Philosophische Bücher

Hallo liebe Community,

ich bin neu hier im Forum und hoffe das ich mich richtig orientiert habe und meine Frage im richtigen Bereich auftaucht.

Ich bin auf der Suche nach einer Liste mit Büchern/Werken von Philosophen (Antike bis Neuzeit) die sich (bevorzugt kritisch) mit den Themen Relegion, Politik und dem Menschen in seinem Wesen(Psychologie) befasst haben bzw. noch befassen.
Sie sollten in der deutschen Sprache verfasst, bei Übersetzungen möglichst authentisch mit dem Original und OHNE Interpretation des Autors sein. Da ich außerdem Anfänger im Bereich der Philosophie bin und auch kein Akademiker bin ist es unerlässlich das diese Bücher vor allem aber leicht verständlich geschrieben sind.
Bereits zugelegt habe ich mir „Treffpunkt Platon…“
Man findet im Inet zwar eine Menge Bücher, aber man weiss ja nie welchen Anspruch diese an den Leser stellen und es würde mir wenig Spaß bereiten parallel zum eigentlich Buch auch noch einen Duden in der Hand halten zu müssen um überspitzt gesagt jedes 3. Wort nachzuschlagen.

In Hoffnung auf ein paar produktive Vorschläge schonmal danke im Vorraus.

MfG

Lateralus83

Philosophie ist keine gebratene Taube
Hi Neuer.

Ich bin auf der Suche nach einer Liste mit Büchern/Werken von
Philosophen (Antike bis Neuzeit) die sich (bevorzugt kritisch)
mit den Themen Relegion, Politik und dem Menschen in seinem
Wesen(Psychologie) befasst haben bzw. noch befassen.

Was heißt „bevorzugt kritisch“? Du kannst, wenn du einen Überblick über die Philosophie erlangen möchtest, nicht einfach einen Filter davorschalten. Gerade solche selektierenden Filter sind anti-philosophisch und proto-dogmatisch. Philosophie ist in irgendeiner Weise ohnehin immer ´kritisch´, da sie vom Common sense des Normalbürgers abweicht. Statt also mit erhobenem Zeigerfinger an die Materie heranzugehen, solltest du auf möglichst breiter Front zur Kenntnis nehmen, was seit der Antike an philosophischen Gedanken so alles kreiert wurde.

Sie sollten in der deutschen Sprache verfasst, bei
Übersetzungen möglichst authentisch mit dem Original und OHNE
Interpretation des Autors sein.

Und am besten noch, es regnet goldene Dukaten vom Himmel, auf dass alle Menschen reich und glücklich werden. Du verlangst einfach zu viel. Kein Mensch auf der Welt kann dir über jede Übersetzung auf dem Buchmarkt sagen, wie nahe sie am Original ist. Wenn du mit dieser aseptischen Haltung an die Philosophie herangehst, frage ich mich, wie weit du da kommen wirst.

und auch kein Akademiker bin ist
es unerlässlich das diese Bücher vor allem aber leicht
verständlich geschrieben sind.

Einführungen sind immer möglichst verständlich geschrieben. Das bedeutet aber nicht, dass sie von jedermann verstanden werden können.

Bereits zugelegt habe ich mir „Treffpunkt Platon…“

Kenne ich nicht, hat aber gute Reviews im Netz. Leider ist es mit populärer Einführungslektüre nicht getan. Um wirklich in die Materie hineinzufinden, wirst du ganz andere Kaliber stemmen müssen.

man weiss ja
nie welchen Anspruch diese an den Leser stellen und es würde
mir wenig Spaß bereiten parallel zum eigentlich Buch auch noch
einen Duden in der Hand halten zu müssen um überspitzt gesagt
jedes 3. Wort nachzuschlagen.

Wer die Mühe des Nachschlagens scheut, ist nur ein flüchtiger Tourist im Reich der Philosophie, der die Schnappschüsschen, die er macht, mit Erkenntnis und Wissen verwechselt.

In Hoffnung auf ein paar produktive Vorschläge schonmal danke
im Vorraus.

„Produktiv“ - das musst in erster Linie du selbst sein. Das beginnt damit, vor der Anstrengung des Denkens und Recherchierens nicht zurückzuscheuen.

Chan

ich wollte eigentlich nur möglichst präzise Angaben machen um die Richtung für die ich mich interessiere zu verdeutlichen.
Ich bin Einsteiger und um den Einstieg möglichst einfach zu gestalten suche ich entsprechende Lektüre.
Ich scheue weder das Nachschlagen noch will ich Filter setzen, aber um überhaupt erstmal Fuß fassen zu können im Bereich der Philosophie würde ich mir entsprechende Einstiegshilfen wünschen.
Wenn meine Angaben zu präziese waren und somit den falschen Eindruck vermittelten das ich Philosophie auf einem Silbertablett serviert haben möchte tut mir das leid.
Vielleicht bin ich ja anfangs wirklich nur ein Tourist, aber auf lange Sicht gesehn möchte ich schon seßhaft werden.

