Hi Barbara ;o)
„Geschlechtsverkehr wird gewöhnlich beschrieben und
verstanden als Form oder Akt der Besitznahme, mittels, während
und wegen derer ein
Mann einer Frau beiwohnt, sie körperlich umschließt und
gleichzeitig in sie eindringt; und in dieser körperlichen
Beziehung zu ihr - über ihr und in ihr drin - besteht seine
Besitznahme von ihr. Er hat sie, oder, wenn er fertig ist, hat
er sie gehabt. Indem er in sie hineinstößt, nimmt er sie in
Besitz. Wenn er sie stößt, so gilt das gemeinhin als
ihre Kapitulation vor ihm als dem oberer; sie ergibt sich ihm
körperlich; er besetzt und beherrscht sie und verleiht seiner
elementaren Macht über sie dadurch Ausdruck, daß er sie im
Fick in Besitz nimmt. Der Akt selbst, ohne etwas darüber
hinaus, ist die Besitznahme. Es bedarf dazu keiner
gesellschaftlichen Beziehung, bei der die Frau dem Mann
untergeordnet ist, als Leibeigene in Geist oder Tat, als
Zierde oder als Arbeitstier.“
Ist es so ganz zufällig, daß gerade Krieg, Politik und Besitzverhältnisse die Sprache lieferten, sexuelle Liebesbeziehungen zu beschreiben? Allein, daß dies noch immer kommunikabel ist, zeigt doch die Erfindungslosigkeit, neue Muster zu finden - auch wenn das Beklagen der alten Muster mittlerweile lächerlich erscheint. Daß die Polemik überholt ist, bestreitet wohl niemand, ob der Erlebnishorizont es ist, mag ich zu bezweifeln.
-----Zitat-----
Nachdem ich mich sehr gründlich mit Problemen wie Abtreibung,
Berufsarbeit und Hausarbeit beschäftigt habe, ist mir
klargeworden, daß die Sexualität der Angelpunkt der
Frauenfrage ist. Sexualität ist zugleich Spiegel und
Instrument der Unterdrückung der Frauen in allen
Lebensbereichen. Hier fallen die Würfel. Hier liegen
Unterwerfung, Schuldbewußtsein und Männerfixierung von
Frauen verankert. Hier steht das Fundament der männlichen
Macht und der weiblichen Ohnmacht."
Ist es soviel besser den gesellschaftlichen Status von einem „komplett erfüllten, selbstbestimmten, emanzipierten, gefühlsintensiven und orgasmenüberschwemmten Sexualleben“ abhängig zu machen, als von einem altmodischen Ehemann, der nicht auch noch gehalten sein will? ;o)
—außerdem—
„Die Beziehungen zwischen Mann und Frau sind heute so
eindeutig Machtbeziehungen (selbst da, wo Männer an
ihrer Rolle zweifeln oder zerbrechen), daß auch die weibliche
Sexualität nur wieder Ausdruck weiblicher Ohnmacht sein kann.
Daran liegt es, daß auch wünschenswerte Freiheiten wie
Verhütung oder legaler Schwangerschaftsabbruch Frauen manchmal
noch unfreier machen können; sie schlagen als Bumerang auf die
Frauen zurück.“
So pessimistisch es zunächst klingt (und ich hoffe mal auf bessere Aussichten) - der Bumerang ist vielleicht wirklich das liebste Spielzeug aller Emanzipationsbestrebungen. Um könnte der Mensch seine Umwelt wie einen Stock hinwerfen, wohin es ihm beliebt … es würde sich ein Hündchen finden, das sich ein Spiel daraus machen würde ;o). Vielleicht fallen „die Frauen“ nicht auf neuen Wegen zurück in ihre alten Muster - ich tus schon - immer wieder, ärger mich, versuchs anders … wirkliche Fortschritte? „Alles ganz anders“? Bestimmt nicht - aber die Flexibilität nimmt zu und das Selbstvertrauen, dem alten Fehler nur aufzusitzen, nicht dauerhaft ausgeliefert zu sein.
„Eine Lektion allerdings, eine ganz besonders bittere,
lernten wir Frauen hinzu in diesen letzten zehn Jahren:
Nämlich die, daß es nicht nur den Macker draußen zu bekämpfen
gilt, sondern auch das Weibchen drinnen. Manche Frauen taten
das nicht, sei es aus Angst, sei es aus Opportunismus. Sie
stellten sich nicht den eigenen Widersprüchen, sondern
kultivierten sie.“
Komisch aber genau das dachte ich, als Verona als sexy Torero Alice sich selbst in die eigenen Hörner laufen ließ: bitter, gnadenlos unfair. Las irgendwo, daß ja nun beide „alte Medienhasen“ sind - jede lediglich ihr Rollenformat ausreizte. Wenn es so ist, ist es gut so.
Jaja, ich weiß, alles selbst erlebt:smile:). Und umgekehrt eben
auch. D.h. es gab erste Klasse Feministinnen und zweite Klasse
Feministinnen (mit und ohne Mann und fast schon Paria waren
Verheiratete (Kollaboration!), wenn sie nicht mindestens eine
Vergewaltigung vorweisen konnten!)
