Petzen satt Haue?

Mein Sohn Andre ist 7 Jahre alt und befindet sich in der 2. Klasse. In dieser befindet sich auch ein Mitschüler Ralf, der 1,5 Jahre älter und körperlich um einiges größer ist. Die beiden können sich nicht so richtig riechen und seit einiger Zeit wurde Andre auf dem Nachhauseweg öfter von Ralf geärgert und auch geschlagen. Nun gab ich meinem Sohn den Ratschlag, ggf. zusammen mit anderen Schülern dem Ralf mal eine draufzuhauen. Sie haben Ralf dann in Teamwork geärgert und irgendwann hat mein Sohn ihm im Alleingang derart eine auf die Nase gehauen, daß diese blutete. Es kam zu Eltern/Lehrerin - Gespräch. Die Lehrerin war ganz entsetzt über meine Ansichten und sagte, daß die Kinder miteinander reden müssen und bei Problemen zu ihr kommen sollen - also petzen sollen. Wenn ich mich an meine Grundschulzeit erinnere, wir haben uns auf dem Nachhauseweg regelmäßig geprügelt. Man hatte damit kein Problem und ´ne blutige Nase gab´s auch mal. Mehr als eine Prügelei war es aber nie - keine Messer oder andere Waffen. Bloß wenn ich mir vorstelle, es wäre damals einer petzen gegangen, der wäre bei allen unten durch gewesen. Haben sich die Zeiten geändert, rennt man heute zum Lehrer und petzt? Oder hat die Lehrerin da irgendwelche sentimentalen Phantasien?

Danke im Voraus
Freibad

Hi,
ich denke der Unterschied ist einfach ob dein Sohn selber auf die Idee kommt dem Jungen eine zu hauen oder ob er es von seinem Vater gesagt kriegt.

Um ehrlich zu sein find ich das eine selten dämliche Aktion, wenn man seinem Kind den Tip gibt einem anderen Kind die Nase blutig zu schlagen…

Gruß
Cornel

Hallo Freibad,

Nun gab ich meinem Sohn den Ratschlag,
ggf. zusammen mit anderen Schülern dem Ralf mal eine
draufzuhauen.

Das war wirklich keine gute Idee.

Sie haben Ralf dann in Teamwork geärgert und
irgendwann hat mein Sohn ihm im Alleingang derart eine auf die
Nase gehauen, daß diese blutete.

Das war noch weniger gut.
Wenn dein Sohn in einer Notsituation gehandelt hätte (der Größere hätte angegriffen), dann könnte man diesen Schlag verstehen.
Aber dass er sich nur getraut hat, weil ihm a) der Vater den Rat gab und er b) nur in der Gruppe mutig genug war, ist eher negativ zu sehen.
Wenn der andere Junge nun auf Rache sinnt (und das wird er sicher tun!) hat sich dein Sohn nun einen echten Feind verschafft.

Es kam zu Eltern/Lehrerin -
Gespräch. Die Lehrerin war ganz entsetzt über meine Ansichten
und sagte, daß die Kinder miteinander reden müssen und bei
Problemen zu ihr kommen sollen - also petzen sollen.

Hier hast du etwas falsch verstanden!
Sei froh drum, dass die Lehrerin eine solche Einstellung hat. Das hat nichts mit petzen zu tun - ganz im Gegenteil. Sie wollte dir damit klar machen, dass Gewalt keine Lösung ist und sie versucht hätte, zwischen den Beiden Streithähnen zu vermitteln!

Richtig! Die Kinder sollen reden - nicht zuhauen. Überhaupt: was meinst du, hat dein Sohn mit diesem Schlag gewonnen? Nichts, eher das Gegenteit (siehe weiter oben). Aber zu allem Übel bekommt er noch eines auf die Mütze, obwohl du der eigentliche Verursacher warst.

Wenn ich
mich an meine Grundschulzeit erinnere, wir haben uns auf dem
Nachhauseweg regelmäßig geprügelt. Man hatte damit kein
Problem und ´ne blutige Nase gab´s auch mal. Mehr als eine
Prügelei war es aber nie - keine Messer oder andere Waffen.

Nur weil früher alles anderst war oder man es im nachhinein als besser anschaut, muss es nicht bedeuten, dass es auch gut war.
Und Gewalt bleibt auch ohne Waffen Gewalt.

