Pfingstgemeinde

„Mehrfach rückte die Feuerwehr aus, wegen der 12-Fuß-hohen Flamme auf dem Flachdach des alten Stallgebäudes“. Sind die immer wieder nach Hause gefahren, um dann mehrfach wieder auszurücken?

Es ist die als „Sabellianismus“ oder anders auch als „modalistischer Monarchianismus“ bekanntgewordene Auffassung
der Trinität, wegen der um 220 n.Chr. der ägyptische Theologe
Sabellius exkommuniziert wurde.

Viele in Mesopotamien und Rom folgen seiner Überzeugung, auf Grund einer Art Dummheit“ - schreibt der Kirchenvater Epiphanius in seinem Panarion. Der Sabellianismus ist die Nummer 62 seiner ansehlichen Sammlung von Häresien - die kann man ja nun wirklich nicht alle im Kopf haben. Wie man sieht, ist der Weg zum Himmelreich mit Tretminen gepflastert - um so notwendiger bedarf es der geistigen Führung durch die Prokuristen Gottes. Aus dem Zitat wird auch schön deutlich, auf welchem intellektuellen Niveau schon seinerzeit solche Fragen diskutiert wurden und sich die rechtgläubige Trinitätslehre herausbildete. Dieses Brett steht (zumindest manchmal) wahrlich in einer altehrwürdigen Tradition …

Auf irgendeiner der späteren
Synoden wurde sie offiziell als Irrlehre verbannt und mit
Ausschluß geahndet.

Synode von Rom, 262 u.Z. - aus Paritätsgründen erledigte man da nach dem Grundsatz ‚tertium semper datur‘ den Subordinatianismus des Dionysius von Alexandria gleich mit. Womöglich hätte sich ja so etwas wie eine logisch konsistente Dogmatik entwickeln können - Gott bewahre. Glücklicherweise war das noch in vorkonstantinischen Zeiten, wo solches Pfaffengezänk über „Häresien“ nicht gleich blutige Konsequenzen hatte.

Soviel zu deiner Meinung

dass das Diskutieren im Forum Religionswissenschaften die Kenntnis des NT voraussetzt.

nun ja- so lange er Bibelforscher nicht für Religionswissenschaftler hält … Aber etwas anderes - auffällig, dass diese Sichtweise gerade in diesem Thread hier auftaucht. Feiert doch der Modalismus gerade in der Pfingstbewegung wieder fröhliche Urständ. Behauptet jedenfalls Wikipedia, ohne auf bewährt seriöse Art dies mit Quellen zu belegen. Wo ist die heilige Inquisition, wenn man sie braucht?

Freundliche Grüße,
Ralf

Wo gehört der hin?

Seine Muttersprache ist nordkantonesischer Dialekt.

Nordkantonesisch? Ist das vielleicht ein Schreibfehler für NORDCHINESISCH??

Da tun wir
uns halt ein bisschen schwer, ihn zu verstehen.

Ihr(!) als homogene Gruppe vielleicht, ich aber ganz und gar nicht, im GEGENTEIL!

Denn dann gehörst du hier einfach nicht hin!

Wer weiß, wo der hin gehört?

Eben, das ist der Punkt, um den es meines Erachtens geht bei der Frage, was Wissenschaft ist und sein soll, die bekanntlich ja nicht auf dem geistigen Vermächtnis der ETABLIERTEN Religionen begründet ist, sondern im Gegenteil als eine historische Abgrenzung dazu im antiken Griechenland. Und wenn die Philosophie sich seit dem griechischen Philosophen Sokrates des Begriffs „Wissenschaft“ bedient seit ca. 2300 Jahren, dann sicher nicht im geistigen Einklang mit den Religionen!

Und wenn der englische Biologe Professor Richard Dawkins aus seiner Sicht als Biologe den „Gotteswahn“ thematisiert, so halte ich ihm entgegen, nach dem ich sein Buch sehr interessiert und intensiv gelesen habe, dass es aus heutiger naturwissenschaftlicher Sicht evtl. um den von Dawkins polemisierten „Gotteswahn“ geht, der einem wissenschaftlichen Fortschritt so sehr hinderlich sein kann seit Tausenden von Jahren, dass selbst noch erhabene Wissenschaftler wie Galilei u.a. diesem „Wahn“ anheim fielen, dann halte ich Dawkins entgegen, dass er es mit seiner Dogmatik, die das Gegenteil zu einem „Gott“ behauptet, keineswegs mit der WISSENSCHAFT begründen kann, sonst wäre die Wissenschaft von der Bedeutung des Begriffs ja GLAUBE.

