Hallo,
Titan und Mars unterscheiden sich von ihren geochemischen
Ausgangsbedingungen ziemlich grundsätzlich. […] Will sagen
auch Titan verliert Atmosphäre hatte aber von vorneherein
wesentlich mehr davon - und gast wohl auch immer noch aus.
Natürlich unterscheiden sich Titan und Mars, es ging mir darum, dass die Masse von Mars absolut kein Grund ist, wieso er keine dichte Atmosphäre haben sollte. Der Mars hatte vermutlich sogar mal eine dichte Atmosphäre, hat diese aber aus einer Reihe von Gründen zu einem großen Teil wohl im Laufe von vielen Millionen Jahren verloren.
Aus diesem Grund ist aber deine Aussage, dass der Mars
genausogut geeignet wäre eine atembare Atmospähre zu halten
meiner Meinung nach falsch. Wie ich schon schrieb: Das der
Mars keine Atmosphäre hat, hat seinen Grund - wie genau auch
immer der aussah. Die geochemischen Ausgangsbedingungen waren
in jedem Fall denen der Erde mindestens ähnlich.
Der Mars hat keine Atmosphäre mehr, weil ihm in erster Linie die Fähigkeit abhanden gekommen ist, die Atmosphäre durch Prozesse und Interaktionen mit der Kruste und dem Inneren regelmäßig zu erneuern. Hätte er solche Mechanismen noch, dann hätte er heute auch eine dichtere Atmosphäre.
Wenn man aber in der Lage ist, mit Terraforming eine Atmosphäre aufzubauen, dann ist man logischerweise auch in der Lage, die Verluste der Atmosphäre auszugleichen, also genau diesen Mechanismus wieder zur Verfügung zu stellen. Man muss also z.B. einfach nur den fehlenden Vulkanismus ersetzen, was im Vergleich zum Aufbau der Atmosphäre eine Kinderspiel ist. Schließlich emittieren selbst wir heute auf der Erde, ohne absichtlich Terraforming zu betreiben, etwa 100x mehr CO2 als alle Vulkane der Erde zusammen. Es sollte also für eine Zivilisation, die die Ressourcen hat, Terraforming zu betreiben, ein Kinderspiel sein, diese Atmosphäre auch zu erhalten und die geringen Verluste auszugleichen.
Wenn man ausrechnen würde, wie groß der Schwund ist, und
stetig die erforderliche Menge nachproduziert, ließe sich
sicherlich eine atembare Atmosphäre erzeugen, aber nichts was
von allein dauerhaft stabil bleibt.
Wer sagt denn, dass die Atmosphäre dauerhaft (über Jahrmillionen) stabil bleiben muss? Natürlich darf ein zu kolonialisierender Planet einen gewissen Atmosphärenverlust aufweisen. Wie gesagt ist der Aufwand zum Erhalt der Atmosphäre z.B. auf einem Körper wie dem Mars minimal, im Vergleich zum Aufwand der ursprünglichen Generierung der Atmosphäre. Und um das ging es ja eigentlich: Kann der Mars eine Atmosphäre gut genug halten, um ihn zu besiedeln. Und die Antwort ist ganz klar: Ja.
Und das sagen ja auch Leute, die sicherlich deutlich mehr Ahnung als du oder ich zusammen von der Sache haben:
http://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi.ntrs.nasa.gov…
http://quest.arc.nasa.gov/mars/ask/atmosphere/Thick_…
Darüber hinaus gibt es noch andere wichtige Aspekte. Der Sonnenwind ist da draussen :viel schwächer und auch die Temperatur ist viel niedriger - beides sorgt dafür, :dass der Schwund der Atmosphäre viel langsamer vonstatten geht als im inneren :Sonnensystem.
Der Sonnenwind spielt vermutlich nur eine untergeordnete Rolle. Die Venus hat z.B. ebenfalls kein Magnetfeld und ist einem viel stärkeren Sonnenwind und viel höheren Temperaturen ausgesetzt, sowohl im Vergleich zum Mars als auch zur Erde. Sie hat dennoch eine um Größenordnungen dichtere Atmosphäre als beide zusammen. Die Verluste durch den Sonnenwind sind so gering, dass du keine wirklich großen Quellen für den Nachschub an Gasen brauchst (zumindest nichts das ein Problem zur Besiedlung darstellt), um die Atmosphäre zu erhalten.
vg,
d.