Bloß wenn ich mir vorstelle, es wäre damals einer petzen
gegangen, der wäre bei allen unten durch gewesen. Haben sich
die Zeiten geändert, rennt man heute zum Lehrer und petzt?
Oder hat die Lehrerin da irgendwelche sentimentalen
Phantasien?

Ja, die Zeiten haben sich geändert. Sei froh drum! Und mit solchen Problemen zu einem Lehrer oder einem anderen Erwachsenen zu gehen, hat nichts mit petzen zu tun. Die Lehrerin hat auch keine sentimentalen Phantasien.
Es hätte doch vollkommen gereicht, wenn du deinem Sohn den Rat gegeben hättest, er solle eben mit seinen Kumpels nach Hause laufen.
In der Gruppe hätte ihn der Große in Ruhe gelassen.

Nimm es mir nicht übel, ich meine es nicht böse.

Freundliche Grüße

Pooch

Hi,

Nun gab ich meinem Sohn den Ratschlag,
ggf. zusammen mit anderen Schülern dem Ralf mal eine
draufzuhauen.

Super Idee. Wenn Du schon der Meinung bist, Dein Sohn müsste in der Lage sein, sich körperlich auseinanderzusetzen, dann meld ihn in nem Judo-Verein oder sowas an, damit ist ihm sicher mehr gedient, als mit Anstiftung zur Klassenkeile.

Die Lehrerin war ganz entsetzt über meine Ansichten
und sagte, daß die Kinder miteinander reden müssen und bei
Problemen zu ihr kommen sollen - also petzen sollen.

Ich teile zwar grundsätzlich die Ansicht der Lehrerin und halte „Deinen Weg“ da für hochgradig falsch, aber dieser Satz klingt nun auch wieder ein bischen zu sozialromantisch.

Wenn ich
mich an meine Grundschulzeit erinnere, wir haben uns auf dem
Nachhauseweg regelmäßig geprügelt. Man hatte damit kein
Problem und ´ne blutige Nase gab´s auch mal.

Komisch, ich war nie in Schlägerein verwickelt. Egal, wie kritisch die Situation war - irgendwie bin ich doch immer rausgekommen. Mal mit aufplustern und „bluffen“, mal mit reden, auch mal schlicht mit weglaufen. Vielleicht lag’s auch daran, daß sich jeder sicher sein konnte, daß ich bestimmt nicht die Klappe gehalten hätte bei sowas.

Bloß wenn ich mir vorstelle, es wäre damals einer petzen
gegangen, der wäre bei allen unten durch gewesen. Haben sich
die Zeiten geändert, rennt man heute zum Lehrer und petzt?

Ich weiß nicht, wie das heute oder woanders aussieht, aber wenn ich an meine Grundschulzeit zurückdenke, dann ist aus denen, die die stärksten Fäuste hatten und sie auch einsetzten, irgendwie nichts geworden. Allerdings hab ich die auch nach ner Weile aus den Augen verloren, von denen hat es nämlich keiner auf’s Gymnasium geschafft.

Die süßen Mädels allerdings, die hab ich auf dem Gym wiedergetroffen, und bei denen waren eher die Schläger unten durch. Meine Kumpels waren die Schläger natürlich nicht, klar war ich bei denen unten durch, aber es gab ja auch noch ein, zwei andere wie mich, und im Schwimmverein waren die Leute eh viel netter, und da hat keiner gekloppt. Die sind mir nebenbei auch wesentlich länger als die Grundschulzeit erhalten geblieben.

Zur Sache: Wenn die Frage lautet „Petzen oder draufschlagen?“, dann ja, lieber petzen. Ein 7jähriger macht sich vielleicht noch keine hochtrabenden Gedanken über Konfliktvermeidung und -lösung, aber er lernt sicher schon Mittel und Wege, und die von Dir vorgeschlagenen Methoden lenken das imho deutlich in die falsche Richtung.

DIe Grundschulklasse ist keine Umgebung, in der es unbedingt wichtig ist, bei allen akzeptiert zu sein - man verbringt dort nur vier Jahre. Auf einer weiterführenden Schule oder einem Sportverein sieht das schon anders aus. Außerdem habe zumindest ich es so erlebt, daß so ein Schläger wie dieser Ralf plötzlich ganz einsam und allein dasteht und von _niemandem_ mehr verehrt wird, wenn er den Bogen mal überspannt hat und z.B. von der Lehrerin vor der ganze Klasse zurechtgewiesen wird. Dann ist sowas auf einmal völlig uncool…

Soll heissen: Dein Rat mag oberflächlich betrachtet geholfen haben, war aber ziemlich kurzsichtig und wird auf lange Sicht eher schaden. Ein Patentrezept kann ich jedoch auch nicht liefern.

