hallo,
Hallo,
habe gerade auf phönix die diskussion über afghanistan und den
süden geschaut.
ich leider nicht. Es interessiert mich jedoch ansonsten. Ich lese zur Zeit das Buch „Der Tod wird Euch finden“ und möchte es hier weiterempfehlen.
woher bekommen die die waffen bzw. ist pakistan das
eigentliche ziel?
Ich weiß es nicht. Vermuten würde ich aus dem Iran, da einerseits südwestlich benachbart und andererseits die Scharia Rechtsgrundlage ist, also gemeinsam die Säkularisierung abgelehnt wird.
denkt ihr eigentlich, dass wir einen angriffskrieg führen? und
wenn nein, wie definiert ihr „deutschland verteidigen“ (wo,
weshalb, wie lange, mit welchem ziel und mit wem)?
Gute Frage, finde ich. Nun, insofern es um den fanatischen Islamismus (Einführung der Scharia als Rechtsgrundlage und religiöse Intoleranz), deren Anhänger in Zellen organisiert aber zentral nicht personal koordiniert, sondern einem gemeinsamen Ideal nachstrebend, die religiöse und rechtliche Ordnung zerstören möchten, dann: Ja. ABER: Der Terrorismus im Westen ist bei weitem nicht in der Lage unsere Kultur und Rechtslage in die von ihnen gewünschte religiöse Richtung zu ändern. Er bleibt nichts weiter als sehr schmerzhafte Nadelstiche.
Es wurde der Bündnisfall der NATO ausgerufen, insofern geht es um Verteidigung. Bloß der Feind ist fast unsichtbar. M.E. unterstützt Deutschland einen Angriffskrieg oder „Provisionskrieg“ in Afghanistan, um im Nahen Osten einen machtvollen Einfluss und einen Stützpunkt zu haben.
Der dezentrale, unkoordinierte Kampf gegen „Ungläubige, Materialisten, Sexisten“ u.ä. ist unserem bisher bekannten zentral koordiniertem Krieg neu. Dieser Krieg wird überall geführt, weil die Zellen überall sein können. Ich nehme nicht an, dass er absehbar aufhören wird, weil er dramatisch Angst und Misstrauen innerhalb der Gesellschaft säht.
M.E. müsste der Aufbau in Afghanistan wesentlich mehr unterstützt werden. Das zur Zeit die Taliban im Südwesten herrschen, kommt dem Westen eher entgegen, da diese nun lokalisierbar sind.
denkt ihr, dass es ein absehbares ende für den kampf gegen den
terror gibt und glaubt ihr, dass je mehr wir mit waffen
kämpfen, desto weniger gegenwehr(terrorismus) es gibt?
Ich halte eine doppelte Strategie für sinnvoll: Waffengewalt gegen Fanatismus, da gute Worte bei einigen nicht werden helfen können. Würden diese Personen sich ändern, würden sie sich selbst verraten. Das geht wohl nicht. Wohlstand, Demokratie, Toleranz und Selbsthilfe für alle Bürger, um Kultur und Stolz zu fördern und so die Anfälligkeit zum Fanatismus und zum Hass auf den Westen zu verringern. Letzteres bedeutet auch für uns Toleranz und erhebliche Geldtransaktionen und Öffnung der westlichen Wirtschaft für deren Produkte und kein Schutz lokaler Bauern.
also will weniger rumdiskutieren - würde einfach nur mal gerne
wissen, was ihr glaubt, wohin im gesamtbild uns dieser weg der
derzeitigen politik führen soll und führt?
Nun, die Kämpfe um die Einführung der Scharia als Rechtsgrundlage, des staatlichen Islamismus, der Aufhebung der Trennung von Politik und Religion, werden im Nahen Osten schon sehr lange geführt. Dabei muss man eben auch sehen, dass die Muslimbrüderschaft auch ihre guten Seiten hatte, indem sie soziales Miteinander und gegenseitige Hilfe förderte. Dies wird umso mehr benötigt, je mehr staatliche oder monarchische Politik die Menschen leiden lässt. Dann ist es möglich die Menschen mit einer Idee zu infizieren, die Hass auf andere säht und Einigkeit untereinander.
In diesem Sinne wird noch mehr Leid und gebrochener Stolz, diese Menschen noch enger zusammenschweißen. Gebrochenen Stolz gab es nach dem dramatischen Verlust des israelischen 6-Tage-Krieges. Schenkt man dem Buch Glauben und ich denke, das kann man, dann wurde dies von einigen Ägyptern als Strafe Gottes für zuwenig islamischen Glauben gewertet und bewirkt dann eben noch mehr Fanatismus.
Ich habe weder ein Patentrezept noch genügend Ahnung von der Materie, um wirklich „mitspielen“ zu können, jedoch glaube ich, dass eine gefestigte demokratische Kultur im Westen Nadelstiche nichts anhaben können, außer Schmerzen. Um daraus einen politischen Umsturzversuch zu machen, bedarf es Scharen von Anhängern die überzeugt und mehr und mehr offen agieren, aber nicht gewalttätig dabei sind.
Beste Grüße,
Ingo