Pferdemist für Kohlpflanzen?

Hallo,

da demnächst die Eisheiligen durch sind, wüsste ich gern, ob ich meinen Kohlpflanzen einen Gefallen tue, wenn ich halbfrischen Pferdemist mit ins Pflanzloch gebe. Der Mist liegt seit ca. 3 Monaten relativ trocken in Kisten.
Der Boden ist natürlich schon mit Mist gedüngt, aber nur mäßig und Kohl hat ja einen hohen Verbrauch. Kennt sich jemand aus?

Gruß,
Paran

Servus,

Pferde-, Hühner- und Schafsmist hauen unkompostiert jede Gemüsepflanze, selbst Kürbis, Gurke, Zucchini und Melone, gradeaus um.

Sie dürfen frisch nur bei robusten Kulturen (Obstbäumen, Beerensträuchern) oberflächlich ausgebracht verwendet werden; auch bei tief wurzelnden Rosen.

Für Gemüse, auch Starkzehrer, nur über Kompost oder Hügelbeet. Unkompostiert allenfalls sehr dünn ausgebracht und oberflächlich eingearbeitet, als Notbehelf.

Schöne Grüße

MM

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Hi

Pferdemist muss völlig verrottet sein, sonst macht er Dir alles kaputt. Er muss dazu mindestens 6 Monate auf ca 1 m angehäuft (höher ist besser) mit Erdzugang (wegen der Kompostwürmer) und möglichst nicht trocken gelegen sein …

Solange er nicht riecht und sich nicht anfühlt wie Erde würde ich ihn nicht verwenden

Gruß h

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Hallo,

meine Kürbisse, Zuchini und Sonnenblumen gedeihen damit prächtig. Hängt vielleicht auch vom Boden ab.
Habe auch in die Anzuchtbehälter unten etwas Pferdemist gegeben, was gut anzukommen scheint. Jedenfalls sehen meine Tomaten und Kohlpflänzchen recht gut aus und durchwurzlen auch den unteren Bereich.
Einen „Umhau“ habe ich hier selbst bei unbedachtem Einsatz von ganz frischem Pferdemist noch nicht erlebt.

Gruß,
Paran

Vor allem vom Mist, konkret dessen Strohanteil - Pferdeäpfel pur sind was anderes als strohiger Mist aus Tiefstall oder Boxen, vor allem wenn dort nicht sehr oft ausgemistet wird: Dann ist es eh kein frischer Mist.

Der sehr luftige und fast humusfreie Sandboden bei Dir mag ein übriges tun. Also mach ruhig, wirst dann ja sehen was rauskommt.

In den andalusischen Gemüsekulturen zwischen Cartagena und Málaga wird auf dem sandigen Streifen entlang der Küste der Sand mit Radladern abgeschoben, pure Schweinegülle aus den Mesetas direkt ab Tanklastzug drüber gelassen und dann der Sand wieder drübergeschoben. Ist auch eine Art Substrat.

Schöne Grüße

MM

  • ganz wichtig auf Sandboden: Nicht kompostierter Mist macht auf Sand wohl auch deswegen keine Probleme, weil dort noch keine Humusstoffe entwickelt sind, d.h. die Nährstoffe (Hauptnährstoffe 5,7 kg N - 3,4 kg P - 9,7 kg K pro Tonne Pferdemist) sind nicht gebunden, sondern gehen bei Gegenwart von Wasser aus Niederschlägen oder vom Gießen sofort in Lösung, so dass es keine Überdosierungen (weder der Nährstoffe selbst, noch ihrer Wirkungen auf den pH-Wert der Bodenlösung) geben kann. Was „zu viel“ sein könnte, schwimmt einfach im Vorfluter oder im Grundwasserstrom davon, vgl. das Schicksal der Schweine- und Hühnergülle in Cloppenburg-Vechta.

Ein hübsches Gesätzlein zum Umgang mit Pferdemist gibt es hier:

https://www.landwirtschaft-bw.info/site/pbs-bw-new/get/documents/MLR.LEL/PB5Documents/hul/Kompetenzzentrum%20Pferd/pdf/d/Düngewirksamkeit%20von%20Pferdemist.pdf?attachment=true

Schöne Grüße

MM

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Wir nehmen den Mist gerne nach unten in die Hochbeete, oben wird Kompost aufgebracht. Scheint für uns gut zu funktionieren.

Oder schlägt da der Fachmann die Hände über dem Kopf zusammen?

