Pilgern und Wallfahren - muss man religiös sein

Hallo liebe Community!

Ich möchte gerne eine Wallfahrt machen Genauer gesagt will ich vom Stift Seitenstetten zum Sonntagsberg gehen. Ich interessiere mich sehr für alte Kirchen und Bauwerke und liebe das Wandern in schöner Natur. Nur mache ich das ganze aus keinem religiösen Hintergrund, weshalb ich jetzt ein wenig von meinen Bekannten belächelt wurde. Die haben gemeint Pilgern kann man nur wenn man tief religiös ist, sonst grenze das an Plasphemie. Also irgendwie bin ich da jetzt aber nicht ganz dabei…ich kann mich doch auch so an der schönen Landschaft erfreuen und gleichzeitig die Magie dieser Bauwerke schätzen.

Hallo!

Der Weg zur Gottes kann auch über seine Schöpfung der Natur oder Kunst erfolgen. Jedes muss seinen eigenen Weg zu Gott finden. DEN Musterweg gibt es nicht. Gott ist überall und findet sich in allem wieder. Personen die meinen, der Weg zur Gott führt nur über strikte Vorgaben oder Regeln sollten sich mal näher mit dem Grundprinzip des Christentums beschäftigen.

Daher würde ich dir empfehlen, deinen Weg zu gehen und alles auf dich wirken zu lassen.

Gruß
Falke

Nein
Hallo,

Spiritualität wird zwar Religionen allgemeiner- und bequemerweise zugesprochen oder von diesen gar für sich allein beanspruchend eingenommen. Ist aber schlicht falsch.

Lächeln ist außerdem Ausdruck vieler (negativ wahrgenommener) Facetten, wie beispielsweise Unsicherheit oder Überheblichkeit. Es sollte daher kein Grund sein, etwas nicht zu tun.

Gruß
nasziv

Wir sind ein freies Land
Moin!
Jeder darf wandern, wohin er gern möchte und die Gründe gehen nur ihn etwas an.

Was ich aber machen würde: da ich keine Kirchensteuer bezahle, würde ich für Besichtigung und Nutzung kirchlicher Einrichtungen einen freiwilligen Obulus entrichten. Das erschiene mir fair.

Frohes Wandern!
kernig

Hallo,

pilgern bedeutet ja nicht, von einem Kloster startend zu wandern und sich dabei Kirchen anzuschauen. Das ist „normals“ Wandern mit etwas Kultur gemischt. Nur weil man in eine Kirche geht, ist man kein Pilger oder Gläubiger.

Also kannst du die Wanderung machen, ohne dass dich der Biltz trifft. :smile:

Haelge

Auf der österreichischen Homepage pilgern.info steht geschrieben, dass Pilgern eine gewisse Funktion erfüllt. In erster Linie steht die Begegnung mit Menschen, Kultur und Natur im Vordergrund, wie Pilgern zur Basilika auf den Sonntagberg. In der Vergangenheit hatte das Pilgern eine andere Bedeutung und somit eine andere Funktion. Durch die Medizin und Technik haben sich die menschlichen Bedürfnisse verändert. Das kommt daher, dass die Existenz eines Europäers mehr geschützt ist als vor vierzig Jahren. Anhand der maslowschen Bedürfnispyramide haben Menschen die unterste Selbsterhaltungsebene gesichert und befassen sich nun mit höheren Ebenen der Pyramide: mit der wirtschaftlichen Absicherung oder sogar mit Persönlichkeitsentfaltung. Das Leben verlangt auch eine komplexe Problembewältigungsstrategie und Anpassung an neue Umstände, mit denen man nicht immer zurechtkommt. Dafür ist Pilgern ideal. Es erweitert sowohl die Perspektive, und als nehmen ein Individuum für einige Zeit aus dem Lebensalltag heraus. Dadurch können einige Stolpersteine besser bewältigt werden.

Hallo.

Das Schöne an unserer, doch ziemlich freiheitlichen Kultur, ist, dass der Mensch, sofern der Weg nicht gesperrt ist, herumlaufen kann, wo er will und dabei denken kann, was er will.

Die Gedanken sind frei.

Gruß, Nemo.

Servus

Plasphemie

Das erinnert mich spontan an den Film „Das Leben des Brian“ (eigentlich hätte er „Das Leben des Prian“ heißen müssen), wo der eine Römer immer ein P statt eines B gesprochen hat: „Auf den Poden mit dir, du Pöser!“
Gruß,
Pranden

Vielen Dank für diesen positiven Zugang!

Daran habe ich gar nicht gedacht. Klingt vernünftig. Danke.

