Partnersuche, um die wirtschaftliche Situation zu verbessern - wie und wo?

Das Konzept nennt sich ganz simpel Wohngemeinschaft…

Wenn man in Partner- oder Single-Börsen nach einem Lebenspartner/einer Lebenspartnerin sucht, wird so gut wie immer erwartet, dass man nach Liebe und meistens auch nach Sexualität sucht.

In den letzten Monaten wurde ich durch TV-Sendungen darauf aufmerksam, dass es auch in unserem schönen Land aber so etliche Rentner(innen) und auch Menschen, die noch im Berufsleben stehen, gibt, denen es finanziell gar nicht so gut geht. Die einen erhalten „Armutsrenten“ und müssen bis zum Totumfallen weiterarbeiten, und die anderen halten sich nur mit einer Vielzahl von Jobs so gerade eben über Wasser. Klassisch prekäre Lebenssituationen also.

Dann geht mir stets der Gedanke durch den Kopf: Wenn ich mich mit so jemandem zusammentue, müsste es uns beiden doch besser gehen. „Geteilte Armut ist halbe Armut“.

Wer hat sachdienliche Hinweise darauf, wo/wie man suchen sollte, wenn emotionale und sexuelle Faktoren unbedeutend sind und stattdessen folgende Überlegungen im Vordergrund stehen:
Die eigene wirtschaftliche Situation (als Single) ist unbefriedigend. Man kommt zwar über die Runden, muss sich aber einschränken und sucht deshalb eine Partnerin, die dies eben so erlebt und sich sagt: „Wenn zwei (relativ) finanzschwache Singles eine Wohngemeinschaft bilden, können sie sich - wirtschaftlich gesehen - gemeinsam ein besseres Leben/Wohnen leisten.“
Je älter man wird, desto deutlicher wird einem, dass die Kraft der eigenen zwei Hände nicht immer ausreicht, um alle Aufgaben des Lebens zu erledigen. Mit vier Händen (und zwei Köpfen) fällt vieles leichter. Außerdem ist es angeblich gesundheitsfördernd, nicht permanent allein zu leben.
Man sucht also eher nach einer verlässlichen, sympathischen Freundin, mit der man das Leben besser meistern kann, als allein - nicht nach einer „Geliebten“ und „Begehrten“.
Die Zuverlässigkeit erhöht sich deutlich, wenn dabei (so gut wie) keine Emotionen bzw. Begehren mitschwingen, sondern der Wunsch nach Gesellschaft und Wohngemeinschaft auf nüchterner, vernünftiger Überlegung beruht. Gegenseitiges Wohlwollen ist dazu Voraussetzung. Ichbezogenheit und kriminelle Energie sind Kontraindikationen.

Hallo.

Die Idee ist nicht neu. Schon vor ca. zehn Jahren habe ich in einer „Mein Geheimnis“ (das ist eine Zeitschrift, für die sich selbst Wartezimmer zu schade sind; Zielgruppe ist eher älteres Publikum. Bitte keine Fragen, wie ich das Blatt in die Finger gekriegt habe!) etliche Inserate gelesen, die den unbedarften Mittzwanziger das Blut in den Adern gefrieren lassen.
Neben eindeutig sexuellen Motiven (in der Regel von älteren Herrn angefragt) gab es reihenweise Texte wie diesen:
„Suche Frau/Mann ab 65 für Versorgungsehe. Kein sexuelles Interesse.“ (Hervorhebung von mir).
Hier ging es einzig und allein darum, jemanden zu finden, der einem den Haushalt macht, kocht, usw. und/oder finanzielle Sicherheit bietet.

Was allerdings niemals nicht funktionieren wird, ist die von dir bevorzugte Emotionslosigkeit. Wie du selbst schreibst: Man muß sich von Vornherein sympathisch sein.
Wer mit einem Scheusal zusammenlebt, nur um „über die Runden zu kommen“, wird über kurz oder lang zerbrechen, was das Ganze eher kontraproduktiv macht. Da kann man Emotionen noch so sehr ausblenden.
Aber wenn man sich mag, längerfristig auf engstem Raum zusammenlebt und auch noch dasselbe Schicksal teilt, werden sich bei gesunden Menschen zwangsläufig Gefühle entwickeln, die man u.U. sogar „Liebe“ nennen könnte. Da muß noch nicht mal „Begehren“ im Spiel sein.

Gruß

Michael

Ich würde den Begriff etwas erweitern zu „Wohn- und Lebensgemeinschaft“.
Wohngemeinschaft wäre es ja auch, wenn man sich nur die Wohnung teilt und ansonsten seiner eigenen Wege geht. Die gemeinsame Lebensgestaltung bzw. das gemeinsame (Er-)Leben ist mir schon wichtig.

Aber meine Frage bezieht sich eher auf das „WO“ und „WIE“ sucht man „die beste Freundin“, mit der man „eheähnlich zusammenlebt“, ohne dass „große Gefühle“ oder „Begehren“ auf das gegenseitige Wohlwollen Einfluss nehmen.
In den üblichen Partner- oder Single-Börsen im Internet ruft man mit diesen nüchtern-sachlichen Wünschen eher Kopfschütteln hervor. Die meisten weisen eine „Versorgungsbeziehung“ empört von sich - als ob das etwas Verwerfliches sei. Ebenso findet man kaum Verständnis dafür, dass man Emotionen gegenüber sehr zurückhaltend ist. Dass manch einer die Erfahrung gemacht hat, ohne emotionale Höhen und Tiefen - quasi auf einem mittleren Emotionslevel mit geringer Amplitude - ruhiger und zufriedener leben zu können, ist für die meisten „Partnersuchenden“ ziemlich unverständlich.

