Pflegestufe 1

Hallo!
Selbstredend habe ich im Netz über die Bedingungen zur Zuteilung der Pflegestufe 1 recherchiert, aber ich ich würde mich hier über Erfahrungsberichte freuen.

Meine SchwieMu liegt mir in den Ohren, „alle“ ihre Bekannten hätten PS1 und sie müsste „längst“ auch die PS 1 haben. Nun will ich ihr den Gefallen tun und einen Antrag stellen, auch wenn ich glaube, die Aussichten tendieren gegen Null.

Sie bewältigt ihre gesamte Körperpflege selbst, kocht selbst, pflegt ihren Garten, wäscht, hängt Wäsche auf und bügelt, wenn meine Schwägerin nicht kann, putzt sie die Whg. selbst. Sie kauft ein, wenn man sie zum Laden fährt und wieder abholt oder bestellt sich ein Taxi und wenn sie die Lust anwandelt, fegt sie die Straße vor ihrem Haus und zupft stundenlang Unkraut.

Allerdings ist sie seit vielen Jahren chronische Schmerzpatientin, nimmt tägl. 17 verschiedene Medikamente und ich verwende viel meiner äußerst knapp bemessenen Zeit darauf, mit ihr bei Ärzten herumzusitzen - Urologe, Neurologe, Augenarzt, Ohrenarzt, Hausarzt -, weil sie nicht mehr gut hört und nicht versteht/begreift, was die Ärzte sagen.

Wie sind nach eurer privaten Erfahrung die Aussichten, unter diesen Umständen PS 1 zu bekommen?
Gruß,
Eva

Wie sind nach eurer privaten Erfahrung die Aussichten, unter
diesen Umständen PS 1 zu bekommen?

Hallo, Eva,
äußerst gering.
Hier sind die Anforderungen zusammengefasst . Beurteilt wird das durch einen Mitarbeiter des med. Dienstes der Pflegekasse vor Ort.
Wenn die Dame so selbständig ihre häuslichen und persönlichen Belange regeln kann, sehe ich schwarz.
Gruß!

Liebe Eva,

kurz und knapp: Das wird wohl nichts!

Selbst meine 90-jährige Oma erhält keine Pflegestufe, da sie sich noch weitgehend selbst versorgt (Waschen/Essen/Anziehen etc.); auch wenn Wohnungsputz/Wäsche/Einkauf etc. meine Mutter übernimmt.

Natürlich kommt es auf den Gutachter des Medizinischen Dienstes an, und Du kannst ein Pflegetagebuch führen, um die entsprechenden Stunden zu dokumentieren, aber da muss Deine Schwiegermutter auch schon „mitspielen“ und bei der Begutachtung auf sehr „bedürftig“ tun.

Liebe Grüße

Kathleen

Schön das es Deiner SchwieMu so gut geht, bei der Einstufung in eine Pflegestufe geht es aber nicht nach: die anderen haben ich will auch :smile:
Um des lieben Friedens willen, stellt doch den Antrag, der Medizinische Dienst wird dann vermutlich einen ablehnenden Bescheid erstellen :smile:

Danke @ alle!
Ja, wenn sie’s von offizieller Seite hört, hat es wahrscheinlich mehr Gewicht. Wenn ich es sage, glaubt sie, ich gönne es ihr nicht …

Nochmals Danke & Gruß,
Eva

Hi,

Natürlich kommt es auf den Gutachter des Medizinischen
Dienstes an, und Du kannst ein Pflegetagebuch führen, um die
entsprechenden Stunden zu dokumentieren, aber da muss Deine
Schwiegermutter auch schon „mitspielen“ und bei der
Begutachtung auf sehr „bedürftig“ tun.

Meine WIRKLICH hilfsbedürftige aber ungemein eigensinnige Oma wurde vor dem Besuch des Gutachters eindringlich instruiert, bloß nichts Flasches zu tun und zu sagen. Und was machte sie, als der ausgesprochen nette Mensch dann sein Interview mit ihr führte? Sie prahlte, was sie mit ihren fast 90 Jahren noch alles könne.

