Hi,
hier ist ja schon eine Menge gesagt worden und eigentlich ist die Diskussion ja auch schon durch.
Mir sind eine Menge Gedanken durch den Kopf gegangen, seit dem das Thema von den Medien verstärkt aufgegriffen wurde.
Ich bin nicht katholisch und bin auch immer noch in der Kirche. Und ich bin nicht deswegen noch in der Kirche, weil ich der Meinung bin, alles was jetzt hochkocht sei nur in dem Dissidenten-Verein passiert. So ist es ja nicht.
Es geht um gewalttätige Übergriffe und sexuelle Übergriffe.
Missbrauch ist beides.
Ja sicher gab es Zeiten, in denen es ganz normal war, dass es halt etwas „hinter die Löffel“ gab, wenn man nicht gespurt hat. Gibt ja auch heute immer noch Leute, die behaupten, es hätte ihnen nicht geschadet. Na ja.
Für mich passt halt Kirche und Gewalt, egal in welcher Form überhaupt nicht zusammen. Ne, ich denke jetzt nicht an Hexenverbrennung o. ä. … sondern schon die Zeit, auf die sich die Fälle konzentrieren.
Der Papst hat zu den Missbrauchsfällen erst Stellung bezogen, als der Druck immer größer wurde. Der Hirtenbrief war ursprünglich für die
Missbrauchsfälle in Irland gedacht. So habe ich zumindest die Medienberichte verstanden.
Ich finde, er tut sich schon schwer, dazu Stellung zu nehmen. Die für mich einzig ehrliche Aufarbeitung wäre, es der Staatsanwaltschaft zu überlassen, ob wann und wo zu ermitteln ist.
Eine Institution, die ganz klar weiß, was richtig und was falsch ist,
was Sünde und absolut inakzeptabel ist, sollte sich nicht zu schade sein, vor der eigenen Tür zu kehren. „Doppelmoral“ … irgendwie kommt mir dieses Wort immer wieder in den Sinn.
Ich höre auch immer wieder, dass alles nur am Zölibat läge. Ehrlich gesagt erschließt sich mir das nicht, wie man pädophile Neigungen mit der Aufhebung des Zölibats „erschlagen“ könnte.
Offensichtlich … hörensagen … muss sich ja die katholische Kirche auch bewusst sein, dass der Zölibat schon eine hohe Herausforderung ist. Es soll einen Fonds geben, aus dem die Alimente für „Zölibats-Kinder“ bezahlt werden? Aber wie gesagt, ob das stimmt weiss ich nicht. Aber wenn dem so ist … Doppelmoral? …
Aber jut, ich sags mal so: Mit dem Bodenpersonal bin ich auf jeden Fall nicht sehr zufrieden
Und trotzdem muss ich einfach mal sagen, dass die Kirchen auch viel soziale Arbeit leisten. Ich habe Menschen vom „Dissidenten-Verein“ kennengelernt, die so unglaublich viel tun, sich für andere Menschen engagieren. Man kann nicht alle über einen Kamm scheren.
Was mich wirklich annervt ist, dass es im Moment jede Menge öffentlicher Entschuldigungen gibt. Vielleicht bekommen wir auch irgendwann so einen „G-Day“ wie die Australier?
Wenn man sich mal die Mühe macht, Missbrauchsopfern ein Ohr zu schenken, dann wird man vielleicht das Ausmaß begreifen, was solche Übergriffe in Menschenleben anrichten können.
Liebe Grüße
usch