Physikstudium wirklich so ein Monsterstudium?

Hallo!
Ich möchte zum WS 03/04 mit einem (Dipl.)Physik-Studium an der Uni beginnen.
Was mich etwas verunsichert, ist, dass viele sagen, man hätte dann keinerlei Freizeit mehr, und würde quasi nur noch für Physik leben.

Mich würde mal insteressieren, was ein Physikstudent dazu sagt.
Ist es wirklich so schlimm? Wieviel Stunden in der Woche beansprucht denn dieses Studium? Könnte jemand etwas zu seinem Studenplan sagen?

Ich danke euch sehr, da mich dieses Thema doch stark grübeln lässt.
Foxx

Hallo Foxx,

Physk hab ich zwar nicht studiert, aber Chemie, dem man so was auch nachsagt.

Es stimmt zum Teil. Es gibt Zeiten, da ist es nicht so grob, aber auch solche, wo Du mit 50 - 60 Stunden in der Woche kaum hinkommst, speziell, wenn viele Praktika anliegen, oder wenn wichtige Prüfungen ins Haus stehen.

Allerdings:
Wenn Du genügend Begeisterung mitbringst (und das solltest Du), ist es nicht so wild. Arbeitsreich und anstrengend ist sowohl das Physik- als auch das Chemiestudium, aber interessant auch.

Gandalf

Hallo Foxx,

Ich möchte zum WS 03/04 mit einem (Dipl.)Physik-Studium an der
Uni beginnen.
Was mich etwas verunsichert, ist, dass viele sagen, man hätte
dann keinerlei Freizeit mehr, und würde quasi nur noch für
Physik leben.

Mich würde mal insteressieren, was ein Physikstudent dazu
sagt.
Ist es wirklich so schlimm? Wieviel Stunden in der Woche
beansprucht denn dieses Studium? Könnte jemand etwas zu seinem
Studenplan sagen?

Ich danke euch sehr, da mich dieses Thema doch stark grübeln
lässt.

kurze Anmerkung von mir - ich bin Bibliothekarin einer Universitäts-Teilbibliothek für die Fächer Informatik/Mathematik/Physik/Angewandte Naturwissenschaften:

wenn Du von Mathematik nicht sonderlich begeistert bist, tu’s lieber nicht. Aber frage doch mal zum Beispiel bei einer Fachschaft für Mathematik/Physik nach, die kann Deine Frage sicher aus weit berufenerem Mund beantworten (ich kenne nur unsere eigene, daher Link dorthin):

http://saftsack.fs.uni-bayreuth.de/fsmp/

viele Grüße
Angelika

Weißt du, ich wollte ursprünglich Chemie studieren, hab mich aber
jetzt auf Physik umentschieden.
Der Grund ist, dass ich dachte, dass man in Chemie so viel Zeit im Labor verbringt, und Physik nicht ganz so zeitintensiv sei und einem mehr Möglichkeiten bieten würde.

Es ist halt so, dass ich neben dem Studium auch noch Zeit für Wohnung, evtl. Geldverdienen, Fitnessstudio, Freunde & Freizeit brauche.
Hm, irgendwie müssen aber das alles doch die Physik/Chemiestudenten auch auf die Reihe bringen, oder sind das alles einsame Laborratten?

Aber, danke für deinen Antowort.
Vielleicht findet sich ja noch ein Physikstudent für meine Frage.

Hi Foxx,

Es ist halt so, dass ich neben dem Studium auch noch Zeit für
Wohnung, evtl. Geldverdienen, Fitnessstudio, Freunde &
Freizeit brauche.

So ein Unsinn ist mit Studienbeginn getrichen!!! :wink:
Aber Du wirst feststellen, daß Du relativ schnell mit Leuten zusammen bist, die auch Physik studieren, sodaß sich das mit Feunden schnell relativiert.
Wie ich schon sagte, ist der Streß nicht permanent und zum jobben, Freunde etc. blieb (fast) immer Zeit, dito für Hobbys.

Aber Zuckerschlecken ist ein naturwissenschaftliches Studium sicher keins und Du wirst Dich sicher einige male fragen, ob es das wert ist. Im Nachhinein kann ich für mich sagen:
Ja es ist es wert.
Ganz nebenbei; später, in Lohn und Brot, ist das Leben auch nicht nur so einfach. Da bereitet ein arbeitsreiches Studium ganz gut vor wie ich finde.

