Phonetisches Alphabet in der 8. Klasse

Ich gebe Nachhilfe in Englisch.
Gestern unterrichtete ich einen vietnamesischen Achtklässler, der 20 Vokabeln in phonetischen Lautketten in phonembasierte Schriftzeichen (unser Alphabet) umwandeln sollte, um sie danach in einen Lückentext einzufügen.
Ich konnte es nicht fassen, dass ein Lehrer so unnützen Kram unterrichtet. Wenn ich mich als Amerikanistikstudent mit Phonetik befassen soll, dann macht das ja noch Sinn. Allerdings halte ich Phonetik für vollkommen unnütz, wenn es darum geht Kindern beizubringen, wie man eine Sprache spricht.

Der kleine Vietnamese wusste natürlich gar nicht, was man überhaupt von ihm will, als er die ganzen Hyroglyphen gesehen hat.

Sehe nur ich es so, dass dieses Thema an einer Realschule nichts verloren hat? Selbst in einem Englisch LK wäre das doch echt nur verschwendete Zeit.

Peace!

H

Da geh ich konform mit Dir.

Es ist ja nichts Schlimmes daran, wenn das hier und da erwähnt wird.
Bspw. wenn ein Schüler die Sprechweise von Lauten nicht einsieht. Dann kann man einen Hinweis auf diese phonetischen Zeichen und Regeln geben, damit es nicht ganz so wie Abbügeln wirkt.

Vor allem kann ich sowas nicht verstehen, wenn ich dann in einer elften Klasse erlebe, daß die diversen grammatischen Sachen trotz Englisch ab Klasse 5 immer noch nicht sitzen oder vom Niveau her stark unterschiedlich ausgeprägt sind.

Es ist viel sinnvoller, die richtige Lautbildung einfach durch Unmengen von Vokabeln, Sprechübungen und Texten zu festigen, statt ins Linguistische abzurutschen.

Vorallem greife ich mir an den Kopf, wenn Du von 8. Klasse sprichst.
Die blanke, überflüssige Überforderung.

Schreib doch dem Lehrer einen Brief, daß er diesen Stumpfsinn bitte lassen sollte :wink:

MfG
aus New York

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Hallo!

Ich bin sehr angenehm überrascht: Ich halte die Übung für didaktisch sehr wertvoll. In der 8.Klasse sollten die Schüler bereits ein Sprachgefühl entwickelt haben: Sie wissen, wie man die Sprache spricht. Sich hierzu mit Phonetik zu beschäftigen wäre m.E. der falsche Weg.
Sich mit der Lautschrift zu beschäftigen ist aber trotzdem wichtig. Denn man kommt nicht umhin Wörter im Wörterbuch nachzuschlagen, deren Aussprache sich nicht eindeutig aus ihrer Schreibweise ableiten lässt. Dazu ist es wichtig die Lautschrift lesen zu können. Und nur dazu dient m.E. diese Übung. Denn es ist äußerst aufwendig, wenn man bei jedem Zeichen der Lautschrift nachschlagen muss, was es bedeutet.

MfG Falk, der über eine umfangreichere Behandlung der Lautschrift froh gewesen wäre.

Hi,

also, wir hatten das damals auch in Englisch. Es ging darum besser mit dem Wörterbuch zu arbeiten und uns die Aussprache von Wörtern selbst herleiten zu können. In dieser Hinsicht finde ich da nichts Falsches oder Furchtbares dabei. Man hat nunmal nicht immer jemanden im Rücken, der die Aussprache verbessert.

Das war aber keineswegs so umfassend wie die ganze Phonetik, die ich für Spanisch an der Uni büffeln musste. :smile:

Kel

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Hi,

ich find’s gut. Ich habe die Lautschrift schon lange vor dem Schul-Englischunterricht gelernt, weil ich vorher schon Privatunterricht nahm. Und ich finde es schade, dass viele Lehrer die Schüler der Möglichkeit berauben, sich anhand eines Wörterbuchs selbstständig Informationen zur Aussprache von Wörtern verschaffen zu können. Es wird ihnen nicht immer ein Lehrer zur Verfügung stehen, der die Aussprache jedes einzelnen Wortes erklärt, Hilfe zur Selbsthilfe nenne ich es, den Kindern das Werkzeug fürs eigenständige Weiterbilden mitzugeben.

Liebe Grüße,
Anja

Die gesammte Phonetik muss er nicht durchnehmen.

In sofern entnehme ich deiner Aussage, dass du die Übung für sinnvoll hältst.

Ich halte das Wort „berauben“ für etwas scharf. Manche Schüler stehen im Wasser und saufen nicht. Dennoch benötigen verschiedene Lerner verschiedene Mittel.

Hältst du die Verteilung eines „Infoblattes“ mit den Lauten und anschließender Besprechung für ausreichend?

Ich halte es auf jeden Fall für falsch es zu einem Klausurteha zu machen, das vorweg.

Gruss,

Hi,

Ich halte das Wort „berauben“ für etwas scharf.

mag sein. Aber es bleibt ein Fakt, dass die Schüler ohne diese Kenntnisse nicht in der Lage sind, sich die Aussprache neuer Vokabeln selbstständig anzueignen.

Dennoch benötigen
verschiedene Lerner verschiedene Mittel.

Das schon. Aber was hat das mit der Frage zu tun?

