Pfändwisch

Liebe Sachsen oder - stämmige, auch Erzgebirgler sind gefragt

was meint Karl May wohl mit obigen Wort?

Im Satz steht es so:

Er hatte sogar einen Pfändwisch mit einem Buschen Stroh darauf vor dem Steg errichtet; …

Ich stell mir so eine Art Droh- oder Schreckensfigur vor; etwa wie eine Vogelscheuche, einen Popanz, der Schrecken soll, aber es nicht schafft.

Gugelt man, so findet man noch einen Beleg, genauer zweimal denselben, ebenfalls von Karl May. Und auch dort scheint mir meine Umschreibung zu passen.

Aber ich will Genaueres.

Gruß Fritz

Hallo, Fritz,
der Begriff selbst sagt mir nichts, war auch meinem (aus dem Erzgebirge stammenden) Schwiegervater unbekannt.

Deine Beschreibung erinnert mich jedoch an die Übung der Bauern in Franken und auch hier im Rheiniscch-bergischen, auf ihren abgemähten Wiesen solche Strohbüschel aufzustellen um dadurch den Wanderschäfern anzuzeigen, dass auf dieser Wiese nicht geweidet werden darf. (Kann auch das Gegenteil sein, denn der Schafdung ist ja wohl auch erwünscht). Ich werde den Schäfer in unserer Nachbarschaft mal fragen, kann aber ein paar Tage daueren, ehe ich den erwische.

Gruß
Eckard

Noch mal:
im GRIMM
finde ich den Eintrag:
„PFANDWISCH, m. was pfandschaub:
seht ihr … dort den pfandwisch,
der da beerruth’ heiszet nicht?
jeden, der sich läszt in händen
mit geraubter traub erwischen,
drohet dieser wisch zu pfänden.
RÜCKERT 5, 457.“

Dies hinwiederum führt zu

„PFANDSCHAUB, m. ein vor feldern u. s. w. aufgesteckter strohwisch, der vor dem betreten desselben bei strafe der pfändung warnt. SCHM.2 1, 434. vergl. pfandwisch.“

Gruß
Eckard

Gruß
Eckard

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Einmal mehr BINGO für dich,
lieber Eckard! :smile:

Bei Grimm fragte ich nach PfÄndwisch, nicht nach PfAndwisch; daher kein Treffer. :frowning:

Aber du hast es wieder geschafft!
Danke!
Und beste Grüße
Fritz

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