Hurra, jetzt seid Ihr ja alle wieder da, liebe Islam-Experten!
Meine Frage:
Bei den Arabern im 6./7. Jahrhundert war يوم عروبه der Wochentag „Freitag“. In den Koranen (Sure 62,9 bzw. 62,10) ist von يوم الجمعة die Rede, einer/m „Zeit/Tag der Versammlung“, wobei die Determination → ال verwendet wurde, d.h. sich diese „Versammlung“ ursprünglich auf die Pilgerfahrt (Hadsch) in Sure 22,27 bzw. 22,28 bezogen haben müsste.
Die Schiiten beispielsweise kennen keine Pflicht zu einem Gemeinschaftsgebet am Freitag, es war eine rein sunnitische Neuerung im Glauben, die sich leider in alle (ihre) Koranübersetzungen, Konkordanzen, Wörterbücher etc. eingeschlichen hat.
Von wem aber stammt diese Tradition, wer hatte sie eingeführt?
"Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass er den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte: „Wir sind die Letzten, aber die Ersten am Tage der Auferstehung* nur sie erhielten ihre Bücher vor uns, und dieser ist ihr Tag** gewesen, der ihnen vorgeschrieben wurde, und über den sie uneinig waren. Da gab Allah uns die Rechtleitung, und die Menschen sind unsere Nachgänger: Die Juden morgen und die Christen übermorgen.“
Außerdem soll der Prophet Mohammed in einem Hadith gesagt haben:
„Der beste Tag an dem die Sonne aufgeht, ist der Freitag: Adam wurde an diesem Tag erschaffen, an diesem Tag ging er ins Paradies ein und wieder an einem Freitag wurde er aus diesem hinausgeschickt; auch das Jüngste Gericht wird an diesem Tag anbrechen.“ (Müslim, „Dschuma“, 18).
Karl Kardinal Lehmann schreibt über die Ursprünge des Freitags als Tag der Versammlung, daß die Juden in Medina am Freitag ihren Markttag hatten und sich das Ende des Marktes vortrefflich für Versammlungen eignete.
Die Versammlungen zum Gebet sollen im Hof von Mohammeds Wohnhaus in Medina stattgefunden haben.
Chamenei wird so zitiert, daß solange der Imam Mahdi verborgen sei, das Freitagsgebet keine religiöse Pflicht sei, wohl aber eine alternative Pflicht, also entweder das Mittagsgebet oder das Freitagsgebet. Andere Gelehrte sollen der Ansicht sein, daß in Gegenwart eines gerechten Oberhauptes wie Chamenei die Teilnahme am Freitagsgebet Pflicht sei.