Pelze sind Rauchwaren. Warum?

Hallo alle im Forum.
Sag mir doch bitte mal jemand, warum Felle und Pelze als Rauchwaren bezeichnet werden.

Mit Dank im voraus.

Freundlichst

Ingrid

Hallo, Ingrid,

Rauchwaren

meint „rauhe, rohe, unbearbeitete Pelze“. „Rauch“ ist eine altertĂŒmliche Schreibung fĂŒr „rau“.

So einfach!:wink:
Gruß Fritz

Interessant: Warum wissen Journalisten das nicht?
Hi Ingrid und alle anderen,

was mich noch eher interessiert, ist, warum das keiner weiß und gerade Journalisten es immer wieder falsch verwenden - wodurch die Bevölkerung noch weiter verdummt, wenn ich das mal so sagen darf, wird.

„Rauchwaren“ bei google eingegeben - ein Drama!

ciao,
erik

Etwas prÀziser

Hallo Fritz

Beim Durchlesen deines Textes hat bei mir die rote Lampe zu flackern angefangen:


 Neben rau besteht bis in das 19.Jh. hinein die Form „rauch“ mit der speziellen Bedeutung „behaart, haarig, mit Haaren bewachsen“, entstanden aus der unflektierten Form mhd. ‚rĂŒch‘ (neben flektiertem ‚rĂŒher‘) Erhalten ist diese Adjektivform in den Zusammensetzungen Rauchwerk fĂŒr v e r e d e l t e Pelzware und Rauchware fĂŒr unveredelte, bzw. unverarbeitete Pelze und Pelzwerk.
Womit wir nach deinem geglĂŒckten Start an einem etwas andern Ziel angekommen wĂ€ren
*g*

Aus: Etymologische Wörterbuch des Deutschen ISBN 3-05-000626-9 Buch anschauen

Gruss
MĂ€ni, nicht Brutus

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meint „rauhe, rohe, unbearbeitete Pelze“. „Rauch“ ist eine
altertĂŒmliche Schreibung fĂŒr „rau“.

So einfach!:wink:

Danke Fritz!
6 Minuten fĂŒr die Antwort, toll. Mein Enkelsohn Jason (8)
warf die Frage auf, als ich Felle als Rauchwaren bezeichnete.
Und so’n Kind will ja stets die Anwort hier und jetzt.

Noch etwas anderes. Ich bin neu hier, obwohl schon lange registriert, habe aber noch nie gepostet, bisher nur gelesen. Werden die kleinen Ausrufezeichen automatisch gegeben?

Hoffe es klappte mit dem Zitieren eines Teils Deiner Antwort.
Bis zum nÀchsten Mal
Ingrid

„Rauchwaren“ bei google eingegeben - ein Drama!

ciao,
erik

Hab ich gar nicht erst versucht, Erik.
Kann mir vorstellen, die kommen dann mit Zigarren und Zigaretten, nicht wahr?

Gruß Ingrid

Hai, Ingrid,

Noch etwas anderes. Ich bin neu hier, obwohl schon lange
registriert, habe aber noch nie gepostet, bisher nur gelesen.
Werden die kleinen Ausrufezeichen automatisch gegeben?

Nee, die musst du wie gewöhnlich beim Schreiben antippen. Sind ĂŒber der „2“. Also „shift2“.

Klick mal unter dem Eingabefeld „Hilfe zur HTML-Tags“ an, da kannst du noch mehr Zeichen in den Text einfĂŒgen.

Du kannst etwa fett schreiben, indem du vor und nach dem fett zu schreibenden Wort tippst, allerdings ohne die ZwischenrÀume. Schau dir mein Posting im Antwortmodus an, dann kannst du es sehen.

Gruß Fritz

Hallo Ingrid!

Das „Rauch“ der Rauchware hatte bis ins 19. Jahrhundert die Bedeutung von „haarig, behaart“.
Hat mit dem „rau“ von heute nichts zu tun.

gruß max

Dazu passt
der Text eine schlĂŒpfrigen Liedes von Oswald von Wolkenstein, der davon singt, dass er mit seiner Geliebten gern

„bauch an bĂ€uchlin, rauch an rĂ€uchlin“

lÀge.

Hoorig, hoorig, hoorig ist die Katz!:wink:

Gut MĂ€ni! Meine Referenz!

Fritz

1 Like

Servus Fritz!
In unserem Dialekt wird das Wort „rauch“ in seiner haarigen Bedeutung immer noch verwendet.
Wenn Tiere ihren Winterpelz bekommen, werden sie ‚rauch‘, unfolgsame Kinder werden ermahnt: Es holt di ‚der rauche Wuzl‘ (ein behaartes, unförmiges Etwas).
Und ‚a Weiwas sollt nit z rauche Haxn hĂ„bm‘ (eine Frau sollte nicht allzu behaarte Beine haben).

Ich meine, dass auch der „Rau(h)reif“ - im ĂŒbertragenen Sinn - auf diese Wurzel zurĂŒck geht.

Gruß Helene

PS.:Hast du das Mundartwörterbuch noch bekommen?

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Rau rauch

Das „Rauch“ der Rauchware hatte bis ins 19. Jahrhundert die
Bedeutung von „haarig, behaart“.
Hat mit dem „rau“ von heute nichts zu tun.

_rau [Ă€lter auch: rauch, mhd. ruch, auch= haarig, behaart, ahd. ruh, wahrsch. zu raufen u. urspr.= (aus)gerupft]:

  1. auf der OberflĂ€che kleine Unebenheiten, Risse o.Ä. aufweisend, sich nicht glatt anfĂŒhlend: eine -e OberflĂ€che, Wand; -er Putz; -e (aufgesprungene) HĂ€nde; die -e (vom Sturm aufgewĂŒhlte) See.
  2. a) nicht mild (2 a), sondern unangenehm kalt: -es Klima; der -e Norden; b) (von einer Landschaft o.Ä.) nicht lieblich anmutend; unwirtlich: eine -e Gegend.
  3. a) (von der Stimme o.Ä.) nicht volltönend, heiser, kratzig: -e Laute; seine Stimme klingt r.; b) (vom Hals) entzĂŒndet u. deshalb eine unangenehm kratzende Empfindung hervorrufend: einen -en Hals, eine -e Kehle haben.
  4. im Umgang mit anderen FeingefĂŒhl vermissen lassend: -e Gesellen; hier herrschen -e Sitten.
  5. (landsch.) roh (1, 2 a): -e Eier; -es (unbearbeitetes) Material; -er (ungekelterter) Wein.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

Muss ich mehr sagen?
Fritz

MerkwĂŒrdig, ich habs auch aus dem Duden! Nr 7.

Gruß Max

Wg.Rauchwaren: Allen ein Dankeschön!

In unserem Dialekt wird das Wort „rauch“ in seiner haarigen
Bedeutung immer noch verwendet.

Gruß Helene

Das hat ja wunderbar geklappt. Hierher komme ich nun des öfteren.
Danke Helene, Fritz, Erik und Max.

Es grĂŒĂŸt Euch
Ingrid