Gruß,

Malte.

Hy Malte,

Komisch, ich war nie in Schlägerein verwickelt. Egal, wie
kritisch die Situation war - irgendwie bin ich doch immer
rausgekommen. Mal mit aufplustern und „bluffen“, mal mit
reden, auch mal schlicht mit weglaufen. Vielleicht lag’s auch
daran, daß sich jeder sicher sein konnte, daß ich bestimmt
nicht die Klappe gehalten hätte bei sowas.

ich konnte es mir nicht verkneifen und habe mir das eben bildlich vorgestellt.
War eine komische Vorstellung, denn in Gedanken sah ich dich recht schnell flitzen.

Nimm es mir nicht krumm, aber ich musste recht herzhaft lachen :smile:, denn das alles gibt ein richtig rundes Bild :wink:.

Dafür heute besonders freundliche Grüße,

Pooch *dieimmernochkichert*

Was hast Du für eine merkwürdige Definition von „Petzen“? Wenn ein Kind sich von einem anderen bedroht fühlt und das zuhause erzählt, ist das für mich etwas ganz anderes! Petzen setzt doch eine gewisse Gleichwertigkeit der Beteiligten voraus, die aus - sagen wir mal: niederen Beweggründen verletzt wird, etwa um sich irgendwo einzuschmeicheln oder sonstige Vorteile zu verschaffen. („Herr Lehrer, der XY hat seine Hausaufgaben nicht gemacht!“) Das hat mit der von Dir beschriebenen Situation überhaupt nichts zu tun. Hier braucht einfach ein Kind Hilfe.

Gruß
Aia

Hi,

Komisch, ich war nie in Schlägerein verwickelt. Egal, wie
kritisch die Situation war - irgendwie bin ich doch immer
rausgekommen. Mal mit aufplustern und „bluffen“, mal mit
reden, auch mal schlicht mit weglaufen. Vielleicht lag’s auch
daran, daß sich jeder sicher sein konnte, daß ich bestimmt
nicht die Klappe gehalten hätte bei sowas.

ich konnte es mir nicht verkneifen und habe mir das eben
bildlich vorgestellt.
War eine komische Vorstellung, denn in Gedanken sah ich dich
recht schnell flitzen.

Das glaub ich, Du hast mich ja noch nicht mal stehen gesehen, und erst recht nicht in dem Alter :wink: Wie dem auch sei, das kam zum Glück nur selten vor.

Nimm es mir nicht krumm, aber ich musste recht herzhaft lachen

-), denn das alles gibt ein richtig rundes Bild :wink:.

Das Amusement sei Dir gegönnt. :smile:

Gruß,

Malte.

Zivilcourage
Hallo !
Dazu fällt mir folgendes ein:

Wer schlägt, hat verbal nichts mehr drauf und versucht sein Ziel mit Gewalt zu erreichen.

Wer schlägt, zeigt anderen ein falsches Verhalten.

Wer geärgert wird und das nicht einer Vertrauensperson erzählt, trägt dazu bei, solche Gewaltstrukturen aufzubauen, wie kürzlich an diversen deutschen Schulen zutage kamen.

Wir müssen wieder dahin kommen, dass unsere Kinder soviel Zivilcourage entwickeln, dass sie sich trauen, Fehlverhalten anzuzeigen. Das heißt für mich, dass Kinder von zuhause nicht noch angeheizt werden, andere zu verprügeln, sondern das Gespräch suchen. Und wenn sie sich nur trauen mit den Eltern und nicht mit dem Lehrer zu sprechen, dann ist es Aufgabe der Eltern, dem Kind zu dem gespräch mit Lehrer und auch mit den anderen Beteiligten zu verhelfen.
Das hat nichts mit PETZEN zu tun!!
Das heißt auch, dass Lehrer sensibler gemacht werden müssen, für solche Situationen, dass ihnen auffällt, wenn sowas läuft. Aber auch das können sie nur ein Stück weit leisten.
Das regt mich gerade auf, weil Schüler zusehen, wie andere gequält werden, wie Sitze im Bus aufgeschlitzt werden, wie geklaut, erpresst und ähnliches wird und keiner so mutig ist, das zu sagen.

