Hallo Marco,
Das Bildungssystem ist so schief wie der
gleichnamige Turm, und was sagen die Politiker?
Wenn die Unis Interesse an guten Schuelern haben,
sollen sie selber ausbilden.
Das ist ein Widerspruch. Unis sind keine Schulen, die Aufgabenstellungen sind vollkommen verschieden.
Das ist der bequemste und billigste Weg.
Ob die Unis allerdings (in hoffentlich weniger
als 12 Semestern) das geradebiegen, was in 13 Jahren
(26 Semestern!!!) Schule verbogen worden ist.
Das können und sollen sie nicht.
Unis sind nicht dazu gedacht, Verfehlung verbeamteter Lehrer aufzuarbeiten sondern junge Leute in ihren speziellen Neigungen und Talenten zu unterstützen und zu fördern.
Das Vertrauen in die paedagogischen Faehigkeiten
der Unis ist gewaltig… und der Rest der Menschheit
ist eh leichter zu regieren, wenn er moeglichst dumm
bleibt.
Unis bzw. Uniprofessoren müssen keine großartigen pädagogischen Fähigkeiten haben. Sie sollen sich um Didaktik bemühen.
Der durchschnittliche Frischling ist bum die 20, der müsste langsam wissen wie er sich zu benehmen und zu arbeiten hat. Falls nicht hat er eben auf der Uni nichts verloren.
Es ist eindeutig die Aufgabe der Schulen, insbesondere ihrer Exekutivorgane, den Lehrern, den Nachwuchs auf das spätere Leben vorzubereiten. Hierzu gehört in den ersten Jahren ein Anteil an der Erziehung, die Vermittlung von fachlichen sowie auch gesellschaftlich relevanten Werten und schließlich auch die Unterstützung bei der Beurteilung von Neigungen und möglichen Ausbildungs- und Berufswegen.
Ich betone es noch einmal: das ist die Pflicht und der Auftrag eines Lehrers, nicht etwa eines Universitätsprofessors!
Dass hier die Realität eine ganz andere ist und an den Unis 20% der Leute völlig orientierungslos dahindriften und irgendwann abbrechen, ist bekannt.
Und hier hat die miserable Vorbereitung der Schulen einen großen Anteil an den Schwierigkeiten.
Daher sollte man unser Schulwesen, welches nach wie vor noch (!!) eines der besten der Welt ist, rechtzeitig fit machen für die gewachsenen Ansprüche.
- Einführung von Ganztagesschulen, ganztägige Betreuung der Schüler durch ihre Lehrer
- Abschaffung der Verbeamtung von Lehrern
- Einführung von Leistungsbewertungen für Lehrer
- Verdoppelung des Bildungsetats des Bundes
- Anpassung der Lehrerausbildung
- Reformierung der Lehrpläne
Dies nur als ein paar Denkansätze.
Ich hatte letztens mit einem taiwanesischen Kollegen über das Thema Schule gesprochen.
Seine Kinder gehen morgens um 6.30 Uhr aus dem Haus und kommen abends um 20 Uhr aus der Schule zurück. Sie sind 8 und 10 Jahre alt.
Das beste dabei ist: die Kinder sind offensichtlich glücklich mit der Situation. Sie müssen härter arbeiten als jeder Student bei uns und finden das gut!
Grüße,
Mathias