Pascals Wette im Chan-Modus

seltsamerweise reden alle hier immer nur davon, was man da für
Zeit investieren muss und was das alles kostet.

Hallo loderunner,

das war eine Möglichkeit unter Vielen, die der Fragesteller formuliert hat.

Wie kommt man
denn darauf, dass man erst in einem eventuellen Jenseits etwas
dafür zurück bekommt und somit vielleicht in die Röhre schaut?

Bei manchen Religionen (oder besser beim Religionsverständnis einiger Leute) liegt der Eindruck nicht fern. Hier und heute kann man zufrieden mit seinem Handeln sein. Ich war heute z.B. für ein Kinderlächeln verantwortlich. Ich – kein Gott.

Deine Religion erscheint mir nicht weniger seltsam, als manche Glaubensäußerung, die ich hier im Brett lese. Dabei hast Du den Vorteil einer großen Glaubensgruppe. Dein Glauben erscheint normal, aber es macht keinen Sinn, Deinen Glauben zu hinterfragen.

Ich mag an Dir, dass Du Dich dazu bekennst, dass Du einen Glauben hast, der rationell nicht nachvollziehbar ist. Ich werte Dir auch hoch an, dass Du viele Behauptungen hinterfragst. Noch wichtiger ist mir, dass Du zwischen Deinem Glauben und nachvollziehbaren Erkenntnissen unterscheidest. Unter diesen Aspekten verstehe ich nicht, was Du damit meinst.

Und schon mal darüber nachgedacht, was die seltsamen
Vorstellungen einiger für unser heutiges Leben eigentlich
bedeuten (negatives, aber eben auch positives)?

Grüße

Ulf

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Hallo,

seltsamerweise reden alle hier immer nur davon, was man da für
Zeit investieren muss und was das alles kostet.

das war eine Möglichkeit unter Vielen, die der Fragesteller
formuliert hat.

Ich bezog mich auf die Antwortenden.
Und gemeint habe ich damit:
a) es wird nicht notwendigerweise viel an Zeit investiert. Natürlich gibt es auch Glaubensrichtungen, in denen das der Fall ist. Aber man kann sich ja anderweitig umschauen. Dann hält sich das schon sehr im Rahmen.

b) Was für Zeit wird denn da investiert, worauf wird denn wirklich dabei verzichtet? Auf die 84. Wiederholung von Die-Hard mit der 789. Werbepause? Oder darauf, eine Stunde in der Sonne zu liegen? Ist das wirklich ein Verlust?

Wie kommt man
denn darauf, dass man erst in einem eventuellen Jenseits etwas
dafür zurück bekommt und somit vielleicht in die Röhre schaut?

Damit meinte ich:
Aus Religion kann man Halt, Trost, Geborgenheit schöpfen. Man kann sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen. Man kann mal Hilfe in der Not bekommen.

Und schon mal darüber nachgedacht, was die seltsamen
Vorstellungen einiger für unser heutiges Leben eigentlich
bedeuten (negatives, aber eben auch positives)?

Das bezog sich darauf, wie vielen Trost und Hilfe zuteil wurde. Wie viele Krankenhäuser, Kindergärten, Altenheime, aber auch Entwicklungsholfeprojekte durch ehrenamtlich Tätige und durch Spenden unterstützt werden. Wie sich unsere Moralvorstellung auch auf das stützt, was mal jemand in einem Buch festgehalten hat.
Natürlich hat das in der Vergangenheit nicht nur einmal auch zu Krieg und Vernichtung geführt. Natürlich wurde Macht auch misbraucht. Das ist das erwähnte negative, das aber eigentlich meist gar nicht durch die jeweilige Religion vorgegeben wurde und das man auf jeden Fall bekämpfen muss.
Natürlich kann man auch einwenden, dass die oben erwähnten Projekte auch durch ‚Ungläubige‘ unterstützt/betrieben werden könnten. Werden sie aber eben nicht ausreichend, wie man leicht sehen kann.

