Partner-Freundin Konfliktchaos am Arbeitsplatz

Hallo an alle,

mich beschäftigt derzeit ein Konflikt mit einer Freundin, der sich gelegentlich auch auf meine Partnerschaft auswirkt, sehr, und interessiere mich aus aktuellem Anlass einfach mal für die eine oder andere Sichtweise und würde mich daher über eure Meinung zu meiner Situation freuen.

Vorab kurz zum Umfeld: ich arbeite in einem kleinen Unternehmen (

Hallo inka,

ohne näheres über den konkreten Streitfall zu wissen, liest sich dein Posting für mich folgendermaßen, in der Hoffnung, dass du daraus keinen Angriff interpretierst:

Ich lese derart oft von dir das Wort „Verletzung“, dass ich unweigerlich das Gefühl gewonnen habe, du badest regelrecht darin. Du fühlst dich verletzt, verraten, schlecht behandelt, und alle, die das nicht so sehen, tun dir nur noch mehr schlechtes. Ich finde es gut, dass du immerhin schon erkannt hast, dass du dich so fühlst und dass du es als Problem siehst, grad nicht drüber weg zu kommen. Jedoch muss genau das der Weg sein. Mich würde hier wirklich mal brennend die andere Seite des Problems - deine Freundin - interessieren, weil mich auf Basis des Verhaltens von ihr, deinem Partner und eures Freundeskreises der Verdacht beschleicht, dass nicht alle das so eindeutig (sie hat dich verletzt) sehen, wie du.
Verlangen würde ich an deiner Stelle erstmal von niemandem was. Vordergründig hast DU das Problem an mehreren Stellen und für andere, vorrangig wohl für deinen Partner und euren Freundeskreis, ist es ein unangenehmes Spießrutenlaufen zwischen der eigenen Einschätzung und dem Gefühl, dir nicht weh tun zu wollen. Deshalb würde ich an deiner Stelle versuchen, das Problem bei der Wurzel zu packen. Z.B. zu erst einmal einsehen, dass dein Partner durchaus anderer Meinung sein kann als du, wer in welchem Umfang hier Schuld am Zerwürfnis zwischen dir und deiner Freundin hat. Zum zweiten würde ich mich aus diesem „Ich bin verletzt“-Modus herausbewegen. Guck um dich herum, über was du dich definieren kannst, außer über die Wertschätzung einer einzelnen Person bzw. ihrer Aussagen zu einem bestimmten Zeitpunkt. Mir scheint, du hängst gedanklich sehr an diesem Thema fest. Da solltest du von weg, Abstand gewinnen. Und zu guter Letzt nochmal das Gespräch mit der Freundin suchen. Was auch immer vorgefallen ist, kann ja schon wieder abgekühlt sein und lässt sich nun vllt. in Ruhe bereden.

Gruß

Hallo Inka,

oh je, das klingt ja alles ziemlich kompliziert. Ich versucht mich da mal ranzutasten…

Das erste, was mir eingefallen ist, ist die Frage, ob du schon mal über einen Arbeitsplatzwechsel nachgedacht hast. Wenn man so ein massives Problem mit so einer (eigentlich) engen Kollegin in einer so kleinen Firma hat, geht das m. E. auf Dauer nicht gut.

Mit der Verletzung habe ich seitdem wirklich zu kämpfen und
kann das ganze so für mich auch nicht ruhen lassen - jede
Nicht-Beachtung empfinde ich erneut als Affront und komme auch
schwer damit zurecht, dass früher gemeinsame Events im
Freundeskreis nun ohne mich stattfinden. Mal abgesehen von dem
nicht-darüber-hinweg-kommen ist aber auch aller aktueller
Kontakt schwierig und geht häufig mit verletzenden Äußerungen
ihrerseits, gerne auch öffentlich, einher.

