Paranoide Demenz ?

Hallo,
ich habe ein sehr großes Problem mit meiner Mutter:
Vor ca. 3 Monaten musste mein Vater nach einen Schlaganfall ins Pflegeheim. Da meine Eltern Ersparnisse haben muß meine Mutter fast die Hälfte ca. 1500 Euro jeden Monat bezahlen. Das Problem ist jetzt das meine Mutter jetzt denkt das sie das auch weiter zahlen muß,auch wenn sie keine Ersparnisse mehr hat. sie denkt das sie nichts mehr zum leben hat, und auf der Straße leben muß. Wir versuchen es ihr jeden Tag von neuen klar zu machen das es nie so sein wird. Aber es ist alles umsonst.Sie ist da von felsenfest Überzeugt.Sie ist jetzt vor kurzen 72 Jahre geworden und körperlich noch gut drauf.Kann das schon ein Anzeichen von Demenz sein?

Hallo kubi27,
da ich mich in dieser Angelegenheit nicht wirklich auskenne , kann ich Dir dazu auch keinen Rat geben . In Sachen ADS/ADHS könnte ich Auskunft geben , aber Dein Problem ist doch sehr davon entfernt ! Menschlich gesehen ,würde ich eher darauf schließen , das Deine Mutter unter Existens-Ängsten leidet und einfach nicht glauben kann und will , das sie unter gegebenen Umständen absolut nicht weiterzahlen muß !Eine Demenz fällt am ehesten auf , wenn im alltäglichen Tagesablauf viele kleine Dinge vergessen werden , wie zum Beispiel Termine oder Ähnliches . Oder wenn Deine Mutter Dir dreimal täglich das Gleiche erzählen würde !
Aus medizinischer Sicht gesehen ,sollte man bei Verdacht auf Demenz einen Arzt konsultieren , schon allein um Zweifel auszuräumen !Ich hoffe , Du kannst mit dieser aussage wenigstens etwas anfangen und hoffe für Dich , das Deine Mutti noch lange fit und rüstig bleibt !
Es grüßt sonny67

Hallo Kubi,
ich kann mir vorstellen, dass die Situation für euch alle eine große Belastung ist. Umso verständlicher, dass Ihr euerer Mutter diese Sorgen nehmen möchtet. generell ist das jedoch eine verständliche Sorge der Mutter. es ist das Wesen von Veränderungen, dass sie Angst machen.Je existenzieller, desto größer.

Existenzängste, gerade in dieser Generation, für die Ersparnisse essenziell sind und der Verlust dessen, was man extra fürs Alter angespart hat, sind bedrohlich. Leider gehen Ängste niemals davon weg dass man sie jemanden auszureden versucht, auch wenn es in noch so liebevoller Absicht geschieht.

Ich habe einige Ideen dazu, die erste ist:
wie beruhigt Ihr sie denn? Gebt ihr konkrete Hinweise, dazu, wie ihr Überleben immer gesichert ist? Also malt ihr das konkrete Szenario aus und zeigt ihr dann konkrete Schritte auf, woran sie sich wirklich festhalten und worauf sie zurückgreifen kann?
Fragt ihr sie, woran konkret sie diese Angst festmacht?
Wenn ihr spürt, es ist eine diffuse Angst, die rational nicht begründet ist, weil es genug beruhigende Argumente gibt, dass das wirklich nie eintreten kann, noch eine weitere Idee:

Zum anderen könnte sie sich (von außen) helfen lassen, die Angst genauer zu betrachten und sich ihr zu stellen. Bzw. wo sie es sich erlauben kann, sich austauschen kann, sich mit anderen auch mal ablenken kann (Grübelschleifen!!)
Erwartet bitte nicht, dass das so schnell geht. Sie muss sich an die Situation gewöhnen und je mehr ihr ihr die Angst auszureden versucht, desto schlimmer wird sie werden.Unbewusst spürt man zudem, der andere nimmt mich nicht ernst ud ich bin völlig allein mit dieser Existenzangst und dann wird sie noch größer.

Wenn ihr bei ihrem Zustand an Demenz denkt (?), so habt ihr vermutlich auch große Angst,(um euere Mutter z.B.). Wenn jemand Angst hat, braucht er Menschen, die diese Angst aushalten.

