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Ich habe Verständnis für die feministische Kritik am Schönheitsfetischismus des patriarchalischen Systems, was im Zuge der Medialisierung im 20. Jahrhundert noch verschärft wurde. Dennoch ist das Empfinden der Schönheit eines Menschen sicher ein zeitloses Phänomen, das es schon in steinzeitlichen Kulturen gab, und zwar noch vor der Einführung des patriarchalen Prinzips vor ca. 6-7000 Jahren. Die Frage ist nicht, ob dieses Ideal ein künstliches ist (es ist ein natürliches), sondern ob es kommerziell oder ideologisch missbraucht werden kann. Diese Frage ist selbstredend zu bejahen. Dabei ist aber zu beachten, dass alle kulturellen Phänomene kommerziell oder ideologisch missbraucht werden können, nicht nur das Schönheitsempfinden.
Die Unterdrückung der Frau war in den Jahrtausenden vor dem mittleren Neolithikum (also vor 5000 BCE), soweit archäologische Befunde das ermessen lassen, überhaupt kein Thema in den menschlichen Gesellschaften. Z.B. zeigen Funde in Catal Hüyük, dass Frauen den Männer sozial dort mindestens glelchgestellt waren. Im kultischen Bereich waren sie wahrscheinlich sogar dominierend. Man kann dennoch davon ausgehen, dass auch in solchen ´egalitären´ Gesellschaften körperliche Schönheit (bei Frau und Mann) ein wichtiger Aspekt war, der vor allem bei der Partnerwahl ins Gewicht fiel. Die ´Ehe´ gab es damals übrigens noch nicht, sondern nur temporäre Beziehungen, in denen der Mann dann im Haus seiner Partnerin wohnte, d.h. bei ihrer Sippe (Matrifokalilität).
Wie gesagt: Ich stimme der zitierten Aussage zwar zu, halte sie aber für zu einseitig. Schönheit ist ein natürliches Ideal, das aber auch missbraucht werden kann. Damit müssen wir aber leben, das gehört zur Conditio humana.
Der Spruch stammt übrigens von Naomi Wolf (siehe angehängtes Foto). Keiner wird behaupten können, dass sie selbst keinen Wert auf die eigene Schönheit legt. Ich denke eher, dass ihre Attraktivität stark zu ihrer Karriere beigetragen hat, was sie auch selbst gut weiß.
Chan