PISA - die Aufgaben

Hallo!

Ich selber bin Student des Lehramtes für die Primarstufe. Daher bin auch ich an der PISA-Studien und ihren Ergebnissen interessiert.

Nun habe ich im Focus erstmals Aufgabenstellungen aus dem Test gesehen. Unter http://www.mpib-berlin.mpg.de/pisa/ habe ich mir weitere Aufgabenstellungen angesehen.

Kann es sein, daß die vermutlich in Englisch geschriebenen Aufgaben schlecht in die deutsche Sprache übersetzt wurden?
Die Aufgabenstellungen erscheinen mir teils verwirrend und unklar formuliert. Einiges mußte ich tatsächlich mehrfach lesen und mit den Informationstexten abgleichen, bis ich verstand, wonach überhaupt gefragt wird. Leicht sind die Aufgaben für mich natürlich - nur unverständlich formuliert. Wenn ich nun an den hohen Anteil der Schüler denke, deren Muttersprache nicht deutsch ist…

Was soll z.B. eine Aufgabe, in der steht, man solle etwas SCHÄTZEN, und die durchgeführte RECHNUNG aufschreiben?
Entweder RECHNE ich oder ich SCHÄTZE !!

Dann ist natürlich auch das Wissens-Problem vorhanden… Waren die Aufgaben an die deutschen Lehrpläne angepaßt? Kann ich mir kaum vorstellen.

Naja, ich will das jetzt nicht weiter vertiefen. Aber noch ein wenig in den Tests stöbern…

*würg*
Ich habe gerade eine Beispielaufgabe für die naturwissenschaftlichen Fragen gesehen.

WÜRG.

Da soll man einen Comic-Strip erklären, der die Bildung von Ozon darstellt. Nur ist dieser Comic-Strip überhaupt nicht eindeutig.
Die Bedeutung der Sonneneinstrahlung wird überhaupt nicht deutlich genug gemacht. Die Trennung der O2-Moleküle in O-Atome wird nicht dargestellt. Das nur so am Rande…

Hi,
nimm es mir nicht übel, aber du zeigst selbst bereits die Schwächen des deutschen Bildungssystems auf:

Was soll z.B. eine Aufgabe, in der steht, man solle etwas
SCHÄTZEN, und die durchgeführte RECHNUNG aufschreiben?
Entweder RECHNE ich oder ich SCHÄTZE !!

Selbst mit deiner Vorbildung scheiterst du an der Aufgabe.
„Schätzen“ heisst nämlich nicht „raten“. In den Naturwissenschaften meint „schätzen“ vielmehr Unter-der-Verwendung-von-Näherungen-berechnen". Und genau dieser Rechengang soll dokumentiert werden.
Leider können das die wenigsten Studienanfänger …

Ciao Rossi

hihi
Du schriebst:

Selbst mit deiner Vorbildung scheiterst du an der Aufgabe.
„Schätzen“ heisst nämlich nicht „raten“. In den
Naturwissenschaften meint „schätzen“ vielmehr
Unter-der-Verwendung-von-Näherungen-berechnen". Und genau
dieser Rechengang soll dokumentiert werden.
Leider können das die wenigsten Studienanfänger …

Ein typisches Problem. In der Testaufgabe war eine Karte der Antarktis mit Maßstab gegeben. Nun sollte man ich glaube die Ost-West-Ausdehnung der Antarktis schätzen.

Wie wird ein 15-jähriger da rangehen? Er schaut sich den Maßstab an und SCHÄTZT, wie viel größer wohl die Karte ist. Dann rechnet er. Aber das kann doch wohl kaum verlangt sein?

Worauf ich hinaus will: Diese Aufgabe hat offenbar Wissen zur korrekten Lösung erfordert, daß deutschen Schülern offenbar nicht beigebracht wird. Das muß aber noch lange nicht heißen, daß deutsche Schüler zu dumm sind, diese Aufgabe zu lösen.

Man hat dasselbe Problem in IQ-Tests.

