Phillipp Amthor: Ist endlich die Blaupause für eine Anti-AfD-Kampagne gefunden worden?

Hallo,


Ein 24-Jähriger hat in Mecklenburg-Vorpommern als jüngster CDU-Kandidat seinen Wahlkreis gewonnen. Er gewann in einer Region, die zuletzt bei der Landtagswahl AfD-Kandidaten ins Parlament geschickt hatte. Der junge CDU-Mann setzte auf das direkte Gespräch mit den Bürgern und auf einen Tipp der Kanzlerin.
Die Kanzlerin hatte ihrem jungen Parteikollegen erzählt, dass sie im Wahlkampf 1990 von Gemeinde zu Gemeinde gezogen sei, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Amthor nahm den Ratschlag ernst. Er plakatierte den Satz: „Sie kochen den Kaffee. Ich bringe den Kuchen" und ging an die Arbeit.
„Ich bin aber auch dort hingegangen, wo keine tollen Bilder entstehen“, sagt Amthor. „Ich war, auch mit Angela Merkel, in gebeutelten Städten und Dörfern, die 2016 AfD gewählt haben. Meine Botschaft an die Menschen dort: ‚Wir geben euch nicht auf, wir nehmen euch und eure Probleme ernst.‘“
„Ich habe die AfD-Landtagsabgeordneten gestellt und in die Verantwortung genommen. Ich habe aufgezeigt, wie wenig sie im Parlament bewirkt haben und dass sie sich nicht um ihre Wähler kümmern“, sagt Amthor.
Das schlaksige Jüngelchen konnte offenbar mit echten Inhalten beim Wähler punkten. Respekt!
Was haltet Ihr davon? Ist das das Erfolgsrezept gegen die AfD? Kuchen und Klinkenputzen?
Gruß
rakete

Es ist ein bisserl das, was Gysi am Mittwoch Abend sagte:

Die AfD stellt man nicht, indem man gar nicht mit ihre redet und die Kommunikation verweigert. Die AfD stellt man, indem man auf ihre Argumente reagiert. Die AfD bekämpft man, indem man mal offen mit den eigenen Fehlern und Unzulänglichkeiten umgeht. In der Flüchtlingskrise wurden auch Fehler gemacht (das Öffnen der Grenzen war keiner). Es ist nicht nur heile Welt, es gibt auch Probleme.

Unter 1000 Leuten, die man reinläßt sind auch Arschlöcher. Das hätte man mal klar so formulieren müssen um dann auch klar zu machen, dass man die Arschlöcher vorher nicht erkennt und dass das auch kein Grund ist, den anderen nicht zu helfen. Offensiv mit der Wahrheit umgehen. Damit wird man die AfD los.

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Hallo,

hätte sich der FOCUS mal einfach die Mühe gemacht und die Ergebnisse für ganz MV angesehen https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2017/ergebnisse/bund-99/land-13.html.

Die AfD ist in MV insgesamt auf 18% abgerutscht. Hat alles eher gar nichts mit dem speziellen Wahlkampf des Jungpolitikers zu tun. Aber so konnte der FOCUS eben eine heimelige Frontstory mit rührseligem Touch drucken.

Und sein Gegenkandidat trat bei der LT-Wahl gar nicht in einem der fünf Wahlkreise an, die insgesamt in etwa dem Wahlkreis zur BT-Wahl entsprechen.

Also kann man sehr viel herumrätseln, woran es lag. Offenbar zündete der AfD-Kandidat nicht so wie seine fünf Vorläufer. Lag es an der grösseren, zeitlichen Ferne zum Massenandrang von Flüchtlingen? Lag es an den anderen Schwerpunkten (Landespolitik vs. Bundespolitik) bei der Wahlentscheidung? Hatten sich einige Protestwähler in 2016 mittlerweile abgewandt, weil sie einerseits ihre Message überbracht hatten und andererseits ihnen die AfD nun zu groß geworden war?

Ich denke nicht, dass ein kleinteiliger Wahlkampf bis auf Bilder der Pseudobürgernähe irgendetwas bringt.

Gruß
vdmaster

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Richtig. Das hat aber nichts mit dem schlaksigen Bengel zu tun. Der hat nur von der Kanzlerin gelernt, dass es sich auszahlt, Seniorinnen mit Kuchen zu bestechen und vollzuquatschen. Die Versprechungen

sind die üblichen hohlen Worte. Was meint er damit? Welche Probleme sind das? Welche Wege will der Lümmel verfolgen, die Not der Menschen zu lindern.
Hohle Phrasen können die Leute zeitsparend von jedem Wahlplakat ablesen und Kuchen gibt es preiswert bei ALDI.
Gruß
rakete

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„Stimmt, mit Ausländern haben wir hier nicht viel zu tun“, sagt Lothar Jäkel. Der kräftige, hochgewachsene Mann mit dichtem, weißen Haar und Schnäuzer steht im Blaumann vor dem halb fertig gebauten Haus seiner Nichte mitten im Ortsteil Hartmannsdorf, das sich in 600 Metern Höhe zwischen waldbestandenen Hügeln duckt. „Ich habe grundsätzlich nichts gegen sie“, sagt Jäkel ruhig und freundlich. „Wohl aber gegen jene, die nur zu uns kommen, um von unserem Sozialstaat zu leben. Denn es kann lange dauern, bis die wieder gehen. Sie könnten uns finanziell auslutschen. Und das wollen wir nicht.


Im vierten Stock, wo ich wohne, regnet es seit Monaten rein. Doch die Hausverwaltung kümmert sich nicht, während unten für die Flüchtlingsfamilien der Möbelwagen vorfährt und die neue Bäder und alles bekommen. Der Plattenbau gehört Cottbus, da bin ich machtlos“.

Gruß
rakete