Paul Tillich Gesammelte Werke

,(…)Glaube oder der Zustand des Ergriffenseins von dem Gott über Gott ist (…) nichts Abgegrenztes oder Bestimmtes , kein Geschehnis , das isoliert und beschrieben werden könnte.(…)Er ist die Situation auf der Grenze menschlicher Möglichkeiten - er ist die Grenze (…)Er ist kein Ort , wo man leben kann ; er ist ohne Sicherheit , die Worte und Begriffe vermitteln , er ist ohne Namen , ohne Kirche , ohne Kult , ohne Theologie. Aber er ist in der Tiefe von ihnen alle wirksam."(Ges. Werke , Bd. XI, S.139)

Kann mir irgendeiner das Zitat von Paul Tillich erklären , wäre cool

Danke:wink:

Hallo,
kann Dir da nicht weiterhelfen.
Gruß

Für mich bedeutet es das:
Gott für jeden Menschen in sich selbst spürbar ist.
Um Gott zu finden benötigt man weder Gebäude (zB Kirchen) noch Kulte (zB Gottesdienste) noch eine bestimmte Religion.

Ich bin aber nicht dieser Ansicht (falls dich das auch interessiert), ich halte es eher mit "Wo 2 oder mehrere in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Für mich bedeutet es das:
Gott für jeden Menschen in sich selbst spürbar ist.
Um Gott zu finden benötigt man weder Gebäude (zB Kirchen) noch Kulte (zB Gottesdienste) noch eine bestimmte Religion.

Ich bin aber nicht dieser Ansicht (falls dich das auch interessiert), ich halte es eher mit "Wo 2 oder mehrere in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Danke , hat mir echt geholfen , dass Zitat zu verstehen

ZU DIESEM TEXT:
Das Zitat ist zu lückenhaft,um darüber ohne Fachkenntnisse zu reden. Ohnehin meine ich: Zitiere möglichst vollständig, gib den Zusammenhang noch etwas genauer an (Kapitelüberschrift u.ä.) Frage dann Theologen oder Theologinnen oder gut gebildete PhilosophInnen, Laien oder Profis. Ich bin da überfordert.

Ok?
Tr.

Ich nehme an, Tillich will damit sagen, daß Gott sich nicht auf eine Kirche, Theologie usw. reduzieren läßt.

Meiner Meinung nach theologisches Geschwafel,und wertlos.Teilweise richtig, teilweise aber auch falsch.

So einfach zu erklären ist es nicht. Ganz allgemein:

Es ist der Versuch, den Begriff „Glaube“ zu definieren.

Ganz im Vordergrund steht dabei die Abgrenzung von „Religion“ (vgl.: „er ist ohne Namen, ohne Kirche, ohne Kult, ohne Theologie.“).

Der grundlegende Aspekt ist hierbei, daß Glaube für ihn eine wirkende Kraft im Menschen und in bedeutenden Situationen ist. Zugleich ist die Definition dazu verdammt, nur auszudrücken, was „Glaube“ NICHT ist, denn „Glaube“ ist nach dem Zitat von Tillich „kein Geschehnis, das … beschrieben werden könnte.“ (ähnlich dem Verfahren der negativen Theologie beim Gottesbegriff - vgl. http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Negative_Theolo…)

„Glaube“ wird hier in die metaphysische Sphäre gelegt - und zugleich als etwas allgemeines - nichts privates wie bei Schleiermacher bspw. - zu definieren versucht.

OK, hoffentlich konnte etwas Licht ins Dunkel gebracht werden. Anderenfalls lies mal hier weiter:

http://www.dober.de/reli-rallye/tillich.html

Frank.

Lieber Anfrager,

leider kann ich Ihnen da nicht helfen. Ich selbst nicht nicht Theologe, sondern Wirtschaftswissenschaftler und Philologe und habe mich mit Tillich nie ausführlich beschäftigt. Wenn ich dazu Stellung nähme, wäre das auch nur Spekulation. Ich habe mich sehr für Karl Heim interessiert und auch vieles von ihm gelesen, genauso Thielicke, aber Tillich ist mir fremd geblieben.
Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen kann.
Viele Grüße
Erich Scheurenbrand

Hallo Mister01,

so ein aus dem Zusammenhang genommenes Zitat zu erklären, ist ja nicht ganz einfach, zumal ich nun auch keine Werkausgabe von Paul Tillich bei mir stehen habe nur seine Systematische Theologie und seine Predigten.

Ich habe mich in meinem Studium (fast 30 Jahre her) intensiv mit Tillich auseinandergesetzt und fand ihn den besten der „Großen deutschen Theologen der Mitte des 20. Jahrhunderts.“ Inzwischen stört mich seine manchmal doch sehr abstrakte Sprache.

Wenn ich jetzt nur die Worte höre, dann denke ich, geht es letztlich um eine mystische Erfahrung. Gott ist ja, und da gebe ich Tillich völlig recht, nicht ein Wesen neben anderen Wesen. Als schöpferischer Grund der Welt ist er kategorial von allen Wesen unterschieden. Er ist ihre Quelle, ihr Grund, ihre Tiefe, ihr Schöpfer … und alles das sind nur Bilder.

Aber manche Menschen erleben Zustände, dass sie von diesem Grund ergriffen werden, sich eins damit fühlen, u.U. sich selbst völlig darin verlieren, ohne dass das in irgendeiner Form negativ wäre.