Deswegen würde ich aus der Sicht heutiger Philosophie und einer fortschrittlich gesinnten Wissenschaf nicht wie Dawkins vom „Gotteswahn“ sprechen, sondern vielmehr von einem „Massenwahn“, den die Religionen offensichtlich seit jeher zu befriedigen verstehen und zu dem sich über zwei Drittel der Weltbevölkerung nach der Statistik bekennt. Meine Begründung für den Massenwahn wäre die, dass der von mir analysierte Massenwahn nicht nur mit einer menschlichen Idee über „Gott“ funktioniert als ein wissenschaftlich real beobachtbares Phänomen dieser Welt, sondern dass dieser Massenwahn auch ohne „Gott“ mit Hilfe einer Massenideologie erzeugt werden kann und als phänomenologischer Realismus in dieser Welt existiert.

Um zum Abschluss meiner Begründung über das Phänomen des Massenwahns zu kommen: Der oben Kritisierte gehört meines Erachtens zu einer völlig anderen Gruppe (als ein selbständig denkendes Individuum!) als diejenigen hier in der Masse postenden: das ist nicht falsch, sondern mutig!

CJW

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Hi CJW,

Nordkantonesisch? Ist das vielleicht ein Schreibfehler für
NORDCHINESISCH??

Der Ausdruck stammt von unserem Unverstandenen. Du siehst, du verstehst ihn auch nicht ganz.

Ihr(!) als homogene Gruppe vielleicht, ich aber ganz und gar
nicht, im GEGENTEIL!

Wenn möglich, würde ich auch gerne aus der Ihr-Gruppe austreten.

polemisierten „Gotteswahn“ geht, der einem wissenschaftlichen
Fortschritt so sehr hinderlich sein kann seit Tausenden von

Könnte das nicht auch umgekehrt sein? Gerade das Verbotene reizt doch umso mehr. Die Kirschen aus Nachbars Garten schmecken am besten. Wenn man an etwas nicht denken und es nicht erforschen darf, dann motiviert das doch viel mehr. Vielleicht haben wir den wissenschaftlichen Fortschritt in der Geschichte Europas der Motivation durch die restriktiven Kirchen zu verdanken. Wissenschaft als Gegenbewegung?

Sokrates hat sich auch so über den Glauben an die griechische Göttervielfalt geärgert, das er richtig wissenschaftlich zu denken begann.

Gruß Fralang

recht(s)gläubig?

Aus dem Zitat wird auch schön deutlich,
auf welchem intellektuellen Niveau schon seinerzeit solche
Fragen diskutiert wurden und sich die rechtgläubige
Trinitätslehre herausbildete.

Meinst du damit „richtig-gläubig“ oder nur das Gegenteil von „links-gläubig“?

In beiden Fällen stehe ich vor einem Rätsel. Ist die Trinitätslehre „richtig“? Woher weiß man denn das? Könntest du mir bitte eine Begründung liefern, warum das richtig sein soll?

Und „linksgläubig“ ist das noch größeres Rätsel. Die Christen damals waren doch politisch eher links ausgerichtet.

Gruß Fralang

Meinst du damit „richtig-gläubig“ oder nur das Gegenteil von
„links-gläubig“?

Weder noch. Ich meine ‚orthodox‘ im Gegensatz zu ‚heterodox‘ (=häretisch). Hätte ich das aber hingeschrieben, hätten sicher Einige gedacht, es wäre von der griechich-orthodoxen oder russisch-orthodoxen Kirche die Rede.

In beiden Fällen stehe ich vor einem Rätsel. Ist die Trinitätslehre „richtig“?

Es geht nicht darum, etwas Richtiges zu glauben, sondern das Richtige - besser: das Rechte - richtig zu glauben. Und das ist das, was die Kirche zu lehren beliebt.

Im Zweifelsfall hilft der Brockhaus weiter: „Rechtgläubig oder orthodox nennt man nach dem kirchlichen Sprachgebrauche Denjenigen, welcher im Denken und Glauben mit der öffentlichen Kirchenlehre übereinstimmt“

Gruß,
Ralf

nützlicher Unsinn

Panarion … die kann man ja nun wirklich nicht alle im Kopf haben.

