Perseiden-Utopie

Servus, Wissende,

anläßlich einer gemeinsam mit Freunden verbrachten Perseiden-Nacht, enstand folgende - wie ich finde - hübsche, aber natürlich utopische Idee: statt eines würmerernährenden Erdbegräbnisses oder einer umweltschädlichen Kremation lassen wir uns im Sarg auf die ISS schießen und von dort als Sternschnuppen zur Erde fallen.

Daraus ergaben sich Fragen:

abgesehen von finanziellen und ethischen Problemen einer solchen Idee:

erzeugt ein von der ISS herabfallender Körper überhaupt eine „Sternschnuppe“? Ist der Weg zu kurz? Oder würde der so beschädigt, dass nichts mehr schnuppen kann?
Wie müßte ein eventueller Sarg beschaffen sein, der den Fall durch’s All überstünde und noch als Sternschnuppe zu erkennen wäre?
Bräuchte der Sarg nicht einen Antrieb, um nicht als kleiner Mond der ISS oder gar der Sonne zu enden?
Die Berechnung der Abwurfzeit - um für die liebenden Hinterbliebenen an einer bestimmten Stelle als Schnuppe vorbeizuziehen - stelle ich mir wiederum heute technisch durchaus machbar vor.

Die echten Wissenschaftler unter euch mögen mir verzeihen, aber bei Laien entstehen halt solche Gedanken bei einem Schauspiel wie den Perseiden.

Danke für’s halbwegs ernst nehmen,
Maresa

Hallo Maresa,

Ein von der ISS zur Erde abgestoßener Körper würde in der Erdatmosphäre verglühen. Die ISS befindet sich gerade in etwa 416 km Höhe über der Erde. Deinen Sarg würde man auf der Erde trotzdem nicht sehen, weil er viel zu klein ist. Der Sarg müsste, wenn er unten noch zu sehen sein sollte, aus einem sehr dichten und widerstandsfesten Material sein, damit er lange genug Reibung erzeugt, um als Schweif gesehen zu werden. Ich weiß ja nicht, wie groß deine Perseiden-Fangruppe ist, aber vielleicht solltet ihr einen Gruppensarg in Erwägung ziehen, damit das Objekt überhaupt eine annährend notwendige Größe erreicht, um sichtbar zu sein. Ein Antrieb ist nicht notwendig, die Erdanziehung ist stark genug (vgl. die ISS muss immer wieder ihre Steuerungtriebwerke zünden, um den Höhenverlust auszugleichen, der durch die Erdanziehung entsteht).
Die Berechungen (für Material, Transportkosten und Eintrittsort und -Zeit) lassen sich am Computer machen.

Moin,

Deinen Sarg würde man auf der Erde
trotzdem nicht sehen, weil er viel zu klein ist. Der Sarg
müsste, wenn er unten noch zu sehen sein sollte, aus einem
sehr dichten und widerstandsfesten Material sein, damit er
lange genug Reibung erzeugt, um als Schweif gesehen zu werden.

ich weiß jetzt nicht welche Vorstellungen Du von Sternschnuppen hast, aber die Partikel sind durchschnittlich wenige mm im Durchmesser.
An die Frontseite des Sarges eine nicht zu kleine Metallschiene ev. keramikhinterfüttert, damit der Rest thermisch isoliert bleibt, sollte eine sichtbare, sogar länger sichtbare Sternschnuppe ergeben.
Die Trümmer der Columbia waren mehrere Minuten zu beobachten.
Der Sarg muss nur im richtigen Winkel in die Atmosphäre eintauchen.

Gandalf

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Servus, Gandalf:smile:

ich weiß jetzt nicht welche Vorstellungen Du von
Sternschnuppen hast, aber die Partikel sind durchschnittlich
wenige mm im Durchmesser.