Gandalf

Tach,

also ich kann nur über mein Studium berichten, und das war an der FH.
Vom Zeitaufwand fand ich es aber gar nicht so schlimm. ABER :

Wieviel Zeit jedes einzelne Fach von deiner Zeit beansprucht hängt davon ab wie schwer/gut du mit dem Stoff zurecht kommst. Weiterhin ist es auch vom Dozenten abhängig wie „aufregend“ und ansprechend er den Stoff vermittelt. Dann spielt es auch eine Rolle welche Anforderungen die jeweilige Uni/Fachbereich an ihre Studenten stellt.

Als groben Richtwert kann man sagen, das man für jede Stunde die man in der Vorlesung sitzt, eine Stunde daheim Nachbereiten/Vorbereiten oder Ausarbeiten muß.

In dem Link findest du den Stundenplan meines alten Fachbereichs, da hast du mal einen Überblick was einem ein Fachbereich so abverlangen kann.

http://fh-web1.informatik.fh-wiesbaden.de/go.cfm/fb/…
(Nur nicht an den vielen Abk. stören, manche sagen selbst mir nichts mehr)

Am besten du suchst mal auf den Fachbereichseiten deiner favorisierten Unis nach den Stundenplänen und vergleichst mal ein wenig.

In diesem Sinne…

Unn wech, Ingo

Der Stundenplan für Erstsemester (in Würzburg, müsste aber auch woanders ähnlich sein):

4 Stunden Experimentalphysik bzw Einführung in die Physik I

  • 2 Stunden Übungen

4 Stunden Mathematik für Physiker I
+2 Stunden Übungen

4 Stunden Einführungen in die Experimentalchemie I (alternativ Numerik)

2 Stunden Fehlerrechnung

4 Stunden physikalisches Praktikum

Irgendwann zwischen dem ersten und dritten Semester kommt auch nochmal theoretische Physik (4+2 Ü) dazu.

Zusätzlich kannst gibts in allen Fächern ausser Chemie und dem Praktikum Übungsblätter die zuhause zu bearbeiten sind, man MUSS min. 50% der Aufgaben bearbeitet haben um zur Klausur zugelassen zu werden. Die Zeit pro Blatt variiert natürlich abhängig von Professor, Fach und individuellem Talent. Ich zitiere einfach mal was im letzten Sommersemester so als Durchschnittswerte zur Bearbeitungszeit angegeben wurde (wobei die obigen Vorlesungen da nicht alle angeboten wurden)

Mathe für Ingenieure der Nanostrukturtechnik II (Ist im Grundstudium ziemlich Deckungsgleich mit Diplomphysik) : 3,23 h
Einführung in die Physik II : 4,04 h
Mathematik für Physiker II : 5,42 h
Theoretische Physik I : 5,03 h

Nicht vergessen, das sind Durchschnittswerte, wie man z.B. in Mathe so lange dafür brauchen kann ist mir absolut rätselhaft. Ich war ausser in theoret. Ph. eigentlich immer eine ordentliches Ecke unter dem Durchschnitt.

Ausserdem musst du natürlich den Stoff auch verstehen also, auch noch zusätzlich, abhängig von der Begabung etwas Zeit zum Nacharbeiten der Vorlesung einplanen.

Das hört sich jetzt im ersten Moment schlimm an, prinzipiell habe ich aber noch von keinem gehört der das Studium wegen zu wenig Zeit aufgeben wollte, eher wegen zu schlechten Ergebnissen/ mangelndem Verständnis. Oh und Chemie ist nicht unbedingt schwerer aber definitiv zeitaufwendiger (zumindest bezügl. der Zeit die du an der Uni selbst verbringst) auf Grund der viel umfangreicheren Praktika.

Wähle weise

SAN

Hi.

Die ersten 2 Semester waren schon recht hart. Danach ging es eigentlich. Naja, das 6. war wieder vollgestopft mit Praktikum, das war auch nicht gerade schön. Aber sonst ist es doch recht erträglich.

Zitaufwendig ist es auf jeden Fall, es gibt „einfachere“ Studiengänge. Und so ziemlich alle die ich kenne hatten durchaus mal eine Phase in der die Entscheidung fürs Physikstudium angezweifelt wurde.