Grüße
T

‚petzen‘???
Hallo Freibad,

in meiner Schule gibt es ständig Probleme mit Prügeleien, da wir Lehrgänge für verhaltensauffällige Jugendliche führen.
Eins kann ich dir sagen: Kinder, die andere verprügeln und/oder sich allgemein durch aggressives Verhalten auszeichnen, sind selten „charakterschwache“, sondern eher „Opfer“ einer falschen Erziehung.
Ich bin der Meinung, dass du deinem Kind absolut das Falscheste mit auf dem Weg gibst. Wenn ein Kind von einem anderen bedroht wird, sollte man als erstes eine möglichst friedliche Lösung finden - ein Gespräch ist die erste Möglichkeit. Da es klar ist, dass sich ein 7jähriger sich selbst nicht helfen kann, ist es normal, dass er sich an eine Autoritätsperson (Lehrer, Rektor, Eltern,…) wendet. Das ist nicht „petzen“, sondern eine erwachsene und vernünftige Lösung finden.
Ein Kind sollte lernen,

  1. dass es andere Methoden gibt als Prügeln
  2. dass er die Unterstützung seitens Autoritätspersonen erwarten kann/soll
  3. dass diese Art der Selbstjustiz in unserer Gesellschaft schlicht und ergreifend falsch ist.

Nur meine Meinung.

Gruß
Camilla

Hallo „Freibad“,

ich stimme, wohl als Einziger, eher dir zu.

Die Sache mit der Provokation und der Rückendeckung durch die Freunde deines Sohnes mal ausgenommen sondern als Notwehrmaßnahme empfinde ich in Sachen Durchsetzungsvermögen auch körperliche Mittel als absolut legitim.

Den anderen Herrschaften ist es vielleicht überhaupt nicht mehr bewusst, wieviel schädlicher es für ein Kind und sein Selbstbewusstsein ist, sich permanent hinter irgendwelchen Autoritäten verstecken zu müssen. Schliesslich hat ja dein Sohn nicht aus freien Stücken die körperliche Variante gewählt.

Ich verstehe hier manche Meinungen nicht. Ist doch wohl logisch, dass solchen Schulwegplänkeleien der Versuch voran geht alles verbal zu regeln. Wenn aber die eine Seite nicht will, dann muss man einen anderen Weg finden.

Ich finde es gut, dass du deinem Sohn einen Weg gezeigt hast, der zunehmend als politisch inkorrekt angesehen wird (wie du an den Beiträgen siehst), der aber deinem Sohn zeigt, dass es sich lohnt für sich selbst, wenn möglich verbal, einzustehen, und sich auch notfalls zur Wehr setzen zu können.

Und an alle Anderen:

Es ist petzen!

Und wenn ihr es unbedingt auf die Gesellschaft hochprojezieren wollt…da muss ich erstmal eine „blutige Nase“ haben bevor Polizei oder Gericht irgendetwas unternimmt. Denn eins ist klar, die Autorität Lehrerin wird nicht die ganze Zeit bei Sohnemann verbringen können um ihn zu schützen.

Und was ist mit all den anderen Kindern der nachbarschaftlichen Umgebung? Welche Autorität soll denn dort angerufen werden? Eltern? Und die nehmen dann 3 Wochen Urlaub um Bodyguard zu spielen? Und das alles wegen einer ganz normalen Plänkelei?

Tut euern Kindern den Gefallen und gebt ihnen Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen, dann werden sie stark, können Konflikte besser regeln und sind präpariert gegen viel schlimmere Bedrohungen als ein Kind im ähnlichen Alter.

Gruss
D.K.

Es ist Petzen?

Dann ist jede negative Äußerung, die ein Mensch über einen anderen Dritten gegenüber macht, Petzen. Dann ist jedes Aufdecken von Mißständen, die durch Menschen zustande kommen, Petzen. Dann hilft ja eigentlich und immer und überall nur noch Selbstjustiz…

Merkwürdige Begriffsfindung, das.

Gruß
Aia

3 Like

Wie bitte?!
Hi!

Die Sache mit der Provokation und der Rückendeckung durch die
Freunde deines Sohnes mal ausgenommen sondern als
Notwehrmaßnahme empfinde ich in Sachen Durchsetzungsvermögen
auch körperliche Mittel als absolut legitim.

Das kann man nur sagen, wenn man nicht in der Lage ist über den Tellerrand zu schauen oder anders gesagt, die Verantwortung für sein Handeln und dessen Folgen zu übernehmen.
Oder noch anders gesagt: wenn man nicht den Reifegrad eines Erwachsenen erreicht hat.

