Sory, aber nun vermengst Du antisemitische Rechtsradikale mit Rechtskonservativen. Sagen wir mal, dass die AfD derzeit die meisten (internen) Abgrenzungsprobleme mit antisemitisch agierenden Rechtsradikalen hat.
Die Linkspartei hat sie dafür mit antisemitisch agierenden Linksradikalen. Aber immerhin nicht so augenfällig.
Es wird aber i.d.R. gar nicht die Motivation des Täters erkundet. Ein antisemitisch im Internet hetzender Muslim, muss auch nur ein Hakenkreuzbild teilen oder Heil Hitler rufen. Antisemitisch wird quasi (fast) zwangsläufig unter PMK-rechts einsortiert.
Bzgl. der angeblichen „Zunahme“ sollte man vielleicht einmal die Zahlen in einem grösseren Zeitraum betrachten. Hast Du welche für bspw. 2000, 2005, 2010 und 2015?
„Du hast viel zu oft verloren, wenn du angetreten bist
Und die Narben an deinem Körper
Sind noch immer wie ein Schlag ins Gesicht
Doch all das ist es, was dich hier hält,
Ist das Gefühl, das sonst keiner kennt
Es ist die Freiheit, ist deine Stärke
Wenn du die Straßen runterrennst“
Das steht jedenfalls in seiner Beschreibung.
Angesichts der ernsten Lage verzeihe ich ihm im Moment alles.
Deine Aufregung erscheint nicht nur künstlich, sie ist es auch. Stante pede kann ich dir drei Gründe dafür nennen.
Erstens: Die anderen Parteien können ja auch deutlich sichtbar gegen von Migranten ausgehenden Antisemitismus angehen. Es steht ihnen frei, klare Kante zu zeigen. Nur leider würde das das beinhalten, was man nicht möchte. Man möchte niemanden abschieben, weil man damit eingestehen würde, dass man tatsächlich unkontrolliert jeden hineinlässt. Deswegen zieht man es vor, so zu tun, als sei das Problem nicht existent oder als sei der Antisemitismus etwas anderes als der von Deutschen ausgehende. Kein Wunder, dass die AfD in diese Lücke springt. Wenn der Glaube an die Integration als erstes die Wahrheit zum Opfer nimmt, dann wird die Wahrheit an anderer Stelle wieder hervorkommen.
Zweitens: Bei der AfD gibt es leider einen Bodensatz von Revanchisten und Relativierern. Die wollen zuvorderst die Geschichte umdeuten oder einen Schlussstrich ziehen. Es geht hierbei oftmals darum, dass die Deutschen einfach besser dastehen. Damit relativiert man mittelbar auch die Verbrechen der Nazizeit. Die Feindseligkeit gegenüber Juden besteht darin, dass man sie nicht als Opfer sehen möchte. Sie besteht nicht unbedingt aus einer originären Feindseligkeit gegen sie.
Doch selbst wenn man bei einzelnen, wie etwa Gedeon, nicht ganz zu unrecht auch einen originären Antisemitismus vermuten kann, wie er auch bei vielen selbsternannten Linken wie Todenhöfer auftritt, dann wäre Petrys klare Aussage ja drittens ein gutes Zeichen. Das wäre so ungefähr, wie wenn jemand bei der Linkspartei sagen würde, man kann nicht immer nur soziale Geschenke verteilen, sondern muss auch an die Finanzierung denken. Wenn Petry nun in der AfD klare Worte spricht, richtet sie sich auch gegen Leute wie Gedeon. Warum kritisierst du es also?
Der „muslimische Antisemitismus“ ist nicht vorrangig als gewalthafter Antisemitismus ein Problem, sondern als „Alltags-Antisemitismus“. Deshalb stellt sich die Frage nicht einmal, ob dafür Abschiebungen eine Lösung sein könnten.
Diese Unterscheidung zwischen einem „origininären“ und einem „dass man sie nicht als Opfer sehen möchte“-Antisemitismus geht schon deshalb sehr ins Leere, weil dieses Deutungsmuster „die Juden treten ständig als Opfer auf“ stets ein ganz zentrales Muster auch des „originären Antisemitismus“ war. Man müsste also weitere Unterscheidungslinien einziehen …
Aber das ist jetzt einererlei. Ich sehe die AfD gar nicht als einen Haufen von Antisemiten, sondern versuche, da sehr wohl zu differenzieren.
