Plagiat? - Saetze aus anderem eigenen Artikel

Hallo,

ich schreibe derzeit an 2 Hausarbeiten (beides Literaturstudien) die sich um das selbe Thema drehen. D.h. in Teilen koennte ich die gleichen Saetze fuer beide verwenden.

Waere das verboten? Wie kann man so etwas angeben (in APA-Style)? (Denn als Quelle gebe ich ja schon den Autor des Werkes an ueber dessen Studie ich schreibe.)

Ich komme mir eben einfach doof vor wenn ich die gleichen Dinge nochmals in anderen Worten aufschreiben wuerde.

Gruss und Danke schonmal fuer Tipps

Desperado

Hi Desperado,

Waere das verboten?

Weder verboten, noch unredlich; sofern ich Dich richtig verstehe: Du schreibst zwei Hausarbeiten über ein ähnliches Thema, wertest dazu überschneidende Literatur aus und zitierst diese in Deinen beiden Werken.

Wie kann man so etwas angeben (in APA-Style)?

Ja, oder in dem entsprechend vorgegebenen Stil - frag dazu den/die Dozenten. Wobei ich nicht genau verstehe, worauf sich das „Wie“ bezieht.

Grüße

M.

Hallo Michael,

Danke fuer die schnelle Antwort.

Ich bin immer noch skeptisch da alles was ich einreiche durch einen Plagiatscanner auf Aehnlichkeiten mit bestehenden oder anderen eingereichten Arbeiten ueberprueft wird - und wenn auch Arbeiten von anderen Faechern ueberprueft werden kommt auf jeden Fall eine Plagiatsmeldung. Waere es dann wirklich kein Problem wenn sich herausstellt dass beide meiner Arbeiten ziemlich aehnlich sind?

Ja, oder in dem entsprechend vorgegebenen Stil - frag dazu
den/die Dozenten. Wobei ich nicht genau verstehe, worauf sich
das „Wie“ bezieht.

Am Ende jeder Aussage muss ich im Text angeben von welchem Wissenschaftler ich diese herhabe, die ausfuehrliche Quellangabe kommt dann als Referenzliste unter den Text. Aber wo soll ich meinen eigenen anderen Artikel auffuehren? Einfach als Referenz ohne mich im Text selbst zu erwaehnen?

Die Dozenten will ich nicht fragen, bei der einen Hausarbeit kann ich das Thema relativ frei waehlen (- wenn mein Themavorschlag dem Dozenten passt) und ich habe Bedenken dass es ihm nicht passt wenn ich zweimal ungefaehr das gleiche schreibe.

Gruss

Desperado

Hallo Desperado,

Waere es dann wirklich
kein Problem wenn sich herausstellt dass beide meiner Arbeiten
ziemlich aehnlich sind?

Für mich stellt sich im Moment eher die Frage, ist es denn legitim, zwei Arbeiten von so ähnlicher Problemstellung zu schreiben, daß die Gefahr der großen Ähnlichkeit besteht? Wenn ja, dann ist es doch eigentlich ok, sofern Du in beiden Arbeiten ordentlich zitierst, also alles von woandersher übernommene als solches kennzeichnest und die Quellen angibst.
Wenn beide Arbeiten z.B. in irgendeiner Weise über Goethe handeln, so ist es doch nicht zu vermeiden, daß Du beide Male Zitate aus den gleichen Standardwerken über Goethe drin hast.
Und nochmals, für mich ist es eher verwunderlich, daß es überhaupt statthaft ist, zweimal fast das gleiche Thema zu behandeln, und dies offenbar noch fast zur gleichen Zeit. Während meines Studiums war dies anders, ein einmal angepacktes Thema war anschliessend für mich sozusagen „verbrannt“. Aber gut, die Zeiten ändern sich und offenbar kommt so etwas öfter vor, als ich mir vorstellen kann, wie dieser Thread zeigt
http://www.wer-weiss-was.de/article/6837646
der ein ähnliches Problem anspricht und deshalb für dich auch interessant sein könnte.

Aber
wo soll ich meinen eigenen anderen Artikel auffuehren?

Wie gesagt, ich kenne eure Gepflogenheiten nicht, aber warum solltest Du eigene Artikel (wenn Du sie denn zitieren willst) anders behandeln, als die anderen? Sie kommen ebenso in den Anmerkungsapparat und/oder die Literaturliste, schön alphabetisch eingereiht und nach euren Zitierrichtlinien formatiert, wie alles andere auch:
Desperado: „Über das Liebesleben der Maikäfer“. schriftliche Hausarbeit der Klex-Akademie 2012, S. 17

Die Dozenten will ich nicht fragen
ich habe Bedenken dass
es ihm nicht passt wenn ich zweimal ungefaehr das gleiche
schreibe.

Schon diese, wie mir scheint nicht ganz unberechtigten Bedenken, sollten Anlass sein, dich an deiner Uni zu vergewissern. Sonst machst Du dir die ganze Mühe der Schreiberei umsonst, weil das ganze, dann nicht unbedingt wegen Plagiatsvorwurf, sondern weil das Schreiben von zwei Hausarbeiten mit sehr ähnlichem Thema nicht zulässig ist, im Papierkorb landet und Du dich dem Vorwurf der Dünnbrettbohrerei ausgesetzt siehst.

Viele Grüße
Marvin

Sobald man ein Werk verfasst hat, ist es (automatisch) geschützt, hier als eines der „1. Sprachwerke“ im Sinne von § 2 UrhG.