Nehmen wir z.B. den „Großen IQ-Test“ von RTL. Eine Frage lautete in etwa: „Was verhält sich wie Treppe zu Haus:“ Eine der möglichen Antworten war „Schleuse zu Fluß“ oder so ähnlich. Wer nicht weiß, daß es nicht nur Luftschleusen gibt, sondern auch Schleusen zur Überbrückung von unterschiedlichen Wassertiefen - der kann die Frage nun mal nicht beantworten. Hat er deswegen einen niedrigeren IQ? Laut Test ja…

Genau das ist es
Hi
hier schreibst du es selbst:

Worauf ich hinaus will: Diese Aufgabe hat offenbar Wissen zur
korrekten Lösung erfordert, daß deutschen Schülern offenbar
nicht beigebracht wird. Das muß aber noch lange nicht heißen,
daß deutsche Schüler zu dumm sind, diese Aufgabe zu lösen.

Wie du es selbst schreibst, es geht nicht um Intelligenz, sondern um die Qualität der Ausbildung. Eigentlich sind wir uns einig.
Wenn die Anwendung mathematischer Methoden auf Alltagsfragen (wie in deinem Beispiel: Kartenlesen) den Schülern nicht vermittelt wird, können sie es folglich nicht. Und genau hier krankt es in D an der Schulbildung. Während meiner Schulzeit wurden die Naturwissenschaften im Stil „Formel umstellen“ vermittelt. Daran dürfte sich wenig verändert haben. Algebraische Operationen alleine ersetzen aber nicht das Denken.

Ich habe mir die Aufgaben, die von der Arbeitsgruppe ins Netz gestellt wurden, angesehen. Die Komplexität der Aufgaben ist meiner Ansicht nach vergleichbar mit der Komplexität der Darstellung von Zeitungsartikeln beispielsweise in der FAZ, NZZ oder der Zeit. Die Aufgaben der PISA-Studie dürften für 15-Jährige deshalb teilweise schwierig sein, prüfen aber meiner Ansicht nach die Alltagstauglichkeit des gelernten Schulwissens sehr gut. Offensichtlich haben die Schüler aber bei der Umsetzung des theoretischen Wissens grosse Schwierigkeiten. Deshalb führt an der Erkenntnis, dass die naturwissenschaftliche Schulbildung in D stark verbesserungswürdig ist, kein Weg vorbei.

Ciao Rossi

Hallo zusammen,

daß deutsche Schüler zu dumm sind, diese Aufgabe zu lösen.

Wie du es selbst schreibst, es geht nicht um Intelligenz,
sondern um die Qualität der Ausbildung. Eigentlich sind wir
uns einig.
Wenn die Anwendung mathematischer Methoden auf Alltagsfragen
(wie in deinem Beispiel: Kartenlesen) den Schülern nicht
vermittelt wird, können sie es folglich nicht. Und genau hier
krankt es in D an der Schulbildung. Während meiner Schulzeit
wurden die Naturwissenschaften im Stil „Formel umstellen“
vermittelt. Daran dürfte sich wenig verändert haben.
Algebraische Operationen alleine ersetzen aber nicht das
Denken.

Was haltet Ihr von der Frage:
Eine Pizza mit 30 cm Durchmesser kostet 30 Cent, eine mit 40 cm Durchmesser 40 Cent. Bei welcher hat man mehr von seinem Geld?
Eigentlich meine ich, dass auch 15jährige das nötige mathematische Wissen zur Lösung der Aufgabe haben sollten. Aber mindestens sollte ihnen eine kleine Pizza vor Augen stehen, von der sie nicht satt werden und eine vom Durchmesser nur etwas größere, die sie „pappsatt“ macht. Na ja!
Dass auch diese Aufgabe nicht von jedem gelöst werden kann, zeigt wieder, dass simples Formelrechnen gelehrt wird - ohne „Anschauungsunterricht“.

