Liebe Bianca,
ich bin mir nicht sicher, ob es hier Sinn macht zu antworten, weil ich nicht den Eindruck habe, dass du Sachargumenten zugänglich bist, aber sei’s drum.
Schon meine Vorredner haben dir gesagt, dass man ein Antisemit nicht dadurch wird, dass man Israel kritisiert, sondern wenn man Israel kritisiert, weil Israel Israel ist. Ob dem so ist, dass mach bitte mit dir selbst aus.
Man darf es menschenverachtend und moralisch verwerflich finden, dass Israel Phosphorbomben und Streumunition verwendet hat, verbrecherisch ist es laut Völkerrecht (und darauf kommt es an) nicht. Viele Organisationen, vom IKRK angefangen, kritisieren diese Kampfmittel und fordern die Ächtung, aber de jure sind sie nicht verboten und folglich – erlaubt.
Man muss sich dann auch klar machen, was der Sinn und Zweck eines Krieges ist: Den Gegner zu besiegen, d.h., den Feind zu töten und alles was er brauchen kann, zu zerstören. Wer das nicht akzeptiert, der sollte besser keinen Krieg führen. Und um erfolgreich zu töten und zu zerstören sollte man tunlichst ausschöpfen, a) zweckmäßig und b) gerade noch erlaubt ist. Denn der Feind tut solches bestimmt.
Widersprechen möchte ich dir, dass Phosphorbomben gezielt gegen die feindliche Bevölkerung eingesetzt wurde. Es sprechen viele Anzeichen dafür, dass besagte Bomben gefechtsmäßig verwendet wurden. Ein Einsatz gegen Zivilisten wäre auch strategisch nicht besonders sinnvoll.
Zuletzt möchte ich aber ausdrücken, dass auch ich Israel für die Verwendung von Streubomben und Phosphorgranaten kritisiere. Die Kriegsziele hätte man ohne diese genauso erreichen können. So mussten in dem einen Fall Menschen unerträglich leiden und im anderen sind Menschen durch Blindgänger noch heute ohne Not in Lebensgefahr. Israel selbst hat seinem Image einen schweren Schaden zugefügt, ohne dass der umstrittene Einsatz einen merklichen Vorteil brachte.
Und du wirst sehen, niemand wird mich wegen meiner letzten Zeilen einen Antisemiten nennen.
Gruß
Hardy