pflegebedürftig ohne verwandtschaft

bald mietet vielleicht eine alte dame ein zimmer in meiner wohnung. wir gründen quasi eine wg. bis jetzt scheint sie sehr rüstig, aber meine familie hat bedenken, dass sich das vielleicht bald ändern könnte. wer wäre dann für die pflege zuständig? die dame hat keine verwandte. würde der staat für ein pflegeheim aufkommen? denn ich hätte für längere zeit nicht die möglichkeit mich um sie zu kümmern.
danke im voraus!

Hallo,

meines Wissens bist Du als Mitbewohnerin oder Vermieterin da ohnehin nicht in der Pflicht.
Wenn es keine direkten Angehörigen gibt oder diese nicht genug verdienen, wird die Pflege von Pflegeversicherung oder Staat gezahlt.

Zumindest ist es bei einem Bekannten von mir so. Seine Mutter ist seit einiger Zeit im Pfegeheim und er verdient nicht genug, um da in die Pflicht genommen zu werden.
Das Pflegeheim bekommt die Rente der alten Dame, den Rest der Kosten zahlt entweder die Pflegeversicherung oder der Staat.

Gruß, Paran

Hallo liebe Fragestellende,

kleine Anmerkung vorweg:

hier im Forum grüßt man zu Beginn und zum Schluss, weil es höflich ist. Aber nichts für ungut.

jetzt zu Deiner Frage.

Ich würde kurz und knapp sagen, wenn sich zwei Leute in fortgeschrittenen Jahren WG-mäßig zusammentun, dann werden sie sich auch abwechselnd(!) nach besten Kräften unterstützen. D.h., vielleicht Hausarbeiten und Kochen teilen, Einkäufe für die andere mit erledigen, wenn eine nicht kann oder sich gegenseitig zu Arztbesuchen begleiten.

Eine (rechtliche) Verpflichtung zur Pflege oder gar zur Finanzierung der Pflege für Vermieter oder WG-Mitglieder besteht natürlich nicht.

Ich würde von Deiner künftigen Mitbewohnerin vorab aber schon wissen wollen, wer Ansprechpartner für ihre rechtlichen Angelegenheiten in Notfällen ist. Es gibt meist schon eine Nichte oder einen Neffen, auch wenn kein besoderer Kontakt besteht. Denn Du als Vermieterin bzw. WG-Mitglied könntest für sie z.B. keine Bankgeschäfte erledigen oder mit Ärzten sprechen. Es sei denn, sie hätte Dir eine entsprechende notariell beglaubigte Vollmacht ausgestellt.

Deiner Familie könntest Du sagen, dass sie durch die Anwesenheit einer vertrauten Person in Deiner Wohnung außerordentlich entlastet wird. Es könnte ja sein, DU brauchst irgendwann Hilfe, obgleich Du jetzt noch fit bist. Sicher wäre Deine künftige Untermieterin bereit, für Dich Einkäufe zu organisieren oder Dir einen Tee zu kochen, ohne dass jedesmal Deine Familie anrücken muss.

Zusammengefasst: das finanzielle Risiko tendiert gegen null, das moralische - wie weit Hilfe zu gehen hat - bestimmt Du allein.

Liebe Grüße
Maralena