Ich habe mir die Aufgaben, die von der Arbeitsgruppe ins Netz
gestellt wurden, angesehen. Die Komplexität der Aufgaben ist
meiner Ansicht nach vergleichbar mit der Komplexität der
Darstellung von Zeitungsartikeln beispielsweise in der FAZ,
NZZ oder der Zeit. Die Aufgaben der PISA-Studie dürften für
15-Jährige deshalb teilweise schwierig sein, prüfen aber
meiner Ansicht nach die Alltagstauglichkeit des gelernten
Schulwissens sehr gut.
Offensichtlich haben die Schüler aber
bei der Umsetzung des theoretischen Wissens grosse
Schwierigkeiten.

Sic!

Deshalb führt an der Erkenntnis, dass die
naturwissenschaftliche Schulbildung in D stark
verbesserungswürdig ist, kein Weg vorbei.

Schöne Grüße
Sabine

Was haltet Ihr von der Frage:
Eine Pizza mit 30 cm Durchmesser kostet 30 Cent, eine mit 40
cm Durchmesser 40 Cent. Bei welcher hat man mehr von seinem
Geld?

(*kürz*)

Dass auch diese Aufgabe nicht von jedem gelöst werden kann,
zeigt wieder, dass simples Formelrechnen gelehrt wird - ohne
„Anschauungsunterricht“.

Aber nein! Simples Formelrechnen hätte sofort gezeigt, daß die 40er Pizza wesentlich günstiger ist. Das Beispiel zeigt doch im Gegenteil, daß die Schüler nicht wußten, wie sie die Formel gebrauchen mußten!

Gruß

J.

Hallo RoS,

für mich besteht der wesentliche Unterschied zwischen der Ausbildung im nicht-deutschsprachigen Ausland und der in Deutschland/Österreich/Schweiz selbst darin, dass einem hier sowohl als Schüler, als auch als Student, von Lehrern und Professoren unentwegt eingetrichtert wird, man sei der übelste Abschaum in der Geschichte der Lehranstalt, für das Lernen und das Leben generell untauglich und sollte eigentlich nicht die teuren Steuergelder verschwenden.

In den USA und anderswo hingegen wird genau andersherum vorgegangen. Die Betreuung der Schüler und Studenten ist vorbildlich und es wird einem ständig erzählt, was für ein toller Typ man sei, an genau dieser Hochschule würde man zur absoluten Elite gehören und man solle sich auf keinen Fall kleinkriegen lassen etc.

Kein Wunder, dass dort bessere Ergebnisse erzielt werden.

Nach dieser PISA-Studie – die übrigens ganz klar den Vorteil von Gesamtschulen dokumentiert – stellen sich aber schon die ersten hohlköpfigen Politiker (z.B. in Hamburg) hin und propagieren eine Rückkehr zur Paukschule mit strengster Trennung nach Leistungsgruppen am besten schon im Kindergarten.

Offensichtlich können deutsche Bildungspolitiker selbst nicht lesen, geschweige denn gelesene Texte in Erkenntnis umwandeln.

Gruß

Fritze

Hallo Fritze!
Es kann ja sein, dass du das Pech hattest, in deiner ganzen Schul- und Studienzeit von „schlechten“ Lehrern begleitet worden zu sein und du nun verbittert bist. Aber deshalb kann man nicht Schulsysteme generell verurteilen.
Österreich hat in der PISA- Studie recht gut abgeschnitten und ist in allen Bereichen über dem Durchschnitt, zum Teil auf vorderen Plätzen zu finden (nachzulesen im Link von Seliador)

für mich besteht der wesentliche Unterschied zwischen der
Ausbildung im nicht-deutschsprachigen Ausland und der in
Deutschland/Österreich/Schweiz selbst darin, dass einem hier
sowohl als Schüler, als auch als Student, von Lehrern und
Professoren unentwegt eingetrichtert wird, man sei der übelste
Abschaum in der Geschichte der Lehranstalt, für das Lernen und
das Leben generell untauglich und sollte eigentlich nicht die
teuren Steuergelder verschwenden.

An welchen Schulen warst du denn???

