Pflaumenloser Herbst

Hallo,

hatte für zu Hause letzten Samstag die Zutaten für einen Zwetschgenkuchen besorgt. Der Weg zum Markt führte durch herbstlich anmutende frische Luft an bunt eingefärbte Kleingärten sowie an von Pferden beweidete Koppeln vorbei und schließlich am dem in Nähe zu meiner Wohnung ruhig durch eine verträumte Auenlandschaft dahin dümpelnden Fluss entlang, der renaturiert durch eine neu angelegten Staustufe, flussabwärts die Gemarkungsgrenze zum nächsten Nachbarstadtteil durchschneidet.

Es war aber nicht die meine Sinne flutende Herbststimmung an diesem Morgen die mich darauf kommen ließ, den Weg zum Markt auf meinem verchromten Falt-Rad sitzend auf mich zu nehmen. Natürlich ging es mir gut dabei. Im nachhinein bin ich sogar auch dankbar. Aber ganz ehrlich. Ich brauchte Pflaumen bzw. Zwetschgen. UND DAS WAR DER GRUND. Ich konnte sie so gut wie nirgend wo anders bekommen als eben nur auf dem Wochenendmarkt. Meinte ich. Das von über die Jahre ziemlich verschobenen Rundpflastersteinen geprägte Marktbild unterschied sich aber nicht sonderlich von dem der hippen BiO- und Einfach-Supermärkte. Trotz zahlreicher Stände gab es nur zwei davon mit Zwetschgen. Große Unterschiede indes bei den Auslagen in Bezug auf Größe und Preis. 2 Euro das Kilo. Nicht, dass die Marktleute unfreundlich gewesen wären, aber die Auskünfte waren nur vage bis nichtssagend. Also: Warum gibt es dieses Jahr so wenig Zwetschgen? Wo liegen die Haupterntegebiete? Wie erklärt sich der auffällige Größenunterschied bei den Zwetschgen (nicht zu verwechseln mit Pflaumen)? Woher der große Preisunterschied?

Wisst Ihr vielleicht Näheres? Sagt´s mir. Danke im Voraus.

Herbstgrüße Euer mki

hi

also in einem Satz gefragt: warum gibt es kaum Pflaumen zu kaufen?

2016 ist wohl ein sehr schlechtes Obstjahr (dafür wird der Wein gut).

Der vorherige Winter war teilweise SO mild und warm, dass die Obstbäume ausgeschlagen und teilweise sogar geblüht haben (!) - die, die geblüht hatten, haben nicht noch einmal nachgelegt. Daher gab es dieses Jahr zumindest in unserer Region SEHR wenig Kirschen, Äpfel, Birnen, Pflaumen, Zwetschgen …und das was an den Bäumen hing/hängt ist sehr klein und teilweise bereits am Baum verfault.

Dazu kommt noch das Bienensterben durch verschiedene Infektionskrankheiten etc.so dass sich weniger Obst entwickeln konnte

Gruß h.

Hi Hexerl,

wo könnte das sein?

Fragt mki

Zwei Gründe:

  • Es war in fast allen Teilen Deutschlands, insbesondere aber in den klassischen obstproduzierenden Regionen, ein phänomenal schlechtes Jahr. Wenn wir anno dunnemal leben würden, stünden wir jetzt vor einer Hungersnot.

  • Du bist eindeutig viel zu spät dran für Zwetschgen.

:paw_prints:

Hallo,
das war meine erste Überlegung. Ich weiß ja, dass wir in unserer Gegend (Rheinebene) früher dran sind als andere Teile Deutschlands, aber für so groß hatte ich den Unterschied nicht gehalten, als dass man jetzt noch in D frisch geerntete Zwetschgen erwartet.

Grüße
Siboniwe

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Hi,

also in unserem niedersächsischen Garten sind die Zwetschgen schon längst über den Jordan! Bestimmt seit 6 Wochen oder so!

Gruß
Christa

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Hallo an alle Leidtragenden, die Obst im Garten vermissen,
ich trage mich die ganze Zeit mit dem Gedanken, dieses Thema hier anzusprechen – also das mache ich jetzt.

Wir (im Rhein-Main-Gebiet) haben Zwetschen, Äpfel und Kirschen im Garten und dieses Jahr folgendes beobachtet:

Der Zwetschenbaum hat fast nichts getragen, so dass wir Mitte September ganze drei (!) Früchte ernten konnten, der geringe Rest ist verfault.