Den anderen Herrschaften ist es vielleicht überhaupt nicht
mehr bewusst, wieviel schädlicher es für ein Kind und sein
Selbstbewusstsein ist, sich permanent hinter irgendwelchen
Autoritäten verstecken zu müssen.

Im ersten Moment erscheint es so. Doch wenn man „über den Tellerrand“ blicken kann, erkennt man, daß genau DAS das Selbstbewußtsein stärkt:
Das Kind beobachtet, wie der Erwachsene einen Konflikt verbal löst, irgendwann wird es dies auch selbst versuchen und feststellen, daß seine eigenen Worte mehr Macht haben als der Einsatz der Fäuste. Was soll dann anderes geschehen, als das das Kind sein Selbstbewußtsein durch diese Erfahrung gestärkt bekommt??

DIESE Erfahrung wird es bei körperlicher Auseinandersetzung definitiv nicht haben. Warum? Weil ein körperlicher Sieg über EINEN Gegner stets lediglich die Angst beiseiteschiebt, daß DIESER Gegner eventuell stärker sein könnte. Vor dem nächsten Gegner bzw. der Angst schützt der einzelne Sieg jedoch nicht!

Und was ist mit all den anderen Kindern der
nachbarschaftlichen Umgebung? Welche Autorität soll denn dort
angerufen werden? Eltern? Und die nehmen dann 3 Wochen Urlaub
um Bodyguard zu spielen? Und das alles wegen einer ganz
normalen Plänkelei?

Das ist doch nicht nötig, wenn das Kind gelernt hat einen Konflikt ohne Gewalt zu lösen. Im Gegenteil: DEINE Forderung der körperlichen Gewalt fordert die Hilfe und SChutz von Erwachsenen!

Tut euern Kindern den Gefallen und gebt ihnen
Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen, dann werden sie
stark, können Konflikte besser regeln und sind präpariert
gegen viel schlimmere Bedrohungen als ein Kind im ähnlichen
Alter.

Darum ging es nicht. In „Freibads“ Posting klang es durch, daß er seinen Sohn anstacheln würde, den anderen aufzulauern mit einer Gruppe und ihn zu hauen. Das hat nichts mehr mit Wehren zu tun, sondern ist eine Hetzjagd!

Gruß,
Sharon

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die Mutter eines Schlaegers schreibt…
Hallo Freibad,

Okay, dann oute ich mich mal. Vorgestern wurde ich zum
REktor bestellt, mein Sohn hat zusammen mit einem Freund
[nenne ich jetzt mal Hinz] einen anderen Jungen
[nenne ich jetzt mal Kunz] verhauen. Wie es sich herausstellte,
hat er zusammen mit seinem Freund den anderen Jungen schon
oefter ‚abgepasst‘ und es gab wohl schon mehrere Keilereien.

— [es gibt eine Vorgeschichte dazu: frueher war Kunz der
beste Freund meines Sohnes, dann hat mein Sohn von der britischen
auf die amerikanische Schule gewechselt; allerdings sind die
Schulen auf dem gleichen Gelaende; zuerst haben sie sich
immer noch getroffen und nachmittags zusammen gespielt] —

Wir (=Rektor, 2 Klassenlehrer, 2 Muetter, die sich zum Glueck gut
verstehen) haben dann versucht, die ganze Geschichte aufzutroeseln.
Kurze Zusammenfassung: heute weiss keiner mehr, wer angefangen
hat, wer mehr provoziert hat, die Freunde auf beiden Seiten haben
das ihrige getan, damit die Sache immer groesser wird.
Es ist schade, dass weder unser Sohn noch Kunz irgendeine Vertrauens-
person informiert hat (jedenfalls nicht richtig, wir wussten
alle nur, dass sie sich ‚nicht mehr riechen konnten‘, aber von
Handgreiflichkeiten wussten wir nichts). Jedenfalls ist das ganze
fast textbuchmaessig eskaliert: erst wurde nur gestichelt, dann
beleidigt, dann auch mal geschubst und gehauen, dann wurden auf
beiden Seiten Verbuendete rekrutiert …
Das ist ein tolles Beispiel, wie dieses ‚dem anderen mal eins
auswichen‘ nach hinten losgehen kann (und in der Regel tut). Es
hat absolut nichts damit zu tun, seinem Kind Mittel zur Selbsthilfe
zu geben. Das ganze ist eskaliert, weil sich die 11jaehrigen nicht
anders als mit Faeusten (zum Glueck nicht mit irgendwelchen Waffen!)
zu helfen wussten.