Je nach Betrachtung :smile:
Hallo Fox,

Wenn Du Dir SOrgen um den Zeitaufwand machst. Der ist im Vergleich zu anderen Studiengängen eher gering.
Du musst Dich weder durch Kiloseiten Papier durcharbeiten, noch unzählige Praktika absolvieren oder Dich für eine Semesterarbeit von nur 200 Seiten schämen.
Was das Studium so schwer macht, sind die immer wieder zu überwindenden Denkhürden. An jeder Ecke lauert Erkenntnis. Diese ist immer wieder neu zu erarbeiten. Die Physik, die du im Studium lernst, hat wenig mit dem zu tun, was Du vieleicht in Publikumszeitschriften gelesen oder in der Schule gelernt hast. Daran scheitern die meisten, die das Studium abbrechen.
Fairerweise erfahren das die meisten während des ersten Jahres, niemand verliert also viel Zeit.
Dazu kommt, daß Du dir während der Semester praktisch keine Auszeit nehmen darfst. 1-2 Wochen Krankheit oder Lustverlust verhindern in den meisten Fällen zuverlässig den nötigen Schein.
Natürlich kann es schon mal sein, daß die Wochen vor den Klausuren auch mal in Arbeit ausarten (Ich kann mich noch gut an diverse 80 Stundenwochen erinneren), dafür hast Du in den Semesterferien wenig zu tun, wenn Du nicht freiwillig den Stoff des letzten Semesters aufarbeiten willst.
Freunde wirst Du im Studium neue finden, und es ist wohl in jedem Studium hilfreich und sinnvoll, im Freundeskreis auch(!) über das gemeinsame Fach diskutieren zu können.

Physik ist das schönste Fach der Welt.

Max

Physik ist das schönste Fach der Welt.

GENAU!

An sonsten kann ich mich nur den anderen anschließen, es ist schon recht viel Arbeit, und mal ne Woche krank sein kann man sich wirklich nicht leisten.
Ich hab keine Zeit nebenbei auch noch zu jobben, aber mir fällt das ganze auch nicht gerade leicht, im Gegensatz zu manchen anderen.
In Hannover ist es so, dass man in den ersten zwei Smestern fast mehr Mathe macht als Physik, und wir hören die Vorlesungen zusammen mit den Mathematikern, also ist das Niveau recht hoch, keine speziellen Mathe für Physiker Vorlesungen also.

Also überleg es dir gut, aber ich kann nur sagen, mir macht es Spaß, obwohl ich ganz schön zu kämpfen hab, und das sollte doch das wichtigste sein, oder??

Grüße
diemaus

Hallo!
Ich möchte zum WS 03/04 mit einem (Dipl.)Physik-Studium an der
Uni beginnen.

Hallo,

Du solltest Dir auch darüber im klaren sein, dass ein Studium von Uni zu Uni stark unterschiedlich ist. Nicht so sehr beim Stoff, aber sehr stark bei den Professoren und der Betreuung. Wenn Du wirklich an einer deutschen Uni studieren willst (ich würde mich unbedingt auch mal im europäischen Ausland umschauen), dann kann ich Dir die Empfehlung geben, Dir die kleinste mögliche Uni für das Grundstudium auszusuchen. TU Clausthal oder so.

In der Regel ist dort die Betreuung durch die Professoren selbst sehr gut. An größeren „Massenunis“ (insbesondere in Bonn) kannst Du Dir die Professoren während der Vorlesung mal mit dem Fernglas anschauen. Kontakt besteht sonst nur mittelbar über Assistenten und Tutoren.

Dabei sind gerade die Grundlagen der ersten Semester enorm wichtig, um einen Überblick über das doch sehr breite Fach zu bekommen und später sauber aufbauen zu können.

Nach dem Grundstudium (Vordiplom) suchst Du Dir dann die beste Uni für Dein Spezialgebiet aus. Erst dann ist es nämlich wichtig, die Koryphäen in der Nähe zu haben.

Ich finde Kriterien wie „Aber ich wohne doch in X“ oder „Meine Freundin studiert aber auch in Y“ sehr gewagt, Wohnungen lassen sich überall finden. Zur Not tut’s auch ein Wohnheimplatz. Und ein erfolgreiches Studium ist ein Muss für eine gute Beziehung zur Freundin :smile:

Gruß & Viel Spaß dabei

Fritze

Hi,
ohne die anderen Antworten gelesen zu haben:
Physik ist genauso schwer oder leicht wie andere Natur-und Ingenieurswissenschaften an der Uni, entsprechende Veranlagung und Neigung vorausgesetzt.
Speziell bei Physik ist es so, dass man Mathe absolut mögen sollte, da das Grundstudium mehr Mathe als Physik ist.
Gruss (Dipl-Phys)

Hallo!
Ich möchte zum WS 03/04 mit einem (Dipl.)Physik-Studium an der
Uni beginnen.
Was mich etwas verunsichert, ist, dass viele sagen, man hätte
dann keinerlei Freizeit mehr, und würde quasi nur noch für
Physik leben.