Alleine Duschen und Baden (tat sie tatsächlich gelegentlich, war aber lebensgefährlich, da sie gerne ausrutschte und sich dann in unmöglichen Posen im Bad verklemmte. Sollte sie deshalb nach Anweisung des Arztes und meiner panischen Mutter unterlassen)

Kochen (diverse bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Gerichte und auf den glühenden Platten abgelegte flammende Gegenstände zeigten deutlich, dass sie diese Kunst nicht mehr beherrschte)

Ihre geschmeidige Beweglichkeit zeigte sie durch einen Spitzentanz mit doppeltem Salto und abschließendem Spaghat (Achtung Ironie)

…und so weiter.

Trotz Bedürftigkeit bekam sie ihre Pflegestufe erst Monate später, als sie sich bei einem ihrer waghalsigen Manöver innerhalb von 3 Tagen erst eine Hand, und dann den anderen Arm brach. Davon hat sie sich nicht mehr richtig erholt, die Arme.

LG Barbara

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Hallo,

was für ein Glück, dass diese Dame noch so fit ist. Meine Mutter leidet tatsächlich unter Demenz. Aber wie sie leidet, mussten wir erst einmal selbst erfahren. Die früher sehr aktive und chice Frau wurde erst einmal so was wie ein Kleinkind für uns. Was machen? Erst vor vier Wochen anlässlich des vierten Geburtstages meines Enkelkindes musste sie sich immer wieder von mir verabschieden, weil sie die Abschiede davor im Abstand von Minuten wieder vergessen hatte.

Erst vor wenigen Tagen stellte ich bei mir persönlich eine gewisse Beruhigung fest, welche ich sehr bald meiner eigenen Tochter erzählen kann: Woher kommt so eine Krankheit? Z. B. von einer Erkrankung der Schilddrüse. Diese hatte meine Mutter, die deswegen nicht operiert werden konnte. Daraus resultiert dann die heutige Situation. Daher kann ich meine eigene Tochter (und mich selbst, der schon eine der Drüsen weg operiert wurde) beruhigen.

Nächsten Monat werde ich mich bei weiteren Info-Veranstaltungen (z. B. von der Caritas) KOSTENLOS näher informieren, um weiter in dieses Thema zu kommen.

Nebenbei: Vorab jeglicher weiterer Untersuchungen kann man auch die Ziffer 0 beantragen. Würde mich mal danach weiter regional erkundigen. ABER: So wie der Fall geschildert wurde, wäre eine solche Beantragung einfach unfair gegenüber Steuerzahlern und gegenüber denen, die solche Leistungen wirklich brauchen.

Vorschlag: Erkundigen bei Caritas, Krankenkassen, örtlichen Senioren-Initiativen einholen u.v.m., um rechtzeitig richtig informiert zu sein.

Viele Grüße von Roberta

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Hallo!
Du hast mein aufrichtiges Mitgefühl, was eure Situation angeht! Meine Mutter, vor einigen Jahren mit 94 gestorben - litt an einer Vorstufe der Demenz, bei zeitweilig völliger Klarheit und dem vollen Bewusstsein ihrer Situation. Das war grauenhaft!!!

Was meine Schweigermutter angeht - natürlich geht es ihr nicht wirklich gut, sie ist 83 und leidet schon sehr lange an einer inoperablen Wirbelkanalsthenose nebst allen möglichen anderen Altersbeschwerden, Herz, Thrombosegefahr etc.p.p.

Mein Mann und ich wohnen gegenüber und haben uns gekümmert. Nun wird das Haus, in dem wir zur Miete wohnen, verkauft und wir müssen uns anderswo umsehen. Meine Schwiegermutter - wohnt allein in ihrem Haus mit sehr großem Garten - muss sich nun notgedrungen an Caritas oder Rotes Kreuz um Hilfe wenden, aber das kostet ohne Pflegestufe …

Gruß,
Eva

Wende Dich an die Pflegeberatung der entsprechenden Pflegekasse.

Hallo,

danke für das nette Re. Wir haben uns erkundigt. Bevor die betroffene Person untersucht wurde mit Bestätigung, kann man vorab die Pflegestufe Null beantragen. Dabei ist Null nicht gleich Null. Vielmehr kommen die erforderlichen Gänge in die Gänge. Würde echt mal weiter nachforschen und zwar im regionalen Umfeld. Wir hier in einer kleinen Großstadt haben dazu mehrere Möglichkeiten - u.a. werde ich mich im nächsten Monat bei drei kostenlosen Terminen in einem Altenheim informieren.

Viele Grüße von
Roberta