die Grundkenntnisse unserer Kinder
Hallo Matthias,
die Kommentare von dem hessischen Reporter fand ich auch gut, und bitter.
Bitterkeit und Resignation empfinden viele Beteiligte:
Lehrer, die mit den Gegebenheiten oft nur schlecht, immer seltener recht ihre Arbeit tun können
Schüler, die gerne gute Leistungen bringen wollten, wenn das Schulsystem nicht so gnadenlos wäre. Schule bringt nicht Lernen bei, nur Stoff - je mehr desto lieber.
Eltern, mit all ihren Zukunftsängsten.
Aber warum setzt man sich nicht mit Lehrer- und
Schülervertretern an einen Tisch, diskutiert grundlegende
Änderungsmöglichkeiten?
In einem anderen Sender (Bayern) saß so eine Runde. Üblicherweise stellte jeder nur Forderungen an den anderen, ohne Absicht auf Konsens. Solche Runden laufen immer so ab, glaube ich.
Warum nutzen die Damen und Herren Kultusminister ihre Position
aus, als Nicht-Experten von Schule wieder etwas von oben zu
indoktrinieren?
Mit Worten läßt sich prima streiten - das umzusetzen ist eine andere Sache. Ein Experte, der in dieser Richtung Forschung betreibt, erzählte von Finnland, das um vieles mehr Geld für Bildung ausgibt als Deutschland. In Anbetracht unserer hohen Deffizite können wir momentan nur davon träumen.
Warum schaut man sich nicht Schul- und Unterrichtssysteme in
anderen Ländern an, dort wo die Schüler auf alle Fälle besser
sind?
Die sind bekannt, soviel ich weiß. Aber ich weiß nicht, warum die Schulsysteme anderer europäischer Länder für uns nicht umsetzbar sind.
Ich habe mich schon einmal gefragt, wenn Kinder im Anschluß der Schule unter Aufsicht Hausaufgaben machen würden, ob dann eventuell der erlernte Stoff effektiver geübt wird: erst kommt neuer Stoff und in der gleichen Zeitmenge wird der Stoff dann auch mit den Lehrern eingeübt. Dafür haben die Kinder länger Schule.
Meiner Meinung nach ist das eine typisch deutsche Mentalität -
wir wissen jetzt von der Studie und machen folgende Punkte
anders a)… b)… c)… ohne dabei den anderen Ländern über
die Schulter zu schauen.
Ich glaube vorallem, dass wir zu selbstsicher waren. Es gab mal eine Zeit, da waren wohl die Schüler besser, und haben mehr gewußt. Aber die Zeiten haben sich geändert, besonders das Freizeitverhalten der Kinder - und die Ablenkungsmöglichkeiten: Fernsehen, PC-Spiele, GameBoy, Nintendo… Das sind lauter Beschäftigungen, von denen man weiß, dass die Kinder sich danach lange nicht mehr konzentrieren können.
Vielleicht sollten die Schulen auch ihre nachmittäglichen Angebote weglassen, so dass die Kinder wieder Zeit für ihren Alltag haben und auch mal Zeit etwas zu lernen oder zu üben.
In meinen Augen ist das mal wieder eine voreilige Entscheidung
der KMK, die nicht Reformwillen äussert, sondern versucht ihr
schlechtes Gewissen zu bereinigen… ein schlechtes Gewissen,
dass auf jahrzehntelang schlechte Schulpolitik zurück zu
führen ist…
Ja, so sehe ich das auch.
Als wir noch in Norddeutschland wohnten, erfuhr ich kurz vor der Einschulung der großen Tochter, dass die Schule zuviele alte Lehrer haben, und deswegen der Unterricht so oft ausfällt. Damals war Schröder noch Landespapa. Schröder hat damals die Gelder für Bildung in seinem Land gekürzt. Kein Geld für neue und mehr Lehrer. Wir sind auf die Straße zum demonstrieren gegangen - ein Riesenaufwand wurde wegen der Demonstration betrieben. Aber es haben kaum Leute mitgemacht, genausowenig wie bei Hintergrundarbeiten, die vorab liefen.
Ich habe Zweifel, ob manchen Eltern überhaupt klar ist, wie ungenügend unser Bildungssystem ist, wie wenig wir die Leistungsfähigkeit unserer Kinder ausnutzen (ich meine nicht die am Nachmittag - Instrumente spielen, fit im Schach, 3 Sprachen im Workshop). Es geht darum, dass Kinder einfach gut sind in den Grundfächern, daran hapert es doch: gut im Kopfrechnen, die deutsche Sprache einigermaßen inkl. Rechtschreibung beherrschen, ein größerer Wortschatz in Deutsch…usw.
Wenn ich schon Steuern zahle, dann kann ich doch verlangen, dass meinen Kindern auf vernünftiger Weise etwas beigebracht wird. In Norddeutschland wäre das nicht so gewesen. Hier in unserer Stadt bin ich ganz zufrieden.
viele Grüße
Claudia