Hallo Aurelio,
Phytochrome sind Pflanzenproteine, die auf Grund von Licht biochemische Reaktionen in Pflanzen auslösen, meist hat das Auswirkungen auf das Wachstum. Es gibt ganz unterschiedliche Phytochrome, die sich u.a. dadurch unterscheiden, welches Licht (also welche Wellenlänge) sie absorbieren, d.h. auf welche Wellenlänge des Lichts sie reagieren und somit „anspringen“.
Eines der wichtigsten Phytochrome ist das Pr/Pfr oder auch P660/P730 genannt. Es bezeichnet ein Protein, welches in zwei Formen vorliegen kann, beide sind ineinander umwandelbar, abhängig vom einfallenden Licht. Die eine Form (P660 bzw. Pr) reagiert auf hellrotes Licht (650 bis 680 nm) - deswegen der Name P660, der sich auf die Wellenlänge bezieht. Fältt Licht dieser Wellenlänge auf das Protein, wandelt es sich in die P730 bzw Pfr - Form um und hat allg. gesagt wachstumsstimulierende Auswirkungen. Die andere Bezeichnung Pr bedeuted P = Phytochrom und r=red wegen dem hellroten Licht. Liegt nun die P660 Konformation des Proteins vor, wird Wachstum stimuliert ( Samenkeimung, Spross- und Blattwachstum, Blühinduktion…). Welche Reaktionen genau ausgelöst werden, ist von Pflanzengruppe zu Pflanzengruppe unterschiedlich. Die P730-Form nennt man die aktive Form des Proteins, weil sie vorliegt, während das hellrote Licht vorherrscht (Tag, Hellichkeit, Sonne)und die Wachstumsprozesse ablaufen.
Wird es nun Abend, bzw. taucht Schatten auf, hat das Licht einen höheren dunkelroten Anteil, ist also weniger energiereich und hat damit eine höhere Wellenlänge (710 bis 740 nm). Die aktive P730-Form des Phytochroms absorbiert das Licht un wandelt sich zurück in die P660-Form. Dabei werden auch die Wachstumsprozesse inhibiert. Pflanzen wachsen ja in der Regel bei Licht. P730 bezieht sich also wieder auf die Wellenlänge, bei der diese Proteinkonformation vorliegt. Pfr bedeutet P far red, also dunkelrot.
Soweit also zu den beiden Formen des Phytochroms.
Grundsätzlich liegen beide Formen in eine Pflanze vor, da ja das Licht ein breites Wellenlängenspektrum hat.
Mitten am Tag z.B., wenn sehr viel Sonne scheint, kann eine Pflanze 97% der aktiven Form (also P730) haben, 3% sind in der inaktiven form P660 und warten darauf, dass die Dämmerung eintritt, um die Wachstumsprozesse zu inhibieren.
Bei Pflanzen, die viel im Schatten sind, liegt der Anteil von P660 natürlich viel höher.
Kurztags- und Langtagspflanzen sind keiner der beiden Formen zugeordnet sondern bezechnen, wann diese Pflanzen blühen. KTP blühen, wenn die Tage kurz sind (lange Dunkelperiode), LTP wenn die Tage lang sind (kürzere Dunkelperiode). Interessant ist aber der Einfluss eines Störlichts in der Dunkelperiode. Bei KTP’s kann eine kurze beleuchtung während der Dunkelperiode dazu führen, dass die Blüte gehemmt wird, bei LTP ist dieser Einfluss nicht so ausgeprägt. Eine exaktere Antwort auf KTP’s und LTP’s kann ich die ggf. bei auftretenden Fragen geben.
Ich hoffe, meine Antwort hilft dir weiter,
Viele Grüße
Nana