Du schreibst, dass die früher gemeinsamen Events nun ohne dich stattfinden. Ich finde das ganz normal, dass dich das verletzt. Natürlich ist es bis zu einem gewissen Grad verständlich, dass sich die Kollegen nicht einmischen wollen und deshalb nicht einfach diese Freundin ausladen, damit du dabeisein kannst. (Ich gehe davon aus, dass du von dir aus einfach nicht mehr teilnimmst, weil du die Konfrontation mit ihr scheust, im Gegensatz zu ihr.) Auf der anderen Seite scheint mir deine Freundschaft zu deinen anderen Kollegen auch nichts sonderlich Ernsthaftes gewesen zu sein, sonst wäre es ihnen ja wichtig auch mal was mit dir zu unternehmen.

Man könnte die
aktuelle Situation als Rückzug meinerseits und Angriff
ihrerseits beschreiben, worunter ich sehr leide, weil es
eigentlich nicht meine Art ist, klein beizugeben, wenn ich
mich ungerecht behandelt fühle, den Arbeitsplatz aber als
falschen Ort für derartige Auseinandersetzungen empfinde und
aufgrund der jüngeren Erfahrung Angst vor weiterer Eskalation
habe.

Für welche (weiteren) Auseinandersetzungen siehst du den Arbeitsplatz als falschen Ort an? Für die mit den anderen Kollegen? Was gäbe es denn da eigentlich zum Auseinandersetzen? Das hab ich noch nicht so ganz verstanden.

Mir ist natürlich bewusst, dass nicht alle Welt ihr den Rücken
kehren kann, nur weil sie mich schlecht behandelt hat und ich
versuche, damit halbwegs zurecht zu kommen und meine
Verletzung diesbezüglich für mich zu behalten, andererseits
leide ich aber schon darunter, dass ich den Eindruck habe, es
interessiert keinen, wie sie derzeit mir gegenüber auftritt
und alle machen weiter wie bisher.

Kann es sein, dass das vor allem daran liegt, dass du dich in dieser Hinsicht sehr unverstanden fühlst?

Wirklich schwer fällt mir das jedoch, wenn es meinen Partner
betrifft. Er pflegt mit ihr keinen anderen Umgang als vorher -
lockere Freundschaft. Er versucht aber oft, das Verhalten
meiner Freundin zu entschuldigen und zu relativieren. Er wird
dabei nicht unsachlich oder so, und sicher hat sie ihre
Beweggründe, aber ich fühle mich dann einfach doppelt
verraten, weil ich das Bedürfnis habe, dass er meine
Verletzung irgendwie versteht und dass er für mich Partei
ergreift.

Kann ich gut verstehen. Manchmal möchte man einfach keine Sachlichkeit, sondern nur Verständnis.

Ich hab im Moment echt Schwierigkeiten, wie ich mit diesem
Konflikt, der sich wohl auch nicht so schnell klären wird,
umgehen soll und insbesondere, was ich von meinem Partner
erwarten kann und was einfach gekränkte Eitelkeit ist. Sprich:
woran ich selber arbeiten muss, und was ich bei ihm guten
Gewissens adressieren kann. Ich leide wirklich unter der
Situation und finde irgendwie keinen Weg, mit dem ich,
geschweige denn auch andere, gut umgehen können.

Ich finds schwer, dir hier zu raten, aber es ist klar, dass genau das dir am wichtigsten ist… Mir scheint es für eure Beziehung wichtig zu sein, dass du ihm alles zumuten kannst und darfst, was dich in dieser Hinsicht beschäftigt und bedrückt. Vielleicht täusche ich mich, aber mir klingen deine Worte so, als würdest du versuchen möglichst viel mit dir allein auszumachen. Weiß er, dass es dich verletzt, wenn er sachlich auch ihre Beweggründe nachvollziehen kann?

Vielleicht hilft es dir, dir klarzumachen, dass das wohl recht typisch für Männer ist, sowas sachlich zu betrachten und dass das nicht bedeuten muss, dass er nicht zu der steht.