Daraus ergäbe sich wiederum die Frage, ob er - der Sarg - dann nicht schon zu groß wäre,
denn „unten aufknallen-einschlagsmäßig“ fände ich dann für die Trauergemeinde auch nicht so prickelnd…

Aber im Prinzip scheint das machbar zu sein - das war der eigentliche Kern der Frage.
Dank für deine Antwort.

Lieben Gruß aus dem Waldviertel, J.

Hallo,

Ich weiß ja nicht, wie groß deine Perseiden-Fangruppe ist,
aber vielleicht solltet ihr einen Gruppensarg in Erwägung
ziehen,

Ob sich das auch mit dem Sterbedatum der Fangruppe dann so rechnerisch wirklich ausgeht?
Kollektiver Selbstmord, um dann nur als einzige Schnuppe an den möglicherweise streitenden Hinterbliebenen (der Vorderteil der Schnuppe, das war mein Alter - nein, das war meine Mutti…) vorbeizuziehen, ist vielleicht auch nicht so richtig:smile:

Ein Antrieb ist nicht
notwendig, die Erdanziehung ist stark genug (vgl. die ISS muss
immer wieder ihre Steuerungtriebwerke zünden, um den
Höhenverlust auszugleichen, der durch die Erdanziehung
entsteht).
Die Berechungen (für Material, Transportkosten und
Eintrittsort und -Zeit) lassen sich am Computer machen.

Danke für deine Antwort,
Einen lieben Gruß, Maresa

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Flyhigh,

Daraus ergäbe sich wiederum die Frage, ob er - der Sarg - dann
nicht schon zu groß wäre,
denn „unten aufknallen-einschlagsmäßig“ fände ich dann für die
Trauergemeinde auch nicht so prickelnd…

da müsste sich ein Aerodynamiker Gedanken machen über ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Masse des Sarges und der Metallkonstruktion vorne und dem optischen Effekt.
Aber prinzipiell gehen sollte es.

Gandalf

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Hallo,

umweltschädlichen Kremation

du meinst, dass die Raketenabgase nicht so umweltschädigend sind ?
(Erzeugung der Raketentreibstoffe etc. kommen noch umweltschädigend hinzu)

Gruß:
Manni

Hi,

umweltschädlichen Kremation

Die Einleitung war um der Pointe halber geschrieben, nicht der political correctness wegen.

Aber zu deiner Beruhigung: nein, ich bin nicht der Meinung, dass alle Leichenverbrennungen auf der Welt zusammengenommen mehr schädlichen Ausstoß verursachen als alle Raketen der Welt zusammengenommen.

Gruß, Maresa

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Hi.

Fällt was aus einer Höhe ähnlich der der ISS runter, kommt unten nichtmehr viel an. Schön zu beobachten war das Heiligabend 2011, als ein Teil einer Sojusrakete (wesentlich größer als so ein Sarg) abstürzte und dabei halb Europa in Angst und Verzückung versetzte. War wirklich ein faszinierender Anblick.

http://www.welt.de/vermischtes/article13784436/Licht…

MfG,
TheSedated

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Servus, TheSedated,

http://www.welt.de/vermischtes/article13784436/Licht…

Ja, genauso haben wir uns das neulich in der Nacht vorgestellt und ich muss sagen, der Gedanke, schlussendlich so zu verglühen, ist noch immer faszinierend - wenn auch unmöglich - für mich.

Danke dir und lieben Gruß, Maresa

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eine Nummer kleiner
Moin

der Gedanke, schlussendlich so zu
verglühen, ist noch immer faszinierend - wenn auch unmöglich

  • für mich.