80 hat Epiphanius in seiner „Apotheke“ ja gelistet und es kamen noch Mischtypen hinzu. Dieses Bestiarium erschien dann ja auch rechtzeitig zum 1. Konstantinopel-Konzil - als Handbuch sozusagen.

Immerhin eine unersetzliche Hilfe auch heute, wenn man sich mit der Theologiegeschichte der ersten Jahrhunderte befaßt.

Aus dem Zitat wird auch schön deutlich, auf welchem intellektuellen Niveau schon seinerzeit solche Fragen diskutiert wurden und sich die rechtgläubige Trinitätslehre herausbildete.

Klar. Nicht jeder der Wortgewaltigen war ein Augustinus oder Origenes. Immerhin hatte diese Periode, wenn man die Inhalte der Streitpunkte betrachtet und die machtpolitischen HinterVordergründe einmal abstrahiert, eine beachtliche Bedeutung für die Entwicklung von Begriffsbildung und (Deutungs-)Methodologie. Sozusagen das Embryonalstadium des späteren Höhepunktes der formalen Logik in der Scholastik.

Auf irgendeiner der späteren Synoden wurde sie offiziell als Irrlehre verbannt und mit Ausschluß geahndet.

Synode von Rom, 262 u.Z.

Danke für den Nachtrag.

Aber etwas anderes - auffällig, dass diese Sichtweise gerade in diesem Thread hier auftaucht. Feiert doch der Modalismus gerade in der Pfingstbewegung wieder fröhliche Urständ.

Nicht nur in der Pfingstbewegung. Kaum ein praktizierender Kleriker rettet sich bei Nachfragen der Schäfchen anders als modalistisch aus der Affäre. Und dem begrifflich ungeübten Verstand, zudem mit dem Gemisch griechischer und lateinischer Fachterminologie, liegt das ja auch am nächsten. Über die irreführenden (weil mehrdeutigen) Begriffe der „persona“ und „natura“ sind die Herrn ja selbst damals fast 2 Jahrhunderte lang immer wieder gestolpert.

Wo ist die heilige Inquisition, wenn man sie braucht?

Sie wirkt heutzutage aus anderen Wegen: Immerhin ist ja auch unsere mitdenkende Wörterbuch-Ketzerin, die uns monatelang illuster amüsierte, inzwischen irgendwie in Luft aufgelöst :smile:

Gruß
Metapher

Im Zweifelsfall hilft der Brockhaus weiter: „Rechtgläubig oder orthodox nennt man nach dem kirchlichen Sprachgebrauche Denjenigen, welcher im Denken und Glauben mit der öffentlichen Kirchenlehre übereinstimmt“

„… mit der römisch-katholischen …“ müßte man ergänzen.

Jupp!

Nordkantonesisch? Ist das vielleicht ein Schreibfehler für
NORDCHINESISCH??

Der Ausdruck stammt von unserem Unverstandenen. Du siehst, du
verstehst ihn auch nicht ganz.

Von unserem Unverstandenen? Was für eine Sprache? Wiki auch nicht wissen!

Meinst du den (wissenschaftlichen) Begriff das Unbewusste vielleicht? Und ist das denn dann den Religionen bewusst und der Wissenschaft nicht?

Ihr(!) als homogene Gruppe vielleicht, ich aber ganz und gar
nicht, im GEGENTEIL!

Wenn möglich, würde ich auch gerne aus der Ihr-Gruppe
austreten.

Aha! Hier haben wir also den Kern einer echten wissenschaftlichen Erkenntnis, denn es geht hier ja offensichtlich nicht mehr um Religion, sondern um IDENTITÄT, mit dem zutiefst nur uns Menschen zueigenen Bedürfnis, WISSEN zu wollen, wer man ist bzw. wer man sein will!

Könnte das nicht auch umgekehrt sein? Gerade das Verbotene
reizt doch umso mehr. Die Kirschen aus Nachbars Garten
schmecken am besten. Wenn man an etwas nicht denken und es
nicht erforschen darf, dann motiviert das doch viel mehr.
Vielleicht haben wir den wissenschaftlichen Fortschritt in der
Geschichte Europas der Motivation durch die restriktiven
Kirchen zu verdanken. Wissenschaft als Gegenbewegung?

Wissenschaft als Gegegenbewegung, ja Bruder Sam, so ist es in meinem Verständnis!