Das ist aber kein Dauerzustand, „kein Ort an den man leben kann“. Deshalb haben alle großen Mystiker (von Jesus und Paulus angefangen) betont, dass es darauf ankommt, mit diesen Erfahrungen sein normales Leben bewusst zu gestalten.

Und das ganze hat in seiner Tiefe wirklich nicht viel mit Kirche, Kult, Theologie etc. zu tun. In diesen Erfahrungen treffen sich viele Religionen. Sie können nur Anregungen auf dem Weg dahin sein, letztlich sprengt die Erfahrung alle Bilder und Theoriesysteme.

Hat die das weitergeholfen? Ansonsten frage gerne noch mal nach.

Noch ein Tipp: Das Buch von Willigis Jäger, Die Welle ist das Meer, greift viel davon auf und führt es in eigener Weise weiter.

Hallo Mister01,
danke daß Du mir diese Frage gestellt hast! Ich kann Dir leider keine Antwort geben - ABER Du hast mich auf einen mir völlig unbekannten Namen hingewiesen, das Zitat erschließt sich mir auch nicht. Auf alle Fälle werde ich mich über diese interessanten Person informieren und vielleicht „steige“ ich hinter das Zitat!
Dir viel Glück und wer-weiss-was sei Dank es bleibt spannend
lernt die Mamsell dazu!

Hallo mister01,

tut mir Leid, dass ich erst jetzt antworte, leider habe ich deine Mail übersehen.
Hier meine Antwort:
Wenn du einen Menschen liebst, bezieht sich deine Liebe auf diesen Menschen, und zwar auf diesen einen, bestimmten.Beispielsweise eine Frau, in die du verliebt bist. Wenn du von ihm, von seiner Persönlichkeit ergriffen bist, ist diese Ergriffenheit nicht übertragbar auf einen beliebigen anderen Menschen.
Anders verhält es sich mit dem Ergriffensein von Gott: Es manifestiert sich darin, dass es deine Persönlichkeit erfüllt, und zwar in all deinen Äußerungen nach innen und außen. In Galather 5,22 werden diese Lebensäußerungen als Früchte des Geistes zusammengefasst: Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Und Galather 25: So wir im Geist leben, so lasset uns auch im Geist wandeln.
Meint: Wenn ich von Gott ergriffen bin, verbreitet sich dieses Ergriffensein ganz allgemein nach außen,auf andere Menschen gerichtet. Ich erkenne in ihnen den Funken Gottes, ihre Verwandtschaft mit mir, ihre gleichen Bedürfnisse, Emotionen, Schwächen…, und ich gehe so liebevoll mit ihnen um, wie Gott liebevoll mit mir umgeht. Es ist also eine Lebenshaltung, kein „Egoismus zu zweit“, wie Erich Fromm die exklusive Liebe zu einem anderen Menschen in seiner „Kunst des Liebens“ beschrieben hat.
Und diese Lebenshaltung offenbart sich auch und ganz besonders in menschlichen Grenzsituationen, in denen Menschen über sich selbst hinauswachsen (sollen!)und in Situationen, in denen Wunder geschehen - Dinge, mit denen man nie gerechnet hat und nicht rechnen konnte. Und auch Situationen, in denen wir nicht mehr weiter wissen und können und letztendlich im Tod. So steht es auch im 2. Korinther 12,9: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
Diese Kraft ist an keinen magischen Ort gebunden und an kein Zauberwort, keinen Gegenstand und was sonst alles der Aberglaube erfindet.Weder ein bestimmter Baum noch das Grab Christi, weder das Reliquiar des heiligen Sebastian oder Stefanus oder sonstwem erfüllt uns bei Berührung mit der Kraft Gottes, noch müssen wir die Kirche x oder die Wallfahrtskapelle y aufuchen. Wir müssen auch nicht der einen oder anderen Konfession angehören. So viele beanspruchen den allein seligmachenden Glauben für sich. Aber Gott hat nicht gesagt, er wolle nur für diese oder jene da sein. Er ist die Kraft, die in denen wirkt, die sich ihm überlassen und die dieser Kraft vertrauen. Wie hätte sonst Hermann Gmeiner sein SOS-Kinderdorfprojekt aufziehen können? Ohne Geld? Nur mit einer Idee? Oder die Frau, die eine ganze Gruppe Kinder in China über ein Gebirge geführt und in Sicherheit gebracht hat (ist mit Ingrid Bergmann, glaube ich, verfilmt worden, aber ich komme einfach nicht mehr auf ihren Namen), oder Oskar Schnidler, der Hunderte Juden vor dem Tod rettete (siehe den Film „Schindlers Liste“)?
Oft waren diese Menschn nicht einmal landläufig gläubig. Sie wollten etwas tun, was richtig war. Und was das ist, findest du in den Zehn Geboten, die sich in ihren wesentlichen ethischen Bestimmungen in jeder ethischen Anweisung der Weltreligionen wiederfinden, vom Islam bis zum Buddhismus oder Hinduismus. Und in dem elften Gebot, das Christus uns gegeben hat, s. Galather 5,14: Denn alle Gesetze werden in einem Wort erfüllt, in dem: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

Liebe Grüße und gesegnete Ostern!
McD

Danke :wink: und kein problem das du mich übersehen hast

Der Mensch, Paul Tillich vermittelt uns, dass der Gott ist transzendent/unbegreifbar/. Aber, geschrieben ist schön.