Wie wir weiter vorgehen? Nun, das ganze ist am „Sports’ Day“ heraus-
gekommen (das ist ein Tag in brit/ameri. gemischte Teams lauter
Spassrennen machen). Oft gibt es auch Elternteams. Die Mutter von
Kunz und ich, wir haben ad hoc ein Team gebildet und gemeinsam
ein Rennen mitgemacht – und unseren Soehnen sehr deutlich
signalisiert: 1. wir vertragen uns gut 2. wir reden miteinander,
mit anderen Worten: wir kriegen raus, wenn ihr eure SEite der
Geschichte zu einseitig faerbt.
Obwohl ich normalerweise nicht fuer die Intervention von Eltern
bei Kinderstreitereien bin, gilt das fuer mich nicht mehr, wenn
die Situation bereits so verfahren ist, dass sich die Kinder allein
nicht mehr helfen koennen.
Ferner kommt Kunzes Familie naechste Woche zu uns einen Abend zum
Essen. Wir hoffen, dass wenn sich die beiden ohne Hinz und andere
treffen, sich wieder an ihre Freundschaft erinnern. Ansonsten
sind die Lehrer in der naechsten Zeit besonders aufmerksam, wenn
unsere beiden Herren in der GEgend sind.
Der Rektor hat ihnen uebrigens eine kurze, aber eindrucksvolle
Predigt gehalten, das mit der Feststellung endete, dass man mit
11 Jahren langsam in das Alter kommen muss, wo man seine Gefuehle
so unter Kontrolle hat, einem KAmpf aus dem Weg zu gehen.

Gruesse, Elke

Hi Elke

Okay, dann oute ich mich mal.

Wieso outest Du dich. Ist doch ein ganz werzvoller und sehr und praxisnaher Beitrag.

Weiter so
Freibad

Hi Malte,

zunächst zwischendurch Dir und Euch allen Dank für die interessanten und anregenden Beiträge.

meld ihn in nem Judo-Verein oder sowas an, damit ist ihm
sicher mehr gedient, als mit Anstiftung zur Klassenkeile.

Er ist seit über einem Jahr im Judo-Verein und hat ´ne Menge Spaß. Generell ein sehr schöner Sport für Kids, da sehr spielerisch aufgebaut.

Komisch, ich war nie in Schlägerein verwickelt. Egal, wie
kritisch die Situation war - irgendwie bin ich doch immer
rausgekommen. Mal mit aufplustern und „bluffen“, mal mit
reden, auch mal schlicht mit weglaufen. Vielleicht lag’s auch
daran, daß sich jeder sicher sein konnte, daß ich bestimmt
nicht die Klappe gehalten hätte bei sowas.

Glück gehabt. So geht´s nicht jedem.

Ich weiß nicht, wie das heute oder woanders aussieht, aber
wenn ich an meine Grundschulzeit zurückdenke, dann ist aus
denen, die die stärksten Fäuste hatten und sie auch
einsetzten, irgendwie nichts geworden.

War in meiner Zeit anders. Eine direkte Systematik ist da eigentlich nicht zu erkennen. Bis vielleicht auf einen. Der war über lange Zeit einer der übelsten Stänkerer und er hat auch draufgehauen. Heute hat er eine bombige Zahnarztpraxis mit sechs Angestellten.

Aber, nicht dass wir aneinander vorbeireden. Ich will auf keinen Fall, dass sich mein Sohn zum Schläger entwickelt. Ist er auch gar nicht der Typ für. Er ist eher sensibel und beobachtend. Allerdings macht er manchmal gerne den Kaspar. Und gerade für Ihn halte ich es für gut, ähnlich wie es D.K. in einem anderen Posting schreibt, dass er zum Aufbau des Selbstbewußtseins körperlichen Angriffen nicht unbedingt ausweicht.

Grüße
Freibad

Hallo Sharon,

mensch, da beweist du ja gleich mal so richtig wie gut du gelernt hast Konflikte besser zu regeln und was du für ein tolles Vorbild sein kannst, stimmts?