Sokrates hat sich auch so über den Glauben an die griechische
Göttervielfalt geärgert, das er richtig wissenschaftlich zu
denken begann.

Jupp!

Gruß Fralang

Gruß
C.

Die Verwirrung steigert sich weiter.

welcher im Denken und Glauben mit der öffentlichen Kirchenlehre übereinstimmt"

„… mit der römisch-katholischen …“ müßte man ergänzen.

Im Jahr 220 gab es noch keine katholische Kirche. Damals ging es noch nicht um alle gegen einen und einer gegen alle, sondern um jeder gegen jeden. Was also war Rechtgläubigkeit dann?

G.F.

Hallo

Kann man Gott überhaupt erklären?
Wenn nicht, was ich vermute welcher „heilige Geist“
schüttet sich da über die Leute aus?

Will man in fremden Sprachen reden/ sie verstehen muss man sie zuerst lernen.

Der in der Bibel erwähnte Hl. Geist, den Jesus sendet, kann nur wirken wenn man ihn in sich hineinlässt- d.h. sein Wort, die Bibel kennen lernt, um daran glauben zu können…es kann jeder sich dann aussuchen…was er will…

Matthäus 7,21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das :Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im :Himmel tut… lt. Joh.17,3…

So ist jedem überlassen ob er nach Leben sucht oder nicht, das ist gerecht- Gott lässt uns selbst entscheiden…der Hl. Geist bewirkt automatisch zwar keine Fremdsprachenkenntnisse beim Menschen, aber er verhilft zum „Verständnis“ der Schrift, so wie beim PC der „Administrator“, jeder, der als Admin- „Jünger“ am PC -um ihn zu bedienen- angemeldet ist kann voll darauf zugreifen, d.h. er bekommt im Verlauf der „Lehrzeit“ das nötige Verständnis, das er benötigt um ihn noch genauer kennen zu lernen- ist oft nötig für den Berufsweg z.B.….das selbe gilt auch für die Schrift - wer sie kennt - versteht - wenn sie aussagt:

Johannes 14,26 der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater :senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an :alles erinnern, was ich euch gesagt habe…

der Mensch, ob als Wissenschafter ect. lernt sonst auch noch sehr vieles von der Natur…
Röm.1, 20…Gott ist lt. Bibel immer der „Lehrer“…und gibt dem Geist-der ihn annimmt…zumindest sagt das die Bibel
Joh.6,45…Und sie werden alle von Gott gelehrt sein… Schlachter Bibel 2000

@CJW…Wissenschaft als Gegegenbewegung, ja Bruder Sam, so ist es in meinem Verständnis!..

was das wohl bedeutet? speedytwo

Hallo Tychiades

Es geht nicht darum, etwas Richtiges zu glauben, sondern das
Richtige - besser das Rechte - richtig zu glauben. Und das ist das, :was die Kirche zu lehren beliebt.

…die Kirche…, hört sich ja einfach an - nur genau prüfen soll man halt nicht vergessen…

Im Zweifelsfall hilft der Brockhaus weiter…

kommt man auch damit nicht klar hilft dir bestimmt noch besser die Schrift selbst ,…

  1. Thess.5.21 Prüft alles, das Gute behaltet!

„Rechtgläubig oder orthodox nennt man nach dem kirchlichen Sprachgebrauche Denjenigen, welcher im Denken und Glauben mit der öffentlichen Kirchenlehre übereinstimmt“…

und wenn nicht? alle brauchen Hilfe um zu verstehen- einfach gesagt
kann die Lehre Jesu selbst vieles bewirken… Joh.17,3…um es zu „Verstehen“ sendet Gott ihm den „Geist“…lt.Bibel…sogar in seiner Sprache…

Johannes 14,26 der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater :senden wird in meinem Namen,…

Schlachter Bibel 2000 speedytwo

Guten Tag!

Immerhin eine unersetzliche Hilfe auch heute, wenn man sich
mit der Theologiegeschichte der ersten Jahrhunderte befaßt.

Vielleicht nicht ganz uninteressant in diesem Zusammenhang: Die Liste der Anathemata, die in den Ostkirchen am Ersten Fastensonntag in den Bischofskathedralen verkündet wird, am „Sonntag der Rechtgläubigkeit“, zum Gedenken an das 7. Ökumenische Konzil, das die Wiederzulassung der Bilderverehrung brachte.
Beste Grüße!
H.