Wenn es aber bei einer Partei außer der NPD widerwärtig ist, sich als „Garant jüdischen Lebens“ zu bezeichnen, dann bei der AfD.
Das war meine (einzige) Aussage.
Ich kritisiere hinten und vorne nicht, wenn Petry sich gegen die Gedeons, Höckes, Gaulands usw. ausspricht. Ich kritisiere, dass sie eine Partei voller Gedeons, Höckes, Gaulands usw. zu „Garanten jüdischen Lebens“ erklärt.
Meinetwegen kann sie jedoch sehr gerne sagen: „Ich, Frauke Petry, verstehe ich mich als entschiedene Kämpferin gegen Antisemitismus jeder Coleur. Meine Partei hat große Probleme mit Antisemitismus ist aber nicht durch und durch antisemitisch, so dass ich in dieser Partei bleiben und innerparteilich gegen Antisemitismus ankämpfen werde.“
Das sehe ich im Prinzip genau so, allerdings mit anderem Ergebnis. Für mich stellt sich die Frage nicht, ob jemand mit antisemitischer Einstellung, auch wenn er die (noch) nicht gewaltsam auslebt, bei uns sein sollte oder nicht. Genau so wie jemand mit islamistischer oder antidemokratischer Einstellung sollte er dies nicht. Warum? Weil wir entscheiden, welcher Gast hier bei uns noch länger sein darf und welcher nicht. Es ist legitim, zum Beispiel jemanden, der „Juden ins Gas!“ brüllt, rauszuschmeißen. Es ist eine Schande, es nicht zu tun.
Dann würde sie anerkennen, dass die AfD von den Gedeons und Höckes beherrscht wäre. Das ist sie aber nicht. Damit würde man auch der Entstehungsgeschichte der AfD zuwider argumentieren. Sie entstand zwar in Zeiten der Eurokrise, erhielt ihren Zulauf aber speziell auch von Leuten, die dieses jahrelange Bashing gegen den Westen satt waren, das schon fast zum guten Ton gehörte. EU und Euro toll, alle Grenzen aufheben, die USA und Israel sind die bösen. Selbst hier im Forum hast du eigentlich gar nicht so dumme Vertreter, die glauben, die Migration sei durch westlichen Einfluss entstanden, was nachweislich nicht stimmt.
Die Antisemiten in der AfD waren immer nur Trittbrettfahrer. Die Systemmedien haben sich so sehr gegen die AfD gestemmt und waren sich nicht zu schade, der AfD pauschal und grundlos Antisemitismus zu unterstellen. Schaue in den Thread mit der Nase. Ist doch kein Wunder, dass echte Antisemiten glauben, sie könnten in der AfD eine politische Heimat finden. Der aktuelle innerparteiliche Streit ist Ausdruck des daraus resultierenden Reinigungsprozesses. Gedeon glaubt immer noch, er sei entweder in der richtigen Partei oder er könne die Partei in seine Richtung lenken.
Au Mann, Hans-Jürgen glaubt, wieder etwas entdeckt zu haben. Dabei wird man immer jüdische Deutsche finden, die sich gegen die AfD aussprechen. Schließlich befürwortet die AfD einen strengeren Umgang mit Schächtungen und hatte sich auch mal gegen Beschneidungen ausgesprochen. Religiöse Juden hören das nicht gerne, weltlichen Juden ist es egal.
Bei allem Respekt, aber das ist doch eine Form von Realitätsverleugnung bei dir.
Natürlich muss man nicht annehmen, dass der ZdJ, der sich seit Jahren ganz deutlich gegen die AfD positioniert, für alle Juden in Deuschland sprechen kann. Er ist aber definitiv das wesentliche und anerkannte Sprachrohr der Community, so dass „wird man immer jüdische Deutsche finden, die sich gegen die AfD aussprechen“ schon arg an der Realität vorbei geht.
