Hallo Experten!
Ich lese in der Zeitung immer mehr vom so genannten Pflege Notstand, daß es bald keine Krankenschwestern und Helfer in der Pflege geben wird. Was kann man selber gegen den Notstand in der Pflege tun? danke für ihre Ratschläge.
Hallo !
Das ist eine wirklich schwierige Frage ! Um sie zufriedenstellend zu beantworten, muss man sich etwas intensiver mit den Hintergründen des Pflegenotstandes befassen : Durch umfangreiche Veänderungen im Medizinischen Sektor ist der Beruf Krankenschwester/Pfleger offenbar so unattraktiv geworden (auch Altenpflege-Bereiche gehören dazu ! ), das immer weniger Menschen diesen Beruf wählen.
Budget-Kürzungen, Personal-Einsparung bei erhöhten Patienaufkommen (Menschen werden immer älter-Altenheime platzen aus allen Nähten ), weniger Zeit für die eigentliche(ursprüngliche) Arbeit (nämlich die PFLEGE der Patienten, und nicht nur Dokumentation und andere Administrative Tätigkeiten, die natürlich auch sehr wichtig sind, aber eben immens Zeit fressen )Patienten sind unzufrieden, weil sie den Eindruck haben, das Pflegepersonal „sitzt nur im Stationszimmer und trinkt Kaffee“ und hätte keine Zeit/Lust ,sich zu kümmern…ärztliche Tätigkeiten (zb. Blutabnahmen…)die das Pflegepersonal mit übernommen hat…
Allgemeine Sparmaßnahmen der Kliniken, die nicht genug Gelder zur Verfügung haben, um gutes Personal in ausreichender Menge zu finanzieren…
Von der Verantwortung und der bezahlung mal ganz abgesehen
All das sind wichtige Faktoren, die zur jetzigen Situation beigetragen haben…gutes Fachpersonal wandert in andere Länder ab, wo die Arbeitsbedingungen für sie besser sind…dafür kommen aus schlechter gestellten Ländern Leute zu uns…totaler Unfug !!! Man sollte doch meinen, das es sinnvoller wäre, die Arbeitsbedingungen hier so zu verbessern, das die Leute hier bleiben !
Die Kassen müssten ihre Leistungskataloge überarbeiten (liegt ja angeblich beim Gesetzgeber, und nicht an den Kassen…) dann hätten die Kliniken wieder mehr Geld…um mehr Personal zu beschäftigen…könnte bessere Gehälter zahlen…Pflegepersonal hat wieder mehr Zeit(und weniger Zeitdruck-Leistungsdruck) für Patienten…Leute würden evtl nicht weg-wandern, sondern im eigenen Land arbeiten und die Wirtschaft ankurbeln…
und vielleicht würden wieder mehr junge Menschen diesen Beruf gerne (mit Perspektive ! ) ergreifen…
Was nun genau der einzelne dabei zun kann ? Die richtigen Politiker wählen, das Gesundheitswesen mit Demos(wenn nötig) unterstützen…etwas Verständnis für überlastetes Pflegeperson aufbringen…mehr fällt mir dazu leider nicht ein !
Aber schän, wenn die Menschen sich Gedanken darüber machen !!
Liebe Grüße
Martina
Grüß Dich Ulli!
Es stimmt, es gibt schon jetzt erkennbar einen furchtbaren Pflegenotstand. Die Gewinnung von Fachpersonal ist extrem schwierig, nachdem immer mehr Pflegeschule geschlossen werden und vor allem die durchschnittliche Verweildauer im Pflegeberuf extrem niedrig ist. Viele Kolleginnen und Kollegen verabschieden sich in den Erziehungsurlaub oder in Prüfinstitute wie MDK oder Landratsämter und erkennen dann amtlich den Pflegenotstandt. EIn sehr hoher Anteil von Pflegefachkräften kommt schon seit Jahren aus Osteuropa vorallem aus Rußland und Polen. Ohne diese Kräfte könnten die meisten Pflegeheime schon seit Jahren schließen. Eigenartiger Weise wissen Politiker das durchdie demographische Entwicklung immer mehr Menschen gepflegt werden müssen, doch werden keinerlei Anstalten gemacht das Image des Pflegeberufs aufzuwerten oder mehr für die Ausbildung zu tun.
Deine Frage was man dagegen tun kann, kann ich Dir nicht einmal als Experte beantworten. Nur soviel, wir werden einer sehr schlechten Pflegesituation entgegensteuern. Wir werden um unsere hochbetagten, behinderte Menschen aber auch die Kranken inden Krankenhäuser nur mit ausländischen Pflegepersonal versorgen können, bestimmt bald aus Indien oder China, weil der europäische Personalmarkt ausgelaugt ist.
Bin gerne bereit intensiver mich mit dir auszutauschen.
horizont,
Hallo Experten!
