Lieber Daniel,
Deine Frage würde ich eher im Bereich der Gehirnforschung angesiedelt sehen, da der physikalische Vorgang eigentlich geklärt ist und es eher darum geht auf welche Art und Weise unser Gehirn akustische Signale verarbeitet.
Ich kenn Dein Vorwissen nicht, daher versuche ich im Folgenden den physikalischen Teil von Dissonanzen zu klären:
Damit eine Dissonanz entstehen kann, müssen zwei Wellen überlagert werden - in unserem Fall sind es Schallwellen. Die Wellen überlagern sich und die Luftdruckunterschiede addieren sich auf - dies wird Superpositionsprinzip genannt.
Sind die beiden Wellen in ihrer Frequenz nah beieinander, entsteht eine sogenannte Schwebung (http://de.wikipedia.org/wiki/Schwebung Das wird an dieser Stelle ganz gut erklärt - Falls Du dazu dann noch Fragen haben solltest, schicke sie mir einfach.)
Diese Schwebung besitzt eine eigene Frequenz, die immer geringer wird, je näher die Frequenzen der beiden Ausgangswellen beieinander liegen. Diese Schwebung ist hörbar und erzeugt den „reibenden“ bzw. „schlagenden“ Ton der Dissonanz. Je größer der Frequenzabstand der beiden Töne wird, desto höher die Frequenz der Dissonanz (Siehe dazu das Hörbeispiel bei Wikipedia http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/11/S… Hier wird ein Ton bei 440 Hz gehalten, während der andere von 440 Hz auf 490 Hz verstimmt wird.)
Aus physikalischer Sicht gibt es daher keine Dissonanz, da alle möglichen Schwebungsfrequenzen „erlaubt“ sind und es „nur“ unser Sinneseindruck ist, dass manche Schwebungen unangenehm klingen. Diese haben wir dann Dissonanzen genannt.
Dies war der physikalische Teil.
Deine Frage zielte ja aber darauf ab, was das Gehirn mit dem Sinneseindruck der Schwebung anfängt. Jener psychoakustische Teil der Frage wird meiner Meinung nach in diesem Artikel recht ausführlich beantwortet: http://en.wikipedia.org/wiki/Consonance_and_dissonan…
Dasselbe auch hier: Falls Du noch weitere Fragen haben solltest, lass es mich einfach wissen.
Ich hoffe, meine Antwort konnte zur Klärung Deiner Frage beitragen.
Beste Grüße und ein gutes neues Jahr,
dacem