Der Kirschbaum (hellrote Früchte) hat zwar einigermaßen getragen, aber auch hier: praktisch totaler Ausfall, da alles am Baum faulte.

Ich führe das zurück auf den extrem vielen Regen vom Frühjahr bis in den Sommer.

Es kommt das Bienensterben hinzu, wie unsere www-Freundin Hexerl schreibt. Nach Aussage des Gärtners, der unsere Bäume ab und zu schneidet, wird der Mais auf den umliegenden Feldern unseres Dorfes (sicher nicht nur bei uns) sehr stark gespritzt, was für die Bienen sehr schädlich ein soll.

Nur unser Apfelbaum (Goldparmäne) hat auch dieses Jahr ganz gut gearbeitet: viele Fruchtansätze, so dass ich wie jedes Jahr einige Eimer kleiner, unreifer Früchte ausgeschnitten hatte. Allerdings sind auch hier extrem viele reife Früchte verfault. Trotzdem konnte und kann man immer noch einiges ernten.

Es bleibt nur zu hoffen, dass es nächstes Jahr besser wird.

Gruß Walter VB

Hihi, wir waren vor drei Wochen Äpfel klauen und es hat auch nicht geklappt. Wir waren zu früh und auch viel zu wenig Äpfel.
Wie Walter weiter unten schreibt, gibts da wohl einige Gründe. Unsere Kirsche hat dieses Jahr gerade mal zum Naschen getragen, mehr war nicht.

Data

Hallo mki,

wenn das „Bienensterben“ dazu geführt hätte, dass in den wichtigen Anbaugebieten für Zwetschgen die Ernte 2016 etwa um ein Drittel weniger war als im Vorjahr, wären auch Äpfel und Birnen betroffen. Sind sie aber nicht - die Apfelernte ist sehr zufriedenstellend.

Es geht tatsächlich bloß um die niedrigen Temperaturen während der Zwetschgenblüte, die dazu geführt haben, dass sehr wenige Zwetschgenblüten bestäubt wurden. Bereits geringe Unterschiede in der Blütezeit zeigen das: Mirabellen haben prächtig getragen, Schlehen tragen ordentlich.

So weit am Ende der Saison, wenn nur noch einzelne sehr späte Sorten verfügbar sind, würde ich aber auch in normalen Jahren keine Preise unterhalb von 2 - 3 € / kg erwarten. Ungewöhlich dieses Jahr, dass auch im September 1,50 € / kg kaum erreicht oder gar unterschritten wurden. Die knappe Verfügbarkeit hat übrigens dazu geführt, dass zeitweise Zwetschgen aus Serbien angeboten wurden - die freilich ziemlich ungenießbar waren, weil sie in einem Zustand geerntet wurden, der erwarten ließ, dass sie den Transport einigermaßen überstehen könnten.

Schöne Grüße

MM

Allhier in meiner kleinen Ecke der Oberrheinebene war alles betroffen, von den ersten abgesoffenen Erdbeeren über die quasi nicht vorhandenen Kirschen und Zwetschgen und die zu Miniaturausgaben ihrer selbst geschrumpften Äpfel und Birnen bis hin zu den ebenfalls nahezu nicht vorhandenen Walnüssen.

:paw_prints:

Servus,

stümpt - die Apfelgebiete in Baden-Württemberg waren ebenfalls von allen möglichen Schwierigkeiten (allerdings nicht ausgebliebene Bestäubung; da ging es um lange kühle und nasse Witterung und Hagelschäden) betroffen, eine gute Apfelernte gab es im Südwesten nur am Bodensee.

In der Pfalz war die Apfelernte etwas unterdurchschnittlich, eher mäßig. Gute Apfelernten gab es in Brandenburg, im Alten Land, in Thüringen und in den bayrischen Anbaugebieten, eine sehr gute in Mecklenburg-Vorpommern.

Schöne Grüße

MM

Hier aus der Eifel:
Auch bei uns nix an den Bäumen, ebenso beim Nachbarn, der stattliche Pflaumen- und Mirabellenbäume hat.

Ein paar krüppelige Äpfel, ein Körbchen Birnen von der Conference, vier Stück von der Guten Luise (letztes Jahr war umgekehrt). Unser Mirabellenbaum ist gestorben und dient nur mehr als Stütze für eine Ramblerrose, dazu kann ich also nichts sagen, aber wie oben erwähnt, beim Nachbarn keine Ernte. Kirschen so wenige, dass wir sie den Vögeln gelassen haben.

gruß,
Eva