Plötzlicher Mäusetod und die Zukunft

Hallo Mäuseexperten,

seit etwa zwei Monaten beherberge ich zur großen Freude meiner felinen Mitbewohner zwei mongolische Rennmäuse - bzw. jetzt nur noch eine.

Die andere lag gestern Abend plötzlich und unvermutet tot in ihrer Behausung, nachdem kurz zuvor die beiden noch ungewöhnlich heftige, bis dahin noch nie dagewesene Jagden veranstaltet hatten. Äußerlich ist keinerlei Todesursache zu erkennen, das Fell ist selbst jetzt noch glatt und glänzend. Leider ist mir nicht bekannt, wie alt die Maus war, da die beiden aus einer Zoohandlung* stammen.

Nun stellt sich mir die Frage, wie lange ich wohl warten muss, bis ich ausschließen kann, dass eine Erkrankung die Todesursache war und sich die andere Maus angesteckt hat, bzw. bis ich die verbliebene Maus mit einer neuen Partnerin vergesellschaften kann. 

Zur Info: Bei dem Mäuseheim handelt es sich um eine hölzerne Box mit einer Grundfläche von 115x60 cm, die vorne mit Plexiglasfenstern versehen ist und über zwei "Balkon"ebenen verfügt. Sie ist etwa 20 cm tief mit Streu befüllt und verfügt selbstverfreilich über alle Mäuseannehmlichkeiten. Die einzige Veränderung, die es gestern gab, war ein neues Schlafhäuschen.

Beste Grüße

=^…^=

*Disclaimer: Ich hätte welche aus dem Tierheim bevorzugt, aber in dem hiesigen gibt es derzeit außerordentlicherweise keine.

Hallo,

meine Mäusekenntnis beschränkt sich zwar auf die Inspektion von Mäusen in unterschiedlichsten Zustandsformen der täglich von den Katzen ausgelegten Strecke, aber die Ratten meiner Tochter starben vor Jahren mal an ihrem Schlafhaus.

Die TÄ stellte Vergiftungen fest, konnte aber nicht sicher sagen, ob Holzschutzmittel oder ätherische Öle (gibt’s anscheinend bei manchen Holzsorten) die Ursache war.

Ob das allerdings so schnell gehen kann, weiß ich nicht. Im Fall der Ratten war das Schlafhaus eine Woche im Käfig.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

das ist ja besonders unselig - eigentlich sollte man annehmen, dass speziell für Nager angebotenes Zubehör auch für die Tiere ungefährlich ist.

Sicherheitshalber nehme ich das Teil lieber gleich heraus!

Beste Grüße

=^…^=

Hallo

Sicherheitshalber nehme ich das Teil lieber gleich heraus!

Nimm einfach Schuhkartons oder irgendwelche Pappkartons. Die kannst du individuell gestalten, und wenn sie dreckig sind, unkompliziert erneuern. Außerdem können die Bewohner sie ja vielleicht bei Bedarf auch ein wenig mitgestalten.

Viele Grüße

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Hallo Simsy,

Nimm einfach Schuhkartons oder irgendwelche Pappkartons. Die
kannst du individuell gestalten, und wenn sie dreckig sind,
unkompliziert erneuern. Außerdem können die Bewohner sie ja
vielleicht bei Bedarf auch ein wenig mitgestalten.

das habe/hatte ich bis jetzt, und auch Pappröhren, die von den Mäusen immer wieder herumgeräumt und ein- und ausgebuddelt werden. Ich dachte eben, ich mache es ihnen etwas hübscher… o.O

Beste Grüße

=^…^=

Lösemittel ausdampfen lassen
Hi1
Evtl. kannst Du das Holzhäuschen einfach in die pralle Sonne stellen (oder in den Backofen, was natürlich lebensmitteltechnisch nicht einwandfrei sein könnte), um alle flüchtigen Gifte entfleuchen zu lassen.

Riecht das Holz unangenehm?

Grüße
kernig

Eine Vermutung:

Revierkämpfe wegen des neuen Häuschens, Tod durch Herzversagen wegen Stress.

Gruß, Nemo.

Revierkämpfe wegen des neuen Häuschens, Tod durch Herzversagen
wegen Stress.

Genau das kann passiert sein! Rennmäuse haben manchmal ein sehr fragiles Sozialgefüge, da reicht ein fremder Duft oder eine größere Veränderung im Revier und schon jagen oder beißen sie sich zu Tode!