Urheberrechtlich darf man dies Werk nur im nötigen Umfang zitieren, und nur mit Quellenangabe! Außer, man hat die Einwilligung des Urhebers (und der sonstigen Rechteinhaber, meist also des Verlages, den es aber noch nicht gibt).

Wissenschaftlich sind aber strengere Kriterien an Zitat anzuwenden: Quellenangaben sind auch dann vorgeschrieben, wenn kein Urheberrecht (mehr oder schon) greift, also auch bei Werken längst verstorbener Autoren (Sokrates usw.) und auch bei Werken, die noch gar nicht veröffentlicht sind!!!

Schreibe ich also heute eine Passage meines Werkes „Goethe in Straßburg“ und benutze morgen daraus ein Zitat für mein Werk „Goethe in Weimar“, dann muss ich dies in wissenschaftlichen Werken kenntlich machen, selbst bei nicht wörtlichen Zitaten, ja selbst bei Gedankengängen:

„Goethe hing damals schon dem Federweisen nach.“ (Gerd aus Berlin, „Goethe in Straßburg“, unveröffentlichtes Manuskript, S. 125.) Oder halt sinngemäß.

Oder nicht wörtlich: „Wie ich in meinem noch unveröffentlichten Manuskript ‚Goethe in Straßburg‘ schon ausführte (S. 125 f.), begannen in dieser Zeit Goethes erste Forschungen zum Thema Unterarmknöchel der Kaulquappen.“

Verkürzt demonstriert. Zwar kann man sich schlecht selbst plagiieren, aber man kann eine Doublette abliefern. Und wenn man dies nicht an allen nötigen Stellen kenntlich macht - ja gar verhindern möchte, dass dies erkannt wird -, dann ist der Verkauf eines alten Gedankens, eines alten Ergebnisses, eines alten schöpferischen Textes als Original ein Betrug.

Gruß aus Berlin, Gerd

Hallo Desperado

Tschuldigung - ich habe die bisherigen Beiträge durchgelesen und habe nicht verstanden, worum es in diesem speziellen Fall geht.

Dann habe ich mir Rat bei vernünftigen Menschen (Wikipedia) geholt und verstehe die Aufregung noch weniger.

Es geht doch darum, dass Du für eine Studie einen Text erarbeitet hast, entweder komplett aus eigenem Wissen oder als Weiterentwicklung eines (oder mehrerer) fremder Gedanken.

Soweit Dein Text auf eigener Erkenntnis beruht, ist er Dein geistiges Eigentum. Soweit eine fremde geistige Leistung in Deine Studie mit einfließt, musst Du die Quellen nennen. so weit sind wir uns - glaube ich - einig.

Bei Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Plagiat#Rechtliche_Defi… fand ich folgende Definition des Begriffs Plagiat, die sich mit meinem bisherigen Wissen deckt:

[Zitat Anfang]
Ein Plagiat (über frz. aus lat. plagium ‚Menschenraub‘[1]) ist die Anmaßung fremder geistiger Leistungen. Dies kann sich auf die Übernahme fremder Texte oder anderer Darstellungen (z. B. Zeitungs-, Magazinartikel, Fotos, Filme, Tonaufnahmen), fremder Ideen (z. B. Erfindungen, Design, Wissenschaftliche Erkenntnisse, Melodien) oder beides gleichzeitig (z. B. Wissenschaftliche Veröffentlichungen, Kunstwerke, Romane) beziehen. Plagiate können, müssen aber nicht, gegen das Gesetz verstoßen: Die nicht als Zitat gekennzeichnete Übernahme fremder Texte ist in der Regel eine Verletzung von Urheberrechten. Die Übernahme fremder Ideen kann eine Verletzung von Patentrechten oder Geschmacksmustern sein. In der Wissenschaft kann ein Plagiat gegen Prüfungsordnungen, Arbeitsverträge oder Universitätsrecht verstoßen. Zwischen rechtswidrigen Übernahmen fremder geistiger Leistungen und der legitimen Übernahme freier oder frei gewordener Ideen gibt es eine Grauzone, wo ein Plagiat zwar als legal, nicht aber als legitim gilt.
[Zitat Ende]

Ein Plagiat ist also immer die Anmaßung fremden geistigen Eigentums. Die Texte, deren Urheber Du selbst bist, sind jedoch nie fremdes geistiges Eigentum. Ihre Verwendung ohne Quellenangabe kann also kein Plagiat sein. Natürlich musst Du in der zweiten Studie die Textelemente, die nicht Deiner Urheberschaft entsprungen sind, genau wie in der ersten Studie mit der gleichen Quellenangabe vesehen.

Wenn Du also, um ein Beispiel zu nennen, irgendwann zu der bahnbrechenden Erkenntnis gekommen bist, dass die Gottheiten Shiva und Jehova zwei völlig verschiedenen philosphischen Systemen entstammen, und wenn Du diese Erkenntnis publiziert hast, so kannst Du Dein Leben lang in allen von Dir verfassten Publikationen diese Erkenntnis ohne Quellenangabe wiederverwenden, denn sie ist ja Dein - und kein fremdes - geistiges Eigentum.

Was soll also das Herumgeeiere mit Quellenangaben bei Verwendung von Zitaten aus anderen Publikationen, wenn man selbst deren Urheber ist?

Gruß merimies

Hallo merimies,

mir ist weder klar, wodurch Du zu der Ansicht gelangst, dass es sich hier um eine Aufregung handelt, noch, warum es sich bei „Wikipedia“ um vernünftige Menschen handelt.

Dass Du allerdings nicht verstanden hast, worum es in diesem speziellen Fall geht, ist eindeutig. Es ging um die Frage des „Selbstplagiats“.

Grüße

M.