All das sollte nicht sagen, dass man auf jeden Fall glauben sollte. Es sollte aber eben nicht unerwähnt bleiben, wenn man gegen den Glauben argumentiert.

Btw., einige der hier gegen Glauben und Religion argumentierenden sind gleichzeitig Anhänger der Wiedergeburtstheorie. Finde ich interessant.
Gruß
loderunner

Hallo loderunner,

Aus Religion kann man Halt, Trost, Geborgenheit schöpfen. Man
kann sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen. Man kann mal
Hilfe in der Not bekommen.

Das funktioniert aber auch mit anderen Gruppen.

Und schon mal darüber nachgedacht, was die seltsamen
Vorstellungen einiger für unser heutiges Leben eigentlich
bedeuten (negatives, aber eben auch positives)?

Ich mache mir immer wieder Gedanken, wie ein Gott und selbstbestimmte Entscheidungen zusammenpassen sollen. Hätte ich einen freien Wille, wenn es einen allwissenden Gott gibt, der heute schon weiß, wie ich in 10 Jahren entscheide?

Das bezog sich darauf, wie vielen Trost und Hilfe zuteil
wurde. Wie viele Krankenhäuser, Kindergärten, Altenheime, aber
auch Entwicklungsholfeprojekte durch ehrenamtlich Tätige und
durch Spenden unterstützt werden.

Meist sind das knallhart durchkalkulierte wirtschaftliche Unternehmungen. Ich empfinde das nicht moralisch verwerflich. Wer nicht wirtschaftlich denkt, kann kaum Projekte umsetzen.
Spenden für den Erhalt eines konfessionellen Kindergartens oder den Erhalt einer Kirche sind im Vergleich zu staatlichen Zuwendungen (die auch Nichtgläubige über Steuern finanzieren) marginal.

Wie sich unsere
Moralvorstellung auch auf das stützt, was mal jemand in einem
Buch festgehalten hat.

Natürlich kann man auch einwenden, dass die oben erwähnten
Projekte auch durch ‚Ungläubige‘ unterstützt/betrieben werden
könnten. Werden sie aber eben nicht ausreichend, wie man
leicht sehen kann.

Bei Dir wäre ich mir sicher, dass Du auch ohne Gottesglauben Dich für soziale oder im Umweltschutz gelagerte Projekte einsetzen würdest. Du bist egoistisch genug, dass Du gerne in einer intakten Umwelt leben möchtest.

Btw., einige der hier gegen Glauben und Religion
argumentierenden sind gleichzeitig Anhänger der
Wiedergeburtstheorie. Finde ich interessant.

Das hat mich auch stark verwirrt. Die großen Religionen sind oft in sich logisch erscheinende Erklärungen, auch wenn es viele Zirkelschlüsse gibt.

Mein Einwand war nur, dass jemand über seinen Glauben gesprochen hat, und Du sonst berechtigt vorwirfst, dass Behauptungen auf Grundlage eines Glaubens nicht sinnvoll sind.
Chan hatte einen Beitrag geschrieben, der auch unter der verschärften Brettbeschreibung „Religionswissenschaften“ akzeptabel wäre. Mir erschien es so, dass Du ihn dafür angreifst, obwohl Du doch andere Leute meinst.

Grüße

Ulf

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trotzdem respektiere ich deine
Weltanschauung natürlich, wenn sie dir nützt.

Und wenn sie ihm nicht nützt, respektierst Du sie dann nicht?

Natürlich nicht, denn Unvernunft ist der Preis des mangelnden Respekts.

Und was deinen Vorwurf, ich würde die Esoteriker und andere hier im Brett mit Zitaten überfrachten, ohne eine eigene Position zu vertreten, betrifft: Das ist das soziale Problem in einer Welt, die vor lauter überfrachteten Informationen tagtäglich explodiert, in allen Bereichen des Wissens. Und das Problem ist, was hier in diesem Brett sichtbar wird: Es ist nicht nur ein „Kampf der Kulturen“, wie ihn der Harvardprofessor Samuel P. Huntington schon 1996 analysierte, und der damalige US-Präsident George W. Bush seine ganze Weltpolitik mit bekanntlich zwei Kriegen danach ausrichtete, sondern es sind Probleme, die der Soziologe Professor Z. Bauman als „Identitätsprobleme in der Postmoderne“ erkannte, das heißt der heutigen globalen Welt und Mediengesellschaft.

