Hallo allerseits,
meine eingangs gestellte Frage war, ob man Pelzmilben bei Meerschweinchen auch ohne die handelsüblichen oder tierarztüblichen Gifte bekämpfen kann, und die Antwort lautet: JA!
Ich habe hier ja viele gute Tipps bekommen, die ich teilweise auch angewendet habe.
Die Ausgangssituation war ein neu dazu gekommenes Tier, das beim Kauf gesund wirkte und ein schönes, dichtes Fell hatte. Das Schweinchen hatte aber sehr viel Stress mit dem Besitzer- und Gruppenwechsel. Sie konnte sich am Anfang fast nicht erholen. Ich gab ihr zunächst mal Ignatia C 30, damit sie den Besitzerwechsel besser verkraften kann.
Nach ca. 2 Wochen machten sich Juckreiz, gereizte, gerötete Haut (aber keinen Schorf oder kein nasses Ekzem) und ein vermehrter Haarausfall bemerkbar und beim genaueren Hinsehen bemerkten wir Pelzmilben.
Seither hatte ich nur Erfahrung mit Mitteln vom TA gemacht, aber auch festgestellt, dass alle Meeris, die ich seither mit diesen Mitteln behandelt hatte, an irgendeiner Krebsart gestorben waren. Das wollte ich vermeiden und deshalb mal einen Pilotversuch starten, die Milben andersweitig loszuwerden.
Wir verabreichten also zunächst Sulphur D6 (was wir auch etwa 2 - 3 Wochen beibehielten). Außerdem bekamen sie jeden Morgen eine Prise Vit. C auf ihr Gurkenstückchen, um das Immunsystem zu stärken.
Der Käfig (ein Eigenbau) wurde zunächst gründlich mit Essigwasser gereinigt und danach mit Niemöl-Umgebungsspray behandelt. Als das Spray getrocknet war, gaben wir noch Kieselgur mit Niem vermischt (handelsüblich) in die Ritzen.
Die Häuschen, wenn möglich, gaben wir eine halbe Stunde bei 180° in den Backofen, um die Milben abzutöten.
Da ich meinen Käfig nicht mit handelsüblicher Streu einstreue, sondern mit Handtüchern und Fleecedecken auslege, wurden diese alle 1- 3 Tage (je nachdem, wie ich Zeit hatte), ausgewechselt und bei 95° C gewaschen. Die Meeris sollten nicht im Nassen sitzen.
Die Meeris selbst haben wir alle 5 - 7 Tage gebadet, insgesamt etwa 3 oder 4 x/Tier.
Wir mischten ein Niemöl-Emulsionsgemisch mit Wasser an und setzten sie erst mal rein, damit die Milben erst mal ausgespült werden und abfallen bzw. abgetötet werden. Danach wuschen wir sie mit Niemölshampoo für Tiere und duschten danach das Wasser wieder aus.
Anschließend wurden sie sorgfältig trochen geföhnt und insgesamt peinlich genau darauf geachtet, dass sie während des Bades und auch hinterher keinen Zug bekommen können.
Danach behandelten wir das Fell noch mit Niemöl-Salbe, um die ganze Umgebung für die Milben unappetitlich zu machen. Die Meeris sahen dann aus, als hätten sie Wetgel im Fell
. Die Salbe blieb bis zum nächsten Bad drin.
Nach dem 2. Bad sahen wir keine Milben mehr, aber der Nissen wegen behielten wir die Prozedur bei. Nach 3 Wochen war das Fell schon wieder schön dicht nachgewachsen.
Insgesamt habe ich selbst 4 Meeris behandelt, meine Freundin im gleichen Zeitraum (sie hat auch ein neues Meeri bekommen) 5 Schweinchen behandelt und wir hatten 100 % Erfolg.
Im Moment behandeln wir noch 2 Meeris meiner Nichte, die auch ein neues Meeri mit Pelzmilben dazu bekommen hat. Beim Partnerschweinchen haben wir auch Haarlinge entdeckt und eine andere Milbenart (helle, „leuchtende“ Schuppen, die man im dunklen Fell gut sieht, im hellen Fell nicht so - die neuen hatten helles Fell), aber wir sind zuversichtlich, dass wir diese auf die gleiche Art und Weise eliminieren können.
Sollte jemand ein ähnliches Problem haben, darf er sich gerne an uns wenden.
Viele Grüße
Irene Adler