Auf der anderen Seite kommt es mir so vor, als würdest du genau das irgendwie auch von dir selber verlangen oder erwarten. Einen sachlichen Umgang damit. Als würdest du die Enttäuschung und Verletzung mit Sachlichkeit bekämpfen wollen. Kann das sein? Ich glaube, dass das nicht geht. Damit unterdrückst du deine Gefühle höchstens, aber innerlich brodelt es weiter. Ich glaube, du musst diese Enttäuschung zulassen und genau anschauen, woher sie kommt (Ich vermute, dass sachliche Gründe da nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen.) Wenn du das mit deinem Partner besprechen kannst, ihm also deine emotionalen Gründe für die Verletzung klar machen kannst, ohne sie unbedingt sachlich begründen zu wollen, besteht m. E. eher die Chance, dass auch er vom sachlichen Verstehen der Beweggründe dieser Freundin wegkommt und dich auf der Ebene versteht, auf der du verstanden werden möchtest. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt verständlich ausgedrückt hab. Ich finde das sehr kompliziert… Frag gerne nochmal nach.

Liebe Grüße
M.

Hallo inka,

ich verstehe deine Situation und finde auch schade, dass dein Freund hier nicht Partei für dich ergreift.
Scheinbar scheint deine Bekannte noch verletzte zu sein, sonst würde sie dich nicht weiterhin angreifen.
Die wohl beste Möglichkeit ist, über den Dingen zu stehen und ihr keine weitere Beachtung zu schenken.
Ich weiß, dass das nicht ganz einfach ist, aber so wird sie eventuell mit der Zeit das Interesse an ihren Sticheleien verlieren.
Ich hoffe, die Sache klärt sich.

Liebe Grüße,
kleineschnute

Vielen Dank für deine Einschätzung. Eben um zu hören, wie es sich für andere so liest, hatte ich mich ja für den Post entschieden. Deine Antwort liest sich also für mich nirgends wie ein Angriff.

Mit der Sichtweise meiner Freundin kann ich naturgemäß nicht dienen. Ich gestehe, dass ich selber da auch relativ ratlos bin, weil eigentlich nichts vorgefallen ist, woraus ich mir derart drastisches Verhalten erklären könnte. Ich weiß sehr wohl, was sie vorher an meinem Verhalten störte, darüber hatten wir gesprochen, meiner Meinung nach war das danach soweit geklärt. Hauptsächlich ist das, dass sie den Eindruck hat, ich nähme häufig ihren Rat in Anspruch, berücksichtigte ihn dann aber nie. Aus meiner Sichtweise ist das anders, ich lasse aber einfach mal stehen, dass ich absolut nachvollziehen kann, wie sie zu diesem Eindruck kommt (was ich auch so kommunizierte), und dass es sie verärgert. Aber wie gesagt, darüber hatten wir gesprochen, mit dem Ergebnis, dass sie sich damals schon für die gelegentlich sehr verletzenden Aussetzer entschuldigte, es läge an ihr, da einen anderen Umgang zu finden.

Ich tue mich derzeit schwer damit, das Gespräch zu suchen. Das habe ich häufig getan, mit dem Ergebnis, dass alles ok schien, eine Aussprache gelungen zu sein schien - und dann genau die gleichen Probleme auftraten wie vorher. Letztlich geht es mir also darum, erstmal entsprechenden Abstand zu finden, eben weil ich ihn bislang offenbar nicht in ausreichendem Maß habe.

Dein Gedanke, mich nicht so über ihre Wertschätzung zu definieren, beschäftigt mich und ist glaube ich sehr zutreffend in der aktuellen Situation.

Schönen Tag dir und danke,
Inka

Hi!

vielen Dank für deine ausführliche Antwort und deine Meinung zum Thema. Ich versuche mal, auf noch offene Fragen einzugehen, so als Feedback :smile:

Das erste, was mir eingefallen ist, ist die Frage, ob du schon
mal über einen Arbeitsplatzwechsel nachgedacht hast. Wenn man
so ein massives Problem mit so einer (eigentlich) engen
Kollegin in einer so kleinen Firma hat, geht das m. E. auf
Dauer nicht gut.

