Hallo Thomas,
keine ganz einfache Frage, zumal es - je nach Nationalität und politischem Standpunkt - höchst unterschiedliche Beurteilungen gibt.
Meine Sicht der Dinge ist so:
Wenn sich alle Beteiligten (Arbeitnehmer, Arbeitgeber, mitwirkende Behörden) an die gesetzlichen regelungen halten, ist eine „Überschwemmung“ des Arbeitsmarktes mit „Billigarbeitern“ nicht wahrscheinlich. Das hat sich gezeigt, als - noch vor den Deutschen - Großbritannien z.B. den damals „neu“ in der EU befindlichen Polen Freizügigkeit gewährte. Es gab dort ebenso wenig eine Invasion von polnischen „Billighandwerkern“ wie später in Deutschland. Zum Teil ist es sogar so, dass Bundesbürger aus Brandenburg heute nach Polen zur Arbeit fahren, weil dort Entlohnung und Arbeitsbedingungen besser sind.
Etwas anders sieht es nach dem Beitritt von Rumänien und Bulgarien zur EU aus. Wgen der dort katastrophalen Arbeitsmarktbedingungen werden sehr häufig von kriminellen Schlepperbanden Bürger dieser Staaten nach Westeuropa gebracht (natürlich durch die „Gebühren“ inzwischen hochverschuldet) und dort zu katastrophelem Lohn und ebensolchn Bedingungen - ohne Sozialversicherungsschutz - als Schwarzarbeiter oder Scheinselbständige buchstäblich verschachert. Das ist für die Betroffenn schon schlimm, aber natürlich auch für den legalen Arbeitsmarkt. Angesichts der elenden Situation auf dem Balkan ist eine Änderung hier nicht sichtbar.
Was die staatlichen Leistungen betrifft, so geltn - wie oben schon gesagt bei korrektem Verhalten aller Beteiligten - die Regeln zur Koordinierung der Sozialversicherungssysteme in der EU (http://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=de&catId=….Danach) ist davon auszugehen, dass für die EU-Staaten ein „Nullsummenspiel“ herauskommt, wenn die jeweils aus den anderen Staaten stammenden Menschen bei Sozialversicherung und Steuer korrekt handeln bzw. behandelt werden.
Aber auch hier gibt es die Schattenseite: Ebenfalls von Schlepperbanden oder teilweise auch von den eigenen Verwandten werden Einwohner von Bulgarien und Rumänien nach Westeuropa gelockt, um dann mit ihren Familien an den - z.B. bundesdeutschen - Sozialleistungen teilzuhaben. Das ist mengenmäßig wahrscheinlich nicht viel, wird aber publizistisch stark zur Kenntnis genommen, insbesondere bei Häufung in sozialen Brennpunkten, wie z.B. in Berlin-Neukölln.
Wie Sie sehen, gibt es hier wie überall ein „sowohl als auch“, aber - und das ist in der tat völlig unabhängig von Staatsangehörigkeit und Herkunft:
Wo es gesetzliche System gibt, wo man etwas "herausholen " kann, wird es immer wieder Menschen geben, die das erfolgreich versuchen!
In diesem Sinne
Mit frundlichen Grüßen
kmb