So richtig witzig kann ich das leider noch nicht finden - aber das kommt sicher noch, wenn Vergewaltigung in und außerhalb der Ehe ein Problem vergangener Generationen sind ;o)
Aber du hast recht, von außen wurde das so an einen
rangetragen, bist halt Emanze, hast wohl keinen abgekriegt
usw.
wurde? Wie ich mir hab sagen lassen, kriegen heute sogar Ally Mc Beals keinen mehr ab - erklär mir jemand, wieso Männer immer als Mangelware gehandelt werden…?
Ich frage mich
ehrlich, wieviel eigene Befindlichkeit in ihrer Analyse der
Geschlechterverhältnisse liegt und gerade ihre Ansichten zum
Thema Sex/ PornNO etc sind für mich - aus heutiger Sicht-
sexualfeindlich und das Gegenteil von frei. Die feministische
Debatte war aus legitimen Gründen eine ganze Weile
ausschließlich vom Thema „männliche Gewalt“ dominiert. Das
hatte natürlich Auswirkungen auf die Sichtweisen zum Thema SEX
Was hat ein Mensch anderes als das was er sieht? Wenn ich Gewalt sehe, sehe ich Gewalt. Wenn Du keine siehst, weil da keine ist, freu ich mich für Dich. Mag sein, daß ich ne Männerphobie hab, wenn sie in Horden auftreten (und meine Homosexualität die Wahrnehmung verzerrt), aber mit wessen Augen sollte ich das analysieren? Wer mir unbekannterweise auf der Straße an den Hintern packt und nur nett „Sex“ meint (oder mir ein nonverbales Kompliment machen will) - den mißversteh ich leider in seiner Suche nach Annäherung und reagier mit Empörung, Agression und Angst. Ich weiß nicht, ob eine Frau jemals so erhaben sein kann, über Gewalt durch sexuelle Übergriffe zu stehen.
Oh, Das finde ich nun etas arrogant von dir:frowning: …wieso muss
ich was falsch verstanden haben, wenn ich deine Meinung nicht
Teile bzw. einen Teil der Frauenbewegung anders
sehe/interpretiere?? Mein Eindruck von Emma: Paranoia -überall
lauert der (patriarchalische) Feind, überall werden Frauen
unterdrückt.
Da könntest Du recht haben. Überall werden auch Frauen unterdrückt, wenn überall Menschen unterdrückt werden, aus welchen Gründen auch immer. Aus Gerechtigkeitsgründen sollte jetzt erstmal das Nord-Süd-Gefälle in Angriff genommen werden.
Aber mir fehlt leider die Weitsicht zur „Gerechtigkeit“ drum kann nur für das eintreten, was mir hier begegnet, für mich sprechen.
den 70ern gelesen, als die ersten Notrufe für vergewaltigte
Frauen und die ersten Frauenhäuser ins Leben gerufen wurden,
und zwar von den „schlimmsten Emanzen“). Was Frauen VOR den
Anstrengungen der Frauen (wie Schwarzer) für Chancen zu
hatten, sich gegen Vergewaltigung, Mißhandlung oder Mißbrauch
zu wehren bzw. die Täter zu belangen, muss ich glaub ich nicht
näher ausführen, oder ?
Aha. Und aufgrund all dieser Verdienst (die unbestritten
sind!!!) ist jede Kritik verboten und das Denken nur den
„Führerinnen der Frauenbewegung“ erlaubt??
sicher nicht. Aber ist es „Kritik“ zu behaupten, daß das, wovon sie sprechen, einfach nicht mehr existiert? Die ganze Agression gegen die „vereinnahmende“ Argumentation von Frau Schwarzer ist doch völlig unnötig, wenn wirklich aus der Welt wäre, was sie beklagt. Es darf nicht mehr sein, was früher nicht sein durfte und dann viel zu lange war, denn wenn noch wäre, was war, würde das vielleicht heißen, daß es nie besser wird … darum darf es jetzt erst recht nicht (mehr) sein - jedenfalls nicht bei mir!
Ich meine nicht Schwarzer als Feministin, sondern als
Bildungsbürgerin. Das unsere politischen Diskurse fast
ausschließlich von dieser Gesellschaftsschicht bestimmt
werden, würde ich schon mal so als These im Raum stehen
lassen:smile:)
holla … da würd ich nun mal „ewiggestrig“ in den Raum schleudern ;o). Das Ausgangsduell dürfte doch wohl eindeutig gezeigt haben, wie schwubdiwub der politische „Diskurs“ vom Mediensystem geschluckt worden ist - „kritische Intellektuelle“ für die, die beim Glotzen über das Glotzen schimpfen möchten - als Quotenlegitimation sozusagen ;o)
Nun, wer meint für so viele Frauen sprechen zu dürfen, der
muss sich auch gefallen lassen, dass die Meinungen, die in
Namen von vielen kundgetan werden, beachtet und kritisch
beäugt werden.
Wenn sie nicht Übermensch ist (was sicherlich zutrifft), spricht sie nur für sich selbst, über Dinge, die (ihrer ganz persönlichen Meinung nach) alle Frauen betreffen. Und wenn es dazu führt, daß die, die dies trotz Weiblichkeit nicht betrifft genauso in Wallung geraten, wie die betroffenen Ausnahmen, dann hat sie doch Sinn, diese „Anmaßung“ ;o)
Liebe streitbare Grüße:smile:
barbara