Hi,

also du suchst ein „Einsteigerbuch“ für Philosophie, die möglichst eine große Bandbreite (Antike - Neuzeit) abdeckt und sich bevorzugt mit Religion, Politik und Psychologie befasst.
Ich kann für den Fall das Buch hier empfehlen.
Der Haken daran ist, das es wahrscheinlich nicht so kritisch ist, wie du es möchtest (also das über die Ideen diskutiert wird), da meistens nur die Idee erklärt wird (natürlich auch etwas über den Philosophen und Zeitgeschichte am Rand).

Ansonsten fällt mir spontan kein „Einsteigerbuch“ ein, mit der breiten Spanne. =/

mfg,

Hanzo

Ein paar Tipps

ich wollte eigentlich nur möglichst präzise Angaben machen um
die Richtung für die ich mich interessiere zu verdeutlichen.

Welche ´Richtung´ denn? Du schriebst etwas von „vorzugsweise kritisch“. Man kann aber nicht zwischen kritischer und unkritischer Philosophie unterscheiden. Auch Kants „Kritik der reinen Vernunft“ hat nichts mit Kritik im heutigen Sinne zu tun, sondern meint „Analyse“. Die als „Kritische Theorie“ bezeichnete Richtung der Frankfurter Schule ist vornehmlich gesellschaftskritisch ausgerichtet (im marxistischen Sinne), aber das wirst du auch kaum gemeint haben.

Ich verstehe auch nicht, was du mit „interessieren“ meinst. Als blutiger Anfänger (sorry) hast du doch noch gar keinen Überblick über die Bandbreite der philosophischen Lehren in Ost und West und quer durch die Jahrtausende. Mein Tipp: Interessiere dich zunächst mal für alles , was die Philosophie zu bieten hat. Eine individuelle Richtung kannst du einschlagen, wenn du einen echten Überblick hast und auch begründen kannst (vor allem für dich selbst), warum du diese und nicht eine andere Richtung favorisierst.

Ich bin Einsteiger und um den Einstieg möglichst einfach zu
gestalten suche ich entsprechende Lektüre.

Es gibt Einführungsliteratur mit Titeln wie „Kant für Anfänger“ (dtv) oder „Kant zur Einführung“ (Junius). Das sind seriöse Einführungen, die es nicht nötig haben, dem Leser den Trip mit Zuckerguss à la Sophies Welt zu versüßen. Philosophie ist keine Unterhaltungsliteratur.

Ich scheue weder das Nachschlagen noch will ich Filter setzen,
aber um überhaupt erstmal Fuß fassen zu können im Bereich der
Philosophie würde ich mir entsprechende Einstiegshilfen
wünschen.

Das Beste, was ich empfehlen kann, ist Arno Anzenbachers breitangelegte „Einführung in die Philosophie“, siehe:

http://www.amazon.de/Einf%C3%BChrung-die-Philosophie…

Als Orientierungsraster schlage ich vor, du konzentrierst dich vom Start weg auf die drei philosophischen Grundrichtungen 1) Rationalismus, 2) Empirismus und (als Mittelweg) 3) Kants Transzendentalphilosophie.

  1. meint Lehren, die die Vernunft und den Verstand für absolut zuverlässige Erkenntnismittel halten, auch ohne Beihilfe von Sinnesdaten, d.h. Vernunft und Verstand sind fähig, die Welt so zu erfassen, wie sie wirklich ist.

  2. meint Lehren, für welche die Sinneserfahrung Voraussetzung für jede Erkenntnis ist. Die Sinnesdaten können in dieser Sicht die Wirklichkeit 1-zu-1 an das Bewusstsein vermitteln.

  3. meint Kants Lehre, für welche der Verstand durch seine Kategorien die Masse der Sinnesdaten strukturiert, so dass von einer 1-zu-1-Übertragung keine Rede sein kann. Die Wirklichkeit bleibt für Kant unerkennbar, da mit den Verstandeskategorien ein künstlicher Filter dazwischen geschaltet ist.

Wichtige Vertreter von 1) waren Platon und Spinoza, von 2) Aristoteles, Locke und Hume.

Mit einem Grundverständnis dieser Richtungen kannst du dich dann an die Stoa und an Plotin (Neuplatonismus) heranwagen. Die dialektische Weltgeistlehre von Hegel sowie die philosophische Rätselsammlung von Heidegger hebe dir bitte als allerletzte Sahnetörtchen auf, wegen ihres Schwierigkeitsgrades. Schopenhauer und Nietzsche sind Pflicht, bei letzterem aber nicht vergessen, dass seine Macht-Theorie das Produkt seiner beginnenden Geisteskrankheit war. Im 20. Jahrhundert ist viel geboten, das reicht von Wittgenstein über die Kritische Theorie eines Adorno und den französischen (Post-)Strukturalismus bis zu Habermas´ Rationalitätstheorie und Wilbers spiritueller Meta-Meta-Theorie.

Grundbegriffe wie „Subjekt“, „Objekt“, „ontologisch“, „transzendent“, „transzendental“ oder „metaphysisch“ usw. sollten dir schnell vertraut sein, sonst wirst du immer wieder darüber stolpern.