Angepflanzt werden Kohl, Salat, Hülsenfrüchte …

Das glaube ich - das Prinizip vom Hochbeet ist ja, dass es im unteren Bereich Kompostlege ist und im oberen Bereich (ca. 20 - 30 cm) Wurzelraum für Gemüsepflanzen bietet. Wenn jetzt noch unterhalb der Kompost-Schicht grober Grünschnitt und Strauch- und Baumschnitt eingebracht werden, steht der Humusbildung nichts mehr im Wege.

Schöne Grüße

MM

Strauch- und Baumschnitt sind drin. Was meinst Du mit grobem Grünschnitt? Das, was aus dem Rasenmäher fällt ja wohl eher nicht…

Danke!

Sowas wie abgeräumte Stauden - „im Herbst für die Nachbarn und im Frühjahr für den Garten“, Reste von Kürbis-, Gurken-, Stangenbohnenpflanzen, Rosenschnitt, nicht verholzte ausgeschnittene Triebe von Beerensträuchern, auch Efeu :wink: und so - Dinge, die für den Kompost vielleicht bisschen zu grob sind, aber vom Hügelbeet oder Hochbeet prächtig verdaut werden.

Für Rasenschnitt hab ich noch nirgendwo eine brauchbare Lösung gefunden, außer Umbau zur Wiese oder Liegenlassen an Ort und Stelle. Eventuell Mulch an Beerensträuchern? Da könnte es sein, dass er nicht fault, wenn er nicht zu dick liegt.

Schöne Grüße

MM

Ah, okay, das passt gut :slight_smile:

Vielen Dank!

Alla hopp!

(wie die Pälzer und die Kurpälzer, die anlässlich einiger Erbfolge- und sonstiger Kriege seit Louis XIV. nicht mehr so genau wissen, wo sie hingehören, in solchen Situationen sagen. Sie wissen nämlich nicht mehr, dass der Abschiedsgruß Alla dhonn! „eigentlich“ A la prochaine! heißt und da nur zufälliger Gleichklang verwendet wird…)

Schöne Grüße

MM

Hallo,

nach Lektüre des Links stellt sich mir die Frage, ob Brennesseljauche eine gute Kombination zum Pferdemist darstellt?
Ich gebe neben dem Pferdemist auch etwas kompostierten Hühnermist auf die Beete, aber eben alles mäßig. Erst nach dem Auspflanzen dünge ich die Starkzehrer den Sommer über von oben zusätzlich. Ist ja hier im Sand alles schnell wieder weg. Den Pferdemist nehme ich u.A. gern, weil er auch Wasser speichert und hoffentlich etwas Humus bildet.
Erst im letzten Jahr habe ich angefangen Brennesseljauche zu nutzen und damit wenig Erfahrung.
Tipps dazu fände ich schön.

Gruß,
Paran

Servus,

bei der Frage

gelange ich ans Ende meines Lateins, zumal ich an der Düngewirkung von Brennesseljauche gewisse Zweifel habe (Justus von Liebig verpflichtet…) und die berühmte „schwedische Studie“, die überall herumgeistert, noch nicht leibhaftig beim Wickel hatte.

Es kann gut sein, dass @Inka dazu etwas berichten kann.

Schöne Grüße

MM

Ich hatte mich extra zurückgehalten,
denn meinem Gartenboden wurde vor einigen Jahren vom Labor eine Überdüngung bescheinigt :wink:

Nun denn … mit Hühnermist habe ich eigentlich nur schlechte Erfahrung gemacht, egal ob frisch oder sogar kompostiert. Den wenigsten Pflanzen hat das gut getan.

Pure Pferdeäpfel finde ich besser als mit reichlich Urin durchtränkten Pferdemist. Der ist oft sehr „scharf“.
Aber unser Nachbar düngt mit seinem Pferdemist wirklich fast alle Feld- und Gartenpflanzen, und er hat eigentlich immer Glück damit.

Brennesseljauche habe ich bisher nur als Mittel gegen Blattläuse u.ä. verwendet, da soll sogar das Gießen damit helfen. Letztes Jahr sind die Tomaten im Gewächshaus prima davon gewachsen. Wenn man mal von den weißen Fliegen absieht … die hat es nicht gestört.:roll_eyes:

Kohlpflanzen baue ich kaum noch an … wegen den gefräßigen Raupen. Der Aufwand wurde zuviel.

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