In den USA und anderswo hingegen wird genau andersherum
vorgegangen. Die Betreuung der Schüler und Studenten ist
vorbildlich -

So wie du unsere Schulen allgemein verteufelst, hebst du die amerikanischen in den Himmel - Verallgemeinerungen sind nie zielführend und geben die Realität nicht wieder.

Kein Wunder, dass dort bessere Ergebnisse erzielt werden.

Da hab ich aber auch schon ganz andere Dinge gehört und gelesen…

Nach dieser PISA-Studie – die übrigens ganz klar den Vorteil
von Gesamtschulen dokumentiert –

…gibt es in Österreich in dieser Form nicht.
Bei uns werden Kinder „integriert“ und nach dem Lehrplan ihrer Leistungsstufe unterrichtet, zum Teil von einem zweiten Lehrer in der Klasse .
An manchen Schulen werden Förderkurse für Hochbegabte angeboten und in Zukunft sollen eigene Klassen für sie geführt werden.

Also: Positiv denken, das Negative realistisch sehen… :wink:

Schöne Weinachten!
Helene

Auch Widerspruch…
Hallo Fritze,

wie meine Vorgängerin schon gesagt hat, solltest du vorsichtig mit Verallgemeinerungen und den recht oberflächlichen Vergleich von Schulsystemen umgehen… für meinen Geschmack pauschalisierst du zu stark und differenzierst zu wenig…

Hier im Kanton Luzern, Schweiz, unterrichte ich seit August 2000 an einer Primarschule, die (fast) genau das umsetzt, was PISA als Konsequenz fördert… alternierten Unterricht (nicht immer alle Schüler auf einmal, dadurch bessere Differenzierung möglich), Nachmittagsunterricht, Lehrplanfreiheiten (nicht so eng gestaffelt wie in D), lebensnaher Unterricht, eigenständige Problemlösungsfindung… usw.

für mich besteht der wesentliche Unterschied zwischen der
Ausbildung im nicht-deutschsprachigen Ausland und der in
Deutschland/Österreich/Schweiz selbst darin, dass einem hier
sowohl als Schüler, als auch als Student, von Lehrern und
Professoren unentwegt eingetrichtert wird, man sei der übelste
Abschaum in der Geschichte der Lehranstalt, für das Lernen und
das Leben generell untauglich und sollte eigentlich nicht die
teuren Steuergelder verschwenden.

Wieso „unentwegt“? Ich weiss nicht, wo du das her hast… in jedem System gibt es „schwarze“ Seiten, aber nicht überall…

In den USA und anderswo hingegen wird genau andersherum
vorgegangen. Die Betreuung der Schüler und Studenten ist
vorbildlich und es wird einem ständig erzählt, was für ein
toller Typ man sei, an genau dieser Hochschule würde man zur
absoluten Elite gehören und man solle sich auf keinen Fall
kleinkriegen lassen etc.

Wenn einige US-amerikanische Schüler sich noch nicht mal in ihrem eigenen Land auskennen, geschweige denn etwas von Europa wissen, dann frage ich mich, was an deren Schulsystem so besser ist…?

Kein Wunder, dass dort bessere Ergebnisse erzielt werden.

Zeig mir mal die Fakten, dann reden wir weiter…

Nach dieser PISA-Studie – die übrigens ganz klar den Vorteil
von Gesamtschulen dokumentiert – stellen sich aber schon die
ersten hohlköpfigen Politiker (z.B. in Hamburg) hin und
propagieren eine Rückkehr zur Paukschule mit strengster
Trennung nach Leistungsgruppen am besten schon im
Kindergarten.

Seit wann haben Bildungspolitiker Ahnung von Schule? Denen geht doch seit TIMSS und PISA der Popo auf Grundeis, weil sie wissen, dass das System in der heutigen Form mehr als marode ist… solange die Länder noch die Hoheit über die Bildung haben, solange Lehrer noch Beamte sind und dadurch an Weisungen „von oben“ gebunden sind, wird sich in Deutschland nichts ändern…

Offensichtlich können deutsche Bildungspolitiker selbst nicht
lesen, geschweige denn gelesene Texte in Erkenntnis umwandeln.

