Hallo,
das Thema finde ich spannend!
Spontan fällt mir Folgendes dazu ein:
- Rogers konzeptualisierte die sog. Therapeutenvariablen:
Er sah die Verwirklichung dieser Variablen sowohl als notwendig , aber auch als hinreichend für eine erfolgreiche psychotherapeutische Behandlung.
In praktisch allen aktuellen Therapieverfahren, also auch in der VT, werden die Therapeutenvariablen (inzwischen) auch als notwendig angesehen, allerdings nicht als hinreichend. Dasselbe gilt übrigens auch für modernere humanistische Verfahren. Insofern könnte man sagen, die VTler haben schon jetzt Teile von Rogers Ideen in ihre Therapie eingefügt, jedoch unter Beibehaltung ihrer ursprünglichen Methodik.
- Die Gesprächspsychotherapie hatte sehr lange nur ein sehr allgemeines Störungsmodell („Inkongruenz“, die zur Pathologie führt) und entsprechend gibt es auch kaum störungsspezifische Interventionen. Die VT hat für verschiedene Störungen Störungsmodelle, die auf der Lerntheorie basieren, die später um kognitive Theorien erweitert wurden, und störungsspezifisches Vorgehen implizieren. Das störungsspezifische Vorgehen würde ich als ein Hauptmerkmal der VT ansehen. In diesem Punkt passen VT und Rogers gar nicht zusammen.
Viele Grüße
Hans-Peter