Pflegekind aufnehmen?

Hallo zusammen,

meine Frau und ich tragen uns mit dem Gedanken ein Pflegekind aufzunehmen.
Den Gedanken haben wir schon seit längerem.
Wir haben zwei eigene Kinder á 9 Jahre und 6 Monate.
In unserem Haus sind noch Zimmer leer, meine Frau verdient als Beamtin gut und ich bin als Freiberufler zeitlich so flexibel, dass immer eine Betreuung vorhanden wäre.

Auch wenn wir keine wirklichen Sorgen finanzieller Natur haben, machen wir uns Gedanken über die finanzielle Belastung durch ein Pflegekind. Wir wissen aus dem Bekanntenkreis, die selber drei Pflegekinder haben, das dort einige Therapien etc. notwendig sein können.
Gibt es Zuwendungen oder finanzielle Hilfen von Landkreisseite (Emsland)?
Ich möchte nochmal betonen, das wir nicht um Geld zu verdienen ein Kind aufnehmen wollen!!!
Wir möchten nur unseren eigenen Kindern nicht zu sehr belasten.

Würde mich freuen, wenn mir jemand Auskunft geben könnte.

Grüße
famsoeg

Hallo zusammen,

Hallo Famsoeg,

am besten geht ihr zum zuständigen Jugendamt und informiert euch dort.

Um ein Pflegekind aufzunehmen, werden im Vorfeld erstmal Fragebögen verteilt, viele Gespräche geführt und ein Pflichtseminar anberaumt.
Pflegestellen sind rar und werden gern von den Jä. bevorzugt behandelt vor rein adopitionswilligen Familien. Hintergrund ist, das nicht mehr viele Frauen oder Familien Kinder endgültig abgeben möchten oder müssen, was auch nicht zwingend notwendig ist. (glorreiche Erkenntnis nach unserem Seminar ;o))

meine Frau und ich tragen uns mit dem Gedanken ein Pflegekind
aufzunehmen.
Den Gedanken haben wir schon seit längerem.

Schön! Eine arme Seele ohne Familie weniger!?! Ich wünsche es euch!

Wir haben zwei eigene Kinder á 9 Jahre und 6 Monate.

Leider hat die Sache einen Wehrmutstropfen an dieser Stelle. Pflegekinder bringen IMMER ein besonders geschnürtes Päckchen Probleme mit sich, etwas kleinere und idR einige große.
Deine Frau ist mit der Pflege eines Säuglings momentan ziemlich ausgelastet und ich könnte mir vorstellen, dass in dieser Konstellation ein Pflegekind mit intensivem Betreuungsbedarf nicht richtig untergebracht wäre, da euer Baby noch sehr klein ist und es nicht weit hergeholt ist, dass ein Pflegekind mit aggressiven Zügen (die auch nur Ausdruck von Verzweiflung, Mutlosigkeit, Sich-schlecht-fühlen etcpp sind) auch iene Gefahr dafür darstellen kann. Das solltet ihr nicht unterschätzen! Aber eine gesunde Aufklärung findet im Jugendamt statt, wir waren dort sehr gut betreut und vorbereitet.
Oder das Kind wurde pädophil mißbraucht, du kommst in Erklärungsnotstand, wenn du als Freiberufler dein Kind auf dem Schoß hast und es hat keinen Schlüpfer an, weil es für das Kind so normal war und entsprechende Aufmerksamkeit dadurch erhielt…, es muß erst lernen, anders zu handeln. Aber was tust du, wenn ein Kunde kommt, und sich das Kind aus der Gewohnheit heraus „anbietet“? Erklären? Aber was??? Und wieviel??? …
Oder das Kind ist so traurig, dass es erstmal für 1/2 Jahr tatsächlich und im wahrsten Sinne des Wortes herumgetragen und zutiefst geborgen bemuttert werden muß, und das 24 Stunden! Durchaus möglich!

In unserem Haus sind noch Zimmer leer, meine Frau verdient als
Beamtin gut und ich bin als Freiberufler zeitlich so flexibel,
dass immer eine Betreuung vorhanden wäre.