Du urteilst mich halt einfach mal ab:
„nicht in der Lage über den Tellerrand zu schauen“
„nicht in der Lage die Verantwortung für mein Handeln und dessen Folgen zu übernehmen“
„nicht den Reifegrad eines Erwachsenen erreicht“

Toll, wie du versucht hast UNSEREN Meinungskonflikt zu lösen und einen möglichen Konsenz zu finden.
So und wenn ich jetzt mal einfach zurückfeuern würde, noch einen drauf packe und hier handfeste Beleidigungen (die man einer Autorität wie der Moderation oder vielleicht sogar einem Gericht melden könnte) von mir liesse, dann würdest du doch auch sofort etwas tun, was ich in meinem vorigen Beitrag petzen genannt habe, stimmts?

Es ist nun mal nicht alles so einfach und ideal. Vor allem für Kinder. In der Erwachsenenwelt kann man mal weitgehend davon ausgehen, dass ein wütender Erwachsener zumindest ins Kalkül zieht, dass ein körperlicher Angriff massive Konsequenzen nach sich zieht. In der Kinderwelt gibt es eben andere Kinder die durchaus eine körperliche Konfliktlösung attraktiv finden. Auch für den Schläger ist es im Endeffekt ein Segen, zu lernen, dass es Grenzen gibt.

Die Rolle der Erwachsenen und Autoritäten sollte die Verhinderung jeglicher Eskalation sein, aber bitte nicht alles und jedes im Leben der Kinder zu regeln, denn sonst entsteht genau das Gegenteil von dem was du/ihr hier als Ziel proklamiert: Die Kinder lernen nicht Konflikte zu lösen sondern Konflikten aus dem Weg zu gehen. Mama, Papa, LehrerIn, Gericht wirds ja schon für einen erledigen.

Und das Wort „Petzen“ trifft genau auf die obige Beschreibung. Ganz unabhängig von der Kinder- oder Erwachsenenwelt. „Petzen“ bedeutet, man hat kein Interesse an jeglicher Kommunikation, man will aber auch keinen Konflikt, man wälzt die Arbeit auf andere ab.

gruss

D.K.

2 Like

Hi Freibad,

Wieso outest Du dich.

Naja, so ernst war das nicht gemeint. Aber mal ehrlich:
so toll ist das auch nicht, wenn man feststellt, dass
der eigene Sohn einem anderen ‚auflauert‘.

Ist doch ein ganz werzvoller und sehr

und praxisnaher Beitrag.

Freut mich, wenn du das so empfindest.

Gruesse, Elke

Hallo DK,

Mama, Papa, LehrerIn,

Gericht wirds ja schon für einen erledigen.

Und das Wort „Petzen“ trifft genau auf die obige Beschreibung.
Ganz unabhängig von der Kinder- oder Erwachsenenwelt. „Petzen“
bedeutet, man hat kein Interesse an jeglicher Kommunikation,
man will aber auch keinen Konflikt, man wälzt die Arbeit auf
andere ab.

Du verstehst anscheinend ueberhaupt nicht, wie man Kinder
bei Konfliktbewaeltigung helfen kann. Es geht doch ueberhaupt
nicht darum, dass die Erwachsenen das unter sich aussortieren
und regeln, sondern dass sie den Kinder gewaltfreie
Methoden in die Hand geben und Wege weisen, wie man’s machen
kann. Da kann man helfen, kann als gutes Beispiel vorangehen
(siehe mein Posting oben) und dann kann man vorsichtig
zuruecktreten und die Kinder weitermachen lassen. Zuerst mit
mehr Kontakt, damit man sieht, wie sie nun weitermachen, und
dann mit eben immer mehr Rueckzug.

Zur koerperlichen Aktion anraten, moeglichst mit Freunden im
Hintergrund – das eskaliert doch immer mehr. Irgendwann hat
einer keine neue Waffen (Technik,Freunde) mehr, das ist dann
der Verlierer. Wie im wahren Leben: wer die meisten Resourcen
hat, gewinnt.

Gruesse, Elke

1 Like

Ok, ok…
Hi!

Leider sehe ich hier zwei Fehler, die zu unserem Disput führten:

  1. Du hast nicht korrekt erkannt, worum es eigentlich geht.
  2. Ich habe dein Ansinnen zwar erkannt, bin aber zusehr auf deine einzelnen Aussagen eingegangen.

Zu Punkt 1:
Ich zitiere mich selbst: Darum ging es nicht. In „Freibads“ Posting klang es durch, daß er seinen Sohn anstacheln würde, den anderen aufzulauern mit einer Gruppe und ihn zu hauen. Das hat nichts mehr mit Wehren zu tun, sondern ist eine Hetzjagd!
DAS ist der Grund, warum es hier teilweise so hitzig einhergeht und was einige auf die Palme brachte.