Ist leider keine Option. So lange ich noch studiere bin ich hier aus diversen Gründen gebunden. Schon allein, weil ich nur als Hilfskraft angestellt und auch bezahlt würde, solange ich keinen Abschluss habe, was hier nicht der Fall ist (habe als Werkstudi angefangen und mittlerweile einen normalen Teilzeitjob).

(Ich gehe davon aus, dass du von dir aus
einfach nicht mehr teilnimmst, weil du die Konfrontation mit
ihr scheust, im Gegensatz zu ihr.)

Teils/teils, aber natürlich könnte ich, wenn ich möchte, auch an mehr teilnehmen als derzeit. Es ist auch nicht so, dass ich plötzlich vereinsame oder so. Allein schon deshalb, weil meine Freundin eh abends recht wenig unternehmen kann, da alleinerziehend mit 2 Kindern.

Auf der anderen Seite
scheint mir deine Freundschaft zu deinen anderen Kollegen auch
nichts sonderlich Ernsthaftes gewesen zu sein, sonst wäre es
ihnen ja wichtig auch mal was mit dir zu unternehmen.

Hm, siehe oben, die meisten sehe ich nicht viel weniger als sonst. Ich glaube ich bin eher traurig um den Verlust des Gruppengefühls, es ist halt durchaus komplizierter jetzt, und ich hatte irgendwie vorher sehr das Gefühl, mal angekommen zu sein. Das fehlt definitiv, was mich halt besonders zu Events, an denen ich nicht teilnehme, beschäftigt, weils da sehr deutlich wird.

Für welche (weiteren) Auseinandersetzungen siehst du den
Arbeitsplatz als falschen Ort an? Für die mit den anderen
Kollegen? Was gäbe es denn da eigentlich zum
Auseinandersetzen? Das hab ich noch nicht so ganz verstanden.

Es geht nur um die Auseinandersetzung mit ihr. Sie ist in ihrer Art sehr massiv, Eskalation findet gern mitten im Großraumbüro vor allen anderen statt, inklusive z.T. beleidigender oder schlicht vertraulicher Äußerungen vor allen anderen. Das führt dazu, dass ich mich in jeder Auseinandersetzung rein durch die Gegebenheiten unterbuttern lasse. Ich möchte diese Diskussion nicht vor allen führen, schon allein deshalb, weil ich damit nur noch mehr Vertrauliches provoziere, was sie dann breit tritt.

Kann es sein, dass das vor allem daran liegt, dass du dich in
dieser Hinsicht sehr unverstanden fühlst?

Unverstanden, ja, aber auch einfach enttäuscht, dass so niemand irgendwie mal ihr gegenüber Position bezieht, obwohl das quasi im Stillen mir gegenüber durchaus passiert. Letztlich hat keiner Bock, es sich mit ihr zu verscherzen glaube ich.

Auf der anderen Seite kommt es mir so vor, als würdest du
genau das irgendwie auch von dir selber verlangen oder
erwarten. Einen sachlichen Umgang damit. Als würdest du die
Enttäuschung und Verletzung mit Sachlichkeit bekämpfen wollen.
Kann das sein? Ich glaube, dass das nicht geht. Damit
unterdrückst du deine Gefühle höchstens, aber innerlich
brodelt es weiter. Ich glaube, du musst diese Enttäuschung
zulassen und genau anschauen, woher sie kommt (Ich vermute,
dass sachliche Gründe da nur eine sehr untergeordnete Rolle
spielen.)

Ja, das ist ganz sicher so. Ich neige sehr dazu, mich selbst verstehen und erklären zu wollen. Letztlich ist es für mich aber halt auch der Weg, eben nicht in Selbstmitleid zu ertrinken, zumindest nicht nur, sondern mich auch einfach mal zu fragen, was halt schief gelaufen ist, oder was ich eben tun kann, ums endlich mal besser zu machen.
Dass es innerlich weiter brodelt ist halt irgendwie genau der Punkt, von dem ich den Eindruck habe, ihn nicht im Griff zu haben.