Im Übrigen bringen aber für mich hier solcherlei Diskussionen keinen Gewinn. Deshalb bitte ich, von weiteren Kommentierungen Abstand zu nehmen.

Ich gehe nicht mehr darauf ein.

Gruß
C.

trotzdem respektiere ich deine
Weltanschauung natürlich, wenn sie dir nützt.

Und wenn sie ihm nicht nützt, respektierst Du sie dann nicht?

Natürlich nicht, denn Unvernunft ist der Preis des mangelnden
Respekts.

Hallo C.,

meine Weltanschauung ist oft eine völlig andere, als die, die Menschen vertreten, mit denen ich respektvoll umgehen kann.
Natürlich bin ich von meiner Meinung überzeugt und werde mit anderen streiten. Wenn ich meine gewandelten Einstellungen in den letzten Jahrzehnten überprüfe, fällte es mir zunehmend schwer, anderen Leuten Unvernunft vorzuwerfen.

Und was deinen Vorwurf, ich würde die Esoteriker und andere
hier im Brett mit Zitaten überfrachten, ohne eine eigene
Position zu vertreten, betrifft:

Im Brett Philosophie war es meist schlimmer. Eine Aneinanderreihung von selbstverliebten Äußerungen, die zeigen sollen, was Du schon gelesen hast, aber nicht zeigen, was Du meinst. Ein Zitat kann die eigene Meinung unterstützen, ergänzen oder erklären.

Das ist das soziale Problem
in einer Welt, die vor lauter überfrachteten Informationen
tagtäglich explodiert, in allen Bereichen des Wissens.

Das sehe ich auch so. Position beziehen und dann Begründen wäre besser.

Danke für Dein Negativbeispiel:

Es ist
nicht nur ein „Kampf der Kulturen“, wie ihn der
Harvardprofessor Samuel P. Huntington schon 1996 analysierte,
und der damalige US-Präsident George W. Bush seine ganze
Weltpolitik mit bekanntlich zwei Kriegen danach ausrichtete,
sondern es sind Probleme, die der Soziologe Professor Z.
Bauman als „Identitätsprobleme in der Postmoderne“ erkannte,
das heißt der heutigen globalen Welt und Mediengesellschaft.

Im Übrigen bringen aber für mich hier solcherlei Diskussionen
keinen Gewinn. Deshalb bitte ich, von weiteren Kommentierungen
Abstand zu nehmen.
Ich gehe nicht mehr darauf ein.

Damit wären wir wieder beim Thema Respekt. Wenn Du Dich nicht mit anderen Gedanken auseinandersetzen möchtest, solltest Du nicht in einem Forum schreiben! Zur Selbstdarstellung wäre ein Blog geeigneter.

Grüße

Ulf

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Hallo,

Aus Religion kann man Halt, Trost, Geborgenheit schöpfen. Man
kann sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen. Man kann mal
Hilfe in der Not bekommen.

Das funktioniert aber auch mit anderen Gruppen.

Möglich. Kostet dann aber die gleiche Zeit. Ohne Zusatznutzen, was das eventuelle Jenseits anlangt.

Und schon mal darüber nachgedacht, was die seltsamen
Vorstellungen einiger für unser heutiges Leben eigentlich
bedeuten (negatives, aber eben auch positives)?

Ich mache mir immer wieder Gedanken, wie ein Gott und
selbstbestimmte Entscheidungen zusammenpassen sollen.

Das ist hier ja nun eigentlich nicht das Thema, oder?

