Hallo,
wo ist der Unterschied zwischen einem Synphonieorchester und einem Philharmonieorchester - richtig geschrieben? *grübel*
Danke
MainBrain
Hallo,
wo ist der Unterschied zwischen einem Synphonieorchester und einem Philharmonieorchester - richtig geschrieben? *grübel*
Danke
MainBrain
Hallo,
faktisch besteht kein Unterschied. Die Begriffe für ein Orchester in einer bestimmten größeren klassisch-romantischen Besetzung haben ausschließlich unterschiedliche sprachliche (griechische) Wurzeln, die die gebotene Musik quasi charakterisieren. „Philharmonisch“ bedeutet „den Klang liebend“, „sinfonisch“ (die italienische Variante) bzw. „symphonisch“ bedeutet „zusammen klingend“. Entsprechende Nomina und Namengebungen kommen beliebig häufig vor.
Herzliche Grüße, Wolfgang Zimmermann
Hallo Wolfgang,
auf Orchester bezogen sind die Begriffe „Philharmoniker“ und „Symphoniker“ bzw. „Sinfoniker“ in der Tat synonym.
Unterschiede gibt es aber in der Begriffsherkunft und in den Nebenbedeutungen.
Ein „Symphonieorchester“ leitet seinen Namen einfach vom Repertoire her ab: es spielt Symphonien und Orchesterwerke (der Begriff ist also eine Unterscheidung z.B. zum Opernorchester).
„Philharmonie“ bedeutet dagegen „Musikfreunde“ oder „Musikliebhaber“, alle drei Begriffe im 19. Jhdt. häufige Namen für bürgerliche Vereinigungen, die als Konzertveranstalter auftraten. Sie veranstalteten also oftmals „philharmonische Konzerte“, und in der Folge verfestigten sich auch die Ensembles und deren Namen als „philharmonische Orchester“.
Ferner bezeichnet „Philharmonie“ auch oft einen Konzertsaal, wohingegen es keine Konzertsäle gibt, die „Sinfonie“ heißen (mit einer Ausnahme: der „Sinfonie an der Regnitz“ in Bamberg, Heimstätte der Bamberger Symphoniker).
http://de.wikipedia.org/wiki/Philharmonie
http://de.wikipedia.org/wiki/Orchester
http://de.wikipedia.org/wiki/Sinfonie
Grüße
Wolfgang
hallo,
es ist alerdings so ,daß sich die orchester bei ihrer namensgebung keine gedanken über ihren zukünftigen spielplan machten.
so gibt es genügend …-sinfoniker,die hauptsächlich operdienste haben.
vg…
Hallo Thomas,
es ist alerdings so ,daß sich die orchester bei ihrer
namensgebung keine gedanken über ihren zukünftigen spielplan
machten.
Das bezweifle ich.
so gibt es genügend …-sinfoniker,die hauptsächlich
operdienste haben.
Ich denke, das hängt eher mit der Geschichte des jeweiligen Orchesters zusammen.
Viele Opernorchester in Residenzstädten haben ja eine sehr alte Tradition, weil sie noch auf die jeweiligen Hofkapellen zurückgehen. Demgegenüber sind philharmonische oder Sinfonieorchester immer eine Errungenschaft des Bürgertums im 19. Jhdt. (oder später).
Den von dir beschriebenen Fall kenne ich nur von kleineren und mittelgroßen Städten, wo es nur ein (städtisches) Orchester vor Ort gibt, das dann zugleich Orchester des 3-Sparten-Theaters ist, als auch sinfonische Konzertreihen gibt (auch in diesen Fällen reicht die Tradition meist „nur“ bis in 19. Jhdt. zurück).
Mag sein, dass man in diesen Fällen die Namensgebung eher auf die Abende abgestellt hat, wo das Orchester die „Hauptrolle“ spielt, also den Konzertbetrieb, während das Orchester bei den Operndiensten auf den Programmzetteln eher im Gesamtensemble aufgeht.
Oder hast du andere Beispiele im Auge? Mir fallen sonst keine ein …
Grüße
Wolfgang
PS: deine SHIFT-Taste ist kaputt …
Hallo,
Viele Opernorchester in Residenzstädten haben ja eine sehr
alte Tradition, weil sie noch auf die jeweiligen Hofkapellen
zurückgehen.
Wo gibt es denn noch die Hofkapelle, in „Drottningholms Slottsteater“ bei Stockholm?
Die modernen Opernhäuser sind doch ebenfalls bürgerliche Einrichtungen mit großen Orchestern für Verdi und Wagner.
