Pflege selber übernehmen/Wiederbekommen

Gesundheit Menschen mit Behinderung
#1

Hallo
Mein Vater hat kürzlich ein halbes Bein amputiert bekommen. Nun ist er wieder zu Hause und erfreut sich bester Gesundheit.

Nun muß jeden Tag der Verband gewechselt werden. Dazu kommen die „Bonitas“ ins Haus. Das ist meiner Mutter nicht so recht, da sie meistens zu störenden Zeiten kommen, wie sie meint.

Jedenfalls hat sie am Montag den Schwestern gegenüber gesagt, das sie (meine Mutter) die Pflege ja auch übernehmen könnte. Die Schwestern meinten; Ja, wenn sie das denn könnte…
Da die „Pflege“ ohnhin (je nach Schwester) nicht gerade Odnungsgemäß ausfällt (Wunde wird nicht gereinigt, Verband nicht fest genug oder zu fest), muß meine Mutter eh noch einmal hinterher.
Außerdem hat sie gehört, das sie im Fall der Selbstpflege einen Betrag von der Krankenkasse zugesprochen bekommt.
Nun hat sie dies ihrem Hausarzt mitgeteilt, der dies auch befürwortete, doch dann stellte er fest, das die Bonitas gerade die Pflegerechte bis Ende Juli beantragt haben und dies kann nun nicht mehr geändert werden, weswegen meine Eltern nun auch ziemlich sauer sind.

Kann meine Mutter die Pflege wirklich nicht übernehmen?
Sollte sie es überhaupt versuchen (ich persönlich meine ja, das da eigentlich schon etwas mehr zu gehört, als nur ein Verband zu wechseln und die Wunde zu reinigen, sondern auch erkennen ob etwas nicht in Ordnung ist - weiß aber auch nicht, ob die Bonitas dahingehend überhaupt geschult sind).
Bekommt sie im Fall der Selbstpflege tatsächlich Geld von der Krankenkasse und wie läuft das in etwa ab?

Ich danke für die Beantwortung der Fragen

Gruß
Andrea

#2

http://www.medizinfo.de/pflege/versicherung/leistung…

Hi, da kannst Du genau nachlesen welche Voraussetzungen für d. Eingruppierung in eine Pflegestufe sein müssen u. wieviel dafür gezahlt wird.
Für d. Einstufung wird ein Gutachten erstellt werden müssen.
Ob an dem Pflegeantrag d. Bonitas noch was geändert werden kann? Keine Ahnung. Vielleicht mal bei d. Krakenkasse anrufen?
MfG ramses90.

#3

Hallo Andreas,

hat dein Papa noch keine Pflegestufe beantragt? Wenn nicht, sollte er das schnellstens nachholen mit Unterstützung seines Hausarztes. (Bis zu einer Entscheidung vergehen da mal locker 6 Monate)
Wenn die Pflege anerkannt wird, bekommt deine Mama auch Geld für die Pflege.

Im Übrigen ist es mir ein ganz besonderes Bedürfnis festzustellen, dass man bis jetzt, GsD, noch niemanden zwingen kann, medizinische Behandlungen, Pflege und dergleichen über sich ergehen zu lassen, wenn er noch bei klarem Verstand ist.

Und mit der Krankenkasse sollte mal ein ernstes Wort geredet werden. Die Mitarbeiter sind eigentlich sehr behilflich, Voraussetzung ist natürlich, dass man da selber hingeht.

VG
Tizia

#4

Hallo Andreas,
du sprichst hier von Pflege, meinst aber wohl die Wundversorgung bzw. Verbandswechsel des Stumpfes. Diese Art der Pflege nennt man Behandlungspflege und ist im $ 37, SGB V geregelt:
http://www.sozialgesetzbuch.de/gesetze/05/index.php?...
Natürlich mussten die Bonitas (ich nehme an dies ist ein Pflegedienst) diese Leistung bei der Krankenkasse beantragen (um auch abrechnen zu können), und normal ist es auch das sie es für einen längeren Zeitraum beantragen. Falsch ist die Aussage des Arztes. Selbstverständlich kann deine Mutter dies übernehmen und zwar zu jeder Zeit. Vielleicht wurde mit dem Pflegedienst ein Vertrag abgeschlossen, doch auch dieser kann gekündigt werden. Ist dies nicht passiert, reicht es wenn deine Mutter dem Pflegedienst mitteilt dass sie die Versorgung selbst übernimmt. Geld bekommt sie dafür jedoch keines.
Auch wenn der Pflegedienst die Behandlungspflege bis Juli beantragt hat, können sie nur solange abrechnen wie der Dienst erbracht wird. Manchmal heilen Wunden schon vor Ablauf dieser Zeit.

Du solltest jedoch wirklich überlegen ob deine Mutter das selber machen kann. Gerade bei der Versorgung einer größeren Wunde sind Laien oftmals überfordert und die Wunde sollte schliesslich auch irgendwann mal verheilt sein. Examiniertes Pflegepersonal sollte heutzutage in der Lage sein auch kleinste Veränderungen frühzeitig zu erkennen und schnell zu reagieren. Viele Pflegedienste haben deshalb eigene Wundmanager/innen oder arbeiten mit solchen zusammen.
Vielleicht kannst du bei diesem Pflegedienst mal nachfragen ob sie solch speziell geschultes Personal haben. (Übrigens dürfen nur examinierte Pfleger/innen so einen Verbandswechsel dürchführen).
Es gibt zudem noch die Möglichkeit den Pflegedienst zu wechseln, oder auch mit dem jetzigen klare Absprachen bzgl. der Besuchszeit zu vereinbaren - eventuell legt sich dann die Unzufriedenheit .
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß meist die Angehörigen den Pflegedienst als störend empfinden, die Patienten jedoch nicht und hier geht es ja um das Wohl deines Vaters.
Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.
Liebe Grüße und ein sonniges langes Wochenende
Brigitte

#5

Hallo
Danke für Antwort. Ich werde ihn genau so ausdrucken und meinen Eltern geben. Ich stimme deinen Worten übrigens zu.
Wenn es eh kein Geld gibt, dann wird sie sich das vermutlich ohnehin überlegen.

Gruß
Andreas

#6

Andreas,

natürlich können Angehörige auch den Verbandswechsel selber machen, selbst wenn der Pflegedienst über den Arzt so und so lang genehmigt bekommen hat. Dazu brauchst Du bloß bei der Krankenkasse anrufen und sagen, dass Du das jetzt selbst machst oder wer auch immer und den Pflegedienst abbestellen. Dass das nicht „zurückgenommen“ werden kann, weil die Genehmigung für den Pflegedienst besteht, ist vollkommener Quatsch, das machen die natürlich der Einnahmen wegen.
Steht im SGB V und hat nichts mit der Pflegeversicherung zu tun.

Beste Grüße vom Plüschfisch