Hätte
ich einen freien Wille, wenn es einen allwissenden Gott gibt,
der heute schon weiß, wie ich in 10 Jahren entscheide?

Kommt doch ein wenig auf den Gott an, ob der einem diese Entscheidung lässt oder nicht, oder? Und welchen Zweck könnte denn ein Wesen für einen Gott erfüllen, das gar keine eigenen Entscheidungen trifft?

Das bezog sich darauf, wie vielen Trost und Hilfe zuteil
wurde. Wie viele Krankenhäuser, Kindergärten, Altenheime, aber
auch Entwicklungsholfeprojekte durch ehrenamtlich Tätige und
durch Spenden unterstützt werden.

Meist sind das knallhart durchkalkulierte wirtschaftliche
Unternehmungen.

Nunja, geschenkt bekommen auch die nichts. Sie können aber meist mehr Aufwand betreiben wegen der ehrenamtlichen oder auch billigeren (z.B. Nonnen? Aber keine Ahnung, ob die wirklich billiger sind.) Mitarbeiter.

Ich empfinde das nicht moralisch verwerflich.
Wer nicht wirtschaftlich denkt, kann kaum Projekte umsetzen.

Richtig.

Spenden für den Erhalt eines konfessionellen Kindergartens
oder den Erhalt einer Kirche sind im Vergleich zu staatlichen
Zuwendungen (die auch Nichtgläubige über Steuern finanzieren)
marginal.

Spenden sind aber nicht nur in Form von Geld möglich. Hier im Dorf gehören zum Beispiel das Grundstück komplett und das Gebäude zum Teil der Kirche. Und dann eben noch die Ehrenamtlichen, s.o.

Wie sich unsere
Moralvorstellung auch auf das stützt, was mal jemand in einem
Buch festgehalten hat.

Natürlich kann man auch einwenden, dass die oben erwähnten
Projekte auch durch ‚Ungläubige‘ unterstützt/betrieben werden
könnten. Werden sie aber eben nicht ausreichend, wie man
leicht sehen kann.

Bei Dir wäre ich mir sicher, dass Du auch ohne Gottesglauben
Dich für soziale oder im Umweltschutz gelagerte Projekte
einsetzen würdest. Du bist egoistisch genug, dass Du gerne in
einer intakten Umwelt leben möchtest.

Okay, da hast Du mich ertappt.
Wobei ich mir aber nicht sicher bin, inwieweit das auch mit der Erziehung durch christliche Eltern zu tun hat.

Die großen Religionen sind
oft in sich logisch erscheinende Erklärungen, auch wenn es
viele Zirkelschlüsse gibt.

Ja, im Ursprung sind es immer irgendwelche Dogmen. Die kann man dann glauben oder eben nicht. Alles andere baut dann mehr oder weniger logisch darauf auf. Oft leider weniger :smile:

Mein Einwand war nur, dass jemand über seinen Glauben
gesprochen hat, und Du sonst berechtigt vorwirfst, dass
Behauptungen auf Grundlage eines Glaubens nicht sinnvoll sind.

Sind sie auch nicht. Ich versuche deshalb meine Aussagen auch möglichst allgemein, auf mehrere oder gar viele Religionen bezogen zu formulieren.

Chan hatte einen Beitrag geschrieben, der auch unter der
verschärften Brettbeschreibung „Religionswissenschaften“
akzeptabel wäre.

Ja, durchaus. Oder vielleicht auch ‚Philosophie‘. Je nach erwarteter Antwort / Diskussion. Beide Male hätte ich es dann nicht gelesen, aber das wäre vermutlich auch kein Beinbruch.

Mir erschien es so, dass Du ihn dafür
angreifst, obwohl Du doch andere Leute meinst.

Mein Posting steht deshalb direkt unter seiner Frage, weil es sich auf mehrere der anderen Antworten bezieht.
Und ein Angriff sollte es nun gar nicht sein. Mehr ein paar Denkanstöße. Kommt das wirklich als Angriff rüber? War nicht meine Absicht.
Gruß
loderunner

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