Hallo!

Die Verwirrung steigert sich weiter.

Ganz offensichtlich.

Im Jahr 220 gab es noch keine katholische Kirche.

Soweit mir - einem Philologen und, zugegeben, Nichttheologen, - bekannt ist, hat als erster Ignatios das Wort katholikós in diesem Sinn verwendet, und nicht als Forderung für etwas erst ins Leben zu Rufendes, sondern als die Sammelbezeichnung für die vorhandenen christlichen Gemeinden.
Über die Lebenszeit des Ignatios sind wir nicht gut informiert; aber dass er vor dem Jahr 1 20 gestorben sein muss, hält man für gesichert.

Damals ging
es noch nicht um alle gegen einen und einer gegen alle,
sondern um jeder gegen jeden.

Dunkel däucht mich der Rede Sinn. Die Auseinandersetzung über die Rechtgläubigkeit begann schon früher und aufgehört hat sie, wie wir sehen, bis heute nicht.

Schönen Gruß!
H.

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Hallo,

Die Liste der Anathemata, die in den Ostkirchen am Ersten Fastensonntag in den Bischofskathedralen verkündet wird, am „Sonntag der Rechtgläubigkeit“, zum Gedenken an das 7. Ökumenische Konzil, das die Wiederzulassung der Bilderverehrung brachte.

Das ist ja wirklich interessant. Danke. Weißt du etwas darüber, ob diese Anathemata-Liste mit der Aufzählung im Panarion des Epiphanius übereinstimmt. Oder ob sie sich überhaupt darauf bezieht?

Gruß
M.

Das Pneuma und der Heilige Geist
Hi Treomeran.

Die Trinität an sich ist ja schon merkwürdig oder schwierig genug.

Sie ist, egal in welcher Variante, nur ein Denkschema, ein ziemlich archaisches dazu. Merkwürdig und schwierig ist sie, weil sie mit Logik und Empirie nicht kompatibel ist, was die Kirche aber seit fast zwei Jahrtausenden nicht hindert, diese Kopfgeburt zu lehren.

Kann mir jemand verständlich erklären, was der heilige Geist explizit und isoliert von der göttlichen Dreifaltigkeit darstellt?

Die bisherigen Antworten, soweit ich sie gesichtet habe, gehen auf diese Frage gar nicht ein, sondern ergehen sich in wenig fruchtbaren historischen Betrachtungen ohne Explikation des Geistbegriffs.

Für erhellende Erklärungen wäre ich dankbar!

Das ist so schwer nicht. Ich hole etwas weiter aus. Der antike Ausdruck für „Geist“ ist pneuma, welches in vielen Lehren religiöser oder philosophischer Art eine wichtige Rolle spielt. Pneuma ist eine unsichtbare, als geistig verstandene Lebenskraft, die auch als Lebensfeuer oder Lebenshauch galt. Für die Stoiker war Pneuma sogar das Wesen der Gottnatur, es war der den ganzen Kosmos durchdringende unsichtbare göttliche Geist, ein omnipräsenter Feinstoff, wie ihn auch die vedantische Lehre des Inders Shankara kennt. In Indien war das Pneuma vor allem unter dem Prana-Begriff bekannt. In der westlichen Welt am frühesten findet sich dieses Konzept bei Anaximenes im 6. Jh. v.u.Z.

Wichtig ist, dass das Pneuma in keiner dieser Traditionen als eine Person konzipiert war, das gibt es nur in der ohnehin extrem personenzentrierten christlichen Tradition.

In der Gnosis, deren historisch-kausaler Zusammenhang mit dem zeitgleichen orthodoxen Christentum nicht völlig durchschaubar ist, gibt es dieses Konzept ebenfalls. Hier unterscheidet man als Menschentypen grundsätzlich Pneumatiker, Psychiker und Hyliker. Hyliker sind pure Materialisten, Psychiker sind religiös glaubensfähig (aber nicht erkenntnisfähig), und die Pneumatiker sind erkenntnisfähig (in Bezug auf das Göttliche). In ihnen, so die gnostische Lehre, ist das Licht des Pleroma (das Reich des Göttlichen) als „Funke“ enthalten.

Diese innere Lichtfunke befähigt die Pneumatiker, das Göttliche unmittelbar zu erkennen bzw. zu ihm in direkten Kontakt zu treten.