Wenn du das mit deinem Partner besprechen kannst,
ihm also deine emotionalen Gründe für die Verletzung klar
machen kannst, ohne sie unbedingt sachlich begründen zu
wollen, besteht m. E. eher die Chance, dass auch er vom
sachlichen Verstehen der Beweggründe dieser Freundin wegkommt
und dich auf der Ebene versteht, auf der du verstanden werden
möchtest. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt verständlich
ausgedrückt hab. Ich finde das sehr kompliziert… Frag gerne
nochmal nach.

Doch, ist sehr verständlich :smile: Ich glaub, da haben wir einen ganz typischen Mann-Frau Konflikt. Bislang habe ich es nicht geschafft, ihn da auf meine Ebene zu holen. Verstehen tut er das wohlmöglich, aber wenn er dann irgendwas sagt oder unternimmt kommt er immer wieder auf die Sachebene zurück, und auf der kann er mir irgendwie nicht so richtig helfen…

Lieben Gruß und vielen Dank für deine Mühen,
Inka

Hallo,

ich an deiner stelle würde das auf der Arbeit derart angehen, das ich in solchen Situationen ganz klar . aber sachlich, stelllung beziehe- wenn sie persönlich wird, reicht doch „ich bleibe lieber sachlich, und privates hat hier nicht zu suchen“, und wenn sie weitermacht würde ich mich umdrehen und gehen.

Und deinem Partner würde ich ganz klar sagen, das du auch mal Verständnis brauchts, ohne keine Lösungsansätze zum Verständnis deiner Freundin. Männer halt,

Und ich würde auch nicht erwarten, das sich jemand einmischt, warum auch? Wenn das ein privater Streit ist zwischen zwei Kolleginnen, würde ich mich da auch raushalten.

lg

Brenna

Hi Inka,

Ich glaube ich bin eher traurig um den Verlust des
Gruppengefühls, es ist halt durchaus komplizierter jetzt, und
ich hatte irgendwie vorher sehr das Gefühl, mal angekommen zu
sein. Das fehlt definitiv, was mich halt besonders zu Events,
an denen ich nicht teilnehme, beschäftigt, weils da sehr
deutlich wird.

Hm… Das verstehe ich immer noch nicht so ganz. Also bei den meisten Unternehmungen, bist du eh dabei, weil sie oft gar keine Zeit hat. Aber wenn du weißt, dass sie mitgehen wird, verzichtest du darauf, weil du nicht wieder mit ihr aneinandergeraten möchtest. Und in diesen Situationen wird dir der Verlust des „Gruppengefühls“ am deutlichsten. Stimmt das so in etwa? Mir ist nicht ganz klar, was du mit "Verlust des Gruppengefühls meinst. Wenn es das ist, was du unten (ich geh dort nochmal drauf ein) näher beschreibst, versteh ich nicht, warum dir das besonders deutlich wird, wenn du bei manchen Events nicht dabei bist…

Es geht nur um die Auseinandersetzung mit ihr. Sie ist in
ihrer Art sehr massiv, Eskalation findet gern mitten im
Großraumbüro vor allen anderen statt, inklusive z.T.
beleidigender oder schlicht vertraulicher Äußerungen vor allen
anderen. Das führt dazu, dass ich mich in jeder
Auseinandersetzung rein durch die Gegebenheiten unterbuttern
lasse. Ich möchte diese Diskussion nicht vor allen führen,
schon allein deshalb, weil ich damit nur noch mehr
Vertrauliches provoziere, was sie dann breit tritt.