Ein Kommentator des HR hat mal im TV gesagt (sinngemäss): „Wenn es eine PISA-Studie für Bildungspolitiker geben würde, dann würden die deutschen Schüler um Längen besser abschneiden.“

Das sagt m.E. alles aus…

Weihnachtliche Grüsse

Matthias

Hallo,

Aber nein! Simples Formelrechnen hätte sofort gezeigt, daß die
40er Pizza wesentlich günstiger ist. Das Beispiel zeigt doch
im Gegenteil, daß die Schüler nicht wußten, wie sie die Formel
gebrauchen mußten!

Ich hab mich wohl mißverständlich ausgedrückt:
Ich schrieb, daß meiner Meinung nach 15jährige das nötige mathematische Wissen haben müßten!
Aber, wenn nicht, müßte die Vorstellung vom Aussehen der Pizza oder die Vorstellung vom „Sattwerden“ auch zum Ziel führen. Nur, daß Schüler selten in der Schule lernen, sich mathematische Aufgaben vorzustellen.
Wenn Schüler wirklich etwas gelernt hätten, sollten sie in der Lage sein, Formeln für eine Aufgabe zu entwickeln bzw. Formeln herzuleiten. Ich habe gerade Mathematik immer sehr gemocht, weil man eben nicht nur durch stumpfsinniges Auswendiglernen zum Ziel kommt, sondern mit Logik.
Schöne Grüße
Sabine

Hi,

Aber nein! Simples Formelrechnen hätte sofort gezeigt, daß die
40er Pizza wesentlich günstiger ist. Das Beispiel zeigt doch
im Gegenteil, daß die Schüler nicht wußten, wie sie die Formel
gebrauchen mußten!

Ich hab mich wohl mißverständlich ausgedrückt:
Ich schrieb, daß meiner Meinung nach 15jährige das nötige
mathematische Wissen haben müßten!
Aber, wenn nicht, müßte die Vorstellung vom Aussehen der Pizza
oder die Vorstellung vom „Sattwerden“ auch zum Ziel führen.

Ich glaube, gerade hier stimmt das nicht. Es geht ja bei der Aufgabe nicht darum, bei welcher Pizzagröße ein 15jähriger sattwird, sonder darum, herauszufinden, welche Pizza günstiger ist. Beide angegebenen Größen (Preis und Durchmesser) unterscheiden sich um zehn Einheiten. Der Schüler soll hier erkennen, daß die Pizzafläche (und somit die eßbare Menge) quadratisch mit dem halben Durchmesser zunimmt, während der Preis linear zunimmt. Das können sie zwar intuitiv erahnen, aber sofort ersichtlich wird das erst, wenn man die Formel aufgestellt hat oder zumindest im Kopf hat.

Nur, daß Schüler selten in der Schule lernen, sich
mathematische Aufgaben vorzustellen.

Ja, das ist wohl das entscheidendee… Erkennen von mathematischen Zusammenhängen aus einer Alltagssituation.

Gruß

J.

Genau darum geht es doch :smile:
Hallo José!

Der Schüler soll hier
erkennen, daß die Pizzafläche (und somit die eßbare Menge)
quadratisch mit dem halben Durchmesser zunimmt, während der
Preis linear zunimmt. Das können sie zwar intuitiv erahnen,
aber sofort ersichtlich wird das erst, wenn man die Formel
aufgestellt hat oder zumindest im Kopf hat.

Ich finde das Beispiel prima, und genau das ist meiner Meinung nach der springende Punkt. Der durchschnittliche Schüler stellt die Formel auf. Was einen Schüler nun aber von der Masse abheben würde, wäre genau dieses Verständnis zu sehen, daß eben die Fläche quadratisch mit dem halben Durchmesser zunimmt, während der Preis dies nur linear tut. Ich denke, der hat die Formeln wirklich verstanden. Der andere rechnet nur mit Auswendiggelernten. Diese Methodik wird aber an den Schulen wohl vernachlässigt.

