Hi
Laut Sure 4,32 werden Frauen für das, was sie im Leben getan haben, entlohnt. Nur wie das genau aussieht ist nicht beschrieben. Manche islamische Theologen sagen, natürlich nicht wörtlich, dass die Belhonungen für Männer ausgeschrieben werden weil Männer sonst zu blöd sind um den Wert der Offenbarung zu kapieren. Frauen dagegen können zwschen den Zeilen lesen. Immerhin kommen sie auch ins Paradies. Sure 39,34 spricht von allen Rechtschaffenden, die beim Herrn erwartet, was immer sie begehren.
In Sure 2,25 heißt es: „Verheiße aber denen, die glauben und das Rechte tun, dass Gärten für sie bestimmt sind, durcheilt von Bächen. Und sooft sie mit einer ihrer Früchte gepseist werden, sprechen sie: „Dies war unsere Speise zuvor“; doch nur ähnliche werden Wir ihnen geben. und darin werden sie reine Partner haben, und darin sollen sie ewig verweilen“. Die Partner sind nicht geschlechtsgebunden, heißt Männer bekommen Frauen, Frauen Männer, oder was immer sie mögen.
Sprich, die Existenz von sexy jungen und vitalen Männern für Frauen im Paradies, zusätzlich zu den Ehemännern, ist nicht ausgeschlossen.
Weitere Paradiesversprechungen für Mann UND Frauen finden sich hier:
33,35; 16,97; 99,7
In manchen Quellen heißt es, das die Schönheit einer rechtschaffenden Frau die Schönheit der Frauen des Paradieses weit übertreffen würde. Was praktisch ist, da Männer im Paradies die Jungfrauen (so man von diesen ausgeht) ja _zusätzlich_ zu den angeheirateten Frauen erhalten.
Ich bin mir nicht sicher ob du jetzt nur etwas über den Koran wissen möchtest oder auch genreell, ich habe es jetzt mal als letzteres interpretiert.
Frauen kommen in vielen patriarchalen Paradiesvorstellungen oft nur untergeordnet als Randfigur oder überhaupt nicht vor. Im Mahayana Buddhismus werben die Paradiese sogar damit, vollkommen frauenfrei zu sein, da Frauen als unrein gesehen werden, obwohl Buddha dies so nie gesagt hat und dieser sie für Erlösungsfähig hielt.
Verändert wurde das erst im Tara-mula-kala (6.-8. Jh) des Vajrayana Buddhismus in Tibet, dort wird Tara (ein Aspekt Avalokitesvaras = GUanyin in Chna) als erster weiblicher Buddha dargestellt.
Die alten Chinesen hatten sowieso keine konkreten Paradiesvorstellungen, für die meisten Menschen ging das Leben genauso weiter wie vorher, nur halt unter der Erde, in den Gelben Quellen, und wenn sie besonders toll waren wurden sie vielleicht Unterweltsbeamter… für ausgewählte Menschen gab es Inseln und Städte der Unsterblichen (Penglai, Fengdu u.ä.) und für besonders tolle Unsterbliche de Garten des Königvater des Ostens bzw. die Berge um die Könginmutter des Westens herum, die dann auch regelmäßig zum Pfirsich(der Unsterblichkeit)futtern einlud. Das sind Entwicklungen von etwa 200-600 n. Chr., bei der Königinmutter auch etwas später.
Mit dem Quanzhen Daoismus, der als Reaktion auf die patriarchalen Religionen entstand, wurden Frauen innerhalb dieser Ausrichtung erhoben, sie waren oft Lehrmeisterinnen und wurden auch als Unsterbliche teilweise deifiziert, erhielten Zugang zu den Paradiesen. Einer der Acht Unsterblichen ist eine Frau.
s.
Yü Chün-fang. Kuan-yin. The Chinese Transformation of Avalokiteśvara. New York, 2001. zB. S.20-40
Landesman, Susan: „Goddess Tārā: Silence and Secrecy on the Path to Enlightment“, in: Journal of Feminist Studies in Religion Vol.24/1, 2008. S.44-59.
Nach der vollständigen Feminisierung des Guanyin Kultes in der Song-Zeit, wurde die Aussicht besser. Inständige Verehrung Guanyins konnte Frauen einen Platz im kleinen Paradies, Potaloka, das später auf der Insel Putuoshan lokalisiert wurde, sichern - dennGuanyin war eben Allbarmherzig und zu dieser Zeit eine besondere Gottheit der Frauen geworden, auch außerhalb des Buddhismus.
Über Homosexuelle wurde so nie gesprochen, die gehobene Gesellschaft Chinas war über Jahrhunderte durchaus bisexuell ausgerichtet, was uns nichts über die Sexualität der Leute sagt. Es gibt mehr als genug quellen über männliche Beziehungen und eine Handvoll weiblicher. Nach der klassischen Ethik wurden Mann und Frau im Jenseits zusammen vorgestellt, aber das wurde dank Konkubinen schon öfters aufgebrochen. Abweichungen von der konfuzianischen Idealvorstellung gab es freilich nur im völkischen Erzählgut und später in der niederen Literatur ca. ab der Ming-Dynastie. Prinzipiell kann davon ausgegangen werden dass, wenn ein Magistrat z.B. einen männlichen Favouriten hatte und seine Frau unethischerweise vernachlässigte, er diesen im Jenseits genauso hatte, sofern der Favourit keine eigene Familie gründete - aber im völkischen Erzählgut war der „romantische“ Selbstmord sowieso weit verbreitet.
hoffe, das hat dir weitergeholfen.
lg
Kate