Okay, das hab ich jetzt verstanden. Ich kann gut nachvollziehen, dass du in so einem Fall in die Defensive gehst, weil du die Diskussion nicht vor allen andern führen möchtest. Ich glaube aber, die einfachste und beste Erwiderung auf sowas wäre, du einfach ganz klar bennenst (vor allen anderen), dass du es unmöglich findest, dass sie das (schon wieder) in aller Öffentlichkeit breittritt. Lass dich gar nicht auf ihre Vorwürfe und ihre Argumentation ein. Ich würde weder dagegenargumentieren (was du ja offensichtlich nicht tust), noch einlenken und sie zu beruhigen versuchen (was du anscheinend schon tust, so wie ich dich verstanden habe). Geh überhaupt nicht darauf ein, sondern sag ihr einfach nur klar und deutlich, dass du nicht bereit bist, das hier und jetzt zu diskutieren. (Evtl. wird dadurch manchen Kollegen erst so richtig klar, wie unmöglich sie sich verhält.)

Unverstanden, ja, aber auch einfach enttäuscht, dass so
niemand irgendwie mal ihr gegenüber Position bezieht, obwohl
das quasi im Stillen mir gegenüber durchaus passiert.
Letztlich hat keiner Bock, es sich mit ihr zu verscherzen
glaube ich.

Okay. Verständlich. (Und das ist es, was du mit "Verlust des Gruppengefühls meinst, richtig?) Tipp ich richtig, wenn ich dich so einschätze, dass du selber an deren Stelle recht klar Position beziehen würdest? Dann ist erst recht klar, dass es dich enttäuscht, wenn das keiner tut. Vielleicht hilft es dir, dir klar zu machen, dass manche Menschen da einfach wesentlich zurückhaltender sind. Es gehört auch eine Portion Mut dazu, bei solchen Konflikten als eigentlich Außenstehender klar Stellung zu beziehen. Wenn deine Kollegen das nicht tun, ist das m. E. sowas wie mangelnde Zivilcourage (auch wenn das Wort normalerweise in einem anderen Zusammenhang gebraucht wird). Klar kannst du dich darüber ärgern und das wäre sicher auch irgendwie berechtigt, aber du könntest dir auch einfach klarmachen, dass es nichts mit dir zu tun hat bzw. nicht gegen dich gerichtet ist, wenn sie sich da am liebsten raushalten wollen, sondern eher mit deren „Feigheit“ (auch wenn dieses Wort hier ein wenig zu hart ist).

Ich neige sehr dazu, mich selbst
verstehen und erklären zu wollen. Letztlich ist es für mich
aber halt auch der Weg, eben nicht in Selbstmitleid zu
ertrinken, zumindest nicht nur, sondern mich auch einfach mal
zu fragen, was halt schief gelaufen ist, oder was ich eben tun
kann, ums endlich mal besser zu machen.
Dass es innerlich weiter brodelt ist halt irgendwie genau der
Punkt, von dem ich den Eindruck habe, ihn nicht im Griff zu
haben.

Ich glaube, das sind zwei Ebenen. Es ist gut und richtig, wenn du versuchst, das mal neutral und sachlich zu betrachten und dich nicht von deinen Gefühlen „unterbuttern“ zu lassen. Aber auf dieser sachlichen Ebene kannst du, wenn die Enttäuschung tiefer sitzt (und ich bin sicher, das tut sie, sonst hätten dich die sachlichen Argumente auch innerlich zufriedengestellt), nicht gegen das Gefühl der Verletzung angehen. So scheint es mir eher, dass du mit äußeren Argumenten die innere Stimme zum Schweigen bringen willst. Aber das funktioniert nicht. Eben weil das eine andere Ebene ist. Die sachlichen Argumente berücksichtigen nicht die Gründe für die tiefe Verletzung. Mir kommt es auch ein bisschen so vor, als wolltest du hier am liebsten noch mehr Futter für sachliche Argumente bekommen, weil du einfach denkst, dass deine eigenen bisher zu schwach waren. Das ist m. E. der falsche Weg. Selbst wenn die Argumente noch so richtig und klar und stark sind, wird das nicht gegen das innere Brodeln helfen, sondern es höchstens noch ein wenig mehr unterdrücken.