Den von dir beschriebenen Fall kenne ich nur von kleineren und
mittelgroßen Städten, wo es nur ein (städtisches) Orchester
vor Ort gibt, das dann zugleich Orchester des
3-Sparten-Theaters ist, als auch sinfonische Konzertreihen
gibt (auch in diesen Fällen reicht die Tradition meist „nur“
bis in 19. Jhdt. zurück).
Wie groß ist denn eine mittelgroße Stadt? 550 000 Einwohner, wie Bremen, wo das so ist, wie beschrieben?
Düsseldorf hat etwa gleich viel, teilt sich aber das Opernensemble mit Duisburg, mit dem zusammen es über 1 Million hat.
Frankfurt hat wahrscheinlich Wiesbaden und vielleicht auch noch Mainz als Einzugsgebiet, oder haben die eigene Häuser?
Grüße
oranier
Hallo,
ich habe keine Ahnung, worauf die mit deinem Posting hinauswillst, vielleicht kannst du dich mal klarer äußern? Deinen Argumenten, wofür oder wogegen du auch immer argumentierst, kann ich jedenfalls nur widersprechen.
Viele Opernorchester in Residenzstädten haben ja eine sehr
alte Tradition, weil sie noch auf die jeweiligen Hofkapellen
zurückgehen.Wo gibt es denn noch die Hofkapelle, in „Drottningholms
Slottsteater“ bei Stockholm?
Ich habe nirgendwo behauptet, dass es Hofkapellen noch gäbe. Ich sprach von Geschichte und Tradition.
Die Bayerische Staatsoper in München hat eine Operntradition, die bis 1651 zurückreicht. Das Bayerische Staatsorchester (= das Münchener Opernorchester) ist allerdings der unmittelbare Nachfolger der Münchener Hofkapelle, für die schon Orlando di Lasso komponierte, und die demnach mindestens 100 Jahre länger existiert.
Ähnliches gilt für Dresden (Staatskapelle seit 1548, Opernaufführungen seit 1627, Semperoper eingeweiht 1878), oder Berlin (Staatskapelle seit 1570, Königliche Oper unter den Linden seit 1742).
Die modernen Opernhäuser sind doch ebenfalls bürgerliche
Einrichtungen mit großen Orchestern für Verdi und Wagner.
Das war nicht der Punkt.
Staatliche Opernhäuser haben oft eine Tradition, die auf königliche oder fürstliche Hofopern zurückgehen und daher verhältnismäßig alt sind. Es gibt auch bei Opernhäusern seit dem 19. Jhdt. Neugründungen als rein bürgerliche Einrichtungen, die meist in städtischer Trägerschaft stehen (Beispiel Frankfurt). Dass die heutige soziologische Zusammensetzung des Publikums nichts mit der Geschichte des jeweiligen Hauses zu tun hat, steht außer Frage.
Der Punkt ist: das Sinfonieorchester ist per se eine Errungenschaft des Bürgertums im 19. Jhdt. Es gibt keine reinen Sinfonieorchester, die vor 1800 gegründet wurden (vielleicht mit der Ausnahme von Leipzig, wo es verschiedene Zeitpunkte gibt, den Beginn der Gewandhauskonzerte zu markieren).
Wie groß ist denn eine mittelgroße Stadt? 550 000 Einwohner,
wie Bremen, wo das so ist, wie beschrieben?
Düsseldorf hat etwa gleich viel, teilt sich aber das
Opernensemble mit Duisburg, mit dem zusammen es über 1 Million
hat.
Okay, „mittelgroß“ war unpräzise von mir ausgedrückt. Mir ging es auch eher um Organisationsform und Geschichte des jeweiligen Hauses, nicht in erster Linie um die Größe des jeweiligen Standortes. Die beiden Gesichtspunkte sind natürlich höchstens grob miteinander korreliert. Tut mir lied, wenn meine Formulierung an einen stärkeren Zusammenhang denken ließ, als ich eigentlich meinte.
Frankfurt hat wahrscheinlich Wiesbaden und vielleicht auch
noch Mainz als Einzugsgebiet,
Kann sein, ist für die Frage aber irrelevant.
oder haben die eigene Häuser?
Ja, haben sie, wenn auch keine reinen Opernhäuser.
http://www.staatstheater-mainz.de/
http://www.staatstheater-wiesbaden.de/
Grüße
Wolfgang
hallo,
zum allgemeinen muß man vielleicht mal erwähnen ,daß höchstens ca. 10% der orchester nur sinfoniekonzerte spielen.
das sind die rundfunkorchester u. natürlich berliner , münchner phil. dso etc.
alle anderen spielen überwiegend operndienste und haben eine sinfoniekonzertreihe die ca. einmal im monat stattfinden.selbst gewandhausorchester oder die wiener phil. bespielen opernhäuser.
düsseldorf u. aachen zb. würd ich nicht als kleinstadt u. provinzhäuser bezeichnen…nennen sich aber symphoniker…
ja mainz u. wiesbaden haben orchester u. wiesbaden ist gar nicht mal so klein…
vg…
ps.: muss mal meine taste reparieren:smile:))
Hallo MainBrain!