Ganz so schlimm ist es nicht. Ich hab’s an der Uni Jena gemacht. Im Semester hat man schon ganz ordentlich zu arbeiten. Das Problem ist weniger die Menge, als das man den Kram auch verstehen sollte. Eben jeden Tag eine neue Erkenntnis. Einfach Telefonbücher auswendig lernen bringt nichts.
Aber mit Hilfe von anderen Physikern und Physikstudenten klappt das.
Zeit zwischendurch findet sich schon irgendwie für die Nichtphysikalischen Seiten des Lebens. Keine Sorge.
Mathe musst du mögen, weil zu Anfang hat man mehr Mathe als Physik (zumindest war es bei mir so). Logik und abstraktes Denken schadet auch nicht. Und Phantasie, sonst entdeckst du nie was neues.
Wichtig: Studium nicht schleifen lassen, da ist die Physik sehr unverzeihlich. Wenn du denkst das hole ich später nach, dann heisst das doppelte Arbeit (ich rede aus Erfahrung!).

Auf jeden Fall hat es Spass gemacht und macht immer noch Spass.

Tilman
(Astro-)Physiker

hallo Foxx,

ich hab in Stuttgart Physik studiert.
Und ich muß sagen, es war zwar viel Arbeit, aber ich hab’s genossen.
Generell würde ich sagen, wenn dich Physik interessiert, dann schaffst du es. Ich weiß nicht, wie das an anderen Unis ist, aber in Stuttgart herrscht unter den Physikstudenten ein großer Zusammenhalt. Da gab es selbst organisierte Lerngruppen, Tutorenprogramme und die älteren Semester waren auch immer ansprechbar und haben mit Rat und Tat zur Seite gestanden.
Was mir am Anfang am meisten zu schaffen gemacht hat, war, daß ich nie mit allem fertig war. Ich hab es kaum einmal geschafft, alle Aufgabenblätter für die Übungen vollständig zu machen. Aber für die Scheine hat es gereicht. Und ab dem Vordiplom hat sich die Zahl der zu machenden Scheine reduziert.
Das Gute am Physikstudium war für mich die große Selbstständigkeit. Niemand hat sich darum gekümmert, wann und ob überhaupt ich was machte. Das birgt natürlich auch die Gefahr, daß man das Studium schleifen läßt. Aber ich habe gelernt, selbstständig zu lernen, zu lernen auch wenn niemand kontrolliert und wenn es keinen Termin gibt.
Wenn ich mein Studium mit dem vergleiche, was ich von anderen Studenten mitbekommen habe, dann muß ich sagen, habe ich eine entspannte Zeit gehabt. Sicher, kein Studium ist ein Sonntagsspaziergang, aber Physik ist eher was zum Verstehen und weniger zum auswendig lernen. Das bedeutet also mehr heiße Diskussionen mit Kommilitonen und weniger stures Büffeln.
Dazu kommt, daß du in der Physik (zumindest in Ba-Wü) verglichen mit z.B. den Ingenieurwissenschaften weniger Prüfungen hast. Während die Ingenieure in jeden Semesterferien mehrere Prüfungen haben, besteht das Physik-Vordiplom aus 4 Prüfungen (Ba-Wü): Experimentalphysik, Theoretische Physik, Höhere Mathematik und Chemie. Das Hauptdiplom besteht aus ebenfalls 4 Prüfungen: Experimentalphysik, Theoretische Physik und 2 Wahlfächer. Wobei es die ersten beiden allerdings in sich haben.

Was mich etwas verunsichert, ist, dass viele sagen, man hätte
dann keinerlei Freizeit mehr, und würde quasi nur noch für
Physik leben.

Dem kann ich nicht zustimmen.
Ich habe neben dem Studium noch einiges anders gemacht, z.B. 2 Jugendgruppen geleitet und auch sonst war mein Leben nicht nur Physik.
Wie weit du dich vom Studium füllen läßt, hängt meiner Meinung nach mehr von dir ab als vom Fach. Ich hatte Kommilitonen, die wirklich nur für’s Studium gelebt haben.

Ich würd sagen, wenn dich Physik interessiert, versuch’s. Am Anfang sieht es vielleicht heftig aus, aber glaub mir, du wächst mit der Herausforderung und für jedes andere Studium mußt du dich auch reinhängen.
Das wichtigste ist das Interesse am Fach. Ohne das wirst du scheitern. Wenn’s dich aber interessiert, dann steht dir eine faszinierende Entdeckungsreise bevor.

So, ich hoffe das war jetzt nicht zu konfus (bin schon ziemlich müde).
Ich wünsch dir, daß du das für dich richtige wählst.
Grüßle,
Sandra

Ich probier’s!
Hallo!
Erstmal danke für eure aufmunternden Antworten.
Ich werd’s mit Physik probieren! :wink:

LK’s hatte ich zwar Chemie und Englisch aber
Physik macht mir schon Spaß und Mathe war ich auch gut.

Manchmal gibt es wohl so Phasen, wo man ins Grübeln und Zweifeln gerät.

Danke, Foxx.