Ich befürchte, dass das grad viel zu allgemein und abstrakt erklärt ist, um wirklich deutlich zu werden, was ich meine. Aber recht viel konkreter kann ich es nicht beschreiben, weil du nicht viel über diese (zerbrochene) Freundschaft erzählt hast. Ich glaube, du solltest dich fragen, was diese Freundschaft dir bedeutet (hat), was genau dich an ihrem Verhalten verletzt hat und warum (nicht im Sinne von sachlichen Gründen, sondern die Frage „Warum tut mir das so weh?“). Und warum du da nicht gelassen drüber wegsehen kannst?

Doch, ist sehr verständlich :smile: Ich glaub, da haben wir einen
ganz typischen Mann-Frau Konflikt. Bislang habe ich es nicht
geschafft, ihn da auf meine Ebene zu holen. Verstehen tut er
das wohlmöglich, aber wenn er dann irgendwas sagt oder
unternimmt kommt er immer wieder auf die Sachebene zurück, und
auf der kann er mir irgendwie nicht so richtig helfen…

Dass das ein typischer Mann-Frau-Konflikt ist, halte ich für ein unbewiesenes Klischee :wink:. Ich glaube, diese Art des Aneinander-Vorbeiredens, gibts sehr häufig und nicht hauptsächlich zwischen Mann und Frau. (Aber das nur nebenbei.)

Ist dir bewusst, dass du bei ihm genau das kritisierst, was du selber mit dir machst? Aus dem, was du oben schreibst, schließe ich, dass du auch selber versuchst, dich aus der emotionalen Ebene auf die Sachebene zu ziehen. M. E. bist du selber viel zu wenig bereit, auf dieser emotionalen Ebene zu bleiben, um ihn wirklich auf diese Ebene holen zu können. Wenn du dir selber schon nicht so recht erlaubst, die Sachebene, mal komplett auszublenden, warum erwartest du das dann von deinem Freund?

Sicherlich bedarf diese Kommunikation auf der rein emotionalen Ebene auch der Übung, aber ich glaube, dass das in ganz vielen Fällen hilfreich sein kann. Das heißt dann eben, sich hinzustellen, und zu sagen: „Mich hat das verletzt weil…“ und dann eben nicht immer nur versuchen, das mit objektiven Fakten zu begründen, bei denen doch ganz „logisch“ ist, dass das verletzt, sondern zu spüren und auch sich sagen zu trauen, warum das eben grade mich verletzt, auch wenn andere das vielleicht gelassener sehen können. Was ist in mir, dass mich das so verletzt? Das ist m. E. dich wichtige Frage.

Wenn du deine Gedanken dazu (hier oder per PN) auch noch genauer schildern möchtest, geh ich gern nochmal drauf ein, verstehe aber, wenn dir das evtl. zu privat ist.

Liebe Grüße und alles Gute
M.