Im orthodoxen Christentum aber (also dem Christentum, das sich von Rom aus als Gegenbewegung gegen die christliche Gnosis bildete) hat die Pneuma-Lehre eine neue Charakteristik gewonnen. Hier wird es personifiziert und als eine der drei Modi des einen Gottes interpretiert. Die anderen Modi sind bekanntlich Gott als Schöpfer und Gott als Erlöser-Christus.

Der Verfasser des Joh-Ev gilt aus heutiger Sicht als entweder von der Gnosis beeinflusst oder aber selbst als Gnostiker. Jedenfalls heißt es in Joh 4, 24: „Gott ist Geist.“ Ähnliches findet sich früher in Paulus´ 2 Kor 3, 17: „Denn der Herr ist der Geist.“

Das Christentum übernimmt also den Pneumabegriff, verpasst ihm aber eine neue Deutung: der Geist ist eine Person, sozusagen eine Maske Gottes (persona = Maske!) und handelt auch als Person.

Die Manifestation des Pneumatischen im menschlichen Bewusstsein wird gemeinhin „Erleuchtung“ genannt. Das ist, zumindest der Mehrzahl der einschlägigen Berichte zufolge, eine Erfahrung von allesdurchdringendem Licht, von Grenzenlosigkeit und von (geistiger) Ekstase. Solche Berichte liegen aus allen Erdteilen und aus allen Epochen vor. Ihre Interpretation ist natürlich vielfältig und bedingt durch den Standpunkt des Interpretierenden.

In der (auch christlichen) Mystik wird diese Erfahrung als Aufhebung der Trennung von Gott und menschlichem Ich interpretiert.

Das „Zungenreden“, von dem in der Bibel die Rede ist, bedeutet, dass die ekstatische Erfahrung mit der logisch-rationalen Sprache des Alltags nicht kompatibel ist. Die Sprache steigt sozusagen aus dem Gegenstandsbezug aus und wird abstrakt. Nur so vermag sie das Unsagbare zu sagen.

Der Ausdruck „heilig“ bedeutet im Kontext des „Heiligen Geistes“, dass dieser Geist göttlich bzw. göttlichen Ursprungs ist, hat also mit der (angeblichen) Heiligkeit eines Heiliggesprochenen nicht zu tun.

Ich fasse zusammen:

  1. Das Konzept des Heiligen Geistes geht aus dem weit verbreiteten Pneuma-Konzept hervor.

  2. Es wird von der christlichen Orthodoxie aber in eine Person bzw. einen personalen Modus Gottes verwandelt.

Sinn von 2) ist sicher die generelle Intention dieser Orthodoxie, den Menschen vom Göttlichen getrennt zu halten. Die Orthodoxie betont ja die absolute Abhängigkeit des Menschen von Gott bzw. von seiner Gnade, in diesem Fall vom aktiven Herabkommen des Geistes auf den Menschen. Eine aktive Möglichkeit des Erkennens des Göttlichen für den Menschen gibt es in diesem Christentum, anders als in der Gnosis und anderen Traditionen, nicht.

Vielleicht gibt es moderne christliche Varianten, die die Passivität zugunsten einer aktiven Technik der (christlichen) Erleuchtung überwunden haben, aber da kann (muss nicht) auch vieles auf Einbildung bzw. Placebo-Effekt beruhen, z.B. wenn eine gruppendynamisch erzeugte Euphorie zu einem Ausgießen des Geistes hochgejubelt wird.

Chan

kath. Kirche als Institution

„… mit der römisch-katholischen …“ müßte man ergänzen.

Im Jahr 220 gab es noch keine katholische Kirche.

Auch wenn sich mein Zusatz fraglos auf den Brockhaus-Eintrag bezog, der den heutigen Sprachgebrauch erklärt: selbstverständlich gab es da sowohl eine kyriaké, als auch eine katholiké. Nur hatte beides eine andere Bedeutung als die vielen anderen späterer Zeit. Die kyriaké, Kirche, war 1. die Gemeinde und 2. noch genereller, die Gemeinschaft der Christus-Gläubigen. Und dies, ebenso wie der (sich erst allmählich herauskristallisierende) Inhalt der Glaubensbekenntnisse, ohne jede Beschränkung politischer, ideologischer oder ethnischer Art.