Gruß

Michael

Nach dieser PISA-Studie – die übrigens ganz klar den Vorteil
von Gesamtschulen dokumentiert – stellen sich aber schon die
ersten hohlköpfigen Politiker (z.B. in Hamburg) hin und
propagieren eine Rückkehr zur Paukschule mit strengster
Trennung nach Leistungsgruppen am besten schon im
Kindergarten.

Du scheinst eine andere Studie gelesen zu haben, als ich. Hast du nur angeguckt, wie andere Länder mit Gesamtschule abgeschnitten haben, oder hast du dir vielleicht auch einmal angeguckt, wie unsere Gesamtschulen im Vergleich zum 3-gliedrigen Schulsystem abgeschnitten haben? Da waren die Ergebnisse nämlich verheerend. Die integrierte Gesamtschule, die Schüler aller Leistungsstufen hat, hat bei der Lesekompetenz nur knapp besser abgeschnitten als die Hauptschule.

Nach dieser PISA-Studie – die übrigens ganz klar den Vorteil
von Gesamtschulen dokumentiert – stellen sich aber schon die
ersten hohlköpfigen Politiker (z.B. in Hamburg) hin und
propagieren eine Rückkehr zur Paukschule mit strengster
Trennung nach Leistungsgruppen am besten schon im
Kindergarten.

Du scheinst eine andere Studie gelesen zu haben, als ich.

Wohl kaum.

Hast
du nur angeguckt, wie andere Länder mit Gesamtschule
abgeschnitten haben,

Genau. Schau Dir doch z.B. mal Finnland an. Dort werden die Schüler erst nach der 9. Klasse getrennt. Generell ist eine frühe Trennung scheinbar nicht empfehlenswert. Zumindest, wenn man der PISA Studie irgend eine Bedeutung beimessen möchte.

oder hast du dir vielleicht auch einmal
angeguckt, wie unsere Gesamtschulen im Vergleich zum
3-gliedrigen Schulsystem abgeschnitten haben? Da waren die
Ergebnisse nämlich verheerend. Die integrierte Gesamtschule,
die Schüler aller Leistungsstufen hat, hat bei der
Lesekompetenz nur knapp besser abgeschnitten als die
Hauptschule.

Deutsche Gesamtschulen sind ja auch unsinnig aufgebaut. Zumindest die, die ich kenne. Es handelt sich dabei ja vielmehr um „Drei Schulen in einer“. Es gibt also „A“, „B“ und „C“ Kurse, die Trennung erfolgt immer noch nach Jahrgängen. So ein Unfug. Warum können nicht junge und ältere Schüler gemeinsam eine Klasse besuchen? Der eine ist eben in Mathe schneller, der andere in Englisch oder Bio. Es würde den Schülern vermutlich weit mehr entgegen kommen, die Jahrgangsklassen mal abzuschaffen.

Das an deutschen Schulen etwas schief läuft ist aber doch nicht gerade was neues, oder? Nur die Konsequenzen scheinen mal wieder genau in die falsche Richtung zu gehen. Nach dem Motto: „immer rein in den Kopp“. Schade eigentlich.

Gruß

Fritze

Sehr passend!
Die Pizza-Frage zeigt sehr gut die Schwäche deutschen Unterrichts!

Wenn die Schüler gerade die nötige Formel im Unterricht durchgenommen haben und nun einen Test darüber schreiben, werden sie die Formeln korrekt anwenden können.

Außerhalb des Unterrichts aber werden sie das erlernte Wissen nicht übertragen können. Was fehlt ist anschaulicher Unterricht, Bezug zur Praxis. Da können Textaufgaben im Mathebüchern noch so praxisbezogen aussehen…

Ich glaube, man kann das Lernziel auch im deutschen Schulsystem erreichen - wenn die Lehrer denn nur auf die richtige Art unterrichten würden… Was die richtige Art ist? Darüber muß ich mir zum Glück keine Gedanken machen - dafür haben wir doch unsere geistige Elite und die Herren Bildungs- und Kultusminister!