Ängste haben eine Berechtigung und wenn man das versteht, so ist es viellleicht eine Chance, ihr zu zeigen, dass ihr sie liebt und für sie sorgen werdet. Akzeptiert ihre Angst.
Ich denke, ihr geht liebevoll mit ihr um, wie es sich anhört. Habt Geduld. Gut wäre, wenn ihr ihr erklärt, dass ihre Angst zwar sehr verständlich ist, aber dass Gedanken die Gefühle bestimmen und eine große Macht haben.

Wenn ich denke, alles wird schlecht, fühle ich mich schlecht und bahne den Weg dafür, dass es mir dann wirklich schlecht geht. Wenn ich denke, „Ja, kann sein, dass das eintritt (=ernst nehmen der Angst), es muss aber nicht geschehen (Hoffnung = positiveres Gefühl), so signalisiert man sich selbst: ich versuche, HEUTE so glücklich wie möglich zu leben, denn ich kann morgen schon tot sein. Und was hat mir meine ganze Angst dann gebracht? Die Sorgen bringen mich nur schneller dahin!“

Hilfreich ist auch eine geführte „Traumreise“, die sie sich regelmäßig morgens z.B. vor dem Start in den Tag anhören kann. Falls Sie einen Glauben hat, gibt es spirituelle Hilfe auf CDs, z.B. in christlichen Buchhandlungen. (Eva-Maria Kaufmann z.B.)
Ich selbst finde es bei Ängsten gut, regelmäßig !!! Entspannungsübungen zu machen. Das kann das sehr wirkungsvoll sein.

So, das sind meine Ideen.

Wenn ihr berechtigte andere Hinweise auf Demenz habt, würde ich es abklären lassen, aber allein aus der Antwort kann ich das nicht schließen.

Alles Gute und herzliche Grüße

Ich würde vorschlagen mit einen Facharzt
zu sprechen.
Gruss Einstein

Hallo kubi27,

ich kann dir zwar mit der Frage, ob es sich um Demenz handelt, nicht weiter helfen, dazu solltest du einfachmal einen Artzt befragen, aber
ich frage mich jetzt, ob es sich bei deiner Mutter nicht einfach um einen Aufmerksamkeitsdefizit handelt. Damit meine ich soetwas wie, jetzt eimal an einem banalem Beispiel dargestellt, wenn eine Frau zu ihrem Mann sagt, dass sie sich hässlich findet. Sie sagt dies zwar, weiß aber im Grunde, auch wenn sie es nicht richtig glauben will, dass sie schön ist, um die Bestätigung ihres Mannes zu bekommen.
Auf deine Mutter bezogen würde ich das so sehen, dass sie einfach immerwieder die Bestätigung braucht, dass ihr für sie da seid. Diese Angst entsteht daraus, dass sie jetzt merkt, dass sich ihr Leben dem Ende zuneigt, was sie an ihrem Mann ja schon sieht. Man ist mehr auf die Hilfe anderer angewiesen und kann nicht mehr alles machen, was man möchte…
Solange ihr auf das, was sie sagt eingeht, wird sie es weiter behaupten, so wie „die Frau“ auch dann nur aufhört vor ihem Mann in Selbstmitleid zu versinken, wenn er nicht mehr darauf eingeht, wird auch deine Mutter dann damit aufhören.
Rede einfach nochmal mit ihr, sage ihr, dass ihr für sie da seid und sag ihr auch, dass sie aufhören soll, sich weiter so einen Blödsinn einzureden, wo sie ja selber weiß, dass es nicht stimmt. Mache sie auf ihr im Selbstmitleid versinkendes Verhalten aufmerksam.
Danach solltet ihr wirklich nicht mehr auf diese Äußerungen eingehen und sie mit z.B. öffensichtlichem Augenverdrehen kommentieren oder Aussagen wie, „Mama, du weißt genau, dass du Blödsinn erzählst!“.
Ich denke, dass sie dann damit aufhören wird, falls es jedoch schlimmer werden sollte und wirklich mit Demenz zu tun haben sollte, würde ich einen Therapeuten bzw. einen Arzt aufsuchen!

Ich hoffe ich konnte helfen,
Liebe Grüße,
Anouk