Du hingegen sagtest, ich zitiere: Die Sache mit der Provokation und der Rückendeckung durch die Freunde deines Sohnes mal ausgenommen sondern als Notwehrmaßnahme empfinde ich in Sachen Durchsetzungsvermögen auch körperliche Mittel als absolut legitim.
Und damit brachtest du einen, wenn auch ähnlichen, aber doch anderen Punkt zur Sprache.
Du setzt hier aber die Verteidigung im Notfall mit dem bewußten Auflauern und bewußten Angriff in einen Zusammenhang. Das ist ja noch nicht einmal logisch. Verstehst du nun, worin dein Fehler bestand? :wink:

Und hier die Überleitung zu Punkt 2:
Ich habe deinen Denkfehler zwar erkannt, bin aber fast nur auf den „Hetzjagt“-Aspekt eingegangen. Ich hätte dazu schreiben sollen, daß du recht hast in dem Punkt, daß wenn weder Worte noch Weglaufen möglich sind, man sich AUCH körperlich verteidigen kann (damit meine ich aber nicht aktives Zuschlagen, sondern nur Schläge abwehren).

Doch - um nochmal zum inhaltlichen zu kommen - jemanden zu raten, erst recht einem Kind, jemanden BEWUSST aufzulauern und ihn zu schlagen IST falsch - ich denke, darüber müssen wir nicht diskutieren. Denn wie es schon jemand anders schrieb, führt dies zu einer Hochschauklung der Gewalt. Der Gegner wird sich nach einer solchen Attacke rächen wollen und das Kind lernt nebenbei, daß Gewalt ein legitimer Weg ist und wird dies ausweiten. Demnächst ist nicht nur der „dran“, der es schlug, sondern vielleicht ein anderer, der lediglich schief guckte.

Das sind die Konsequenzen und Folgen von denen ich sprach in Form von „über den Tellerrand blicken“. Ein Kind kann die weitreichenden Folgen nicht abschätzen, ein Erwachsener sollte dies aber können.

Du urteilst mich halt einfach mal ab:

Sorry, wenn das so rübergekommen ist. Ich meinte nicht dich, sonst hätte ich dich direkt angeredet. Allein die Tatsache, daß wir schriftlich per Internet kommunizieren zeigt doch, daß du Worte anwenden kannst und nicht nur Schläge :wink:

So und wenn ich jetzt mal einfach zurückfeuern würde, noch
einen drauf packe und hier handfeste Beleidigungen (die man
einer Autorität wie der Moderation oder vielleicht sogar einem
Gericht melden könnte) von mir liesse, dann würdest du doch
auch sofort etwas tun, was ich in meinem vorigen Beitrag
petzen genannt habe, stimmts?

Es geht hier auch um die Definition von Petzen. Laut Duden bedeutet es soviel wie: „anschwärzen, anzeigen, ausliefern, ausplaudern, denunzieren, preisgeben, verraten…“

Läuft das Kind zum Erwachsenen und petzt, so erzählt es eine Begebenheit und erfahrungsgemäß(!) nicht immer der Wahrheit entsprechend und/oder in seinem Sinne etwas ausgeschmückt, DAMIT derjenige bestraft wird. Die Intention der Lehrerin bestand sicher nicht darin. Vielmehr unterstelle ich der Pädagogin (!), daß sie gemeinsam mit den Kindern einen Lösungsweg findet und ihnen bei der Konfliktbeseitung hilft. DAS hat nichts mit Petzen im eigentlichen Sinne zu tun!

Gruß,
Sharon

Bedrohte Minderheiten
Das hat auch eine politische Dimension. Die politisch korrekte Seite verlangt einerseits, den einheimischen Kindern die körperliche Wehrhaftigkeit abzuerziehen und begrüßt andererseits als wünschenswertes Multikulti die immer größer werdende Zahl Jugendlicher, die wegen ihres Migrationshintergrundes sehr viel vom Kämpfen halten.
Der Berliner Ausländerbeauftragte Günter Piening sagte hierzu neulich, daß die häufigsten Opfer ausländischer Krimineller deutsche Jugendliche seien, „die aufgrund ihrer Erziehung unerfahrener im Umgang mit Bedrohungen sind“.

Mit herzlichem Gruß,

Wolfgang Berger