Hast
du nur angeguckt, wie andere Länder mit Gesamtschule
abgeschnitten haben,

Genau. Schau Dir doch z.B. mal Finnland an. Dort werden die
Schüler erst nach der 9. Klasse getrennt. Generell ist eine
frühe Trennung scheinbar nicht empfehlenswert. Zumindest, wenn
man der PISA Studie irgend eine Bedeutung beimessen möchte.

Man sollte nur bedenken, dass in Finnland die anderen Begleitumstände nicht die selben sind. Luxemburg z.B. hat meines Wissens auch Gesamtschulen. Sieh dir an, wo diese stehen? Man kann also nicht generell sagen, dass Gesamtschulen generell besser sind.

Deutsche Gesamtschulen sind ja auch unsinnig aufgebaut.
Zumindest die, die ich kenne. Es handelt sich dabei ja
vielmehr um „Drei Schulen in einer“. Es gibt also „A“, „B“ und
„C“ Kurse, die Trennung erfolgt immer noch nach Jahrgängen. So
ein Unfug. Warum können nicht junge und ältere Schüler
gemeinsam eine Klasse besuchen? Der eine ist eben in Mathe
schneller, der andere in Englisch oder Bio. Es würde den
Schülern vermutlich weit mehr entgegen kommen, die
Jahrgangsklassen mal abzuschaffen.

Wenn du denkst, dass das in anderen Ländern anders ist, täuschst du dich. Auch dort gibt es verschiedene Kurse, z.B. in den USA normales Englisch und „Advanced English“. In wichtigen Fächern, wie Mathe, Englisch oder Bio sind die Schüler auch im Jahrgang zusammengefasst. Da jeder jedes Jahr z.B. Englisch nehmen muss, bzw. 4 Credits in Englisch in 4 Schuljahren braucht, sitzen da auch nur Gleichaltrige.
Mal abgesehen davon, dass du den Kindern auch etwas wegnimmst, wenn du sie aus der Klassengemeinschaft reisst.
Übrigens ist es ziemlich sinnlos, einen sehr guten 13-jährigen in Englisch mit einem schlechten 15-jährigen zusammen zu tun. Der schlechte 15-jährige lernt nämlich sehr viel langsamer als der 13-jährige, also wäre die Problematik, sich gleichzeitig um Schüler gleicher Leistungsstandards kümmern zu müssen, noch größer.

Das an deutschen Schulen etwas schief läuft ist aber doch
nicht gerade was neues, oder? Nur die Konsequenzen scheinen
mal wieder genau in die falsche Richtung zu gehen. Nach dem
Motto: „immer rein in den Kopp“. Schade eigentlich.

Schon einmal drangedacht, dass das deutsche Schulsystem auch durchaus schon funktioniert hat? Das ist in der Zwischenzeit natürlich schon eine Weile her, aber es wäre vielleicht gar nicht schlecht mal nachzuforschen, was damals anders lief als heute.
Wer bestimmt eigentlich, welche Richtung richtig ist?
Und was verstehst du unter „immer rein in den Kopp“? Der Spruch sagt wirklich gar nicht über Schulsysteme aus.

Hallo RoS,

für mich besteht der wesentliche Unterschied zwischen der
Ausbildung im nicht-deutschsprachigen Ausland und der in
Deutschland/Österreich/Schweiz selbst darin, dass einem hier
sowohl als Schüler, als auch als Student, von Lehrern und
Professoren unentwegt eingetrichtert wird, man sei der übelste
Abschaum in der Geschichte der Lehranstalt, für das Lernen und
das Leben generell untauglich und sollte eigentlich nicht die
teuren Steuergelder verschwenden.

Hallo
ich bin selbst noch Schüler- sicher unser Schulsystem amg wogl alkles andere als perfekt sein, aber soweit ich weiß kann zB. keine öffentliche amerikanische Schule mit dem österreichischen Bildungsniveau, übrigens mit deutschsprachigem Raum wär ich vorsichtig- Österreich hat bei dieser Studie ja schließlich um einiges besser abgeschnitten als Deutschland…
cu

[…]

Man sollte nur bedenken, dass in Finnland die anderen
Begleitumstände nicht die selben sind. Luxemburg z.B. hat
meines Wissens auch Gesamtschulen. Sieh dir an, wo diese
stehen? Man kann also nicht generell sagen, dass Gesamtschulen
generell besser sind.