Ähnlich realitätsverleugnend übrigens wie in der Replik auf meinen Beitrag oben, in dem du auf die „Systemmedien“ kommst. Es hat mit der medialen Darstellung der AfD null zu tun, wenn sich die AfD vom Lucke-Flügel trennt, den Höcke-Flügel aber bis heute beibehält (und sich vermutlich jetzt dann sogar eher noch von Petry und den ihren trennen wird). Das ist die eigenständige Positionierung der AfD - und zwar eben auch in Richtung „Antisemitismus gehört zur AfD“, auch wenn Teile der AfD das unbestritten ungut finden. Von wegen einzelne „Trittbrettfahrer“ …
von Schächtung oder Beschneidung ist in dem Beitrag nicht die Rede. Es ist von Antisemitismus in der AfD die Rede.
Alle jüdischen Verbände – national oder international – haben sich zur AfD eindeutig negativ geäußert. Sieg Heul-Frauke wird mit ihrem der eigenen Karriere geschuldeten Sachantrag zur strategischen Ausrichtung der AfD kläglich scheitern. Damit wird sie eine weitere kleine Wegstrecke zum Marsch der AfD in die Bedeutungslosigkeit zurücklegen.
Entspann Dich einfach mal. Schau Dir im Brett „Plauderei“ den Burka Boogie Woogie an.
Aha. Mit anderen Worten: „Unter den Juden mag es auch solche und solche geben, aber…“.
Das ist das typische Muster, das man den Juden zuschreibt, dass sie in Wirklichkeit alle unter einer Decke stecken. Die Realität sieht anders aus. Der Zentralrat der Juden ist eng an die Systemparteien angelehnt. Zudem dürften deren Spitzenfunktionäre auch Personenschutz genießen, das ist dann so wie die Grünen-WählerInnen aus den guten Gegenden, die ihre Kinder auf Privatschulen ohne viele Migranten schicken und anderen dann vorwerfen, sie würden die Probleme in manchen Stadtteilen überhöhen.
Übrigens gibt es auch Medien, wie etwa die Jüdische Rundschau, die ein klares Gegengewicht zum Zentralrat schaffen wollen. Und in Frankreich wählen viele Juden den FN. Spinner wie Höcke sind keine Bedrohung. Die Gewalttaten geschehen, und die Täter sind Muslime (Toulouse, Paris etc.).
Doch, es hat genau damit zu tun. Denn die Systemmedien versuchen seit Monaten nichts anderes, als Höcke und Gedeon als stellvertretend für die ganze Partei darzustellen. Bloß weil du sagst, es wäre nicht so, ist es noch lange nicht nicht so.
???
Drehst du jetzt durch?
Es geht doch schlicht darum, dass ein Zentralrat (ob Juden, Muslime, Kaninchenzüchter) als Bündelung von Meinungen und Interessen ein adäquateres Meinungsbild liefern kann als Einzelpersonen.
Ich mag ja den Begriff des Systems, aber Systemparteien, Systemmedien, Systemsonstwas …
Das ist ja völlig unbestritten, dass es unter europäischen Juden auch rechtsextreme Stimmen gibt.
Nochmal: es hat nichts mit den „Systemmedien“ oder mir zu tun, dass die AfD sich z.B. vom Lucke-Fügel trennen, vom Höcke-Flügel aber nicht trennen konnte. Wenn irgendetwas etwas wirklich Brauchbares über die innere Gesinnung einer Partei aussagen kann, dann doch wohl v.a. das Personal, das sie in Führungspositionen hievt oder das sie ausschließt.
Der Zentralrat ist ein politisches Gremium und als solches konzipiert. Er steht mit Sicherheit nicht repräsentativ für alle Juden. Diesen steht es uneingeschränkt frei, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. Vor allem, wenn man immer wieder solches lesen muss:
Wenn du meinst. Allerdings setzen sich alle Parteien außer der AfD aktiv dafür ein, dass solche Schweine wie in den obigen Beispielen bei uns bleiben und möglichst noch mehr von ihnen zu uns kommen. Man hält also am bestehenden System fest. Was angesichts dessen an der Begrifflichkeit falsch sein soll, ist nicht erkennbar.
Bei der Bundestagswahl in diesem Jahr wird zum Beispiel einen Höcke keiner wählen können. Er bleibt in seinem Bundesland. Das Parteiausschlussverfahren läuft. Der Versuch, einzelne Trottel zu Vertretern einer ganzen Partei zu machen, ist also zum Scheitern verurteilt.