Patriotismus BRD/USA

Hallo,mir geht etwas tierisch auf den S…!
Warum dürfen die Amis einen dermassen gewaltigen Patriotismus zur Schau tragen? Wir Deutsche dürfen uns noch nicht mal öffentlich zu unserer Flagge bekennen ohne dadurch eine Rechtsextremismusdiskussion loszutreten.
Die Amerikaner haben erheblich mehr Schandtaten auf dem Buckel als wir Deutsche. Ausrottung der Indianer, Atombomben auf Städte, viele angezettelte Kriege.
Und dann machen die darüber auch noch heroische Filme a la Rambo.
Es steht ausser Frage was im 2. Weltkrieg passiert ist.Aber es gibt Deutschland doch nicht erst seit 1940. Wir haben gewaltiges im geistigen, kulturellen und wissenschaftlichen Bereich geschaffen.
Warum ist das so?
Weihnachtliche Grüsse

Moin,

Warum dürfen die Amis einen dermassen gewaltigen Patriotismus
zur Schau tragen?

vielleicht weil Deutsche im Schnitt doch vernünftiger sind als US-Amerikaner?!

Gandalf

Hallo WodanEL

Die Amerikaner haben erheblich mehr Schandtaten auf dem Buckel
als wir Deutsche. Ausrottung der Indianer, Atombomben auf
Städte, viele angezettelte Kriege.

Über diese Brücke würde ich niemals gehen. Wir Deutsche haben uns in den Jahren 1933 bis 1945 einen (fast) unaufholbaren Vorsprung (auch) vor den Amerikaner verschafft.

Und daß uns danach der Patriotismus - oder was man dafür halten soll - gründlich ausgetrieben worden ist, das ist vielleicht noch nicht einmal das Schlechteste.

Gruß
Jörg Zabel

mmmh… vielleicht starke Verdeutschung des Amerikaners?
your PITA

Hallo, Gandalf

vielleicht weil Deutsche im Schnitt doch vernünftiger sind als
US-Amerikaner?!

Wahrhaftig?

Komm gut ins Neue Jahr und Gott bewahre dir deine Vernunft auch 2010.

Montanus

Hallo WodanEL,

Es steht ausser Frage was im 2. Weltkrieg passiert ist.Aber es
gibt Deutschland doch nicht erst seit 1940. Wir haben
gewaltiges im geistigen, kulturellen und wissenschaftlichen
Bereich geschaffen.

Dazu fällt mir folgende Episode ein. In den Achtzigern lebten wir in Iowa und waren einmal Gäste einer Diskussionsrunde von Deutsch lernenden Studenten, wo wir Fragen zu den Deutschen und zum heutigen Deutschland beantworten sollten. Zwangsläufig kam die Sprache auf den Holocaust, und ich sagte sinngemäß, dass ich als Deutscher im Ausland durch die Scham über das Geschehene persönlich gehandicapt wäre. Da meldete sich eine Studentin zu Wort. Sie könne das nicht verstehen. Auch die Amerikaner hätten sich manches zu Schulden kommen lassen, z.B. den Vietnamkrieg. Dennoch wären sie auf Grund vieler glorreicher Taten und Ereignisse stolz auf ihre Nation. Und für Deutschland würde doch wohl das Gleiche gelten. - Als guter (?) Deutscher verwarf ich diesen echt patriotischen Gedanken. Aber ich wurde den Gedanken nicht los: Hatte sie nicht recht?

Und dann gab es noch eine andere Deutung. Beim Besuch befreundeter, sehr mit ihrer Kirche verwurzelter Nachbarn kam das gleiche Thema auf. Und hier sagte man: Gott hatte die Deutschen ausersehen, die Juden zu bestrafen, weil sie Jesus ans Kreuz genagelt haben. - Holocaust als nemesis divina? Mit einem alttestamentarischen Rachegott konnte ich mich nicht anfreunden. Hätte ein wahrer deutscher Patriot hätte das vielleicht gekonnt?