Nein. Aber sie sind auch auf keinen Fall generell schlechter. Es scheint da sowieso jeder seine eigene Meinung zu haben und diese für „die Wahrheit“ zu halten :smile:

Wenn du denkst, dass das in anderen Ländern anders ist [Aufbau :nach Jahrgansklassen],
täuschst du dich. Auch dort gibt es verschiedene Kurse, z.B.
in den USA normales Englisch und „Advanced English“. In
wichtigen Fächern, wie Mathe, Englisch oder Bio sind die
Schüler auch im Jahrgang zusammengefasst.

Nein. Ich habe dort ein High-School „Diplom“ gemacht und es war eben nicht so. Es hat mir sehr gut gefallen, dass gerade in den fortgeschrittenen Kursen (Calculus, Chemistry, etc.) die interessierten „Seniors“ mit den wirklich interessierten und pfiffigen „Juniors“ und „Sophomores“ zusammen waren. Wenn ich da an meinen Mathe LK in Deutschland zurückdenke *grusel*

Da jeder jedes Jahr
z.B. Englisch nehmen muss, bzw. 4 Credits in Englisch in 4
Schuljahren braucht, sitzen da auch nur Gleichaltrige.

Nein. Man kann diese Credits in Schmalspurfächern oder in anspruchsvollen Kursen machen, die wiederum von verschiedenen Altersgruppen besucht werden. Insbesondere darf man auch gerne mehr credits machen, als man unbedingt muss.

Mal abgesehen davon, dass du den Kindern auch etwas wegnimmst,
wenn du sie aus der Klassengemeinschaft reisst.

So ein Unsinn. Ich hatte nie den Eindruck, dass mir etwas gefehlt hätte. Der Zusammenhalt der Jahrgänge war sehr stark und durch Sportveransstaltungen etc. auch gefördert.

Apropos Förderung. Mir persönlich kam es immer so vor, als würde man in Deutschland in einem fort von den Lehrern „niedergemacht“. Nach dem Motto „Ihr seid wirklich der allerschlimmste Jahrgang in der Geschichte der Schule“ oder „wenn sie das jetzt noch nicht verstanden haben, dann sind sie hier im falschen Kurs“ etc. Das setzt sich sinngemäß im verschärften Ton an den Hochschulen fort.

Das Ziel dieser brillianten Pädagogik ist wohl, die Schüler/Studenten zu besseren Leistungen anzuspornen, doch wird meist das genaue Gegenteil erreicht und es setzt Frustration ein.

In den USA hingegen wird man unentwegt für die kleinsten Dinge gelobt und selbst bei mies ausgefallenen Klausuren wieder aufgebaut (Ich weiss, das war jetzt hart für euch, aber ihr seid die Elite und das nächste mal werdet ihr es alle schaffen …)

Der Erfolg ist, dass deutsche Schüler häufig über ein äußerst geringes Selbstbewusstsein verfügen, die Amis sich hingegen alle für Genies halten.

Übrigens ist es ziemlich sinnlos, einen sehr guten 13-jährigen
in Englisch mit einem schlechten 15-jährigen zusammen zu tun.

Aber einen sehr guten 13 Jährigen mit einem sehr guten 15 Jährigen, das halte ich für sinnvoll. Das Prinzip ist hier scheinbar noch nicht angekommen.

Wer bestimmt eigentlich, welche Richtung richtig ist?
Und was verstehst du unter „immer rein in den Kopp“? Der
Spruch sagt wirklich gar nicht über Schulsysteme aus.

Ich meine damit die verschiedentlich angeklungenen PISA-Folgen. Man wolle wieder vermehrt auf bewährte Methoden wie Druck, Repression, Auswendiglernen, etc. setzen. Das Ende der „Kuschelpädagogik“ wird gefordert. Na toll.

Gruß

Fritze

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