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Guten Morgen Inka,
das ist mal eine lange Mail.Ok.Es ist immer scher als Außenstehender dazu was zu sagen, da man nicht die Hintergründe kennt.Ich hoffe es ist ok,wenn ich einfach du sage,dann lässt sich das hier besser schreiben, da es persönlicher ist.
Du hast leider nicht viel darüber geschrieben, worum es bei Eurem Streit geht,daher ist es schwierig,was genaueres zu sagen.Was du geschrieben hast ist, daß du sehr enttäuscht und verletzt bist, was deine Freundin zu dir gesagt hat,und wie dein Freund reagiert.
Um genaueres zu sagen,müsste ich schon wissen, worumes in eurem Streit geht,denn es gehören immer 2 dazu.
Das du enttäuscht bist,ist normal,aber vielleicht ist es deine Freundin auch.Was war,weißich ja nicht.
Wie du damit fertig wirst?Das ist schwierig zu sagen.Anscheinend wenden sich nun auch deine Kollegen ab von dir,was bedeutet,das sie auf ihrer Seite sind.Bin nun schon neugierig, worum es bei Eurem Streit ging,denn es muss schon heftig gewesen sein,das nun alle GEGEN DICH sind.
Was ich schlimmer finde,das dein Freund nicht auf deiner Seite ist,denn er ist schließlich dein Partner.
Ok.Was kannst du tun? Also,ich weiß, das im Leben nichts ohne Grund geschieht.Aus allem,was uns passiert,sollte man lernen.Man kann stur sein,und sagen: Warum?Ich habe nichts falsch gemacht,dann kommt irgendwann immer wieder das selbein ähnlicher Ausführung wieder,oder man sagt: Was ist da schief gelaufen,woran kann es liegen.Der Gegenüber von dir ist im Grunde genommen dein Spiegelbild.Warumich das alles sge?Ich arbeite als Wellness Therapeutin,und daher bin ich ein Mensch, der die Hintergründe Untersucht, warum was passiert…Ich bin das lebende Beispiel.Aber das ist eine andere Geschichte.Was ich damit sagen möchte ist nicht, das du schuld bist,und die anderen recht haben,und dein Freund richtig handelt…Nein um Gottes Willen…ich will damit sagen, das es einen Grund für alldas gibt.Wie gesagt,um das zu analysieren,müsste ich mehr wissen.Ich weiß,du wolltest vielleicht was anderes hören.Denk mal darüber nach.Es sollte eine Lösung geben.Gerade in der Arbeit ist sowas Gift.Schade das dein Freund nicht hinter dir steht, das würde schon helfen…Sind denn alle gegen dich?Auch dein Chef?Denn der könnte auch mit allen reden,denn Privates sollte nicht der Grund in der Arbeit sein, das die Stimmung da so schlecht ist.Und Privat muss ich dir sagen,solltet Ihr auch noch mal reden.Da muss es eine Lösung geben.Wenn mein Freund nicht hinter mir stehen würde, und es keine Lösung gibt und Einsicht ,dann wäre das keine Beziehung für mich. Wie gesagt,da ich nicht weiß, um was es ging,kann ich leider nichts genaueres sagen.
Ich wünsche dir, das alles gut wird.Liebe
Grüße und einen angenehmen Tag wünscht dir Sonja

Eine Rückmeldung
Hallo zusammen,

zuerst: danke für eure Antworten. Es waren für mich sehr wichtige Gedankenanstöße dabei, die mir dabei geholfen haben, meinen Umgang mit dem Konflikt etwas zu verbessern. Natürlich habe ich auch das Gespräch mit Freunden gesucht.

Die letzte Woche war wirklich sehr aufreibend, da der Konflikt zunehmend eskalierte bis hin zu Petzaktionen bei der Geschäftsführung ihrerseits, die ich ihr wirklich sehr übelnahm. Für mich gab das den Ausschlag, um eine Versetzung auf die andere Etage zu bitten und so erstmal etwas mehr Abstand herzustellen und aus ihrem Einflussbereich quasi zu fliehen, so gut es möglich ist. Ich habe darüber schon länger nachgedacht, mich aber immer sehr schwer getan, „meine“ Kollegen sitzen nunmal eher auf der bisherigen Etage.

Da aktiv zu werden, hat mir gut getan, genau wie meinen Zorn ein bisschen zu kultivieren, und nicht immer nur den Kopf einzuziehen. Nachdem ich den aber übers Wochenende genug kultiviert hatte, habe ich nun heute zu einem Gespräch unter 4 Augen entschlossen, das erstaunlicher Weise ziemlich gesittet abgelaufen ist. Wir konnten vieles ansprechen und manches klären, inklusive eines wirklich großen Missverständnisses.

Ergebnis des Ganzen ist nun, dass zumindest der berufliche Alltag wieder unbelastet funktionieren kann (was für mich ganz wichtig ist. Ich habe enorme Probleme damit, solche Konflikte auf Abstand zu halten) und wir uns wieder in die Augen sehen. Abstand werden wir erstmal weiterhin halten - die Themen, die zu diesem Konflikt geführt haben sind nur eingeschränkt klärbar. (Da geht es u.a. um unterschiedliche Vorstellungen von Freundschaft.)

Vielen Dank euch und eine schöne Woche,
Inka