Zusätzlich zu Wolfgangs Ausführungen noch kleine Bemerkungen. Historisch gesehen waren zuerst Philharmonische Gesellschaften da, die Philharmonische Konzerte veranstalteten, für welche Philharmonische Orchester aufgebaut wurden. Damals waren aber Konzerte gemischt, erst später entstand der Begriff eines symphonischen Konzertes. Daraufhin wurden Orchester, die weiterhin entstanden, symphonisch genannt. Es ist die Geschichte des Konzertwesens und der Sprache.
Gruß
Hallo Wolfgang,
vielen Dank für deine lehrreichen Erläuterungen.
Mag sein, ich habe nicht richtig verstanden, worum es genau ging.
Meine Einwände zielten jedenfalls auf Klärung bzw. Ergänzung, nicht eigentlich auf Widerspruch.
Du antwortest auf die Aussage, dass viele Symphoniker Operndienste leisten müssen, mit dem Hinweis auf die unterschiedliche Geschichte von Oper und Synfonie-Orchester, was ich als Argument nicht richtig verstehe.
Wir sind uns ja offenbar einig darüber, dass die Trennung von bürgerlichem und höfischem Musikbetrieb im 19. Jhd. nicht mehr die zwischen Konzert und Oper ist, dass aber, soweit ich es überblicke, lange Zeit das Musiktheater über eigene Orchester verfügte.
Dass nun heute viele Symphoniker Operndienste leisten müssen, sehe ich aber nicht in der Geschichte begründet, kann sein, dass ich hier was übersehe, sondern in einem einerseits durch die abnehmende Unterstützung durch die öffentliche Hand und andererseits durch die Privatisierungstendenz bedingten Konzentrationsprozess im Musikbetrieb.
Dadurch wird es nicht nur in kleinen und mittleren, sondern bereits in ausgesprochenen Großstädten, wie meine Beispiele Bremen und Düsseldorf zeigen sollten, immer schwieriger, reine Musiktheater-Ensembles zu unterhalten, und die zwingende Folge ist, dass die städtischen Philharmoniker im Orchestergraben sitzen.
Das war es im Kern, worauf ich hinaus wollte, was ich aber, zugegeben, vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt und plaziert habe.
An deiner (zustimmenden, widersprechenden oder ergänzenden) Antwort wäre ich interessiert.
Grüße
oranier
Hallo thomas,
zum allgemeinen muß man vielleicht mal erwähnen ,daß höchstens
ca. 10% der orchester nur sinfoniekonzerte spielen.
Ich hab’s nicht ausgezählt, aber tendenziell dürfest du Recht haben.
das sind die rundfunkorchester u. natürlich berliner ,
münchner phil. dso etc.
Reine Konzertorchester gibt’s aber durchaus auch in kleineren Städten, z.B. Nürnberger Symphoniker, Bamberger Symphoniker.
alle anderen spielen überwiegend operndienste und haben eine
sinfoniekonzertreihe die ca. einmal im monat
stattfinden.
Unbestritten.
selbst gewandhausorchester oder die wiener phil.
bespielen opernhäuser.
Das Gewandhausorchester ist in der Tat der Sonderfall eines ursprünglich reinen Konzertorchesters, bei dem später der Operndienst hinzukam. Ich weiß nicht, ob es sonst noch namhafte Beispiele für diese Situation gibt.
In Wien ist die Sache komplizierter. Die Wiener Philharmoniker bespielen eigentlich nicht die Oper, das macht das Orchester der Wiener Staatsoper. Dieses ist zwar teilweise mit den Philharmonikern personalidentisch. Tatsächlich aber sind die W.Ph. ein privatrechtlicher Verein, bei dem es für die Mitgliedschaft Voraussetzung ist, Mitglied des Staatsopernorchesters zu sein. Also: nicht jeder Wiener Staatsopernmusiker ist auch automatisch ein Philharmoniker.
http://www.wienerphilharmoniker.at/index.php?set_lan…
vg…
???
Grüße
Wolfgang
ps.: muss mal meine taste reparieren:smile:))
Ja, mach mal *wink*
Danke euch allen!
Hallo,
na, da hab ich ja was losgetreten. Herzlichen Dank an Euch für die sehr ausführlichen, detaillierten Informationen für einen 99%igen Nichtkonzertgänger…Obwohl es schon auch E-Musik gibt, die ich schätze, etwa auf langen Autofahrten.
MainBrain