Partnerschaft und die Freiwillige Feuerwehr oder "Ist eine Beziehung zu so einem Menschen überhaupt möglich?"

Dann solltest du für den nächsten einen Fragenkatalog erarbeiten:

  1. Bist du bei der Feuerwehr
  2. Bist du aktiver Fußballer
  3. Bist du aktiver Fußballfan und fährst auf jedes Spiel „deiner“ Mannschaft
  4. spielst du z.B. Dart
  5. fährst du gerne regelmäßig Motorrad
  6. engagierst du dich irgendwo ehrenamtlich
  7. Hast du Freunde mit denen du dich regelmäßig treffen willst
  8. bist du bei der Polizei o.ä.?
  9. arbeitest du im Schichtdienst?

  10. usw usw
    alles Fragen die evtl. die Freizeit mit dir beschneiden könnten.

Anstatt dich darüber aufzuregen, dass er erst nachts um 1 Uhr von einem Einsatz nachhause kommt, solltest du froh sein, dass ihm nichts passiert ist während er vielleicht versucht hat noch Menschenleben zu retten.

Ich bin immer heilfroh, wenn ich den Alarm höre (hier ist er noch zu hören) und die Feuerwehrautos vorbeifahren und nicht in nächster Nähe halten - egal welche Uhrzeit.

Krümel

Hi Steffi,

das ist eine realistische Einschätzung von Dir. Niemand ist gezwungen, eine solche Partnerschaft zu führen. Du musst Dir jetzt tatsächlich die Frage stellen, wie viel Du bereit bist aufzugeben, um bei diesem Mann zu sein. Wenn Du ihn so änderst (abgesehen davon, dass das nicht geht), dass er immer für Dich Zeit hat und nie in Gefahr gerät, dann ist er nicht mehr der Mann, in den Du Dich verliebt hast. Änderst Du Dich, damit er so sein kann, wie er ist, dann bist du nicht mehr die gleiche, die Du jetzt bist.
Was davon kannst und willst Du?

die Franzi

Steffi,
ich lebe in einem sehr kleinen Dorf, es gibt eine freiwillige Feuerwehr zusammen mit dem größeren Nachbardorf und ich bin heilfroh, dass es sie gibt! Es gibt auch eine Jugendfeuerwehr, bei der auch Mädchen mitmachen. Toll!
Menschen, die aus freien Stücken, ohne Bezahlung, auch unter Einsatz ihrer Gesundheit, helfen wollen, gibt es nicht so viele. Ich finde dies edel.
Und ja, die Feuerwehr macht auch Dienst an der Gemeinde, Feste ausrichten, z. B., das Osterfeuer bewachen, den Maibaum stellen, den Festplatz einrichten und wieder aufräumen und Übungen, alles kommt noch hinzu.
Ich wäre an Deiner Stelle sehr stolz auf ihn!

Wahrscheinlich hast Du die Bezeichnung „freiwillig“ falsch verstanden. Die Mitglieder der freiwiligen Feuerwehr haben sich freiwillig verpflichtet, zu retten! Das ist keine Tanzsportgruppe!

Dein Unverständnis und Deine Ich-Bezogenheit finde ich schon krass. Du konntest nicht ins Kino gehen, Du fühlst dich herabgesetzt? Das ist keine Liebe. Du bist das Problem, nicht er.

Schließlich kann ich mich allen Beiträgen hier voll und ganz anschließen.

Sylvia, die mal mit einem Freiwilligen verheiratet war, der mehr als einmal angesengt riechend nach Hause kam. Das war noch zu Berlin-Zeiten, wo es eine Berufsfeuerwehr gab, die trotzdem ab und zu auf die Freiwilligen angewiesen war.

Die freiwillige Feuerwehr, sie lebe hoch! Mit dankbarem Gruß!

Dass die Sirene genau an meinem Haus steht, jede Woche neben den sonstigen Alarmen (zum Glück meistens nur dreifach) Probealarm (einfach) übt, was den Hund und alle anderen im Dorf auch, in Extase versetzt und ich nicht meckere, ist mein Beitrag dazu.