Und genau dies war seit seinen frühesten Artikulierungen (wie Hannes schon erklärte bei Ignatios von Antiochien anfang 2. Jhdt) mit katholikós gemeint … eigentlich.

Von einer (katholischen) Kirche im Sinne einer Institution kann man je nach Hinsicht und Schwerpunkt zu verschiedenen Zeiten sprechen. Eigentlich spätestens nach dem → Dreikaiseredikt (das unter dem Namen „Cunctos populos“ bekannt ist) aus dem Jahr 380 und dem Theodosius-Dekret ein Jahr später, das die Summe zieht aus dem Konzil („Alle Anhänger dieses Glaubens sollen nach unserem Befehle den Namen „katholische Christen“ tragen.“) ist die Kirche eine staatliche Instituition.

Ab dann spätestens wirst du auch mit dem Ausdruck „rechtgläubig“ etwas anfangen können :smile: Rechtgläubig war, was der Bischof von Rom anerkannt hat.

Allerdings waren Rechtgläubigkeit und Häresie auch in den Jhdten vorher schon wechselseitige argumentative Kampfausdrücke in der Auseinandersetzung der theologischen Anführer der Metropolen. Nur daß es zwischen Alexandria, Ephesus, Byzanz, Antiochien, auch Rom, keine wirklich Vormachtstellung gegeben hatte.

Hi Chan.

Danke für deine ausführliche Antwort.
Eine Zwischenfrage hätte ich grad:

  1. Das Konzept des Heiligen Geistes geht aus dem weit
    verbreiteten Pneuma-Konzept hervor.

Wäre das dann kein Anachronismus?
Ich meine, wie kann man eine
Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit Vater,
Sohn (Jesus Christus!) und heiliger Geist
auf einem Geistbegriff, der lange vor
Jeus Christus geläufig war, etablieren?
Wäre das v.Chr. dann nicht eine Duplizität
oder so etwas ähnliches?

Vielleicht gibt es moderne christliche Varianten, die die
Passivität zugunsten einer aktiven Technik der (christlichen)
Erleuchtung überwunden haben, aber da kann (muss nicht) auch
vieles auf Einbildung bzw. Placebo-Effekt beruhen, z.B. wenn
eine gruppendynamisch erzeugte Euphorie zu einem Ausgießen des
Geistes hochgejubelt wird.

Und was spräche dagegen, dass eben grad Placebo
göttlichen Ursprungs wäre? Oder eine simple
Emotion wie Euphorie? Warum muss das so
furchtbar kompliziert sein?
Aber natürlich reine Spekulation.
Grad heute habe ich in der Zeitung einen passenden
Bibelspruch gelesen:

„Ja, der Herr ist erhaben; doch er schaut auf
die Niedrigen, und die Stolzen erkennt er von fern.“
Psalmen 138,6

Natürlich findet man immer zu und gegen alles
einen passenden Bibelspruch, wenn man danach sucht!
„Wer suchet, der findet“ :wink:

Wenn man mit der Prämisse spekuliert, dass
die christliche Lehre oder vielleicht nur
ein Teil davon die Wirklichkeit impliziert,
dann sollte dieser Gott doch einer für
alle sein und nicht einer intellektuell-
elitären Minderheit vorbehalten sein.

Intellektualität spielt sich auf einer
anderen Ebene ab.

Gruß
Treo

1 Like

Hallo Iris,

sollte ich dich irgendwie beleidigt oder
genervt haben, so bitte ich um Verzeihung!

Gruß
Treo

Hallo

Wenn man mit der Prämisse spekuliert, dass
die christliche Lehre oder vielleicht nur
ein Teil davon die Wirklichkeit impliziert,
dann sollte dieser Gott doch einer für
alle sein und nicht einer intellektuell-
elitären Minderheit vorbehalten sein.

Genau das sagt die Bibel ja aus, ein Gott für alle

  1. Korinther 8,6 so gibt es für uns doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir für ihn; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind, und wir durch ihn.

Warum erfährt man auch…

  1. Korinther 5,10 Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse.

Wie sollte es anders sein können, Jesus starb nun einmal für alle,

Natürlich findet man immer zu und gegen alles
einen passenden Bibelspruch, wenn man danach sucht!
„Wer suchet, der findet“ :wink:

und dazu sind sie auch da, Gott bietet lt. Bibel jedem Leben an Joh.17,3… falls man es will… Schlachter Bibel 2000 speedytwo