Eine meiner Mäuseriche, der irgendwann alleine war, weil sein Bruder gestorben war, habe ich in die Vermittlung gegeben (über eine Internetseite). Von den neuen Besitzern kamen Fotos nach gelungener Vergesellschaftung, das ging Monate. An einem Abend hat der eine den anderen dann totgebissen, Ursache unbekannt.

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Hallo,

also ich hatte früher mongolische Rennmäuse…

In Deinem Fall würde ich Herzversagen vermuten, das kommt nicht selten vor…

Aber vielleicht hilft Dir das ja:

http://www.rennmaushome.de/

Gruß

Also, ich weiß nicht.

Wir hatten in den 1970/1980ern Hamster und Meerschweinchen.
Das damalige Holz war mit Holzschutzmitteln vollgepumpt, Formaldehyd hat ein handelsüblicher Verbraucher noch nie gehört, geschweige um dessen Gefahren gewusst, ich habe Holzspäne in einer Tischlerei geholt, die Möbel fertigt, also vorbehandeltes Holz verwendet.

Kein Tier ist zu Schaden gekommen.

Vielleicht hat es die Maus bei Kamikatze einfach nur satt gehabt.
Ich würde eine rechtsmedizinische Untersuchung befürworten. Vielleicht übernimmt das Amt die Kosten.

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Update: Mäusemassaker
Hallo Mäuseexperten,

zwischenzeitlich habe ich mich an der Vergesellschaftung versucht, nach der zumindest auf deutschen Mäuseseiten allseits empfohlenen Engraummethode* - leider mit verheerendem Ergebnis.

Das geschah: Ich packte die überlebende Maus zusammen mit zwei zuvor mit Streu der Großen abgeriebenen Jungtieren (eigentlich wollte ich nur eines, wie empfohlen, aber mir wurde in der Zoohandlung ausführlich zu einem Doppelpack geraten - vielleicht war das der entscheidende Fehler) in die bis auf Futter und Sand zur Beruhigung einrichtungslose und geruchsneutrale Panikbox. Zunächst schien alles planmäßig zu verlaufen - es gab zwar Kabbeleien, aber keine Beißereien. Die Kleinen hielten sich meist beidseitig der Großen auf und drückten ihre Köpfe von unten gegen den der Großen. Nach einigen Stunden kuschelte sich auch gelegentlich jeweils eine der Kleinen an die Große, wenn diese schlief.

Nachdem fast ein Tag vergangen war und ich gerade ein positives Feedback hier gepostet hatte (was ich aber aus gegebenem Anlass dann wieder löschte), brach in der Panikbox plötzlich ein gewaltiges Getöse los. Obwohl ich sofort eingriff, war das Ergebnis, dass eine der Kleinen einen durchgebissenen Hinterbeinknochen hatte und eingeschläfert werden musste (ja, ich fühle mich ganz, ganz schrecklich schlecht und schuldig, und ich werde bestimmt so schnell das Bild nicht wieder aus meinem Kopf bekommen).

Die andere Kleine hatte ein paar Schrammen am Rücken, war aber zunächst noch ganz fit; da sie in der Transportbox auf ihre schwerer verletzte Schwester losging und die Tierklinik bald zumachte, war ich nur mit letzterer dort. Inzwischen humpelt sie auch bzw. tritt auf die eine Hinterpfote nicht auf, obwohl sie immer noch ziemlich schnell durch die Landschaft flitzen kann - drückt bitte sämtliche vorhandene Daumen, dass es nichts Schlimmeres ist und sie durchhält, bis am Montag die Tierklinik wieder offen hat!

Da es in dem Gehege wegen der Balkonetagen nicht möglich ist, ein Trenngitter einzuziehen, versuche ich es jetzt mit einer improvisierten Trenngittermethode: Es ist jeweils im Wechsel eine der beiden Mäuse im Gehege unterwegs, wahrend die andere in einem kleinen Terrarium mit sehr dichtem Gitterdeckel sitzt, das ich mit dem Deckel zur Seite, so dass sie sich beschnuppern können, im Gehege platziere.

Es ist fast herzzereißend zu beobachten. Die Kleine versucht ganz oft, sich durch das Gitter hindurch an die Große anzukuscheln, während die Große versucht, die Kleine durch das Gitter hindurch umzubringen… Warum hat mir niemand gesagt, dass Rennmäsue Psychopathen sind?!