Hältst du die Verteilung eines „Infoblattes“ mit den Lauten
und anschließender Besprechung für ausreichend?

Je nachdem, wie die Besprechung dann aussieht.

Ich halte es auf jeden Fall für falsch es zu einem Klausurteha
zu machen, das vorweg.

Na ja, wenn es dazu eine kleine Aufgabe mit ein paar Punkten gibt, sehe ich darin nichts Verwerfliches. Als Hauptthema würde ich es auch nicht unbedingt auswählen, aber ich nehme an, dass dies auch nicht der Fall sein wird.

Gruß,
Anja

mag sein. Aber es bleibt ein Fakt, dass die Schüler ohne diese
Kenntnisse nicht in der Lage sind, sich die Aussprache neuer
Vokabeln selbstständig anzueignen.

Ich spreche nah am Native Speaker, auch wenn ich keiner bin. Habe Phonetik vor der Uni nicht behandelt.
Es gibt diverse Möglichkeiten die Betonung eines Wortes herauszufinden. (I-net, Fragen eines Fortgeschrittenen etc.)

Der Punkt mit den verschiedenen Lernern bezieht sich auf drei verschiedene Fremdsprachenlerner.

Ganz grob charakterisiert man sie folgendermaßen:

  1. Suchen kontakt zu Native Speakern. Akzente reizen sie. Sie wollen „learning by doing“ praktizieren. Grammatikhefte sind ihnen nicht so wichtig. Was die, die es sprechen sagen ist für sie maß der Dinge.
  2. Bevorzugen sauberes Englisch, dass ähnlich wie aus BBC klingt. Mit Natives zu interagieren ist nicht wirklich angestrebt. Was in der Grammatik steht ist für sie wichtigstes Kriterium. (denen würde ich das Blatt auch ans Herz legen)
  3. Eher desinteressiert. So lange die Note stimmt, ist alles okay für sie. Außerhalb der Schule wollen sie es gar nicht wirklich einsetzen. Irgendeine Qualität für sich selbst zu erreichen ist nicht wichtig für sie. Was der lehrer sagt ist Maßstab.

Ich würde es nicht abfragen. Das Thema ist zu speziell, aber dass es sowas gibt, sollte man schon mitgeteilt bekommen.

Ganz grob charakterisiert man sie folgendermaßen:

  1. Suchen kontakt zu Native Speakern. Akzente reizen sie. Sie
    wollen „learning by doing“ praktizieren. Grammatikhefte sind
    ihnen nicht so wichtig. Was die, die es sprechen sagen ist für
    sie maß der Dinge.
  2. Bevorzugen sauberes Englisch, dass ähnlich wie aus BBC
    klingt. Mit Natives zu interagieren ist nicht wirklich
    angestrebt. Was in der Grammatik steht ist für sie wichtigstes
    Kriterium. (denen würde ich das Blatt auch ans Herz legen)
  3. Eher desinteressiert. So lange die Note stimmt, ist alles
    okay für sie. Außerhalb der Schule wollen sie es gar nicht
    wirklich einsetzen. Irgendeine Qualität für sich selbst zu
    erreichen ist nicht wichtig für sie. Was der lehrer sagt ist
    Maßstab.

Ich würde es nicht abfragen. Das Thema ist zu speziell, aber
dass es sowas gibt, sollte man schon mitgeteilt bekommen.

Es fehlt die Variante 4, nämlich die Kombination aus 1 und 2.

Dann passiert sowas nicht, wie gestern auf CNN, daß „which“ auf Personen bezogen wird.

Network-American-English gut und schön, aber bei sowas ist auch 'mal Schluß. :wink:

Dem Lernenden empfehle ich sowieso mehr Amerikanisch. Bringt diverse Vorteile mit sich.

Man kann „Gesundheit“ sagen.
Man kann sagen „angst“.
Man kann sagen „ersatz bus“.

:wink:

Hi,

Es gibt diverse Möglichkeiten die Betonung eines Wortes
herauszufinden. (I-net, Fragen eines Fortgeschrittenen etc.)

Damit ist man aber immer von Medien (I-net) und anderen Leuten abhängig. Wenn ich ein englisches Buch lese und darin ein mir unbekanntes Wort vorkommt, dann suche ich nicht erstmal jemanden, der mir das vorliest, sondern nehme ein Wörterbuch zur Hand und schau dort nach, was es bedeutet und wie es ausgesprochen wird. Klar reicht fürs Buch auch die Bedeutung aus, bloß kann ich dann das Wort nicht anwenden. Es soll aber tatsächlich Leute geben, die daran interessiert sind, neu vorkommende Vokabeln auch noch zu lernen.

Gruß,
Anja

1 Like

Die gesammte Phonetik muss er nicht durchnehmen.

In sofern entnehme ich deiner Aussage, dass du die Übung für
sinnvoll hältst.

Ja, in der Hinsicht, dass es zum besseren Umgang mit dem Wörterbuch führen soll, finde ich die Übung an sich nicht schlecht. Es kommt halt immer darauf an, wie man das Thema angeht.
An der Uni hab ich alles stur auswendig gelernt (und kurz nach der Prüfung auch wieder vergessen). In der Schule hatten wir nur relativ einfache Wörter, die leicht entschlüsselbar waren, und das Thema wurde auch nicht ewig behandelt.