Pflegestufe I

Hallo liebe Experten,

ich habe zwar das Procedere bezüglich Pflegeversicherung schon durch (einmal für meinen verstorbenen krebskanken Vater und dann für den sehr dementen und leider auch schon verstorbenen Lebensgefährten meiner Oma), bin mir aber jetzt bei meiner Oma etwas unsicher.

Ich kenne zwar die „Anforderungen“, habe aber leider mit dem Medizinischen Dienst nicht unbedingt gute Erfahrungen gemacht (bei meinem Vater, der nur noch dahinvegetierte, hieß es: „Ihr Vater kann ja noch sitzen!“).

Meine Oma ist fast 90 Jahre. Sie lebt seit dem Tod ihres Lebensgefährten bei meiner Mutter (ich wohne nebenan). Meine Mutter misst 3x am Tag den Zuckerspiegel, spritzt sie und überwacht die Medikamenteneinnahme. Meine Mutter geht für sie einkaufen, besorgt die Medikamente, macht sauber, wäscht ihre Wäsche und hilft ihr zweimal in der Woche bei der Körper-Grundreinigung. Wenn meine Mutter mal weg ist, übernehme ich es.

Aber eigentlich ist meine Oma noch sehr fit (sie kann sich noch alleine anziehen, wäscht sich morgens / abends und kocht manchmal auch noch).

Letztens meinte ein Freund von mir, der in der Behindertenbetreuung tätig ist, dass wir eine Pflegestufe beantragen könnten.

Ich bin mir diesbezüglich unsicher. Vieles macht man eben betreuungstechnisch als Angehöriger „selbstverständlich“.

Mir geht es auch nicht so primär um das Geld, sondern mehr darum, dass wir in einem akuten (Zeitnot-)Fall ohne „Probleme“ die alte Dame eventuell auch in eine Tagesbetreuung/Kurzzeitpflege geben könnten.

Was meint Ihr? Soll ich es mal versuchen, einen Antrag zu stellen? Lach, die alte Dame ist überaus eitel - wir werden sie definitiv nicht dazu bekommen, etwas zu flunkern! :smile:

Danke und liebe Grüße

Kathleen

Moin, Kathleen,

Soll ich es mal versuchen, einen Antrag zu stellen?

Versuch macht kluch, und außer Porto und einem Gespräch mit dem Gutachter kostet der Antrag nichts.

die alte Dame ist überaus eitel - wir werden
sie definitiv nicht dazu bekommen, etwas zu flunkern! :smile:

Es könnte schlimmer sein, viele alte Leute überschätzen ihre Fähigkeiten. Aber auch das kennen die Gutachter.

Wichtig ist der tägliche Pflege aufwand, wobei da Einkaufen und ähnliches nicht gezählt wird.

Gruß Ralf

Moin, moin Ralf,

Versuch macht kluch, und außer Porto und einem Gespräch mit
dem Gutachter kostet der Antrag nichts.

das weiß ich (wie gesagt, ich habe leider diesbezüglich bereits Erfahrungen - allerdings war der Pflegebedarf zum Zeitpunkt der Antragsstellung bereits um einiges höher).

Wichtig ist der tägliche Pflege aufwand, wobei da
Einkaufen und ähnliches nicht gezählt wird.

Ja, und genau darum geht es mir! Meine Oma könnte defintiv nicht mehr allein leben (sonst hätten wir sie auch nicht zu uns geholt).

Liebe Grüße

Kathleen

Hallo Kathleen,
die „erhebliche Pflegebedürftigkeit“, also Voraussetzung für Pflegestufe 1, beginnt erst, wenn täglich durchschnittlich mindestens 90 Minuten lang Hilfe geleistet werden muss und davon mindestens 46 Minuten auf mindestens zwei Verrichtungen der Grundpflege entfallen. (Ich hoffe, die Zeiten sind noch aktuell) Google dich mal durch was alles zur „Grundpflege“ zählt und lad dir ein Pflegetagebuch herunter. Schreibt mal für dich über ca. 2 Wochen minutiös und gaanz kleinlich jede Hilfe auf und zähl die Zeiten zusammen. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten werden leider bei der Bemessung kaum anerkannt. Ich war in ähnlicher Situation wie du (Oma stark dement aber körp. fit) und weiß was der Kampf für die Pflegestufe für Nerven kostet. Versuch es einfach!
Viel Glück wünscht Lola24

Hallo Kathleen!

Vielleicht kennst du diese Seiten noch nicht: http://www.pflegestufe.info - beachte dabei unter Umständen auch die Info zur sogenannten „Pflegestufe Null“ http://www.pflegestufe.info/pflege/pflegestufe_0.html

Wenn du eine Rechtsschutzversicherung hast, könntest du evtl. auch ein Beratungsgespräch bei einem diesbezüglich spezialisierten Anwalt in Betracht ziehen?

LiGrü
igel