Wie dem auch sein mag - habt ihr eventuell noch Tipps, Tricks, Erfahrungen oder tröstende Worte auf Lager?

Ziemlich deprimierte Grüße

=^…^=

* Zwischenzeitlich habe ich noch englischsprachige Seiten konsultiert, und dort wird allseits von der Panikbox abgeraten. Wie kommt es, dass ausgerechnet die Deutschen an das Gute in der Maus glauben?

Hallo Kamikazekatze,

Theorie und Praxis weichen öfter mal voneinander ab, je nachdem wie viel zusätzliche Faktoren zur Umsetzung fehlen oder abweichen.

Als Laie, so betrachte ich jeden, der die Sozialstruktur der jeweiligen Art nicht wirklich ganz genau kennt, sollte man auf die Methode den Raum auf das engste zu begrenzen verzichten. Vor allem dann, wenn man nicht schnell genug eingreifen kann.

Das macht man idR nur dann, wenn man einen wirklich großen Populationsdruck herstellen kann. So, dass soziale Strukturen erst einmal zusammenbrechen müssen, weil man zu sehr auf Tuchfühlung ist. Das ist mit so wenigen Tieren kaum möglich.

Vergesellschaftungen von Tieren wie diesen sind immer heikel…
Als Laie und Halter weiniger Tiere sollte man daher immer den größtmöglichen Platz einrichten, der irgendwie verfügbar ist und diesen zunächst auf neutralem Gelände, wenn eine Zusammenführung ansteht.

Wichtig ist auch zu wissen, welchen Radius die persönliche Wohlfühlzone des einzelnen Individuums beträgt. Diese sollte auf jeden Fall gewahrt werden können.

Ich hatte schon das traurige Vergnügen ein Meerschweinchen einschläfern lassen zu müssen (Vergesellschaftung nach Anweisung), nachdem es selbst in neutralem ausreichend großem Revier von einem vermeintlich ganz braven neuen Kumpel in die Schnauze gebissen wurde. Das verletzte Schwein stellte daraufhin die selbstständige Nahrungsaufnahme ein und wurde drei Wochen zwangsernährt. Am Ende musste es dennoch eingeschläfert werden.

Auch die Vergesellschaftung der Böckechengrupe zuvor war eine Herausforderung, dennoch erfolgte diese nach etlichen Experimenten zufriedenstellend.

Das war echt schwierig, trotz Brain.

Wenn das was hier steht nicht funktioniert hat, dann gib die Maus an einen Experten ab und fange neu an, wenn Du weiter Rennmäuse halten willst:
http://www.diebrain.de/re-verge.html

Niemand macht Dir deshalb einen Vorwurf.

Grüße Mau

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Oje, um dieses Erlebnis beneide ich dich nicht. Da will man das Beste für die Viecher und dann bringen die sich gegenseitig um.

An den Punkt scheinen nicht wenige Leute bei Vergesellschaftungsversuchen zu kommen, zumindest habe ich das im Bekanntenkreis immer wieder mitgekriegt und in der einstmals vorhandenen Meersauenherde zwei Mal selbst erlebt.

Mein persönliches Fazit: Auch wenn die schlauen Bücher anderes sagen: Wenn so ein Tier nun partout keine Gesellschaft will, warum lässt man es dann nicht einfach allein? Ich schätze, das ist für selbiges Tier deutliche stressfreier und für die potentiellen Gesellschafter definitiv lebensverlängernd.

Das allein gehaltene Zwergkarnickel meiner Kindheit entschlief im greisen Alter von 13 Jahren. So unglücklich kann es nicht gewesen sein. Bei allem, was ich über Tiere gelernt habe, lässt sich zumindest resümieren, dass Stress und nicht artgerechte Haltung nicht zu einem langen Leben beitragen.

