Pid

Die PID ist, soweit ich es begriffen habe, eine Untersuchung eines Embryos auf Krankheiten, um vor dem Einpflanzen in die Gebärmutter die „Erbkranken“ aussortieren zu können.

Was mir - jenseits der moralischen Fragwürdigkeit der Selektion vorgeburtlichen menschlichen Lebens in gesundes entwicklungswertes und ungesundes entwicklungsunwertes - auch noch keiner zufriedenstellend erklären konnte:

Weshalb Eltern, die auf diese Weise zu einer Schwangerschaft kommen, mit der gesetzlichen Regelung vor denjenigen privilegiert werden sollen, die auf die herkömmliche Art schwanger werden und mit den zufälligen Krankheiten ihrer Kinder leben müssen.

smalbop

ad 1: eine PID kann bei weitem nicht alle späteren Erkrankungen erkennen. Nicht mal alle genetischen Erkrankungen sind möglich bzw nur durch einen immensen Aufwand feststellbar.

ad 2: auch bei einem Normal empfangenen Kind mit dem Risiko einer Erberkrankung ist eine Fruchtwasseruntersuchung http://de.wikipedia.org/wiki/Amniozentese möglich, und wird auch gemacht. Bei schwerwiegender Erkrankung kann ein Abort aus medizinischen Gründen durchgeführt werden.

Frage: Warum soll bei der Einpflanzung des befruchteten Eis nicht vorher nachgesehen werden, wenn man hinterher es genausogut kann, dies aber dann mit einem eventuellen Abort sowie einen nicht vernachlsääigbaren Riskio für den Embryo verbunden ist.

Macht nicht wirklich Sinn, oder?

LG
Mike

Hallo,

Frage: Warum soll bei der Einpflanzung des befruchteten Eis nicht vorher nachgesehen werden, wenn man hinterher es genausogut kann, dies aber dann mit einem eventuellen Abort sowie einen nicht vernachlässigbaren Riskio für den Embryo verbunden ist.
Macht nicht wirklich Sinn, oder?

Nein, aber darum geht es doch auch wie so oft gar nicht mehr. Und dieses wirklich schlüssige Argument ist zumindest mir in der Debatte nicht aufgefallen. Da wird/wurde wieder im Elfenbein etwas diskutiert und dann zur Abstimmung gebracht.
Und bis dahin lassen sich das die Leute, die genug Zeit und Geld haben, eben im Ausland machen.
Nicht nur deswegen verstehe ich auch die Frage bezüglich der Privilegierung im Ursprungspost nicht so richtig. Wer ist jetzt mit der neuen Regelung gegenüber wem privilegiert??

Schönen Wochenende noch

Hallo,

Nicht nur deswegen verstehe ich auch die Frage bezüglich der
Privilegierung im Ursprungspost nicht so richtig. Wer ist
jetzt mit der neuen Regelung gegenüber wem privilegiert??

Es betrifft die „Privilegierten“ der künstlichen Befruchtung. Grundsätzlich zwei Aspekte zu diesem Thema:

a) Kosten

Die Kosten für eine künstliche Befruchtung werden weitgehend von der Gemeinschaft für einen bestimmten Personenkreis übernommen, siehe hierzu
http://www.sozialgesetzbuch.de/gesetze/05/index.php?...

Die Kosten für PID werden noch nicht, aber im Sinne der „Gleichbehandlung von Arm und Reich“ sicherlich auch in Bälde von der Gemeinschaft getragen werden müssen:
http://www.focus.de/gesundheit/baby/news/tid-22872/p….

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht mehr an die üble „5 EUR-Mehr - Hartz-IV-Kinder - Debatte“ denken. Oder an das Gesundheitswesen an sich, im Sinne tatsächlich bedürftiger erkrankter Menschen und Knappheit an finanziellen Mitteln. Oder an „Sozial“-Staat im Sinne sozialer Sicherheit.

b) Ethik

Die seinerzeitig ethischen Bedenken zum Thema künstliche Befruchtung sind vom Tisch: Wessen Samen darf verwendet werden (Gleichstellung Mann und Frau), Abtötung überzähliger Embryonen, die infolge von Hormonbehandlungen entstehen.

Die grundsätzlichen ersten ethischen Bedenken zum Thema PID sind vom Tisch. Und daran schließt jetzt doch noch ein dritter Aspekt zwangsläufig an:

c) Welche Entwicklung wird genetische Vorauswahl zukünftig weiters nehmen? Zu Gunsten/zu Lasten von wem? In wessen Sinne eigentlich?

Franz

hi

Weshalb Eltern, die auf diese Weise zu einer Schwangerschaft
kommen, mit der gesetzlichen Regelung vor denjenigen
privilegiert werden sollen, die auf die herkömmliche Art
schwanger werden und mit den zufälligen Krankheiten ihrer
Kinder leben müssen.

Soweit ich das verstanden habe ist die PID nur möglich, wenn in der Familie eine Erbkrankheit vorhanden ist, die mit dem Leben nicht vereinbar ist und es wird nur die entsprechende Krankheit getestet.

Das heisst nur diese Familien, die über die Anlage wissen (meist, weil sie bereits ein/mehrere Kind/er früh verloren haben können) können sich nun in Deutschland für eine PID mit künstlicher Befruchtung entscheiden.

Mit den zufälligen Erkrankungen, die es da sonst noch gibt (und die per PID teilweise diagnostizierbar wären), müssen auch diese Eltern leben, da nach ihnen nicht gesucht wird.

Nach Privileg klingt das nicht, sondern ist in den meisten Fällen ein Leidensweg mit verstorbenen oder totgeborenen Kindern.

Gruss, sama

PS: Falls ich da was falsch verstanden habe, bitte ich um Aufklärung, ich habe das nicht sooo intensiv verfolgt.

smalbop

Hallo

Weshalb Eltern, die auf diese Weise zu einer Schwangerschaft kommen, mit der gesetzlichen Regelung vor denjenigen privilegiert werden sollen, die auf die herkömmliche Art schwanger werden und mit den zufälligen Krankheiten ihrer Kinder leben müssen.

Weil man es kann.

Schließlich werden ja z. B. auch Patienten mit einer heilbaren Krankheit geheilt, und solche mit einer unheilbaren Krankheit nicht, obwohl das ungerecht ist, und die mit der heilbaren Krankheit gegenüber den anderen damit privilegiert sind.

Solange es jedenfalls erlaubt ist, behinderte oder kranke Föten aufgrund ihrer Behinderung oder Krankheit sogar noch nach der 12. Woche abzutreiben, finde ich es regelrecht absurd, die PID nicht zuzulassen.

Viele Grüße