Das hört sich gut an, könntet ihr euch vorstellen, auch zu einem späteren Zeitpunkt diesen Weg zu gehen, wenn euer Baby etwas älter ist und die Hierarchien im Familienverbund klarer sind? Denn das ist das nächste Problem. Dein kleines Kind wird unter einem neu hinzu gekommenen älteren Pflegekind zu leiden haben, da es in der Familienstruktur altersmäßig höher steht als euer eigenes Kind.

Auch wenn wir keine wirklichen Sorgen finanzieller Natur
haben, machen wir uns Gedanken über die finanzielle Belastung
durch ein Pflegekind. Wir wissen aus dem Bekanntenkreis, die
selber drei Pflegekinder haben, das dort einige Therapien etc.
notwendig sein können.
Gibt es Zuwendungen oder finanzielle Hilfen von Landkreisseite
(Emsland)
Ich möchte nochmal betonen, das wir nicht um Geld zu verdienen
ein Kind aufnehmen wollen!!!

Das setze ich jetzt einfach mal voraus ;o)
In NRW liegt der Satz für ein Pflegekind bei siehe hier: http://www.moses-online.de/web/129

Wir möchten nur unseren eigenen Kindern nicht zu sehr
belasten.

Verstehe ich, aber die hauptsächliche Belastung liegt in der Sache als solche und muß gründlich durchdacht und herausgestellt werden!

Würde mich freuen, wenn mir jemand Auskunft geben könnte.

Hoffe, geholfen zu haben, gern mehr per email!

Grüße
famsoeg

Viele Grüße
Sabine

hi Famsoeg,

ganz kurz noch ein paar Anmerkungen:
informiert euch beim Jugendamt.
Pflegekinder sind meist SEHR pflegeintensiv,
auch wenn sie schon aelter sind.
Normalerweise werden nur Kinder in Familien gegeben,
wo sie die juengsten sind.

Auch wuerde ich mir sehr genau ueberlegen, was die
Anwesenheit eines Pflegekindes fuer eure eigenen
Kinder bedeutet. Denn ihr muesst damit rechnen,
dass es sich nicht um eine Dauerpflegschaft handelt.
Fuer eigene Kinder ist es oft eine sehr grosse
Belastung, wenn „Geschwister“ ploetzlich wieder
gehen muessen.

Deshalb nochmal: informiert euch beim Jugendamt,
normalerweise gibt es Einfuehrungskurse usw.
fuer neue Pflegeeltern.

Gruesse
Elke

Hallo,

wir haben im Februar dieses Jahres ein Dauersonderpflegekind aufgenommen. Hier ein paar Fakten, die in jedem Bundesland gelten:
*das aufzuneende Kind MUß zwei Jahre jünger sein als das jüngste Kind in der Familie
*es wird unterschieden zwischen Bereitschaftspflege (Aufenthalt in dieser Familie 3-4 Monate), Dauerpflege und Dauersonderpflege(einer der Pflegeeltern benötigt eine pädagogische Ausbildung
*die Jugendämter zahlen per Gesetz VIII SGB ca. 600 Euro für ein Dauerpflegekind und ca. 1000 Euro für ein Sonderpflegekind. Alle Kosten für Therapien o.ä. werden getrtagen. Laut Gesetz soll den Pflegeeltern kein finanzieller Nachteil durch die Aufnahme entstehen. Einmalige Beihilfen zu Beginn der Aufnahme können beantragt werden für Möbel und Kleidung.
*viel wichtiger ist aber das jedes dieser Kinder eine nicht schöne Geschichte mitbringt aus seiner Ursprungsfamilie
*Begleitung und Aufarbeitung des ERlebten ist ZEITINTENSIV (24h)
*nur ca. 2% aller vermittelten Kinder gehen in die Ursprungsfamilie zurück
*der Kontakt mit den leiblichen Eltern / soweit diese das wollen / wird verpflichtend gewuenscht

Nur wenn man bereit ist, wirklich sich auf die Geschichte des Kindes einlassen yu wollen, sollte man es machen.

Wir wuerden es sofort wieder machen, auch wenn die erste Yeit hart war.