Ich lese in der Zeitung immer mehr vom so genannten Pflege
Notstand, daß es bald keine Krankenschwestern und Helfer in
der Pflege geben wird. Was kann man selber gegen den Notstand
in der Pflege tun? danke für ihre Ratschläge.
hallo ulli,
merkwürdige Frage, die Du da hast…
ich beantworte sie mit: gesund bleiben und für den fall der fälle optimal vorsorgen.
gruß - jürgen
Hallo Uli,
wen meinst du mit selber? Als Pfleger? als Arbeitgeber?
Kann deine Frage gerade nicht einordnen.
Ich merke nur gerade, daß es besonders in der ambulanten Pflege schwer ist, qualifiziertes Personal zu finden. Besonders deshalb, weil die gelernten Kräfte im Krankenhaus mehr verdienen.Und da sehe ich in unserem Bereich den Hauptansatz.
LG Claudia
Hallo,
so richtig klar erschließt sich mir nicht, von welchem Standpunkt aus das „selber…tun“ zu betrachten ist.
Als Einzelperson wird niemand das Geschehen komplett ändern können. Aus Sicht der Politik gibt es sicher einiges: Akademisierung, differenzierte Ausbildung, Arbeitsbedingungen, Förderung neuer Wohn- und Betreuungsformen und selbstverständlich die Ermöglichung der Pflege im eigenen Zuhause, damit letztlich die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege.
Ich hoffe, damit etwas geholfen zu haben.
Pummelchen
Die Frage die sie gestellt haben ist genial!! Leider kann sie ihnen niemand beantworten. Denn wenn das jemand könnte gäbe es keinen Pflegenotstand mehr.
Auch wenn es sich für sie liest als wolle ich sie auf den Arm nehmen, dem ist nicht so. Beispiel in Bochum gibt es die Hochschule für Gesundheit. Dort wurde jetzt ein runder Tisch gebildet. Daran sind 40 Altenheime aus der Umgebung beteiligt. Der Grund dafür: "AUF 100 FREIE STELLEN KOMMEN NUR 50 BEWERBUNGEN!!! Immerhin!!! Es gibt einen runden Tisch. Ja ich bin zynisch!!! Wir brauchen weder runde noch eckige Tische. Wir brauchen LÖSUNGEN!!! SOFORT!!!
Mit freundlichen Grüßen Rolf Waleczek
Hallo Ulli,
für meine späte Antwort bitte ich um Nachsicht - ich war beruflich unterwegs.
Die Frage zu beantworten ist schwierig für mich ohne etwas Hintergrund zu Ihnen zu haben.
Grundsätzlich ist jedoch sicher hilfreich eine positive Grundhaltung zum Thema Pflege und allen daran beteiligten Berufen zu haben. Ein Engagement zum Thema Pflege, realistischer Vergütungen im gesamten Gesundheitswesen und speziell auch für die Pflegenden und verbesserte Arbeitsbedingungen in der Pflege wäre optimal.
Es tut mir leid, aber so „rein ins Blaue“ ist es schwer für mich, eine fassbare Antwort zu schreiben.
Beste Grüße
Michael
Was kann man selber gegen den Notstand
in der Pflege tun?
Umgang mit Pflege politisch neu überdenken, z.B.SGB V,XI,XII zusammenlegen.Trägerübergreifendes persönliches Budget so gestalten, dass es für Betroffene auch handhabbar ist.
Attraktivität von Pflegeberufen erhöhen durch:
- bessere Arbeitsbedingungen
- angemessene Bezahlung
- gesellschaftliche Anerkenung
Weiter wird es notwendig sein, ein neues Selbstverständnis im Umgang miteinander zu entwickeln, d.h.familiäre und professionelle Pflege werden ergänzt durch Selbsthilfenetzwerke - oder einfacher ausgedrückt: Der Blinde hilft dem Lahmen und umgekehrt.
danke für ihre Ratschläge.
Bitte, gern geschehen
Noch Fragen?
Gruß
Gunda.
Ja das ist ausgesprochen TRAURIG. Die Arbeitsbedingungen werden immer schlechter besonders im stationären Bereich!!! Lohndamping - alte Verträge werden möglichst gekündigt und zu spottpreisen soll man arbeiten. ich arbeite ambulant, kann etwas über die Schulter schauen da ich in Führungsebene bin. Es liegt direkt an der Politik, sie glauben gar nicht was für Leistungen mit hoher Verantwortung am Menschen wo zeitintensiv ist, zu günstigsten Preisen werden wir da abgespeist. Wir einzelnen können da nix machen - streiken können wir nicht - das geht zu lasten der Patienten - die durch den Notstand allein schon viel zu kurz kommen… Somit hat die Pflege kaum Lobby…
Viele Grüße Sören