Wir Deutsche dürfen uns noch nicht mal öffentlich zu unserer
Flagge bekennen ohne dadurch eine Rechtsextremismusdiskussion
loszutreten.
Warum ist das so?

Wir haben es schwer, Patrioten zu sein, weil unser Patriotismus im Dritten Reich maßlos missbraucht worden ist. Dass Patriotismus bei uns verzerrt wahrgenommen wird, hat dieselbe Ursache. Außerdem sehen die Opfer dieser Epoche ihn nicht gerne, und die Deutschen lieben es (zeitweise), sich kleinzumachen.

Gruß
Montanus

Wir Deutsche dürfen uns noch nicht mal
öffentlich zu unserer Flagge bekennen ohne dadurch eine
Rechtsextremismusdiskussion loszutreten.

Wer sagt, daß du das nicht darfst? Wer sagt, daß du derartige Diskussionen dann auch führen mußt, solle jemand eine anzetteln wollen? Das eigentliche Problem der Deutschen (und auch uns hier) ist, daß man sich viel zuviel darum schert, was *die anderen* über einen denken.

Die Amerikaner haben erheblich mehr Schandtaten auf dem Buckel
als wir Deutsche. Ausrottung der Indianer, Atombomben auf
Städte, viele angezettelte Kriege.

Die negativen Seiten der Geschichte werden keinesfalls unter Amerikanern ignoriert. Hast du nie mit Amerikanern darüber gesprochen? Deine Art und Weise des Vergleichens und Aufrechnens deuten auf tiefe Konflikte mit deiner eigenen Herkunft.

Warum ist das so?

Weil andere Länder ein gesunderes Selbstbild haben. Selbstkritisch sein heißt nicht, sich selbst zu hassen, sondern sich selbst anzunehmen und zu mögen. Auch die negativen Seiten gehören dazu.

Ich wünsche dir, daß du irgendwann Frieden mit deiner eigenen Identität schließen kannst.

Hallo,
ich würde gern noch anbringen, dass der Patriotismus in den USA aufgrund ihrer Geschichte eine völlig andere Bedeutung hat als in Ländern wie Deutschland, Frankreich, England,…etc.
Die USA sind von Anfang an ein reines Einwanderungsland gewesen, d.h. ein ziemlich bunter Haufen von Leuten aus allen möglichen (oder zu Anfang zumindest ein paar) verschiedenen Kulturen, Gesellschaften und Traditionen.
Das „Einschwören auf das Gemeinsame“, den neuen Staat, die neue Heimat war elementar wichtig, um aus all diesen Gruppen EIN Volk zu machen.
Und dies ist noch heute so:
Du wirst dort massig Leute treffen, die zu Dir sagen, sie wären Griechen, Italiener, Libanesen, etc. weil ihre Großeltern von dort kamen. Das ist ein Teil der Identität, der Teil, der zur Differenzierung beiträgt und zur Zugehörigkeit in Subkulturen. Aber: JEDER wird auch sagen, er ist natürlich Amerikaner.
Das immer wieder wiederholen dieser eine Volksgemeinschaft schaffenden Rituale (wie das dauernde Singen der Nationalhymne etc) sind wichtig, um diese künstlich geschaffene (und nicht über tausende von Jahren „natürlich“ gewachsene) Einheit zu stärken und in all ihrer Diversität nicht auseinanderbrechen zu lassen.
Dazu kommt der nationale Mythos, dass jeder Amerikaner, bzw. dessen Vorfahren, in dieses Land kamen, weil sie verfolgt wurden, weil sie hungern mussten, warum immer, und die USA also in diesem Sinne tatsächlich das gelobte Land waren, für das man sich freiwillig entschieden hat um ein besseres Leben zu finden.
Ob man diesen… „offensiven Patriotismus“ als Europäer jetzt immer ganz verstehen und nachvollziehen kann oder gut findet ist ne ganz andere Sache :wink:
Grüße, NOrah