Just my 2 cents.
Jule

Hallo nochmal,

über Nacht ist leider auch die zweite Kleine gestorben. Äußerlich hatte sie wirklich nur kleinere Schrammen, aber innerlich sah es wohl ganz anders aus.:o(

Die Große werde ich jetzt erst einmal alleine halten, obwohl alle schlauen Seiten und Bücher davon abraten. Sie scheint ganz quietschvergnügt zu sein und ist eifrig damit beschäftigt, das Gehege (das ich ja in Vergesellschaftungsvorbereitung komplett ausgeräumt, ausgewaschen und neu befüllt hatte) nach ihren Vorstellungen umzugestalten. Vielleicht ist sie ja ein besonders dominantes Exemplar, das heimlich die Weltherrschaft anstrebt…

Um Freitag unterhielt ich mich noch recht ausführlich mit der Tierärztin, und diese meinte auch, dass Nagetiere im Allgemeinen und Rennmäuse im Speziellen wohl besonders schwierige Fälle sind. Neben den Rennern hatte sie auch schon etliche Kaninchen und Meerschweinchen in der Praxis, die eingeschläfert werden mussten, weil sie die Vergesellschaftung oder einen Machtkampf in einer bestehenden Gruppe nicht überstanden. Raubtiere wie Katzen sind da im Vergleich die friedliebendsten Unschuldslämmer.

Beste Grüße in die Runde

=^…^=

Raubtiere wie Katzen sind da im Vergleich die
friedliebendsten Unschuldslämmer.

Und lösen bei Bedarf auch das komplizierteste Mäuse-Vergesellschaftungsproblem :smile:

Raubtiere wie Katzen sind da im Vergleich die
friedliebendsten Unschuldslämmer.

Und lösen bei Bedarf auch das komplizierteste
Mäuse-Vergesellschaftungsproblem :smile:

Die hier residierenden Katzen haben mir auch schon mehrfach ihre freundliche Mithilfe angeboten.

Aber irgendwie bin ich wohl doch zu zart besaitet, denn ich konnte auch im Notfall nicht auf das Angebot zurückkommen. Und ja, ich weiß, dass das etwas hirnrissig ist, denn bei den Wildnagern, mit denen sich speziell die Katerlinge täglich selbst barfen, lässt mich das alles völlig kalt.

Wobei ich bei dieser speziellen Killermaus wohl eher Angst um meine Kater haben müsste…

=^…^=

Hallo,

ich glaube, Du bist da ziemlich naiv.

Die Tierchen sind zwar klein, aber die können heftig beißen.

Mäuse zu sozialisieren ist meiner Erfahrung nach wirklich ein Zufallsversuch und gelingt mal und mal nicht.

Das ist bei anderen Nagern übrigens nicht anders.

Geh einfach nicht so blauäugig an die Sache ran, so ne Maus ist zwar klein, aber deshalb nicht schwach…

Gruß

Hallo Kokomiko,

ich wage zu widersprechen - ich bin, soweit dies einem Nagerneuling möglich ist, alles andere als naiv und blauäugig an die Sache herangegangen.

Tatsächlich hatte ich mich im Vorfeld ausführlich informiert und zu diesem Zwecke gefühlt 23000 Nagerseiten im Netz studiert (allerdings fatalerweise nur deutsche - im englischsprachigen Raum glaubt man offenkundig nicht an das Gute in der Maus, wie ich inzwischen weiß); ich hielt mich bei dem Vergesellschaftsversuch exakt an die allseits von (deutschen) Experten empfohlene Methode. Dabei war ich auch stets direkt daneben, um gegebenenfalls eingreifen zu können. Ich griff auch sofort ein - es passierte aber so blitzschnell, dass ich eben trotzdem zu langsam war. Zu diesem Zeitpunkt waren die Mäuse im Übrigen bereits geraume Zeit in der Panikbox und hatten sogar zwischendurch aneinander gekuschelt geschlafen.

Die Tierärztin, mit der ich mich anlässlich des Einschläferns noch ausführlich unterhielt, berichtete mir auch, dass es selbst bei langjährigen Nagerhaltern und bereits seit längerem miteinander zusammenlebenden Tieren immer wieder geschehen kann, dass sich die pelzigen Psychopathen gegenseitig schwer verletzen oder sogar umbringen.

Im Übrigen bemühe ich mich stets, allen in meinem Haushalt lebenden Tieren ein möglichst artgerechtes Dasein zu ermöglichen. Deshalb ist das Mäusegehege auch deutlich größer als die lächerlich kleinen Käfige, die gemeinhin für Mäuse angeboten werden, und mäusegerecht eingerichtet. Und deshalb versuchte ich auch, der verbliebenen Maus wieder artgenössische Gesellschaft zu geben.

Grüße

=^…^=

PS: Statt Vorwürfen wären praktische Hinweise hilfreich gewesen.

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