Die Frage ist also, gibt es (Online-) Foren für „Partnersuche auf der Grundlage rationaler Überlegung“?

Hallo Michael,

Danke für die konkreten Tipps. Ist „Mein Geheimnis“ eigentlich „das große deutsche Erlebnis-Magazin! Frauen schreiben für Frauen“ ?
Meinetwegen darf das Ergebnis ruhig „Versorgungsbeziehung“ heißen, wobei ich nicht nur die bilateral wirksame wirtschaftliche Verbesserung, sondern auch die gegenseitige Versorgung mit „Gesellschaft“ bzw. „Zweisamkeit“ sowie die ganz pragmatische Alltagsbewältigung meine.
Wenn „Sympathie“, „Freundschaft“ und „Wohlwollen“ auch Emotionen sind, dann sind sie mir willkommen. Ich assoziiere sie mit eher ruhigen, über lange Zeit gleichbleibenden, also zuverlässigen persönlichen Gegebenheiten. Allem anderen aber, was mit heftigem, unkontrollierbarem Auf- und Ab zu tun hat, also z. B. „Liebe“, „sexuelles Begehren“, „Eifersucht“, „besitzergreifende Vereinnahmung“ ähnele ich wohl eher „Mr. Spock“ (von der Enterprise).

Jeder macht im Lauf seines Lebens persönliche Erfahrungen mit starken (meist auch stark schwankenden) Gefühlen. Wenn man dann wiederholt feststellt, dass ohne sie Puls und Blutdruck niedriger sind und gleichmäßiger verlaufen und man sich dabei auch insgesamt vegetativ ausgeglichener fühlt, weil auch unwürdige dramatische Szenen entfallen, verzichtet man lieber auf die Bauchschmetterlinge der Liebe und das Prickeln des erotischen Begehrens. Frieden und Zufriedenheit in der Partnerschaft scheinen mir jetzt - im Rentenalter - bedeutsamer als die „heißen Gefühle“, denen ich in jungen Jahren hinterher gelaufen bin.

Ich lenke meine Aufmerksamkeit mal vom Internet fort auf die gedruckten Medien (in der Hoffnung, dass das nicht wesentlich teurer wird). Vielleicht ist die Online-Partnersuche ja mehr für Jüngere und „Wildere“.
Wie aber erreiche ich am besten Menschen in wirtschaftlich unbefriedigenden Situationen. (Ich will immer „prekäre Situationen“ sagen, stelle aber fest, dass mir der Ausdruck dann doch etwas zu heftig erscheint).

LG, FM

hi

such mal nach Alters-WG

Gruß H.

Es gibt Zweckwohngemeinschaften und solche, die eher aus dem Wunsch nach sozialer Naehe entstehen und bei denen neue Bewohner nach Sympathiekriterien selektiert werden. Einige dieser WG’s aehneln sehr einer Familie. Noch weiter gehen Kommunen in denen von der Kindererziehung ueber Einkommensteilung alles in der Gemeinschaft getan wird. Das ist sozusagen die Ersatzfamilie fuer viele.

Eine Person finden mit der man keine romantischen Gefuehle aber sein Geld teilt wird schwer werden denn meist fuehrt das zu Ungleichheiten (einer steuert mehr bei, der andere braucht mehr Geld…) und das fuehrt schnell zu Problemen wenn es nicht im Rahmen einer Familie bzw. romantischen Beziehung stattfindet. Oder wuerdest Du gerne eine Gemeinschaft mit einer anderen Person eingehen die kaum Einkommen hat und daher einen Teil Deines Einkommens verbraucht?

Ja, das funktioniert nur dann, wenn beide ungefähr gleiche bzw. vergleichbare wirtschaftliche Voraussetzungen einbringen.
Vielleicht liegt hier auch das wesentliche Problem, denn auch andere Eigenschaften (z. B. Mentalität, Temperament, Einstellung zu den wichtigsten Fragen des Lebens etc.) sollten einander möglichst ähnlich sein. Dies im Vorfeld herauszufinden, ist sicher eine Herausforderung.

Aber ich denke, dass auch die Herstellung „sozialer Nähe“ einen „Zweck“ darstellt.
Zweck und Sympathie oder Freundschaft schließen sich ja nicht a priori aus.
Ich hoffe, dass auch emotionale Zwischenstufen ein gegenseitig wohltuendes Miteinander ermöglichen, ohne das „Alles oder Nichts“ einer sogenannten Liebesbeziehung. Wenn letztere ins „Nichts“ stürzt - was kein Beteiligter vorhersehen kann - ist die Gegenwart des Anderen meist unerträglich. In meinem Alter aber verzichte ich lieber auf soziale Nähe, als noch einmal eine Trennung durchstehen zu müssen.
In meiner Vorstellung existieren nicht nur „kalt“ oder „heiß“. Beide Extrema erlebe ich als unangenehm. Mittlere Temperaturen finde ich optimal, auch wenn temperamentvollere Menschen sie „lau“ nennen sollten. Ein laues/lindes Lüftchen lässt mich durchatmen. Tropische Hitze setzt mich schachmatt.

Danke. Werde ich machen!