Philister(-satire)

Bin in einem Text über die Biedermeier-Zeit in der Literatur über den Begriff „Philister“ gestolpert. Ich glaube zwar, dass ich verstanden habe, dass das eine abwertende Bezeichnung für das spießige Bürgertum sein sollte, aber vl kann mir das jemand genauer erklären.

danke schon mal für eure hilfe,
lg, veronika

Hallo Veronika

Bin in einem Text über die Biedermeier-Zeit in der Literatur
über den Begriff „Philister“ gestolpert. Ich glaube zwar, dass
das spießige Bürgertum sein sollte, aber vl kann mir das

Ich glaube, Du schmeisst da ein bisschen durcheinander, Die Philister waren das Volk, dennen sich die Israeliten mit Hilfe des kleinen David entgegengestellt haben.(Steinschleider-Goliath)
Die Pharisäer waren die bessergestellten „Bürger“ die als Heuchler in dem Gleichnis vom Zöllner und Pharisäer ( nicht Pariser) gekennzeichnet wurden.
Pharisäertum steht seitdem schlechthin für Heuchlertum, siehe die Geschichte des Getränks Pharisäer.

Ich denke, das soll reichen

Gruß Rochus

Hallo Veronika
Nachtrag

Die Pharisäer waren die bessergestellten „Bürger“ die als

Dann gibt es noch die Philipper, aber da treffen wir uns nicht.

Gruß Rochus

das hab ich auch schon rausgefunden!
aber der ausdruck steht (1) in meinem Deutschbuch und (2) hab ich beim googeln herausgefunden, dass es in der Biedermeierzeit eben diese Philistersatire gegeben hat.
nur steht nirgens, was damit genau gemeint ist.

trotzdem danke fürs schnelle zurück-antworten
lg, veronika

Veronika
Du hast recht, da gab es mal etwas, aber ich kriege es nicht zusammen.
Vielleicht solltest Du Jenny ( aus felix Austria) mal ansprechen, die hat das bestimmt drauf.

Gruß Rochus

Hallo,
du liegst schon ganz richtig. Der Philister war schon - und vor allem - in der Romantik das Abbild des zweckgerichtet denkenden Spießbürgers. In Eichendorffs „Taugenichts“ etwa ist der Pfeife schmauchende, schlafberockte Zolleinnehmer eine satirische Philisterfigur. Philister gelten als rational denkend, aber auch (geistig) träge (daher der Schlafrock). Das geht soweit, dass er selbst den Liebesdienst nicht selbst ausübt, sondern andere vorschickt, die Angebetete für ihn zu umwerben. Der Philister gilt etwa bei Eichendorff als Gegenbild zum geistig regen und ästhetisch empfindsamen Künstler.
Es gibt eine schöne Szene, in der der Taugenichts (Künstlerfigur) für einige Zeit den vakant gewordenen Posten des Zolleinnehmers übernimmt. Nach einigen Tagen trägt er den Schlafrock seines Vorgängers, raucht dessen Pfeife. Und am schönsten: Das schöne Blumenbeet vor dem Häuschen wird in ein Kartoffelbeet verwandelt. Wo er sich vorher an der Schönheit der Natur erfreute, pflanzt er nun Essbares (Zweckdenken). Der Künstler droht damit selbst zum Philister zu werden. Aber Gott sei Dank schafft er ja den Absprung…

Klarer?
Viele Grüße
André

Hallo, Veronika,

da ich den Kontext nicht weiß, kann ich nur vermuten:

googel doch mal mit Josef Eichendorff „Krieg der Philister“

in dieser Satire werden sowohl die einfachen Bürger, als auch die diversen Obrigkeiten aufs Korn genommen.

Vielleicht bezieht sich dein Text darau?!

Lieben Gruß aus Wien, jenny

Hallo, Veronika,

Bin in einem Text über die Biedermeier-Zeit in der Literatur
über den Begriff „Philister“ gestolpert.

hier noch eine Definition aus Langenscheidt:

Phi’lis•ter; -s,- 1.kleinbürgerlicher Spießer 2. engstirniger Besserwisser 3. (veraltet)Nichtstudent, Nichtakademiker (im Jargon der Burschenschaften) 4. (veraltet)Alter Herr einer Verbindung (im Jargon der Burschenschaften)

Auch in Wikipedia gibt es einen Artikel dazu:

Der Ausdruck Philister bezeichnet abwertend jemanden, der Kunst (zumeist Avantgarde-Kunst) und damit zusammenhängende ästhetische oder geistige Werte nicht schätzt oder verachtet, dabei aber unkritisch vorgefertigte, oft als bürgerlich bzw. spießbürgerlich bezeichnete Vorstellungen übernimmt und anwendet…

http://de.wikipedia.org/wiki/Philister_%28%C3%84sthe…

Gruß
Kreszenz

Jenny , ich habe Veronika gerade an Dich verwiesen, und voila, da ist sie.
Und Du hast das auch gut hingekriegt.
Spitze !
Allerbeste Grüße
Rochus

ot: Vielen Dank
für die Blumen, Rochus, aber noch wissen wir ja nicht, ob Veronika wirklich das gesucht hat…*lächel*
Gruß aus Wien, jenny

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Danke danke danke
ja genau das hab ich gemeint!
Danke hat mir wirklich geholfen, vl wirds ja doch noch was mit meinem test morgen :smile:

lg (aus fürstenfeld)
Veronika

danke, genau die erklärung hab ich gesucht
und jetzt bin ich auch noch um ein stück gescheiter, weil dein Beispiel ist echt gut.

danke, lg und gute nacht
veronika

Kennt keiner Heine?
Zur Notiz

Die Philister, die Beschränkten,
Diese geistig Eingeengten,
Darf man nie und nimmer necken.
Aber weite, kluge Herzen
Wissen stets in unsren Scherzen
Lieb und Freundschaft zu entdecken.

Heinrich Heine

Gruss, Tychi

Servus,

da gibts auch noch das da:

Philister in Sonntagsröcklein
Spazieren durch Wald und Flur;
Sie jauchzen, sie hüpfen wie Böcklein,
Begrüßen die schöne Natur.
Betrachten mit blinzelnden Augen,
Wie alles romantisch blüht;
Mit langen Ohren saugen
Sie ein der Spatzen Lied.

Ich aber verhänge die Fenster
Des Zimmers mit schwarzem Tuch;
Es machen mir meine Gespenster
Sogar einen Tagesbesuch.

Die alte Liebe erscheinet,
Sie stieg aus dem Totenreich,
Sie setzt sich zu mir und weinet,
Und macht das Herz mir weich.

aber ich denke mal, das war in diesem Fall nicht gemeint.
Lieben Gruß aus Wien, jenny

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Tach alle z’samm,

es gibt ein altes Studentenlied, in dem eine Strophe lautet:

Philister heißt man, und alles ist aus,
und die am tollsten gewettert,
sind still und stumm, die Lider vertönt,
die Becher der Freude zerschmettert.

Da ist der Philister der Alter Herr der Verbindung oder ganz einfach der, der jetzt arbeiten muß, Familie gründet, imGarten arbeitet und Falschparker aufschreibt. (Ich habe jetzt ein wenig interpretiert)

Gruß - Rolf