Chan

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danke dir, das war sehr hilfreich und informativ.

auch dir danke für deinen tipp.

Tipp
Ich würde Dir mal dieses Buch hier empfehlen, um einen systematischen Überblick zu bekommen:

http://www.amazon.de/Was-bedeutet-das-alles-Philosop…

Thomas Nagel ist ein „echter“ Philosoph, er beschäftigt sich nicht nur damit, andere Philosophen zu kommentieren und zusammenzufassen. (Unter anderem hat der den sehr einflussreichen Aufsatz „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein“ verfasst.)

Nagel ist ein Vertreter der sog. „Analytischen Philosophie“ und die würde ich Dir ans Herz legen, denn ihre Vertreter schreiben relativ klar und verständlich und eignen sich daher gut für einen Einstieg.

Mir ist nicht ganz klar, was Du mit „kritisch“ meinst, aber wenn Du an Religionskritik gedacht hast, kann ich Dir den Aufsatz „Warum ich kein Christ bin“ von Bertrand Russell empfehlen. (Russell ist einer der „Gründerväter“ der analytischen Philosophie.)

Es gibt auch immer noch die LEBENSKUNST
Es gab mal vor Jahrzehnten von der Deutschen Bundesbahn (DB) eine Kampagne: „Alle reden vom Wetter, wir nicht.“ Auf riesigen Plakatwänden war in ganz Deutschland überall dieser Spruch zu lesen. Hinzu kam eine besondere Gestaltung. Die Plakate waren schwarz, darauf eine weiße Schrift, so fett und gedrungen, wie man sie zuvor noch nie gesehen hatte. Die Schrift nennt sich „Gill“ und wurde von den Schriftherstellern in verschiedenen Größen und Breitengraden fabriziert. Das Besondere an dieser Gill-Schrift war, dass nicht normale Zeichenabstände genommen wurden, sondern die „Layouter“ setzten die Zeichen ganz eng nebeneinander. Zwischen den einzelnen Buchstaben war kaum noch ein Abstand. Und das Bild unter der Schrift war nur ganz klein.

So wurde also der Spruch, den sich die Deutsche Bahn damals ca. 50 Millionen Mark kosten ließ („Alle reden vom Wetter, wir nicht“) durch seine besondere Gestaltung der weißen, großen, fetten, ganz eng gesetzten Schrift, mit dem Namen Gill praktisch über Nacht in ganz Deutschland bekannt. Und fast jeder Deutsche hatte plötzlich diesen Spruch in seinem Kopf: „Alle reden vom Wetter, wir nicht“. Danach wurde diese Schrift von Medienprofis überall nachgeeifert, Gill war plötzlich Mode.

So ähnlich ist es auch in der Philosophie. Und nicht umsonst gibt es Philosophen, die dem Menschen nicht nur ein tief verwurzeltes Bedürfnis zur NACHAHMUNG zuschreiben, was auch längst empirisch bewiesen ist, sondern auch ein Bedürfnis zur ÄSTHETIK (z. B. in der Autoindustrie werden neue Designs von der überwiegenden Zahl der Konkurrenten einfach nachgeahmt, weil sich Ästhetik besser verkauft als nackte technische Daten!).

Modeströmungen beherrschen auch die Philosophie. Nach der klassischen Metaphysik, die Jahrtausende eine unerschütterliche „Wahrheit“ war, wurde die Analytische Philosophie (linguistic turn) zur alles beherrschenden neuen Mode. Die Dialektik der Vernunft beanspruchen ja alle, Hegel und Wilber ganz besonders, es gibt nichts außerhalb ihrer geschlossenen Systeme. Dagegen opponieren Gegenwartsphilosophen wie z. B. Hilary Putnam mit „Für eine Erneuerung der Philosophie“ oder Ernst Tugendhat mit „Anthropologie statt Metaphysik“ oder Thomas Metzingers „Selbst-Modell-Theorie“. Vorannahmen sind eher Glaube als Wissen und deshalb unbefriedigend, weil man in die Metaphysik alles hineindichten kann, was man sich selber wünscht, und das ist keine, wie Metzinger sagt „intellektuelle Redlichkeit“, es widerspricht der kritischen Selbsterkenntnis.

Anspruch auf „Meta“ erheben alle neuere Modeströmungen: Positivismus, Utilitarismus, Pragmatismus, Existentialismus, Strukturalismus, Funktionalismus, Formalismus, Psychologismus, Physikalismus, Relativismus, Realismus… usw. Aber es gibt auch immer noch die LEBENSKUNST.

CJW

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Hi,
gute Literatur findest Du unter http://www.edition-naam.com/
Dann unter Bücher und Spiritualität und Kirpal Singh nachsehen :smile:
Dort wird Dir ganz deutlich Philosophie und Spiritualität und der Zuammenhang zwischen all dem und den Religionen dieser Welt verständlich erklärt. Denn der „gesunde Menschenverstand“ kann die Weisheiten auch aufnehmen die weise Menschen uns „normalen Menschen“ im Laufe der Jahrtausende mitgeteilt haben.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Dir
Guruji