Hallo Yedi,
um deine Frage detailliert zu beantworten, haben Leute eine jahrelange Ausbildung absolviert und Unmengen von Büchern verschlungen,
soll heißen, sie ist so umfassend, dass sie nicht in diesem Forum beantwortet werden kann.
Es beginnt bereits bei der Begriffsdefinition, was ist ein „gesunder“ Mensch? Einer völlig ohne Neurosen? Den gibt es kaum! 
Weiterhin ist die persönliche Entwicklung nicht nur von äußeren Einflüssen abhängig, sondern auch von seinem Charakter:
Der eine steckt einen, ich nenne es mal ungünstigen Faktor gut weg, der andere zerbricht daran.
Gehe ich davon aus, dass ein „gesunder“ Mensch alle Voraussetzungen erfüllt, sich selbst zu verwirklichen (da ohne emotionale Belastungen), wäre die Maslowsche Bedürfnispyramide ein für dich interessantes Modell, da es die Erfüllung der einzelnen Bedürfnisse ihrer Wichtigkeit entsprechend aufzeigt, die für eine gesunde Entwicklung Voraussetzung sind.
http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfn…
Aus pädagogischer Sicht ist die Liebe einer Bezugsperson das Wichtigste, da es dem Menschen ansonsten am Urvertrauen mangelt.
Ein Mensch mit mangelndem Urvertrauen kann im reifen Alter aber auch zu einem glücklichen Menschen werden (wozu allerdings viel Therapie nötig sein wird!?!), wohingegen ein Mensch mit Urvertrauen auch durch andere Faktoren in seiner gesunden Entwicklung stark beeinträchtigt werden kann.
All das, was du aufzählst:
- Verlässliche Nähe (Bindung)
- Ernstgenommen werden
- Grundausstattung (materiell, finanziell, emotional, sozial)
- Freiheiten und Grenzen
- Freude/Lachen
- Aktive Entwicklungsunterstützung (Anleitung, Förderung)
- Raum, Zeit,
- Identifikationsmöglichkeit (mit eigenem Sein, Haben, Können)
- Ein Vorbild (oder mehrere)
- Verlässliche Sicherheit und Orientierung
- Freunde, Soziales
sind Faktoren, die sich sicherlich sehr günstig auf die psychische Gesundheit eines Menschen auswirken, aber auch in ihrer bestmöglichsten Umsetzung noch keine Garantie geben können.
Dazu gibt es einfach noch zu viele weitere Faktoren, die den Menschen beeinflussen und je nach Persönlichkeit ihre negativen Folgen haben.
Bereits die Liebe kann zu Leid führen, muss sie doch im richtigen Maße stattfinden. Liebst du dein Kind zuwenig, ist´s nicht gut, erstickst du es mit deiner Liebe, ebensowenig.
- Achtung und Wahrung der Grenzen des Kindes/ keine körperlichen und psychischen Übergriffe
- Gute intakte Familienstruktur
- Klarheit, Authentizität, Konsequenz, Transparenz
…lässt sich beliebig fortsetzen, da eben jedes Verhalten zu Störungen der gesunden Entwicklung beitragen kann.
Was aber wenn er dies nicht, oder nur mangelhaft erhalten hat?
Wie und wo kann er es sich später als Erwachsener selbst
aneignen bzw. verschaffen?
Ich behaupte mal, das ist abhängig davon, in welcher Form es sich auswirkt.
Ist es eine von diesen (zumindest hierzulande) stinknormalen Neurosen, lässt sich damit wohl mehr oder weniger gut leben.
Von manchen kann man sich gut lösen, indem man sich selbst reflektiert und sich mit Eifer neue Verhaltensmuster antrainiert.
Andere indes, unter denen man vielleicht leidet, bedürfen einer Therapie, ebenso wie alle anderen psychischen Krankheiten, die als Folge entstehen können.
Wieder andere Neurosen, Psychosen und dergleichen begleiten uns bis in den Tod. Wir werden sie nicht los. Die einzige Möglichkeit, mit ihnen einen halbwegs guten Weg zu gehen, ist, sie als einen Teil von uns zu akzeptieren und einen möglichst guten Umgang damit zu finden.
Viele Grüße,
jeanne