Gene Roddenberry hat so was ne Nummer kleiner gemacht

Am 21. April 1997 beförderte eine Pegasus-XL-Rakete einen Teil seiner Asche und der von 20 anderen Personen, unter anderem Timothy Leary, in eine Erdumlaufbahn. Damit war Roddenberry einer der ersten, die sich im Weltraum bestatten ließen (siehe Weltraumbestattung). Die Kapsel mit der Asche verglühte im Jahr 2004 in der Atmosphäre.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gene_Roddenberry

Gandalf

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Servus, nochmal,

Das habe ich schon mal gelesen, als ich mich um (seriöse) Alternativen zur Erd/Urnen-Bestattung schlau gemacht habe, aber gab’s da denn auch eine Sternschnuppe für die liebend Hinterbliebenen?
Das war ja der „Kick“ in unserer Spintisiererei: dass man noch ein allerletztes „Lebenszeichen“ gibt - wobei, für denjenigen, der da als Asche oder im Sarg durch die Gegend saust, ist es wohl wurscht, ob als Schnuppe oder als Spät-Sputnik:smile:

Sei gegrüßt aus dem Waldviertel, J.

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Hi,

Das habe ich schon mal gelesen, als ich mich um (seriöse)
Alternativen zur Erd/Urnen-Bestattung schlau gemacht habe,
aber gab’s da denn auch eine Sternschnuppe für die liebend
Hinterbliebenen?

ohne technisch näher darauf einzugehen, fällt das Wort Sternschnuppe des öfteren in diesem Zusammenhang. Ob’s stimmt?
Google mal nach
http://www.google.de/search?bav=on.2,or.r_qf.&q="Ste…"
(PS: oha, solche Links gehen ja immer noch nicht. Fordere ich ja auch erst seit einigen Jahren. Aber wenn die ganzen Kapazitäten für Brettumbenennungen und Archivvermurksung draufgehen ist dafür natürlich keine Zeit mehr)
besonders
http://www.weltraumbestattung-lessing.de/mediapool/9…
http://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-der-letzten-r…

unten drauf warten kann man aber vergessen, es dauert einige Zeit bis sie entsteht. In dem einen Beispiel 240 Jahre!

VG
J~

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Scotty übrigens auch
…auch wenns es drei Anläufe brauchte.

http://de.wikipedia.org/wiki/James_Doohan

Aber, ich kann der UP nur zustimmen, eigentlich eine recht schöne Vorstellung. Nimmt man nur die Asche wird es wohl auch erheblich billiger (ob die Leiche jetzt am Boden verbrannt wird, oder in der Atmosphäre verglüht macht Emissionstechnisch wohl kaum einen Unterschied). Und, falls aus irgendeinem Grund doch nicht alles verbrennt, läuft man im eingeäscherten Zustand nicht Gefahr, dass angekokelte Körperteile irgendwo einschlagen.

MfG,
TheSedated

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Ach Tilde,

ohne technisch näher darauf einzugehen, fällt das Wort
Sternschnuppe des öfteren in diesem Zusammenhang. Ob’s stimmt?

Immer diese Definitions-Wut, wenn es um Träume und Utopien geht:smile:
Schade, dass du nichts von der Stimmung mitbekommen hast, die ich mit meinem kleinen, sicherlich nicht wissenschaftlichen Artikel und meinen Fragen ausdrücken wollte.
Egal!

Mit alternativen Bestattungsmöglichkeiten beschäftige ich mich schon seit Jahrzehnten, die Links kenne ich daher…danke dennoch dafür.

unten drauf warten kann man aber vergessen, es dauert einige
Zeit bis sie entsteht. In dem einen Beispiel 240 Jahre!

Stellt sich die Frage, die ich natürlich nicht beantworten kann - aber vielleicht du - ob man auf einen „im Weltraum verglühenden Sarg“ (um das verpönte Schnuppchen zu vermeiden - aber vielleicht hast du ja für „einen im Weltraum verglühenden Sarg“ eine Fachbezeichnung?) der NICHT in eine Umlaufbahn geschossen wird und dann irgendwann mal (unkontrolliert?) abstürzt, sonder gezielt von der ISS zur Erde „zurückgeschickt“ wird, auch 240 Jahre lang warten muss?

Sei gegrüßt, J.

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