Lieber Wiz!
Wenn du „Platenkuchen“ bei google eingibst, erhältst du über sechzig Belege für diese Schreibung und fast ebenso viele Rezepte.
Etwa hier:
http://www.svz.de/backbuch/artikel/plaetzchen.html
_Das „süße“ Leben
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung zu Beginn des 19. Jahrhunderts – sprich Einführung von Kunstdünger, auf Ertrag gerichtete Viehzucht, Arbeitserleichterungen durch landwirtschaftliche Maschinen verbesserte sich in jeder Hinsicht auch die Lebensweise der Menschen auf dem Lande. Die Frauen waren nicht mehr so sehr mit der Arbeit auf dem Feld beschäftigt, sie hatten mehr Zeit für Haushalt und Küche. Die Töchter wurden in die Stadt auf Kochschulen geschickt. Und somit hielt mit der bürgerlichen Küche auch der Kuchen Einzug in die Bauern- und Tagelöhnerhäuser. Das Kuchenbacken nahm zu, seitdem es Gasherde mit Backröhre gab.
Platenkuchen
Und was gab es an Kuchen? Wer kennt ihn nicht, den Platenkuchen? (Arme-Leute-Kuchen, Zuckerkuchen, Butterkuchen) „Pottkauken“, Schüsselkuchen, Streuselkuchen. Platenkuchen ist ein Hefekuchen, der auf eine Platte gestrichen wurde. Frau Becker lieferte uns dafür auch gleich das Rezept.
Kuchen gab es zu Hochzeiten, zu Kindstaufen, zu Weihnachten, zu Beerdigungen. Welcher Kuchen denn nun zu welchen Gelegenheiten bevorzugt wurde? So richtige historische Belege hat Ursula Becker noch nicht gefunden. Aber Streuselkuchen, den gab es meistens auf Beerdigungen und allen anderen Familenfeiern.
Backen blieb auch Anfang des 19. Jahrhunderts vorwiegend den Reichen vorbehalten. Ursula Becker verweist auf ein Sprichwort: Weihnachten backt jedermann, Ostern backt, wer kann, und Pfingsten backt der reiche Mann.
Das ist heute keine Frage mehr, backen kann jeder, wenn er es denn kann._
Es ist also sicher eine regionale Schreibweise, hier eine „niederdeutsche“. Es könnte mit dem englischen „plate“ zusammenhängen.
Die Kennzeichnung „falsch“ würde ich nicht gelten lassen.
Es entspricht wohl nicht dem Duden und der heute „offiziellen“ Schreibung. Aber das ist oft so bei regionalen Besonderheiten. Nicht nur die Sache, auch die Schreibung ist anders. Und diese sollte man füglich hinnehmen.
Gruß Fritz