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Hallo,

leider wissen wir nicht, wie alt Du bist und in welcher Lebenssituation Du Dich befindest. Deinem Nick zu urteilen, bist Du Anfang 20 und wahrscheinlich in der Berufsausbildung oder im Studium. Für die meisten Menschen ist das ein Zeitraum ohne große Verpflichtungen, man ist dem behüteten Elternhaus gerade entsprungen und kann sich dessen Unterstützung immer noch sicher sein, es geht um Freunde, Freizeit, Spontanität, Lebenslust usw. und weniger um Verantwortung, Verpflichtungen usw.

Eine sehr schöne und bequeme Zeit und ich kann durchaus nachvollziehen, wie sehr Du Dein Leben durch das „Hobby“ Deines Freundes eingeschränkt siehst. Die andere Seite der Medaille und die Bedeutsamkeit seiner Tätigkeit wurde Dir ja nun schon mehrfach und vermutlich auch für Dich nachvollziehbar dargelegt. Vielleicht ist Dir auch schon klar, daß er vielleicht lieber einen Abend mit Dir verbringen würde, anstatt sein Leben für Leute zu riskieren, die in der Scheune gezündelt oder besoffen Auto gefahren sind.

Es wird Dir vermutlich nicht helfen, wenn ich Dir schreibe, daß Dein Leben sich in den nächsten 15 Jahren oder so - zumindest, wenn es den üblichen Verlauf nimmt - auch zunehmend in Richtung Fremdbestimmung verändern wird. Je nachdem, welchen Beruf Du ergreifen willst oder schon ergriffen hast, wirst Du auch in der Freizeit entweder ab und an mal arbeiten oder zumindest erreichbar sein müssen oder Du wirst auch im Feierabend nicht ganz loslassen können und Dich mit Deiner Arbeit zumindest gedanklich oder emotional beschäftigen.

Vielleicht wirst Du auch ein Haustier haben, dessen Erkrankung Dich nachts um drei vor dem Notdienst stehen lassen wird. Wenn Du mal Kinder hast, wird es noch „schlimmer“. Du wirst Deine Arbeit stehen und liegen lassen, wenn die Kita oder die Schule anruft, weil das Kind Fieber hat oder gestürzt ist. Der gemütliche Abend auf der Couch wird schnell gelaufen sein, wenn das Kind kotzend ins Wohnzimmer kommt. Die Zeit um die Arbeit herum wird davon bestimmt werden, das Kind von A nach B zu transportieren, Arzttermine zu koordinieren, einzukaufen oder einfach nur den Bespaßer zu machen.

Auch wenn all diese Szenarien aus Deiner Sicht vielleicht noch ganz, ganz weit entfernt sind, ist Dein Freund in dieser Zeit schon angekommen. Er ist nicht selten fremdbestimmt und das ist für Dich und Euch einschränkend. Er hat einen Weg gefunden, damit umzugehen und wenn das nur das Wissen darum ist, daß er eine für die Gesellschaft und den Einzelnen wichtige Aufgabe übernimmt.

Die Frage ist nun, ob Du damit umgehen kannst, daß Deine und damit auch Deine Zeit der Fremdbestimmung etwas früher gekommen ist als Du es erwartet hast. Wenn nicht, trenne Dich von ihm. Überlege Dir aber eines: er ist schon jetzt daran gewöhnt, seine Interessen einer größeren Sache unterzuordnen. Das ist eine Eigenschaft, die in späteren Zeiten mal wichtig werden kann. Er wird vielleicht mal wegen eines Einsatzes mal schnell verschwinden müssen, wenn er eigentlich für die Nachtwache am Kinderbett zuständig wäre, aber Du darfst getrost davon ausgehen, daß er weiß, wie man Verantwortung übernimmt und seine eigenen Interessen zurücksteckt. Er wird sich also voraussichtlich nicht jeden zweiten Abend verdrücken, wenn Du mit dem Kind zuhause herumsitzt, wie das so manch anderer Mann macht.

Anders formuliert: überlege Dir gut, ob Du ein solches Exemplar Mann laufen lassen willst, nur weil Eure Freizeit nicht so planbar ist wie Du es Dir vorstellst.

Gruß
C.

Ich kann verstehen dass das für dich sehr belastend sein muss. aber auf der anderen Seite musst du auch sehen dass ihm die Feuerwehr sehr wichtig zu sein scheint. Nicht er muss sich entscheiden sondern du: entweder du nimmst ihn mit allem drum und dran oder du kannst es eben nicht.

Zwar bin ich kein Feuerwehrmann, aber bei mir wärest Du jetzt ratzfatz aus dem Schneider.