Pflegebedürftig, ohne verwandtschaftl. Verhältnis

Meine lieben „wer weis was Leser“,

wir wenden uns mit diesem Schreiben an Euch,weil wir keinen Rat mehr wissen…?
Unsere Mutter lebte mit einem Lebensgefährten
zusammen, der inzwischen über 85 Jahre alt ist und in der gemeinsamen Wohnung noch alleine lebt,da unsere Mutter schon vor 14 Jahre verstorben ist.
Wir, die Kinder der Mutter, haben dem Lebensgefährten in den ganzen Jahren bei wichtigen Angelegenheiten immer zur Seite gestanden und noch tun. Mittlerweile ist der Zeitpunkt gekommen, dass er so alleine nicht leben kann und (evtl.) betreut werden muss.
Wenn das Thema Altersheim angesprochen wird,
will er nichts von wissen und stellt auf stur.
Er ist auch nicht mehr gut zu Fuß, der allgemeine Zustand wird immer schlechter.

Wir wohnen einige Kilometer entfernt und können
nicht jeden Tag vor Ort sein.
Er geht auf keine Diskussion ein wie es weitergegen soll und lässt den Dingen einfach
ihren Lauf.(Es ist auch fürs Ableben noch nichts geregelt. (z.B. Beerdigung usw…)
Noch ein ganz wichtiger Punkt ist zu er-
wähnen: Er hat einen unehelichen Sohn, den er im Leben noch nie gesehen hat und auch nichts von ihm wissen will.

Wir wären sehr dankbar, wenn wir einige Antworten erhalten würden.

Mit freundlichen Grüßen
waspe

Hallo waspe, wo ist deine Frage, auf die man antworten könnte? Schönen Abend, Sylvia

Hallo,

bedauerlicherweise könnt ihr im Augenblick nichts tun.
Wenn sich ein Mensch entschieden hat so zu leben, wie er es möchte und Anregungen von aussen nicht hören und sehen will, dann muss man das so akzeptieren. Auch wenn es in euren Augen unrichtig ist, es ist nun mal so wie es ist.

Manchmal muss man diese Leute den Karren gegen die Wand fahren lassen, ehe sie selber merken wie hilflos sie eigentlich sind.
Dieses Problem habt nicht nur ihr; in meiner täglichen Arbeit habe ich es oft mit solchen Leuten zu tun.

Alles was ihr tun könnt ist eure Haustür offen stehen lassen, falls der Lebensgefährte der Mutter von selber aus Hilfe braucht. Gebt ihm zu verstehen, das er sich jederzeit an euch wenden kann. Ob er das macht ist eine andere Sache.

Sofern keine Fremd- oder Eigengefährdung vorliegt, könnt ihr auch gesetzlich nichts machen (Dinge wie Betreuung anregen usw). Solange er geistig voll da ist, ist es seine Sache. Er muss auf euch zukommen und Hilfe einfordern. Oder es muss erst was passieren, ehe ihr handeln könnt.

Das er seinen Sohn nicht sehen will ist seine Sache. Ihr könnt ihn nicht zwingen, das er Kontakt zu ihm herstellen will. Eventuell gibt es vielleicht auch einen triftigen Grund, warum er das nicht möchte.

Es bleibt also nichts anderes übrig, abzuwarten. Das ist zwar keine befriedigende Handlung, aber ohne ein Einsehen seinerseits ist der erste Schritt nicht zu machen. Man kann immer nur vetdeutlichen, das man für ihn da ist, wenn er jemanden braucht.

GDA

Hallo,

ich gehe mal davon aus, dass der Mann Euch langsam zur Last wird, weil er immer mehr Betreuung braucht, die Ihr nicht leisten könnt und wollt und eigentlich auch nicht leisten braucht, weil Ihr ihm nichts schuldig seid.

Andererseits habt Ihr Euch bisher immer um ihn gekümmert, so lange er noch einigermaßen fit war.

Schwierige Lage bei einem alten Mensch, der alleine nicht mehr klarkommt!

Ich kann nur für mich sprechen: Ich würde weiterhin den Kontakt aufrecht erhalten und ihn in den gleichen Abständen wie bisher besuchen. Ihm die Großeinkäufe besorgen und die Behördensachen, sofern Ihr das bisher für Ihn erledigt habt.

Gleichzeitig würde ich mit seinem Hausarzt und den direkten Nachbarn im Haus sprechen.

Es könnte sein, dass er - ohne Euer Wissen und ohne Eure Zustimmung - Euch als Bevollmächtigte in einer Vorsorgevollmacht eingetragen hat.
Es könnte sein, dass sich sein Arzt oder ein Krankenaus an Euch wendet, wenn eine ernsthafte Krankheit oder ein Pflegefall eintritt, auch wenn keine derartige Vollmacht vorliegt. Ärzte und Institutionen suchen letztendlich auch nach jedem Strohhalm - jemandem, der sich dem Patienten oder dem Pflegefall annimmt. Die wollen eigentlich auch bloß alles richtig machen.

Sagt dem Arzt klipp und klar, wie weit Eure Unterstützung geht und wo sie definitiv endet.

Es könnte auch sein, dass er plötzlich zuhause in eine lebensbedrohliche Situation gerät, und seine Nachbarn sich nicht kümmern, weil sie denken, Ihr seid regelmäßig vor Ort und Ihr veranlasst das Notwendige.

Sagt den Nachbarn, dass Ihr nur 1x pro Woche oder 1x im Monat kommt, und ob sie evtl. so gütig wären, darauf achten, ob der Briefkasten/Zeitung regelmäßig geleert wird. Wenn nicht, sollen sie bitte bei ihm klingeln und wenn er nicht aufmacht, die 112 anrufen.

Er scheint nur Euch zu haben. Und Ihr habt zufällig für einen Mensch, mit dem Ihr nicht verwandt seid und der Euch nichts bedeutet, die Verantwortung zugespielt bekommen. Ob Ihr das wollt oder nicht. Und er verlässt sich jetzt auf Euch, dass Ihr alles in seinem Sinne regeln werdet, weil er gar keine andere Wahl hat.

Ihr müsst unter Euch ausmachen, wie weit Ihr Verantwortung für Euer Findelkind übernehmen wollt/könnt und was die Alternative für den Alten wäre.

Ganz liebe Grüße
Maralena

„nicht gut zu Fuß“? Wie verpflegt sich der Mann denn? Vielleicht gibt es irgendwo in seiner Umgebung eine Einrichtung des betreuten Wohnens, in der er seine „eigene Wohnung“ hätte und bei Bedarf Unterstützung bekäme. u.U. kann er aufgrund der gehbehinderung Pflegegeld bekommen, was die Kosten etwas mindern würde.