Ja, das tut wirklich weh!

1 Like

Wichtig ist sicher auch dass man sich darauf einlässt. Und das lange Gehen fördert es sicher dass man den Kopf frei bekommt.

Hallo,

ob du einfach eine Wanderung von Kirche zu Kirche machst (weil du dich gern in der Natur bewegst), oder ob du pilgerst, entscheidet sich allein in deinem Kopf.

Wenn du offen für Begegnungen mit dir selber, vielleicht auch mit dem Transzendenten oder dem Göttlichen bist, wenn du Antworten suchst, kannst du deine Reise ganz sicher Pilferreise nennen.
Etiketten sind was für Menschen, die sich nicht mit Inhalten beschäftigen mögen, also lass deine Bekannten ruhig lächeln,

Als ich mal Pilgern war, waren die Gestgeber in Pilgerherbergen übrigens sehr offen, keiner wurde darauf überprüft, ob er auch „gläubig genug“ ist. Also viel Spaß bei der Pilgerreise!
sagt Bixie

Hallo!
Wenn du dich für alte Kirchen interessierst und das Wandern in schöner Natur liebst, dann ist eine gewisse Spiritualität vorhanden. Diese umfasst nicht nur die Religiosität sondern auch Meditation und Wandern in der Natur.
Es ist ok wenn du das ganze nicht aus religiösen Gründen machst. Du kannst trotzdem deine individuelle Spiritualität erleben.
Die schöne Landschaft kann heilend und entspannend wirken. Am Weg zur Basilika am Sonntagsberg kann man tolle Aussichten durch den Mostviertel genießen.

Wie viel Zeit muss man für ein solches Pilgern einplanen? Ich nehme an, dass man das innerhalb eines Tages nicht schafft oder?

Wie viel Zeit muss man für ein solches Pilgern einplanen?

nach belieben. wenn ich will, kann ich das auf die eine minute festlegen, die ich brauche, die treppe vor der kirche hoch und bis zu einem altar zu laufen. das ist ganz allein meine sache und da hat mir niemand dreinzureden. nicht mal der papst. wobei ich auch stark bezweifle, dass er das versuchen würde.
glauben ist, genau wie nicht-glauben, reine privatsache.

Ich
nehme an, dass man das innerhalb eines Tages nicht schafft
oder?

warum nicht?

bei uns in der nähe findet jedes jahr eine wallfahrt statt. die dauert auch nicht länger und ist sogar eine offizielle veranstaltung der katholischen kirche.

Das hört sich gut an. Ich dachte, dass Pilgern mit einem sozialen Druck in Verbindung steht. Wenn man schon eine derartige Entscheidung trifft, dann muss man wohl die ganze Strecke pilgern, dachte ich. Zum Glück habe ich mich geirrt.
Ich würde noch gerne wissen, ob ein bestimmtes Pilgerdatum existiert, das man einhalten soll. Oder darf man pilgern, wann man will?

Ich bin ebenso der Meinung, dass Pilgern nicht unbedingt etwas mit Religion zu tun haben muss. Es gibt ja auch immer mehr Menschen, die aus Selbstfindungsgründen pilgern gehen und den religiösen Aspekt dabei komplett weglassen. Jeder sollte einen eigenen Zugang dazu finden, aber auch andere Ansichten tolerieren.
Die Basilika in Sonntagberg hat mir persönlich wirklich imponiert. Von draußen merkt man das gar nicht so, aber wenn man erst mal drinnen ist, fällt einem auf, wie riesig dieses Bauwerk ist. Pilgern war ich dort noch nie, aber eine Bekannte ist schon einmal den Weg entlang der Via Sacra gegangen und hat viel darüber erzählt. Bezüglich der „Pilgerzeiten“ denke ich, dass wahrscheinlich im Sommer Hochbetrieb sein wird!?

PLASFEMIE! Ahem, sorry.
Ich bin mit den Großeltern auf der Via Sacra gegangen, obwohl ich selber Atheist bin, und es hat mich nicht der Blitz getroffen :wink:
Ich plane sogar, mit Freunden auf den Wiener Wallfahrerweg zu gehen. Nicht aus religösen Gründen, sondern weil es sehr schöne Wanderstrecken sind. Ich brauche nicht religiös sein, um nicht in der Natur wohl und spirituell zu fühlen :smile:

Ich bin letzte Woche über die Via Sacra nach Mariazell gepilgert. Eher aus Neugier, da ich das einmal im Leben selbst erleben wollte. Es war eigentlich ganz angenehm und locker. Sogar die Radfahrer nutzen diesen Weg, obwohl einige Strecken nicht befahrbar sind.