Update: Mäusemassaker
Hallo Mäuseexperten,
zwischenzeitlich habe ich mich an der Vergesellschaftung versucht, nach der zumindest auf deutschen Mäuseseiten allseits empfohlenen Engraummethode* - leider mit verheerendem Ergebnis.
Das geschah: Ich packte die überlebende Maus zusammen mit zwei zuvor mit Streu der Großen abgeriebenen Jungtieren (eigentlich wollte ich nur eines, wie empfohlen, aber mir wurde in der Zoohandlung ausführlich zu einem Doppelpack geraten - vielleicht war das der entscheidende Fehler) in die bis auf Futter und Sand zur Beruhigung einrichtungslose und geruchsneutrale Panikbox. Zunächst schien alles planmäßig zu verlaufen - es gab zwar Kabbeleien, aber keine Beißereien. Die Kleinen hielten sich meist beidseitig der Großen auf und drückten ihre Köpfe von unten gegen den der Großen. Nach einigen Stunden kuschelte sich auch gelegentlich jeweils eine der Kleinen an die Große, wenn diese schlief.
Nachdem fast ein Tag vergangen war und ich gerade ein positives Feedback hier gepostet hatte (was ich aber aus gegebenem Anlass dann wieder löschte), brach in der Panikbox plötzlich ein gewaltiges Getöse los. Obwohl ich sofort eingriff, war das Ergebnis, dass eine der Kleinen einen durchgebissenen Hinterbeinknochen hatte und eingeschläfert werden musste (ja, ich fühle mich ganz, ganz schrecklich schlecht und schuldig, und ich werde bestimmt so schnell das Bild nicht wieder aus meinem Kopf bekommen).
Die andere Kleine hatte ein paar Schrammen am Rücken, war aber zunächst noch ganz fit; da sie in der Transportbox auf ihre schwerer verletzte Schwester losging und die Tierklinik bald zumachte, war ich nur mit letzterer dort. Inzwischen humpelt sie auch bzw. tritt auf die eine Hinterpfote nicht auf, obwohl sie immer noch ziemlich schnell durch die Landschaft flitzen kann - drückt bitte sämtliche vorhandene Daumen, dass es nichts Schlimmeres ist und sie durchhält, bis am Montag die Tierklinik wieder offen hat!
Da es in dem Gehege wegen der Balkonetagen nicht möglich ist, ein Trenngitter einzuziehen, versuche ich es jetzt mit einer improvisierten Trenngittermethode: Es ist jeweils im Wechsel eine der beiden Mäuse im Gehege unterwegs, wahrend die andere in einem kleinen Terrarium mit sehr dichtem Gitterdeckel sitzt, das ich mit dem Deckel zur Seite, so dass sie sich beschnuppern können, im Gehege platziere.
Es ist fast herzzereißend zu beobachten. Die Kleine versucht ganz oft, sich durch das Gitter hindurch an die Große anzukuscheln, während die Große versucht, die Kleine durch das Gitter hindurch umzubringen… Warum hat mir niemand gesagt, dass Rennmäsue Psychopathen sind?!
Wie dem auch sein mag - habt ihr eventuell noch Tipps, Tricks, Erfahrungen oder tröstende Worte auf Lager?
Ziemlich deprimierte Grüße
=^…^=
* Zwischenzeitlich habe ich noch englischsprachige Seiten konsultiert, und dort wird allseits von der Panikbox abgeraten. Wie kommt es, dass ausgerechnet die Deutschen an das Gute in der Maus glauben?